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GastroGuide-User: Jenome
Jenome hat Restaurant Altes Zollhaus in 23769 Fehmarn bewertet.
vor 3 Jahren
"Nach über 2-jähriger Schließzeit endlich wieder offen"
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Geschrieben am 07.09.2022 | Aktualisiert am 07.09.2022
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Besucht am 24.08.2022 Besuchszeit: Abendessen 5 Personen Rechnungsbetrag: 152 EUR
Endlich Sommer, und unser kleines Kind verbringt mit ihrem Freund eine Woche ihres Urlaubs bei Opi Hartwig auf Fehmarn. Da wir im April das letzte Mal bei Opi Hartwig waren, zog es uns nun nach so langer Zeit auch wieder zu ihm. Da mein Überstundenkonto eine dreistellige Zahl anzeigt, wurde mit meinem Chef ein Konsens gefunden, das ich da Mittwoch Mittag auf Arbeit verschwinde, und den Rest der Woche zu Opi Hartwig fahre. Meine Frau konnte auf Arbeit das gleiche erreichen, und so reisten wir kurzfristig mal fix nach Fehmarn. Die Augen von Opi Hartwig waren riesig, die Freude auch. Diese Überraschung war gelungen.

Begrüßung im Foyer

Damit aber Opi Hartwig mit uns nicht so viel Arbeit hat, habe ich im Vorfeld noch fix paar Restaurants reserviert, denn während der Urlaubshochsaison hier auf Fehmarn was zu bekommen grenzt schon an ein Wunder. Der erste Abend gleich nach unserer Ankunft sollte uns ins „Alte Zollhaus“ nach Westermarkelsdorf führen.

Altes Zollhaus Westermarkelsdorf

Sonst war dies immer unsere erste Adresse auf Fehmarn, wo wir mit Hartwig speisen gingen. Man kann schon sagen das es seine Lieblingskneipe war. Die letzten 2,5 Jahre blieb aber das „Alte Wirtshaus“ geschlossen, da der Wirt Volker Wollin schwer erkrankt war. Um ehrlich zu sein machte sich mittlerweile niemand mehr so recht die Hoffnung das dieses unweit vom Strand (hier ist der legendäre Stöpsel der Ostsee) gelegene Restaurant jemals wieder öffnet. Umso erfreuter war ich, als mir Opi Hartwig am Telefon erzählte das nun wieder offen ist. Also war es die logische Konsequenz für mich den ersten Abend dort zu buchen. Da ich nicht recht wusste was uns an Verkehr erwartet reservierte ich für 19 Uhr, und wir waren nach einem ersten Bierchen bei Hartwig im Garten dann pünktlich im Nachbardorf Westermarkelsdorf angekommen. Der vor dem Haus befindliche Parkplatz war sehr gut gefüllt, nebenan gab es aber noch weitere Parkmöglichkeiten für uns.

Blick vom Parkplatz

Ich hatte für den Innenbereich reserviert, welcher gut besucht war. Der Außenbereich war komplett besetzt. Weder im Innen- noch im Außenbereich hat sich in den letzten 2,5 Jahren viel getan, stattdessen wartet das „Alte Zollhaus“ noch immer mit seinem alten, rustikalen Charme der letzten Jahre auf seine Gäste. Das Lokal ist ein langer, schmaler Schlauch, wo links und rechts des Durchganges verschiedene Tische stehen. Auf breiten, weich gepolsterten Stühlen und Sitzbänken sitzt man hier sehr gemütlich, die räumliche Trennung zwischen den Tischen erfolgt durch Blumenkästen, in denen leider nur künstlicher Lavendel „gepflanzt“ ist.

Gastraum Raumtrenner

Der Außenbereich ist mit Campinggestühl ausgestattet, welches für den zartbesaiteten Hintern noch eine Sitzauflage bekommt. Auch ist der Außenbereich nicht unbedingt ein Biergarten, eher eine überdachte und ringsum verglaste Terrasse.

