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Montagabends holte mich meine Freundin von der Arbeit ab und wir wollten - wie schon Tradition- zusammen essen gehen. Dieses Mal hatten wir uns das "Madras Vanakam" ausgesucht, da wir beide gerne indisch essen und dieses etwas weiter auswärts gelegene Restaurant noch nicht kannten. Anfangs war nicht ganz klar, ob es sich nur um einen LIeferdienst handelt, da das Restaurant nicht sehr viel Werbung macht und wohl ein Großteil der Einnahmen aus dem Lieferdienst bezieht. Ich hatte einen Tisch für 18 Uhr bestellt.
Lage & Ambiente
Wer motorisiert ist, findet hier ohne Probleme in den Seitenstraßen einen kostenlosen Parkplatz. Das Restaurant liegt im Wohngebiet von Grone. Es gibt in Laufnähe aber auch eine Bushaltstelle.
Wie schon vorher vermutet, hätten wir gar nicht reservieren müssen - wir waren die ersten Gäste. Man betritt durch eine Glastür den Gastraum und sieht auf der rechten Seite die Theke, links hinten befindet sich eine Tür nach draußen, geradeaus die Tür zu den Toiletten. Der viereckige Raum ist sehr hell, da sich an drei Seiten Fenster befinden. Der Boden ist in terracotta gefliest und wirkt dadurch ein wenig ungemütlich. Unechte Palmen sowie indische Dekoartikel tragen hingegen zum echt inidschen Esserlebnis bei. Durch verschiedene Raumteiler wird der Raum strukturiert, die rötlichen Wände und Tischdecken sind auf die Fliesen abgestimmt. Alle Tische waren mit weißer Mitteldecke, frischen Blumen, Besteck sowie passenden dunkelroten Papierservietten eingedeckt. Es hat sich sicherlich jemand Gedanken gemacht bei der Einrichtung. Die schwarzen Lederstühle sind sehr bequem! Trotz allem fand ich es nicht sehr gemütlich. Wahrscheinlich lag das aber auch daran, dass die Tür zu den Toiletten nicht richtig schloss und mich sowas wahnsinnig macht.
Im Laufe des Abends stießen noch einige vereinzelte Gäste zu uns.
Service
Ein Herr im mittleren Alter bediente uns über den ganzen Abend. Er war immer freundlich, im Service geschult, aber etwas reserviert.Verkaufen scheint hier nicht oberste Priorität zu haben. So bekamen wir weder eine richtige Auskunft zum indischen Rotwein (hätte ich gerne gehabt, da ich den vorher noch nie getrunken hatte) noch kümmerte sich richtig jemand um uns, nachdem wir zu Ende gespeist hatten. Eine Doggiebag für die viel zu großen Portionen und EC-Zahlung waren ohne Probleme möglich.
Sauberkeit
Die Toiletten waren etwas älter, aber sauber. Sonst war alles pico bello.
Essen & Trinken
Zu Beginn bestellten wir eine Flasche stilles Wasser 0,75 L Vio zu 5 €. Schön, dass wir nicht mit Gerolsteiner gequält wurden. Dazu wollten wir gerne ein Glas Rotwein trinken und entschieden uns für jeweils ein Glas indischen Rotwein 0,2 L zu 5 €. Die Alkoholauswahl ist hier leider ziemlich begrenzt und wirkliche Ahnung scheint auch niemand zu haben.
Als Vorspeise wählten wir beide eine Suppe:
Murgha Shorba (Hühnersuppe mit gebratenen Kichererbsen und Mehl, pikant gewürzt) zu 4 €
Dal Shorba (Indische Linsensuppe) zu 3 €
Beide Suppen wurden sehr heiß in Suppentassen serviert und waren gut gewürzt. Diese Art der Suppen bietet eine gelungene Abwechslung und hat uns beiden gut geschmeckt.
Weiterhin bestellten wir Garlic Nan (Sauerteig-Fladenbrot aus feinstem Weizenmehl mit frisch gehackten Knoblauchzehen) zu 2,50 €, welches sich sicherlich mit jedem Nan bei der Konkurrenz gleichsetzen lässt . Die Portion war durchaus groß bemessen. Fettig, knoblauchlastig, lecker! Nicht essen, wenn am nächsten Morgen ein wichtiger Kundentermin oder baldiges Date ansteht ;-)
Als Hauptspeise wählte meine Freundin das Lamm Tikka Masala (in Ingwer, mit Knoblauch, speziellen Kräutern, Gewürzen und roter Joghurt Sahnesauce mariniert, im Tandoori-Ofen gegrillt und mit Tomaten, Zwiebeln und Paprika kurz gebraten) zu 13,50 € und ich sehr innovativ das Madras Vanakam Birya ( Reisgericht mit Fleisch, Gewürzen und Gemüse) zu 13 €. Ich wollte mal etwas Neues ausprobieren und war sehr gepannt. Beide Gerichte waren ziemlich große Portionen.
Das Lamm war erwartungsgemäß mittelmäßig scharf und wurde mit Reis serviert, das Fleisch im behizbaren Metalltöpfchen. Durch die Joghurtsauce fand ich genau richtig scharf. Das Gemüse war frisch und harmonierte gut mit dem gut gegarten Fleisch.
Mein Gericht wirkte wie ein heilloses Durcheinander aus Fleischstückchen verschiedener Herkunft, Gemüse und Reis. Es war einfach nicht mein Gericht. Gut zubereitet, frisch, aber ich werde das nicht nochmal bestellen. Ich war auch schon von Vorspeise und verheißungsvollem Knobibrot wieder viel zu satt und aß nicht mal die Hälfte. Trotzdem war ich etwas traurig, dass ich mich so verbestellt hatte. Bei einem stattlichen Preis von 13 € schade. Den Freund meiner Freundin hat es sicherlich am nächsten Tag in der Mittagspause gefreut.
Wir konnten uns leider weder einen Nachtisch noch ein weiteres Glas Wein genehmigen, da wir schlichtweg nicht mehr richtig vom Service wahrgenommen wurden. Wir hatten aber sowieso nicht mehr so viel Hunger.
Nach einer Weile bestellten wir aber trotzdem noch beide einen Masala Chai zu 2 €. Ich liebe diese Mischung aus Tee, Milch und Gewürzen. Den meisten Kaffeetrinkern graut es sicherlich davor. Mit Keks ein gelungener Abschluß.
PLV
Suppen, Vorspeisen und Nachspeisen sind eher im unteren Preissegment einzuordnen, die Hauptspeisen sind sehr groß und deshalb im Verhältnis nicht so teuer. Weiß man dies jedoch nicht vorher und kann die große Essensmenge nicht später mitnehmen, ist es ärgerlich, wenn man einen Großteil einfach wegwirft. Halbe Portionen wären hier eine super Idee. Das Ambiente ist typisch indisch und der Service ebenfalls ( zurückhaltend, freundlich, eher passiv), deshalb hier kein Abzug.
Fazit
Das "Madras Vanakam" bietet die richtige Atmosphäre für einen ungestörten Abend mit der Freundin und bietet gute Küche, die mit großen Portionen aufwartet. Wer gerne gut indisch isst, keinen Weg in einen Vorort scheut und auch nicht das Hauptaugenmerk auf einen klasse Service legt, kann hier einen schönen Abend verbringen. Der Lieferdienst soll allerdings auch sehr gut sein.