Der Pferdestall - Saloon
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Hobstätterhof, 67753 Einöllen
Restaurant Erlebnisgastronomie Pizzeria
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GastroGuide-User: PetraIO
PetraIO hat Der Pferdestall - Saloon in 67753 Einöllen bewertet.
vor 9 Jahren
"PetraIOs Fleischeslust beim Herrn der Rinder"
Verifiziert

Geschrieben am 03.12.2015 | Aktualisiert am 09.03.2017
Besucht am 20.11.2015 Besuchszeit: Abendessen 5 Personen
Zur Weihnachtszeit:

Eine Geschichte ist Pflicht bei dieser Rezension, sorry – aber es wird umfangreich!

Der „Pferdestall“ in Einöllen ist bei uns in der Westpfalz eine besondere Nummer. Eine der größten deutschen BIO-Rinderzuchten. 700 Hektar – 700 Rinder.

Als Reiterin hatte ich die Anfänge des Pferdestalles in meinem Wahlheimatgebiet natürlich ganz besonders im Auge. Die Reiterinnen samt PS fanden sich schnell im Pferdestall ein und meine Rede bewahrheitet sich: „Mehr als 3 Frauen an 1 Platz und der Krieg bricht aus“. Auch in Einöllen. Ich sollte Recht behalten (böse Zungen behaupten allerdings, die Rinderzucht sei von Anfang an das Ziel gewesen).

So wohnen nun die Bullen in geräumigen Pferdeboxen mit vergoldeten Zierknöpfen! Wer es nicht glaubt: Auf der ARD-Mediathek http://www.ardmediathek.de/goto/tv/31533246 ist ein höchst interssanter 30-Minuten-Bericht zu sehen. Oder hinfahren. Weiden soweit das Auge reicht.

Der Öko-Rancher und Millionär Hans-Peter Schad, 73 Jahre, hat hier wirklich was geschaffen! Mein voller Respekt. Zumal ich ihn telefonisch vor einigen Jahren beruflich positiv erleben durfte. Er denkt in die Zukunft (Solaranlagen, Wasserspeicher, Geld muß leben... )! Nicht zu vergessen: Frau Schad an seiner Seite!

Seine Stationen: Mannheim – Florida – jetzt die Westpfalz. Es scheint zu passen.

Einöllen – wer kennt es? Google wird viel Natur zeigen – ein Großteil Land des Herrn Schad. Viel Arbeit steckt dahinter, Arbeitsplätze wurden geschaffen. Ich bin froh: Es gibt in Privathaltung auf dem Riesenhof noch einige Pferde – die darf ich besuchen.

Nun zum Thema:

Essen war ich hier in den vergangenen Jahren schon ein paar Mal – immer zufrieden. Mit gehbehindertem  Vater war es ein Ziel, da alles ebenerdig ist. Die vegetarische Pizza war immer klasse!  Womit ich überleiten kann:

Aus mehreren Gründen tendiert mein Fleischkonsum gen 0,00. Ab und zu mal Wild. Alles andere? Ich erinnere mich gar nicht, wann ich Fleisch (Rind, Schwein, Geflügel) gegessen habe.Ich springe über meinen Schatten in den Pferdestall!

Die erste frühe Weihnachtsfeier mit der Abteilung. Die Kollegen wissen: Ich esse (selten bis nie) Fleisch. Vegetarierin bin ich nicht, Fisch liebe ich.

Wir suchen den Pferdestall aus und meine Kollegin und ich hecken den Plan aus: Die 3 Männer bestellen zuerst, dann das „schwache“ Geschlecht! Die Rechnung geht voll auf!
 
Wie geplant, bin ich die Erste  auf dem Anwesen. Kurzer Check im Dunkeln: Rinder stehen in Offenställen mit Überdachung. Die Rinderbürstenmassagen kreisen grünlich. Um die Ställe Weiden soweit das Auge reicht.
OK, kein Rind geht freiwillig zum Schlachter, aber hiermit kann ich leben.

Die Pferde kurz begrüßt (die kommen hier nicht auf den Teller) begebe ich mich als 1. von 5 Personen in den „Saloon“. Der ist für mein Empfinden authentisch gestaltet, aber nicht mein Ding. Das ist Sache des Herrn Schad, er hat es so gewollt. Dennoch: Stimmig. Die Küche ist von der Restaurantseite einsehbar.

