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„Unsere Philosophie: Qualität aus Tradition - Zum Olivenbaum steht für Küche mit höchsten Ansprüchen. Im stilvollen Ambiente unseres Ladenlokals servieren wir Ihnen gerne sowohl Altbewährtes als auch frische kulinarische Ideen.“
Soweit der selbst auferlegte Anspruch, so zu finden auf der Startseite der Olivenbaum-Homepage http://www.zum-olivenbaum.de/. Das macht natürlich neugierig und schraubt meine Erwartungen etwas nach oben.
Montagabend, tags zuvor war Muttertag, nur Mutter verbrachte lieber das Wochenende in der Pfalz. Da der „Olivenbaum“ schon länger auf unserem Plan stand, war nach kurzer Rücksprache mit der Chefin und der Schwester klar, zu Mutters Ehren sollte es dieses Lokal sein, wenn auch einen Tag später.
Das Restaurant befindet sich in der Tennishalle Mainz-Bretzenheim und ist natürlich kein architektonisches Meisterwerk, der Wohlfühlfaktor auch eher im unteren Bereich. Von den hauseigenen Parkplätzen, kurz ums Eck, geht es ebenerdig in das Gebäude. Links zur Halle, geradeaus per Treppe nach unten zu den Toiletten, und rechts in den langgezogenen Gastraum, mit riesiger Fensterfront zur Tennishalle hin. Der Laden schon gut gefüllt an diesem Montagabend, empfangen uns zwei überaus fröhliche und freundlich wirkende Gastgeber. Ich nenne sie jetzt mal der Einfachheit halber „Mario“ und „Luigi“. Wobei „Luigi“ wohl eher das sagen hat, und „Mario“ der flapsige Spaßvogel ist.
Da ich reserviert hatte, durften wir zwischen zwei Vierertischen wählen. Der Eine direkt am Eingang, unsere Wahl viel auf den Tisch inmitten des Raumes direkt an der Scheibe zur Halle, neben der Theke. So hatten wir a) direkt Einsicht durch die Luke der Essensausgabe in die Küche, und b) Logenplätze für die Matches welche uns dargeboten wurden.
Der Raum wirkt also nicht besonders, eher wie eine Kneipe, die Wände in orange und gelb gehalten, von der Decke langweilige Lampen. Die Tische sehr eng gestellt, da rempelt man beim Aufstehen auch schon mal den Hintermann an. Eingedeckt mit hellen Tischdecken, Stoffservietten und einer Rose in der Vase. Gläser für Aqua waren ebenso schon vorhanden wie Salz, Pfeffer (beides aus der Mühle), Messer und Gabel. Im Glas schimmerte ein Teelicht.
„Mario“ brachte uns die Karte, „Luigi“ fragte kurz darauf nach den Getränkewünschen. Kurzer Kontakt unter acht Augen, nein wir möchten noch nicht. Die Karte bietet eine typische Auswahl an Vorspeisen, Salaten und Suppen, daneben Pasta und Pizza, Schnitzel, Kalb- und Rindfleischgerichte. Dazu ne Menge Fisch. Die Wochenkarte (siehe Foto) bietet Abwechslung durch saisonales.
Während ich fertig war mit der Auswahl und meine Begleitungen noch diskutierten, schaute ich den beiden Mädels auf dem vorletzten von vier Tennisfeldern zu. Warum spiele ich kein Tennis…?
„Mario“ stand plötzlich am Tisch und nahm Getränkewünsche der Damen auf.
Zweimal Montepulciano d’Abruzzo, (0,2 zu 3,50€) vollmundig, gerbstoffbetont ohne Frucht, für Chefin und Mutter. Meine Schwester hilflos, bat den jungen Mann nach Ratschlag, fruchtig, nicht zu trocken sollte er sein. Doch „Mario“ zählte nur das auf was in der Karte zu lesen ist. Doch dann bot er an zu probieren.
15:0 für „Mario“. Damit hätte ich nicht gerechnet. Ruckizucki standen drei Gläser voll güldenem Saft vor ihr und die Schnupperei begann. Der Chardonnay klar, mit Zitrusnoten, cremig und fruchtig am Gaumen, ein angenehmer Vertreter seiner Art. Die beiden Anderen nicht der Rede Wert. Der Pinot Grigio mit massiv Kork, daher nicht probiert. Der Trebbiano nur stumpf, etwas muffig und ohne Freude. Daher durfte es der Chardonnay sein (0,2 für 3,50€). Dazu eine Flasche vom besten der schlechten Wässer, ein San Pellegrino. Auf der Rechnung steht später ein Hassia für 3,90€. Und was trinkt der Herr am Tisch? Der wird nicht gefragt. 15:15.
Während „Mario“ die Getränke eingießt übernimmt „Luigi“ die Aufgabe uns nach dem Essen zu fragen. Gerne äußern wir die Wünsche. Die Getränke der Damen kommen, Wasser wird uns einmal eingegossen.
