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Allgemein:
Im früher vielgelobten Da Piero sind nun Schafhirten am Werke, deren bäuerliches Wirken vom Kollegen Borgfelder schon mit ordentlichen Weihen versehen wurde. Die Benamung provoziert geradezu Wortbilder rund um das Schaf. In der Reservierung per Mail äußerte ich den Wunsch nach einem Platz auf der Weide, die mit der Zusage eines saftigen Stückes auf selbiger und einem herzlichen Mäh vom Mitinhaber Jens Schaefer passend quittiert wurde. Als Servicechef ist er sozusagen der Hirte für die Gästeherde. Nun aber Schluss mit dem Kalauern.
Der Borgfelder hat im Titel seines Beitrags "kräftig gewürzte Landhausküche" versprochen, was uns anlockte und was wir bestätigt fanden. Auch wir können einen Besuch des Schwarzen Schafes sehr gerne empfehlen.
Das Schwarze Schaf ist von den Inhabern Jens Schaefer und Torsten Lehnert (Küchenchef) sicherlich als Konzeptrestaurant angelegt, so dass alles stimmig ist, auch die ansprechende Homepage einschließlich Speise- und Weinkarten (http://www.dasschwarzeschaf-bremen.de/).
Das so gegen 19:00 Uhr am Samstagabend lokalfüllende Publikum ist weniger stylisch. Gediegener Lehrerwohlstand, so würde ich das mittelalte, überwiegende Paarpublikum charakterisieren wollen (früher nannte man das östlich angrenzende Wohnumfeld auch gerne "A13"-Gegend). Dieses Publikum brezelt sich für den Restaurantbesuch am Samstagabend nicht auf.
Das Preis-Leistungsverhältnis sehe ich bei sehr ordentlichen vier Sternen.
Service:
Zur frühen Zeit um 18:30 Uhr wurden wir von Jens Schaefer in Empfang genommen und er bot uns mehrere Zweiertische zur Auswahl an. Später wurde er von einem Junghirten unterstützt. Beide in gediegener dunkler Kellnerkluft, zumindest in der Vorderansicht.
Jens Schaefer verkörpert einen Wirtstyp, den wir sehr schätzen: Selbstsicher und überzeugt von dem was er den Gästen bietet, offene Ansprache mit einem feinen Sinn für Humor; vom Habitus her passt er gut nach Bremen, in dem Understatement angesagt ist.
Aber auch die Arbeit verrichtet er zuverlässig und so wurden unsere Getränkewünsche schnell erfüllt und die Speisenfolge vom Amuse-Gueule über Vorspeisen bis zu den Hauptgerichten konvenierte. "Ausgehoben" wurde auch flott, verbunden mit der interessiert klingenden Frage, ob es denn geschmeckt habe. Auch sein Gehilfe agierte ohne Fehl und Tadel.
Ein Kühler für das georderte kalte Wasser wäre noch eine kleine Verbesserung.
Die Getränkepreise sind im Quervergleich üblich bis moderat. Für ein Fürstenberg-Pils 0,3 l stehen 2,80 € zu Buche (gibt es übrigens auch in Originalgläsern 0,1 l, was ich noch aus meiner Jugend kenne und von Jens Schaefer als beliebtes Quantum für Lütt un Lütt - Bier und Korn - in Eckkneipen erinnert wurde). Die 0,75-l-Flasche Wasser kostet 4,90 € und die mit Bedacht zusammengestellte Weinkarte offeriert offene Weiße und Rote ab 4,90 € für 0,2 l. Ich wählte den als Hauswein deklarierten 2013 Montepulciano d`Abruzzo D.O.C. Farnese Vini, der vor der weißen Tischdecke eine tiefe rote Farbe offenbarte und mit seinem kräftigen Geschmack gut zur Küche des Schwarzen Schafes passt. Der Rosé meiner ständigen Begleiterin und mein Montepulciano wurden am Tisch aus der Flasche kulant eingeschenkt.
Ausgegeben wird nichts.
Für den Service gerne 4,5 Sterne.
Essen:
Die Karte ist überschaubar und von den Rezepturen her grob mediterran. Ein kleiner Schwerpunkt liegt bei den fünf Pastagerichten. Schön, dass die Karte mit z. B. gebratenen Sardinen oder einem Schmortopf vom Rind auch etwas neben den sehr eingetretenen Pfaden mediterraner Küche bietet. Zudem stehen auf einer Tafel drei Tagesgerichte.