Unser Tisch in einer Nische ist gemütlich mit umlaufender Holzbank. Herbstlich dekoriert und für uns schon eingedeckt.

Bis zum Entrudeln meiner Kollegen werde ich von den Servicemitarbeitern gut betreut.
Ein Mineralwasser vorweg. 0,4 l zu € 2,80. Und die Karte zum Schmökern.

Trotz Rinderzucht ist hier an alle Gäste gedacht. Es findet sich auf der gut sortierten Karte Fisch und Vegetarisches. Auch die Tagesempfehlung: Verlockend!

Die Restaurantleitung und Beteiligung steht unter dem jungen Herrn Brusius aus der Obersteiner Region. Er hat dafür gesorgt, dass hier im Restaurant ein offener Buchenholz-Schwenkgrill installiert wird. Herr Brusius gibt Vollgas.

Die Herren bestellen zuerst. 2 x Burger („all you can eat“ freitags zu € 14,90 mit Wahlbeilage und Getränk) und 1 x Roastbeef Chef zu € 17,90 mit Beilagen vom offenen Buchenholzgrill nach Obersteiner Art.

Dann die Hexen: 2 x 550 gr. Roastbeef (bedingt durch den Knochen am Fleisch), dry age, medium rare. Mit Pommes und Salat vorweg.
Könnt Ihr Euch die Blicke der Männer vorstellen? Die dachten: Sch….!
Den Hexen wurde das rohe Fleisch vor der Zubereitung auf der Servierplatte präsentiert, die Herren schauten mit großen Augen.

Dann wurde das erste Amuse wurde nett angerichtet auf einem Teller serviert. Der Pferdestall ist ein Restaurant bei dem ich überhaupt nicht damit gerechnet hätte.
Hausgemachte Bratwursthäppchen am Holzspieß, dazu frisches Baguette.
Erklärung: Bratwurst gibt es bei uns auch in kalter Form sprich: Nicht gebraten im Darm sondern kalt-gegart als Aufschnitt. Meine Begleiter waren begeistert. Ich enthielt mich.

2. Gruß für die Mädels: Hausgemachtes Griebenschmalz – 2 satte Töpfe mit reichlich frischem Baguette. Die Schmalzschälchen und das Brot in die Mitte gestellt. Es reicht locker für alle, ich beschränke mich sowieso auf eine Scheibe Brot. Das Schmalz kam mehr als gut an.

Nach kleiner Pause werden unsere appetitlichen Beilagensalate gereicht. Klassische Sortierung der Rohkost, das Weißkraut mit etwas Curry? Feines Dressing, nicht erschlagen und nicht abgesoffen. Wir nicken zufrieden.

Dann die Hauptspeisen. Ein an unserem Tisch neuer Mitarbeiter serviert die 2 Riesensteaks, schaut in die 3er-Männerrunde „Wem darf ich das Dry-Age-Steak servieren?“. Wir Mädels grinsen und heben den Finger. Der Mitarbeiter ertappt und überrumpelt – wir haben Spaß!

Sofort erhalten auch die Herren ihr Essen und wir können gemeinsam geniessen.

Unser Steak auf einer gepflegten Holzplatte mit silberner „Rindereinfassung“ (s. Foto) serviert. Dazu Kräuterbutter, eine rote Salsa und Kräuterquark, knusprige Pommes.

DAS FLEISCH!
Auszug aus der Speisekarte:

Wie haben es die besten Steakhäuser der Welt in New York, Chicago, Hamburg oder

Stuttgart geschafft, Steaks in dieser außergewöhnlichen Qualität zuzubereiten? Das

Geheimnis ist gelüftet:

"DRY AGING" (TROCKENREIFUNG) in einer speziellen Reifekammer und ein speziell

entwickelter STEAK GRILL,der mit Schockhitze von bis zu 800° arbeitet, sind die

Voraussetzungen für diesen Genuss.

Wir beim Pferdestall haben in diese Technik investiert und lassen bestes Rindfleisch am kompletten Knochenstrang bei geringer Temperatur und genau überwachter

gleichbleibender Luftfeuchtigkeit ca. 4- 6 Wochen in unserem neuen Reifeschrank reifen.

Dadurch erhält das Fleisch einen besonderen Geschmack, ebenso eine sehr zarte

Konsistenz im gegarten Zustand.

Danach wird das Steak einer Schockhitze von ca. 650-800° ausgesetzt. Dabei werden die

Poren des Fleisches sofort geschlossen und der Fleischsaft bleibt da wo er sein soll, im

Steak und nicht in der Pfanne. Es erhält dadurch eine feine Karamellnote.


