Gaststätte Talaue
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Talaue 25, 71364 Winnenden
Vereinsheim Biergarten Gaststätte
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GastroGuide-User: AndiHa
AndiHa hat Gaststätte Talaue in 71364 Winnenden bewertet.
vor 9 Jahren
"An Bernie-Bo's Statt auf Wegen in anständige Balkan-Küche"
Verifiziert

Geschrieben am 22.07.2015 | Aktualisiert am 22.07.2015
Besucht am 18.07.2015
(langes) Vorwort:

Der VfR Birkmannsweiler, ein netter, kleiner, umtriebiger und leutseliger Verein wurde vor ein paar Jahren arg gebeutelt.
Jetzt schreibe ich hier als Anhänger eines ähnlich prominenten Nachbarvereines und hätte natürlich jeden Grund dies entsprechend auszustaffieren.
Allerdings ist es in dieser extrem hochklassigen Fußballregion in der diese Vereine spielen natürlich so, dass man dem Nachbarverein alles an den Hals wünscht. Aber absteigen sollen sie nicht. Man will ja im nächsten Jahr wieder gegen sie gewinnen (so Gott will) und man kooperiert in der Jugend und und und. Ja, ist ein Nachbarverein. Die Rivalität ist und bleibt aber auf dem Platz.
Das anschließend Geschriebene gehört nicht zur Rivalität sondern vor Gericht.
 
Also der VfR, der hatte bis 2011 einen Pächter der, naja nicht ganz glücklich hantierte und irgendwie auch den Verein etwas enttäuschte. Planmäßig und mehr als rechtzeitig wurde bekannt gegeben, dass der Pachtvertrag nicht verlängert werde. So suchte er sich eine andere Gastro.
Es kam, dass ein, ich sage einfach mal flapsig „Balkanese“ der neue Pächter wurde.
Dieser machte seine Sache deutlich besser und das Vereinsheim lief, wir konnten uns Januar 2012 noch davon überzeugen, zurecht ganz gut.
Der Altpächter grämte darüber doch zu sehr (siehe auch Bericht der WKZ vom 28.02.2012: http://www.zvw.de/inhalt.winnenden-brandstiftung-im-vereinsheim-des-vfr-birkmannsweiler-ehemaliges-paechterehepaar-verhaftet.0580f5fd-82fb-4136-8430-8212bf33c488.html), dass er dem Verein noch eins auswischen wollte und einen angebauten Schuppen anzündete.
 
Das Feuer griff aber aufgrund der Bauweise des älteren Fertiggebäudes schnell über und das Vereinsheim war verloren.
Die aktuelle Pächterfamilie war glücklicherweise in Urlaub.
 
Und wenn man schon mal einen Lauf hat, dann kommt noch ein Kassier und veruntreut 300.000€ aus der Versicherungssumme.
Das wünscht man nicht mal dem FC Bayern unter den Dorfvereinen.
 
Die Solidarität unter den Nachbarvereinen und auch in der Bevölkerung war groß aber der VfR war am Grunde.
Aber er schaffte es eine Container-Wirtschaft aufzustellen und am Laufen zu halten. Der neue Pächter kam im Ort unter und durfte von der Stadt Winnenden die Küche der angrenzenden Halle benutzen um die Gastro fort zu führen.
 
Die Containerlösung haben wir nie besucht.
Aber das neu eröffnete Vereinsheim, das den VfR an den Rand der Belastungsgrenze (und hoffentlich nicht darüber hinaus!) geführt hatte, das wollten wir in angemessenem Abstand zur Neueröffnung unbedingt besuchen. Und sei es nur weil „das macht man, weil es sich so gehört! Das unterstützt man!“
 
Der eigentliche Besuch:
Und so begab es sich zu der Zeit …. daß es eben an solcher wäre dort mal wieder vorbei zu schauen. Das Wetter war kurzfristig ebenfalls von Brüllsommer auf Deutschlandsommer gewechselt und man konnte sich wieder vorstellen eine größere Menge Fleisch zu konsumieren.
 
So schlugen wir am Sonntagabend dort auf und konnten uns von der (zwangsläufig) neuen, optisch einigermaßen modernen aber doch ausreichend gemütlichen und netten Einrichtung ein Bild machen.
Ein Bild, ein Bild, von Oma Berta aus Massachusetts.
Nicht mit der Tür in’s Haus fallen wollend habe ich natürlich darauf verzichtet übertrieben offensichtlich die Innereien abzulichten.
Daher nur ein paar kurze Zeilen dazu:
Es gibt einen unmittelbaren Thekenbereich, der einen tendenziell urigeren Touch hat und auch mit Parkettboden belegt ist. Der Rest ist ganz ansprechend mit Natursteinzeugfliesen belegt und mit lockerer Bestuhlung. Abtrennbare Räume für diverse Sitzungen (oder Gesellschaften) selbstredend ebenfalls vorhanden.
 
Das Wetter war zwar nicht mehr schweißtreibend wie noch am Tag davor, aber die Terrasse sollte es schon sein.
Am Horizont, den man über den anliegenden Sportplatz sehen konnte, dräute zwar etwas Niederschlag aber es zeichnete sich kein Treffer ab.
Die Terrasse in Gestalt eines durchaus breiten „Schlauches“ unter einem halb ausladenden Vordach am Sportplatz entlang war jetzt zwar optisch kein Brüller, aber man sitzt hier absolut in der Natur. Nach dem Sportplatz erstrecken sich Wiesen und Auen bis in’s ca. 1km entfernte Höfen.
Ist schon nett und eine schöne Ecke Deutschland.
 
