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Direkt an der Mosel liegt das Gasthaus, nur eine kleine Straße liegt zwischen Terrasse und Fluss. Von außen ist das Weinhaus Lenz ein schlichter alter Gasthof. Schön die Terrasse und der Wintergarten vor dem Haus mit Blick auf die Mosel, die aber leider nach Osten ausgerichtet ist und an einem 3. Oktober abends zu kalt für draußen ist.
Etwas ernüchternd der Anblick des Gastraums. Da hatte seit den Siebzigern keiner mehr was geändert. Das hatte wenn überhaupt nur einen leicht angestaubten Charme. Nun denn, der Juniorchef nahm uns freundlich in Empfang und geleitete uns zu unserem einfachen, aber sauberen Zimmer. Wir konnten uns frisch machen für ein Abendessen.
Beim hinaufgehen ins Zimmer hatte ich an der Rückseite einen weiteren Außenbereich erspäht, nach Westen heraus und somit in der Sonne. Somit lies ich meine Frau zum "stylen" im Zimmer zurück, und wandte mich mit den Worten "ich sitze draußen" der hinteren Terrasse zu.
Ich hatte Durst! Und ich hätte wirklich gerne ein Bier gehabt! Das ist in den Weinhäusern an der Mosel aber gar nicht so einfach, denn viele haben kein Bier im Angebot. Familie Lenz hatte und servierte ein eiskaltes Kirner Pils.
Irgendwann war dann auch meine Frau da und orderte sich ein Viertel Riesling. Große Erwartungen an die Küche hatte ich nach dem Anblick des Gastraumes eigentlich nicht mehr, aber ich musste meine (Vor)urteile doch ein wenig korrigieren, als ich in die Karte blicken konnte. Dort bot sich einfache, gutbürgerliche Küche, die aber auf gehobenem Niveau. Besonders viele Fleischgerichte wurden selbst hergestellt, wie zum Beispiel die Sülzen. Fischliebhaber konnten sich auf frische, im Betrieb selber gezüchtete Forellen freuen, die erst beim ordern ihr Leben lassen müssen.
Somit orderte meine Frau vorweg eine sehr ordentliche Kürbissuppe.
Und für mich gab es den moselländischen Tapasteller
Auf einer Fassdaube serviert wurden ein Stück Zwiebelkuchen (muss ja in der Federweißenzeit), ein großer Klecks Griebenschmalz, sowie eine Rieslingsülze. Alles stellt die Küche selber her und so waren sehr angenehm überrascht von der Güte der gebotenen Vorspeisen.
Bei den Hauptgängen hatten wir kein große Wahlschwierigkeit, für uns beide Forelle
In Mandelbutter gebraten für meine Frau
in der Folie gefüllt mit frischen Kräutern für mich. Und ich will jetzt nichts zu Aluminiumionen hören! Das war sehr lecker! Tadellos frische und schmackhaft zubereitete Fische waren das! Dazu ganz schlicht gekochte Kartoffeln, das machte Freude.
Es war kalt geworden, deswegen wechselten wir vor dem Dessert in den Gastraum
Der Blick auf die Mosel war schöner, als der Blick auf die Einrichtung im Gastraum. Ein Rotwein der Familie Lenz wurde geordert
und dazu ein süßer Flammkuchen
mit Apfel und Zimt. So kann man durchaus einen angenehmen Abend verbringen.
Den Service verrichtete ohne Fehl und Tadel eine offensichtlich nicht aus dem Moselländischen stammende junge Dame mit sehr viel Engagement.
Fazit zur Küche des Weinhauses Lenz. Außen sehr schick, vom nicht so schicken Gastraum lässt man sich einfach nicht verschrecken, geht auf die Terrasse oder in den Wintergarten und genießt dafür grundgute, bodenständige Küche. Futtern wie bei Muttern, könnte man es nennen.