Das Fleisch hat einen angenehmen und ungewöhnlich guten kräftigen Geschmack. Auch die „Karamellnote“ kommt an. Es schmeckt so natürlich gut, etwas Kräuterbutter nehme ich, aber auch die braucht man nicht. Die 2 anderen Schälchen lasse ich unangetastet. So gutes Fleisch esse ich dann nach Jahren mal pur. Selbst der Fettrand mag mancher Gast entfernen… nein, es gehört dazu. Ich genieße wirklich, die Pommes im Extraschälchen sind sehr gut und knusprig. Alles wurde heiß serviert. Die Hexen werden zu Genießerinnen, die Herren sind unterdrückt neidisch aber auch zufrieden.
Aber ich muß zugeben: Das servierte Rumpsteak meines Kollegen, welches auf dem Buchenholzfeuer gegart wurde, war bestimmt gleichwertig. Zart und ohne Knochen, preislich sicherlich günstiger bei relativ gleichem Fleischanteil (leider ohne Foto).

Der Preis interessiert Euch? Die Hexen investieren voll: € 36,70 für das Dry-Age-Paket. Abgerechnet wird nach Fleischgewicht.Gerne gezahlt – weil mit Genuss und Überzeugung gegessen, das „Drumherum“ passte auch. Dazu 1 alkoholfreies Kirner Pils zu € 2,20.

Die Burger auch fast ohne Tadel. Das Fleisch hätte laut meinem Kollegen etwas saftiger sein können… aber das Gericht kann ich hier nicht bewerten. Jedenfalls so reichhaltig: Ein 2. Burger wurde nicht geordert.

Gut gesättigt, nette Gespräche mit den Kollegen, 4 von 5 Kollegen komplett alkoholfei. Der 5. nur 1 "richtiges" Bier. Der Abend zog sich nicht in die Länge.

Unter den beiden genießerischen Hexen gibt es 1 Süßmaul (nicht ich). Hier kommen wir zum weiteren cleveren Idee: Nach meiner Erinnerung wird kein Dessert angeboten. Aber: Es gibt eine Eistruhe mit großzügiger Auswahl an hausgemachtem Eis. Dies bestellt man an der Truhe und zahlt auch dort. Meine Kollegin nahm mein Interesse für Sanddorn-Joghurt-Eis wahr. Die Männerrunde zierte sich, wir schlemmten je 1 Bällchen Eis in der Waffel. Das geht immer. Ich weiß nicht, was 1 Bällchen kostet (sicherlich angemessen). Meine Kollegin hat mich zum Eis eingeladen. Die Sanddornkreation war gut, ich meine aber, Mango oder Maracuja zusätzlich geschmeckt zu haben.
Vielleicht liest ja der Pferdestall die Kritik und klärt auf!

Abschließend zum Service, sonst kommt der zu kurz:
Am Service wird nicht gespart. 4 unterschiedliche Mitarbeiter kümmerten sich um unser Wohl. Alle sehr freundlich, unkompliziert , aufmerksam. Weder die Frage nach weiteren Getränken, noch nach der Zufriedenheit oder Espresso hinterher blieb aus.

Übrigens: Mittwochs ist hier „Rentnerschubsen“ angesagt. DER Tanzabend. Das Einzugsgebiet und die Zahl der Gäste muss enorm sein, ein voller Parkplatz mit regional übergreifenden Autokennzeichen. Motto des Herrn Schad „Gib den Gästen was sie wollen!“ Glückwunsch!

Sauberkeit: Alles bis zu den Toiletten tadellos.

Und abschließend noch was:
Einöllen liegt am Ars… der Welt! Um 18.30 h war das große Restaurant sehr gut besucht. Das muss man hier erst mal schaffen. Hier war ich nicht zum ersten und nicht zum letzten Ma(h)l.

Auf der Heimfahrt nahm ich noch eine kurze Strecke einen Kollegen in meine wirkliche Heimat mit:
Lauterecken, nicht Düsseldorf meine Geburtsstadt.
Er sagte während der Fahrt: „Als dein Teller kam, dachte ich: DAS SCHAFFT DIE NIE!“ Hä, Hä!
 
 
 
 
 
 
DETAILBEWERTUNG
Service
Sauberkeit
Essen
Ambiente
Preis/Leistung


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