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GastroGuide-User: Hanseat1957
Hanseat1957 hat Shelale in 28757 Bremen bewertet.
vor 10 Jahren
"Das Shelale in Bremen-Vegesack ist ein anatolisches Restaurant mit vielfältigen Vorspeisen und typischer Lehmofenküche, dass sich mit dem Tendüre in der Stadt durchaus messen kann."

Geschrieben am 24.01.2015
Besucht am 20.12.2014
Zeche: 70,90 €

Allgemein:

In Bremen gibt es nach meiner Kenntnis vier anatolische Restaurants, die ihre Speisen im holzbefeuerten Lehmofen zubereiten (Schnellrestaurants klammere ich dabei aus). Das Charisma in Bremen-Findorff habe ich in RK besprochen, ebenso das Shelale in Vegesack. Tendüre und Kapadokya stehen noch aus. Am 20.12.2014 führte uns der Weg wieder einmal ins Shelale.

Unsere bislang guten Erfahrungen fanden wir bestätigt und wir können das Shelale gerne empfehlen.
Mehr Zuspruch kann es sicherlich vertragen, denn auch an diesem Samstagabend waren gegen 19 Uhr vielleicht sechs Tische in dem großzügig dimensionierten Restaurant besetzt. Zwei größere Gruppen kamen dann etwas später und bescherten dem Inhaber und Herren des Lehmofens, Herrn Ünal, wohl noch einen akzeptablen Umsatz. Mit Buffet- und Brunchangeboten versucht der Wirt das Restaurant besser zu vermarkten.

Unter den Gästen nur sehr selten Landsleute von Herrn Ünal. Meist sind es deutsche Gäste ab mittlerem Semester, die das Shelale zu schätzen wissen.

Auf der Homepage finden sich viele Bildeindrücke und die Speisekarte.

Das Preis-Leistungs-Verhältnis sehe ich noch bei vier von fünf RK-Sternen, aber Schnäppchenpreise darf man im Shelale nicht mehr erwarten.

Service:
I
m Service gibt es nur eine weibliche Kraft, die wir seit Jahren dort erleben, ansonsten wechseln die Gesichter sehr häufig. Am Samstagend waren neben der Stammkraft zwei sehr junge Bediener unterstützend tätig. Alle drei erschienen bei uns am Tisch. Die Getränke kamen recht schnell und die Speisen in angenehmen Abständen. Nur die Rechnung mussten wir noch einmal anmahnen.

Der Service funktionierte, beschränkte sich aber in der Ansprache auf den gebotenen Informationsaustausch. Dafür dann drei RK-Sterne.

Die Getränkepreise sind seit unserem letzten Besuch etwas angezogen. 0,3 l des Bremer Konzernpils kosten 2,60 € (ebenso das Staropramen), die Flasche 0,75 l Wasser liegt bei moderaten 4,80 €, die offenen Weine beginnen bei 3,90 € für die schlichten türkischen Standards. Mein libanesischer Rotwein für immerhin 13,90 € für 0,5 l enttäuschte mich. Der gute Raki Tekirdag auf Eis kommt auf 3,60 € (4 cl).

Essen:

Die Karte ist neu gestaltet und kann auf der Homepage durchgeblättert werden. Nach wie vor gibt es eine reichhaltige Auswahl an kalten und warmen Vorspeisen. Wir wählten - wie immer - die gemischte Platte (Shelale Meze) für zwei Personen zu 10,90 €. Dazu gibt es das im Lehmofen selbst gebackene Fladenbrot, das alles schlägt, was man beim Türkenbäcker zu kaufen bekommt.

Auf der Platte entdeckten wir Novitäten wie gerollte und gefüllte Auberginenscheiben, panierten Hirtenkäse und nach Art eines Kartoffelpuffers ausgebackenes Gemüse. Daneben die üblichen Pasten und Cremes und die gefüllten Blätterteigrollen. Alles sehr schmackhaft und mit dem Fladenbrot für den Preis sehr löblich und glatte vier RK-Sterne wert.

Meine Begleiterin hatte dann einen anatolischen Nudelauflauf mit geschnetzeltem Lamm, Champignons und Zwiebeln mit Bandnudeln in Knoblauchsahnesoße und mit Käse gratiniert (13,90 €). Das muss man schreiben, denn auf dem Foto sieht man nur das Gesamtkunstwerk. Es hat dem Vernehmen nach gut geschmeckt. Meine Wahl fiel auf Sebzeli Kuzufilet (17,90 €), also Lammfilet auf Auberginenscheiben mit Tomaten-Knoblauchsoße, ebenfalls überbacken. Dass Filet war mit drei kurzen Strängen vertreten und "well done". Schon zart, aber nicht mehr saftig. Die Auberginen gefielen mir geschmacklich. Die Tomaten-Knoblauchsoße habe ich vermisst. Auf dem Boden der sehr heißen Form sammelte sich viel Öl. Im Vergleich zu diesem Gericht habe ich im Shelale schon überzeugendere Fleischgerichte gegessen, wie z. B. das sehr empfehlenswerte Adana Kebab oder gefüllte Köfte. Zu meinem Gericht eine Schale Bulgur und Cacik mit starker Dillnote. Zwei kleine Beilagensalate ergänzten die Hauptgerichte.
Vom Haus gab es als Nachspeise eine kleine Form mit Gries, in der Mitte mit etwas Käse überbacken. Eine nette Geste, aber nach den Vor- und Hauptspeisen zu viel des Guten, zumal Gries nun auch nicht auf unserem Speiseplan steht.

In toto gebe ich für das Essen 3,51 RK-Sterne.

Ambiente:

Hinten rechts in dem tiefen Raum befindet sich als Blickfang der weiße Lehmofen, an dem man Herrn Ünal bei seiner Arbeit beobachten kann. Davor die Vitrine mit den kalten Vorspeisen.
Das große, offene Restaurant ist durch drei leicht erhöhte Podestbereiche, einer davon als verglaster Raucherraum gestaltet, unterteilt. An den Tischen und dazwischen geht es großzügig zu. Es dominieren rötliche Holztöne, ein heller Fliesenboden und weiße Wände und eine weiße Plattendecke. Die Folklore an den Wänden hält sich in Grenzen. Leichte türkische Musik ist zu vernehmen. Insgesamt bereitet das Ambiente eine angenehme Aufenthaltsqualität. Im Sommer gibt es vor dem Shelale zwei Reihen Tische, die vom Passantenlaufweg in der Fußgängerzone ausreichend abgeschirmt sind.

Sauberkeit:

Nichts zu bemäkeln.
DETAILBEWERTUNG
Service
Sauberkeit
Essen
Ambiente
Preis/Leistung


Jens und 3 andere finden diese Bewertung hilfreich.

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