Ein paar unverhohlene Treffer des eigentlich schon entschärften Niederschlages drangen in unseren Strafraum und sorgten für Aufregung in der Verteidigung. Der Libero in Form einer Kellnerin (der Wiederpart eines ebenso freundlichen Kellners) kam zur Hilfe und sammelte die Abwehr um sich und wir stellten gemeinsam den Tisch unter das Vordach. Weitere gefährliche Situationen den Niederschlag betreffend wurden so für den restlichen Abend nachhaltig vermieden.
Wie wir auch allgemein vom Trainerstab freundlich empfangen wurden und auch den Rest unseres Aufenthaltes wir und immer des Rückhaltes der angestellten Protagonisten erfreuten.
 
Die Mannschaftsaufstellung kam in eher traditioneller Form  daher. Schwerer Kunstledereinband dessen Klarsichthülleninhalt zwar sauber und strukturiert war,  übertrieben vieler Raffinessen zwar bar war, diese aber auch nicht grundsätzlich vermissen ließ. Klare Angaben in verschiedenen Variationen und Zusammenstellungen bestimmten das Bild. Das hatten wir aber auch so erwartet.
 
Zu Beginn noch kurz eine Elektrolytversorgung (Spezi 0,4L – 2,80€ und Mineralwasser 0,4L – 2,80€) geordert und es ging dem Anspiel zu.
 
Während sich die Protagonisten in Form eines kleinen Beilagensalates noch mit überschaubaren Quantitäten und durchschnittlichen Qualitäten (Salat, inkl. Blatt-, Kraut-, und Karottensalat, war frisch und das Joghurtdressing nett aber nicht besonders würzig) abtasteten und langsam versuchten in’s Spiel zu finden, fand auf der Trainerbank eine größere Taktikumstellung statt.
Um dem eher beiläufigen und mittelschwachen Spiel gleich den richtigen Schub zu geben wurden alsbald das SchniPo (Ablösesumme 11,50) und die Balkanplatte (15,50) eingewechselt.
Dieser Wechsel war zu Beginn schon in der Taktikaufstellung ausgewiesen und kam zur durchaus passenden Zeit.
SchniPo, als Doppelzweier konnte schon durch seine Größe beeindrucken und nahm das Spiel schnell an sich. Die zwei Fladen waren üppig groß, anständig gewürzt und ließen mit zwei Zitronenvierteln den Gegner anständig sauer werden. Die ordentlichen Pommes waren dick genug um der Hitze des Spieles ausreichend lange Stand zu halten. In Summe ein passender Transfer.
 
Die Balkanplatte, eigentlich der ultimative Catenaccio, überraschte doch sehr. Natürlich war der Schweiniespieß zu trocken (kennt man so) aber das Hacksteak streifte stark den Gedanken an gutes Selbstgemachtes. So war diese Einwechselung doch mehr und mehr interessant und zunehmend erfolgreich.
Kurze Schwächephasen an den falsch positionierten Pommes (unter dem Fleischberg) wurden durch einen unscheinbaren aber überraschend gut gewürzten Schweinebauch schnell weggesteckt.
Die Chevapcici stachen zwar nicht besonders hervor, waren aber verlässliche und anständige Ergänzungsspieler. Leichte, vielleicht sogar selbstgemachte Würze brachten sie schon ins Spiel. Blieben aber eher unauffällig. Die Arbeiter der Mannschaft eben.
Letztendlich entschied aber ein sehr oft unterschätzter Tausendsassa die Begegnung.
Djuvec-Reis. Hier in fast komplett veränderter Spielphilosophie aufgelaufen. Hätte er doch eigentlich nur die Flanken dicht halten sollen und den Zuschauer satt zu machen. Nein, er kam Jamaican-Bobsled-team-gleich sehr virtuos (oder unorthodox) auf den Teller. Zuerst noch gedeckt von versch. Wasserträgern wie Schweinehals (den Grund seines Erscheinens in der Startaufstellung weiß ich noch immer nicht, war er zwar ganz nett aber kein Stammspieler) oder Schweinerückenspieß, drückte er aber nach seinem ersten Erscheinen dem Spiel sofort seinen Stempel auf!
Unbeschreiblich fruchtig und eher im Verhältnis 1:2 waren Reis und weitere Zutaten im Spiel. Das war schon ein verdienter Treffer!
 
Der Trainer hat uns dann noch ein paar Hausaufgaben in Alufolie eingepackt, weil wir damit nicht fertig wurden.
 
So war dann auch der Endstand. Dieses Spiel wurde verdient gewonnen. Ich, als in dem Fall Schiri, bin zwar nicht unbedingt Balkanfan, aber dieses Restaurant ist auch in meinen Augen ein echt guter Vertreter seiner Art!
 
Daher nach Küchenreise: die 3,5 wenn es sich ergibt, gerne wieder
 
Fazit:
Unabhängig von der etwas launigen und vielleicht nicht jedermann verständlichen Formulierung unseres Besuches:
Man kann hier in einer neuen und mitunter gemütlichen Einrichtung tendenziell einen besseren Balkanesen genießen. Es ist jetzt nicht die Wucht, aber man wird mehr als zufrieden gestellt von Qualität. Und von der Quantität sowieso.
 
DETAILBEWERTUNG
Service
Sauberkeit
Essen
Ambiente
Preis/Leistung


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