"Biergarten"

Wir wurden am Eingang von Herrn Wollin und einer jungen, polnischen Gastrofachkraft begrüßt. Bereits vor der 2,5-jährigen Schließung setzte Herr Wollin fast ausnahmslos auf polnische Fachkräfte. Während also Herr Wollin sich wieder dem Treiben in der Küche hingab, begleitete uns die junge Dame an unseren Tisch. In einer ruhigen Sitznische fanden wir 5 Platz. Einem entspannten Abend stand nichts mehr entgegen.

Gastraum Gastraum Schlicht und einfach

Die Speisekarte war fix gebracht, und zu unserem Erstaunen hat sich auch hier während der letzten zweieinhalb Jahre nicht viel getan. Egal, wir waren schließlich lange nicht mehr hier.

Die Getränkewünsche standen schnell fest, und so orderten wir:

·         2x 0,4ér Jever Pilsner für je 4,20 €
·         1x 0,2ér Grauburgunder Kabinett trocken vom Weingut Friedrich Kiefer aus Eichstetten für 5,40 €
·         1x 0,2ér Riesling Kabinett feinherb vom Weingut Bühler aus Kallstadt für 4,90 €
·         1x 0,33ér Flasche Lütts Landlust Rhabarber Schorle für 3,00 €
·         1x Sanfter Engel für 5,90 €

Etwas über 10 Minuten mussten wir auf unsere bestellten Getränke warten, da hatten wir genügend Zeit in der Speisekarte unsere Wünsche auszusuchen.

Sanfter Engel Jever Pils 0,33ér Flasche Lütts Landlust Rhabarber Schorle Grauburgunder Kabinett trocken

Ich wünschte mir als einziger eine Vorspeise, aber ich hatte mich in die Fischsuppe verguckt, und so orderte ich:

·         1x Fischboullion „Fehmarnsche Art“ mit reichlich Fischeinlage, Garnelen, Muschelfleisch und Gemüsestreifen für 9,90 €

Als Hauptspeisen sollten es sein:

·         1x Schnitzel „Wiener Art“, dazu Bratkartoffeln und ein Salatteller für 16,90 €
·         1x Fischfilet „Schweizer Art“ – gebratenes Dorschfilet auf würzigen Blattspinat, belegt mit frischen Tomaten und überbackenem Käse, dazu Sauce Hollandaise und Salzkartoffeln für 21,90 €
·         1x Dorschfilet mit Senfsoße – gebratenes Dorschfilet mit Senfsoße, dazu wird Gemüse Julienne und Bratkartoffeln gereicht für 19,90 €
·         1x Dorschfilet gebraten – in Butter gebratenes Dorschfilet mit Salzkartoffeln und einem Salatteller für 18,90 €
·         1x Schollenfilet paniert, dazu Remouladensauce, Bratkartoffeln und ein Salatteller für 18,90 €

Nach einer knappen halben Stunde stand dann mein Fischboullion „Fehmarnsche Art“ am Platz. Wow war das ein Teller. Eine dampfend heiße, wohlschmeckende und gut würzige Boullion füllte einen großen, tiefen Teller.

Fischboullion „Fehmarnsche Art“ mit reichlich Fischeinlage, Garnelen, Muschelfleisch und Gemüsestreifen

Dazu gab es reichlich Garnelen, sehr viel Muschelfleisch und verschieden Fischstreifen. Die Gemüsestreifen hielten sich dezent im Hintergrund und waren kaum wahrnehmbar. Dazu gab es getoastetes Toastbrot vom Discounter. Bis auf das Toastbrot war dies eine wahrlich meisterhafte Fischsuppe mit sehr viel Beilage. Allein dieser Teller hätte schon fast zu einer vollwertigen Mahlzeit gereicht.

Was für eine Einlage-reichlich Muschelfleisch, Garnelen und Fisch

Fast zeitgleich mit meinem Fischboullion kamen die Salatteller für die anderen Speisen. Diese waren ebenfalls nicht zu klein portioniert. Mit frischen Krautsalat, frisch geraspelter Möhre frischer Tomate und Blattsalat sowie sauer eingelegten „Blitzgurken“ war genügend Grünzeugs vorhanden. Als Topping gab es noch frische Zwiebelringe und Apfelstückchen sowie ein Quarkdressing.

