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Auf dem Rückweg, wenige hundert Meter vor dem Wanderparkplatz befindet sich dann linker Hand Becks Vesperstube. Wenn man nicht weiß, dass hier ein Lokal ist, kann man auch leicht daran vorbei laufen. Es gibt lediglich ein kleines Schild am Eingang zum Garten, das war‘s. Der Garten ist auch ein echter Hingucker. Schön eingewachsen, leicht verwinkelt, bietet er Platz für etliche Tische und wirkt doch eher heimelig. Nur leider heute nicht für uns, da unsere Wanderung mit einem kleinen Schlechtwettereinbruch und etwas Regen einherging.
Also begaben wir uns am gemütlichen Haushund vorbei in die Gaststube. Hier scheint die Zeit vor etwa 30 - 40 Jahren stehen geblieben zu sein. In mir kamen Erinnerungen an ein kleines Kleingärtner-Vereinsheim auf, das meine Eltern vor 35 Jahren betrieben. Einfache Holzstühle Tischen mit Kunstfasertischdecken und aufgelegten Häkeldecken, Holzdecke, umlaufende Bank und Dekoration und Bilder, die auch in das Wohnzimmer meiner Großmutter gepasst hätten. Mancher mag sich gruselnd abwenden, mir gefiel es aufgrund seiner Authentizität sehr gut. Ich gebe aber zu, dass das vermutlich ein sehr subjektives Empfinden ist.
Beim Betreten des Lokals werden wir freundlichen von einer Dame mittleren Alters begrüßt. Im Gastraum sitzen bereits eine kleine Wandergruppe, ein einzelner Herr sowie eine Gruppe Städtischer Arbeiter, die wir bereits auf der Burg gesehen hatten und die hier ihre Mittagspause verbringen. Es gibt aber noch reichlich Platz und wir suchen uns einen Tisch am Fenster aus.
Die Bedienung, die uns begrüßte brachte uns die Karten und fragte sogleich die Getränkebestellung ab. Wir waren alle durstig und bestellten 2 große und 1 kleines Spezi sowie 1 Radler.
Anmerkung: Da es keinen maschinellen Beleg, sondern nur einen handgeschriebenen Zettel gab, der aber auch nur die Beträge und nicht die Bestellungen enthielt, kann ich beim besten Willen nicht mehr sagen, welche Getränke oder Speisen was gekostet haben.
Die Getränke fanden im Anschluss recht schnell ihren Weg zu uns an den Tisch. Spezi gab es in Gläsern, das Radler fertig gemixt aus der Flasche (aber natürlich mir Glas dazu).
Die Karte beinhaltet, wie der Name des Lokals schon sagt, ausschließlich Vesper. Sowohl in kalter, als auch warmer Form. Als Standard Beilage gibt es Brot zu jedem Gericht. Das Rippchen (eine Art leicht gepökeltes und gegartes Kotelett, ähnlich dem Frankfurter Rippchen aber weniger stark gepökelt) welches wir auf der Karte gefunden hatten (so etwas gibt es in NRW leider nicht und wir leiden etwas an Entzug) war leider aus. Darum bestellten wir:
1x Bauernbratwürste
1x Schnitzel mit Brot (natürlich für Junior)
1x Schäufele
1x 3 Eier mit Speck
1x Kartoffelsalat
Das Essen kam nach überschaubarer Wartezeit an den Tisch. Zunächst wurde ein Körbchen mit Brot in die Tischmitte gestellt, dann wurden nach und nach die restlichen Teller gebracht.
Angerichtet waren die servierten Speisen eher auf pragmatische Art und Weise, mit Petersilienbüschel, Tomatenschnitz und ggf. Gastro-Senf-Päckchen.
Das Schnitzel (goldbraun, in der Pfanne gebraten) kam sehr gut an, auch wenn unser Jüngster ein wenig seine geliebten Pommes vermisste. Die Eier waren als eine Art Omelette mit eingebackenen Speckstreifen zubereitet. Die Portion war unserem Großen zwar etwas zu viel, er war aber ansonsten sehr zufrieden.
Die Bauernbratwurst (einfach in Wasser erwärmt) braucht nicht viele Worte. Ein mittelklassiges Produkt, das ich schon besser gegessen habe.
Der Kartoffelsalat, den ich separat dazu bestellte, war dagegen eine große Überraschung. Optisch dachte ich zunächst an ein Convenience Produkt, was ich aber nach dem ersten Versuchen direkt wieder verwarf. Dieser Kartoffelsalat war eine komplett andere Variante als die sonst üblichen. Die Kartoffeln waren nicht in Scheiben geschnitten, sondern waren grob gerieben bzw. geraspelt (soweit dies bei gekochten Kartoffeln möglich ist). Es waren Zwiebeln und wenig kleingeschnittenen Gürkchen untergearbeitet. Das Ganze mit Mayonnaise und vermutlich Joghurt sowie Dill angemacht.
Nach einem ersten Augenbrauen hochziehen war ich begeistert - komplett anders als üblich aber sehr lecker.
Die Schäufele (gepökelte, geräucherte und gegarte Schweineschulter) war wunderbar gewürzt, extrem zart und ausreichend in der Menge, dass meine liebe Frau auch ihrem hungrigen Gatten noch etwas abtreten konnte.
Zum Bezahlen kam dann die Bedienung mit einem kleinen Abreißblock, schrieb ein paar Zahlen darauf, die ich hinterher leider nicht mehr mit dem Bestellten in Einklang bringen konnte, und summierte das Ganze auf 35,- €. Das war im Rahmen des erwarteten oder fast darunter und somit mehr als OK für uns.
Bewertung:
Ambiente:
Leider konnten wir wetterbedingt nicht in dem wunderbaren Garten Platz nehmen. Andererseits hätten wir dann diese Gaststube aus vergangener Zeit verpasst. Ich bewerte hier sehr subjektiv unter Berücksichtigung sentimentaler Erinnerungen=> 4 Sterne
Service:
Die Dame im Service war ausgesprochen freundlich, kompetent und fix unterwegs. Viel mehr kann man hier nicht erwarten. Letztlich gibt das familiäre Flair den Ausschlag zu 4 Sternen
Essen:
Es handelt sich wie gesagt um kein Restaurant im eigentlichen Sinne. Die verkosteten Speisen waren aber durchaus mehr als nur in Ordnung. Es gab unerwartet gutes, leichte Enttäuschungen, aber keine echten Ausfälle. Mit 3,5 Sternen so denke ich, ist Becks Vesperstube fair bewertet.
Sauberkeit:
Alles in allem eine saubere Sache. Das eine oder andere Stäubchen könnte vielleicht etwas genauer beachtet werden, es war aber dennoch im guten Bereich => 4 Sterne
Preis-Leistungs-Verhältnis:
Man wird hier wirklich gut satt für sein Geld. Die Erwartungen sind auch nicht sehr hoch geschraubt und so sind wir alle sehr zufrieden mit dem erhaltenen und Papas Geldbeutel wird auch noch geschont. => 4,5 Sterne.
Fazit:
Ich würde vermutlich nicht extra herkommen, aber in Verbindung mit einem Ausflug zur Burgruine Hohengeroldseck jederzeit wieder. Ich würde sogar extra darauf achten, den Ausflug nicht an einem der Ruhetage zu machen.