Aber erst einmal gibt es eine kleine Schale mit dem Küchengruß. Wie das Foto zeigt, wird wahrlich nur ein wenig der Gaumen gekitzelt, resp. durch die Brotchips aufgeraut. Gut die noch saftigen Tomatenstücke in einem Zustand zwischen frisch und angetrocknet. Sie geben schon einen Hinweis auf die Würzhandschrift der Küche.
Dann das Landbrot mit Tomaten, Knoblauch, Basilikum und Parmesan überbacken (5,90 €) und gebratene Sardinen mit Aioli und Salatbouquet (8,90 €).
Das Landbrot überzeugte durch Schlichtheit (Bruschetta ist ja historisch schließlich auch ein Arme-Leute-Essen). Ein gutes Brot und handwerklich sauber geschnittene saftige Tomatenwürfel mit einem Hauch Knoblauch und das Ganze ein wenig gratiniert fanden unseren Wohlgefallen.
Meine Sardinen gut ausgebacken und mit dem typischen, kräftigen Fischgeschmack. Gelungen kontrastiert vom sorgfältig zubereiteten und mit einem zurückhaltenden Dressing angemachten Salat. Enttäuschend das Aioli. Als Basis dient eine Soße aus der Flasche mit geringfügiger Knoblauchnote. Recht flüssig (wohl gedacht zum Dippen der Sardinen). Hier würde es der Küche gut anstehen, mal ein steifes Aioli selbst zu montieren, bei Salmonellenphobie auch mit Milch.
Klare Würzung dann bei den Hauptspeisen.
Die Spaghetti mit Gambas, grünem Spargel und Kräutern (13,90 €) und das Filet vom Ibericoschwein mit Landschinken gebraten auf Kräuter-Tomatenjus, gerösteten Pinienkernen und Kartoffel-Rucolastampf (22,50 €) gefielen uns sehr und erfreuten auch von den Portionsgrößen her.
Die von mir gekosteten Spaghetti mit ein wenig Soße hatten ein klares Gambasaroma und die Krustentiere und auch der grüne Spargel mit jeweils schönem Biss wurden lobend erwähnt.
Mein Schweinefiletgericht bestand aus einem gelungenen Dreiklang aus drei Filetstücken, festem Kartoffelpürree und einer etwas dünnen, aber gschmackigen Soße. Der Rest (Schinkenscheiben, Rucola usw.) war eher für die Optik verantwortlich. Besonders lobend möchte ich hervorheben, dass das Filet rosa gegart war, was die Fleischqualität hergab, aber bei Schweinefleisch in der Gastronomie selten anzutreffen ist.
Salz- und Pfeffermühlen stellte uns Herr Schaefer nach einem suchenden Blick auf den Tisch.
Das Essen verdient solide vier Sterne.
Ambiente:
Ein paar Fotoimpressionen sind auf der Homepage zu finden. In dem kleinen Souterrain-Restaurant dominieren helle Farben und die indirekte Beleuchtung der dekofreien Wände taucht den Raum in ein weiches, gealterten Gesichtern schmeichelndes Licht. Das Mobiliar, der Fliesenboden und die doppelte weiße Tischwäsche wirken gediegen. Für einen farblichen Kontrast sorgen die schwarzen Servietten und schwarz eingebundenen Karten. Ein stimmiges Ambiente.
Längs der Wand (siehe Foto) sitzt man recht eng beieinander. Wer zu zweit Intimes zu besprechen hat, sollte den separat stehenden Tisch 20 wählen. Auf den Tischen ist gerade noch ausreichend Platz. Die Fluchtwege hingegen gestatten auch Begegnungsverkehr. Im Sommer kann man auf der Terrasse Platz nehmen, die auch über einen rückwärtigen Eingang verfügt. Frühe Gäste können sogar einen der vielleicht fünf Parkplatz vor der Terrasse ergattern.
Eine leichte Musikbeschallung ist zu vernehmen, moderne Klänge nach der Art Fahrstuhlmusik für Restaurants.
Eine ausreichende Garderobe lässt die Unsitte bemantelter Stühle erfreulich nicht aufkommen.
Die kleine Herrentoilette zeigt, dass die Keramikhersteller auch en miniature können.
Sauberkeit:
Alles sehr gepflegt.