Salatteller

Eine weitere halbe Stunde nach meinem Vorsüppchen kamen dann die Hauptspeisen. Opi Hartwig hatte sich traditionell für das Dorschfilet in Senfsoße entschieden. Zwei große, panierte und sehr zarte Stücken Dorschfilet säumten den Teller, umrundet von einer cremigen, leicht scharfen Senfsoße. Die Senfsoße mit dem zarten Dorsch ergab eine sehr gute Symbiose. Dazu gab es frisches Gemüse aus Möhre, Sellerie und frischen Kräutern, welches als Gemüse Julienne, also in kleine Stifte geschnipseltes Gemüse, gereicht wurde. Die knusprigen, mit reichlich Speckwürfeln und frischer Zwiebel angebratenen Bratkartoffeln, wurden in einem extra Schälchen gereicht, und musste sich Opi mit mir teilen.

Dorschfilet mit Senfsoße – gebratenes Dorschfilet mit Senfsoße, dazu wird Gemüse Julienne und Bratkartoffeln Ordentliche Portion Bratkartoffeln

Ich wollte mal das Fischfilet „Schweizer Art“  probieren. Dies war paniertes und gebratenes Dorschfilet, welches auf einer riesigen Portion aus würzigen Blattspinat abgelegt war. Obenauf wurde es dann noch belegt mit frischen Tomaten und mit Käse überbacken. Soweit so gut, obwohl der viele Spinat schon dem Dorschfilet vollkommen seinen Geschmack nahm, wurde nun auch noch reichlich, viel zu reichlich das ganze Gericht in Sauce Hollandaise ertränkt. Ob das die Schweizer wirklich so mögen? Letztendlich war mir der Spinat und vor allem die Remoulade einfach zu viel des guten, und vom eigentlichen Fisch war nichts mehr zu schmecken. Schade weniger wäre hier mehr(Geschmack). Da ich keine Salzkartoffeln wünschte, gab es dazu wenigstens die richtig guten Bratkartoffeln.

Fischfilet „Schweizer Art“ – gebratenes Dorschfilet auf würzigen Blattspinat, belegt mit frischen Tomaten und überbackenem Käse, dazu Sauce Hollandaise und Salzkartoffeln

Meine Frau hatte sich das in Butter gebratene Dorschfilet mit Salzkartoffeln und einem Salatteller ausgesucht. Zwei ordentlich in Panade gewälzte und anschließend gut gebratenen Dorschfilets lagen mit einer frischen Salatbeilage und drei Spalten frischer Zitrone ganz allein auf dem Teller.

• 1x Dorschfilet gebraten – in Butter gebratenes Dorschfilet mit Salzkartoffeln und einem Salatteller Schälchen Salzkartoffeln

Die frischen, noch leicht festen Kartoffeln (hier allem Anschein nach keine Fehmeraner Kartoffeln) als auch die zerlassene Butter wurden jeweils in einem Extraschälchen gereicht. Der Dorsch war butterweich, leicht gewürzt, sodass der Dorschgeschmack sehr gut zur Geltung kam. Auch die Salzkartoffeln waren als solche zu erkennen. Uns fehlte hier eher dann noch eine kleine Gemüsebeilage statt des Salates.

Remoulade und zerlassene Butter

Unsre kleine hatte sich das panierte Schollenfilet mit Remouladensauce, Bratkartoffeln und einem Salatteller gewünscht. Statt der Bratkartoffeln fragte sie aber an, ob auch eine Folienkartoffel möglich sei. Das war es, und so bekam sie ihr Schollenfilet mit Folienkartoffel serviert. Im Nachgang, beim Blick auf die Rechnung, fiel uns auf, das dieses Extra nicht berechnet wurde. Sehr kulant. Nun aber zum Fisch. Wie bereits beim Dorsch waren auch hier zwei große, mit reichlich Panade versehene und etwas dunkler gebratene Schollenfilets auf dem Teller. Dazu auch wieder eine kleine Salatbeilage und im Extraschälchen die würzige Remouladensauce. Ob diese selbst hergestellt oder Convenience ist, können wir leider nicht beurteilen. Gut war sie. Das Schollenfilet war fest im Fleisch und wenig gewürzt, da die Scholle ja selbst schon sehr geschmacksintensiv und würzig ist. Im direkten Vergleich zum Dorsch war dies sehr gut schmeck bar.

Schollenfilet paniert, dazu Remouladensauce, Bratkartoffeln und ein Salatteller

Die große Folienkartoffel, welche auf einem extra Teller serviert wurde, hätte fast zu einem eigenständigen Essen gereicht.  Die Kartoffel im inneren schön weich gekocht und mit reichlich cremig-würzigem Quark gefüllt. Das war gut.

Folienkartoffel statt Bratkartoffeln

Der angehende Möchtegernschwiegersohn ist der einzige Nichtfischesser in unserer Familie, und so hatte er sich vorgenommen die Fehmeraner Schnitzel zu testen. Also sollte es hier in Westermarkelsdorf ein Schnitzel „Wiener Art“ mit Bratkartoffeln und einem Salatteller sein. Ähnlich wie beim Fisch fanden sich hier auf dem Teller zwei dunkelbraun gebratene, dicke Schweineschnitzel wieder. Unter „Wiener Art“ verstehe ich zwar eher hauchdünne Schnitzel, aber so ein dickes hier ist mir und auch unserem jungen Herrn dann doch lieber. Das Fleisch gut gewürzt und auf den Punkt genau gebraten, also kein trockenes Stück Fleisch auf dem Teller. Dazu gab es einen kleinen, aber ausreichenden Klecks Bratensoße. Garnier war das ganze wieder mit etwas frischem Salat und frischer Zitrone. Die leckeren Bratkartoffeln wurden ja schon weiter oben beschrieben.

Schnitzel „Wiener Art“, dazu Bratkartoffeln und ein Salatteller

Wer meine Mädels kennt, der weiß das das doch noch nicht alles gewesen sein kann. Richtig, während Opi Hartwig und ich auf unseren Verdauer in Hartwigs Garten lechzen, ordern meine Mädels und der junge Mann doch tatsächlich noch eine Nachspeise. So sollte es noch

·         3x Apfelstrudel mit Vanilleeis und Sahne für je 5,00 €

sein. Da der Apfelstrudel auch hier Convenience Ware ist, und aus dem Frost kommt und nur noch in der Ping erwärmt wird, war dieser schnell am Platz. Zu meckern hatten die drei nichts, also scheint dieser ganz in Ordnung gewesen zu sein.

Apfelstrudel mit Vanilleeis und Sahne

Nun wollten wir aber nach Hause, aber zuvor ging es doch noch einmal an den Strand, um einen wunderschönen Sonnenuntergang am Meer zu genießen.

Es wird Zeit zu gehen Dahinter beginnt der Strand

Achso, der Stöpsel der Ostsee hier in Westermarkelsdorf war auch noch da, also hat noch niemand den Versuch unternommen die Ostsee abzulassen.

Der Stöpsel der Ostsee im romantischen Sonnenuntergang

Unser Fazit: Wir ließen zu fünft glatte 152 Euro bei Herrn Wollin im „Alten Zollhaus“ in Westermarkelsdorf. Nach 2 Jahren Krankheit ist Herrn Wollin der Neustart geglückt, hoffen wir das er noch ein Weile durchhält, dann ist auch unser Opi Hartwig glücklich. Herr Wollin knüpft an alte Zeiten an, denn weder die Speisekarte, noch das Restaurant wurden verändert. Bis auf meinen Dorsch „Schweizer Art“ waren alle Speisen gut, und für Fehmeraner Verhältnisse Preisgünstig. Vielleicht verirrt sich ja unser Wastel auch mal wieder hier rüber in seine ehemalige Stammkneipe.
DETAILBEWERTUNG
Service
Sauberkeit
Essen
Ambiente
Preis/Leistung


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