Vorweg bekommen wir
Ein Schälchen eingelegte Oliven mit Brot
Die Oliven, wie sich später rausstellte, selbst mariniert und schmackhaft, das Brot frisch und wohl auch selbst gebacken, war definitiv nicht vom Bäcker. Von der Art her Ciabatta, guter Biss aber etwas salz arm. Keine hohe Kunst aber bemüht. Daher 3*.
Mittlerweile durfte ich meinen Primitivo (0,2 / 3,50€) bestellen und dieser war ausgewogen, fruchtig und nicht zu schwer. Dann kam etwas Unruhe auf, in dem mittlerweile sehr gut gefüllten Raum. Eine Armada Rentnerinnen betrat das Lokal und „Brünnhilde“ motzte, Ihr Stammplatz wäre belegt. Ein kurzer Disput und „Luigi“ konnte die Eskalation verhindern.
Kurz darauf kamen unsere Vorspeisen. Die Damen am Tisch wählten zweimal
Mix Vorspeise: (gegrilltes Gemüse, Mozzarella Caprese, Blätterteigröllchen) zu 8,50€
Darauf gab es gegrillte Brokkoli, Paprika und Lauch, wobei gegrillt hier in der Pfanne angebraten heißt. Das Gemüse aber nicht fade oder verkocht und selbst am Schluss noch warm. Die Tomaten mit Mozzarella waren kein Highlight, dagegen die mit Frischkäse gefüllten Blätterteigröllchen. Dazu ein mit Knobi gepimpter Frischkäse war das echt gut. Alle waren begeistert. Das Blatt Salat und die Balsamico-Unart schenken wir uns. Wenn jetzt noch Pfeffer und Salz ins Spiel kommt gäbe es mehr als 3*
Ich wählte Oktopus Carppacio für 10,50€
Ich war echt gespannt wie es daher kommt, gibt es doch einige Varianten. Hier wurden die Tentakel einzeln dünn geschnitten (gibt’s das auch schon fertig???), sporadisch mit Olivenöl bespritzt, dafür eine Zehe Knoblauch in Scheiben drüber gestreut. Salz fehlte ebenso wie Pfeffer. Die Zitrone quetschte ich darüber aus und lies Salz aus der Mühle regnen. Und siehe da, sowas kann schmecken. Dazu gab es ein Röschen schlaffen Feldsalat, eine Spalte Tomate und in Streifen geschnittener Lollo Rosso. Nur wird der schnell welk. Das große Blatt Kopfsalat war auch schon stellenweise Braun und welk. Blieb daher übrig. Preislich doch ein Fragezeichen angesichts der Qualität und Menge. Und etwas mehr Mut beim würzen, dann gibt’s auch hier gerade noch 3*
Während wir also dann doch zufrieden die Vorspeisen verputzen, der zweite Akt der Walküren. „Brünnhilde“ fuchtelte wild mit ihrer Hand bestimmt eine Minute durch die Luft. “Mario“ ignoriert, „Luigi“ erbarmte sich und kam mit dem Glas, ich vermute es war Pinot Grigio, zurück. Hat den „Mario“ eine neue Flasche aufgemacht? Das Vergnügen hatten wir bereits. Brünnhilde bekam ein frisches Glas.
Und auch auf dem Centercourt tat sich was. Vier gestandene Männer im besten Alter mussten wohl zu Hause raus. Das Finale im Doppel stand an.
„Luigi“ räumte höflich fragend unsere leeren Teller ab. Ich besuchte derweil die Toiletten im Tiefgeschoss. Diese sind sauber, nicht übertrieben, es riecht nicht und es gibt warmes Wasser. Passt.
Oben angekommen treffe ich auf lachende Damen an meinem Tisch. Ach ja, Tennis. Auf unseren gepolsterten Stühlen ergötzten sie sich begeistert der Tenniskunst. DARUM spiele ich kein Tennis.
Mittlerweile war das Restaurant fast völlig gefüllt. Müssen wohl alles Stammgäste sein, vermutlich auch Tennisspieler. „Luigi“ kommt dann zu uns an den Tisch und hält uns ein silbernes Tablett unter die Nase, „die Dorade!“ Gefällt mir denke ich, wäre aber nicht für mich gebe ich zum Besten. Er dreht nur genervt ab. Doch für die Idee 30:15
Dann kommen unsere Hauptgänge:
Tortellini mit Ricotta und Spinat (7,50€)
Eine reichliche Portion, laut Karte hausgemacht (nur in welchem Haus?). Die Nudeln mit schönem Biss, der Ricotta gut abgeschmeckt, nur der Spinat ging unter. Dazu eine Menge Salbeibutter. Trotzdem ein gutes Gericht und zu dem Preis allemal 4* wert.
Kleine Pizza Rucola mit Parmaschinken (7€)
„Mario“! Wo ist der Schinken? Der Teller durfte sodann eine Extratour durch die Küche machen…
30:30
BonBon-Nudeln mit Steinpilzen und Rindfleischstreifen (12,50€)
Wenn es die so zu kaufen gibt, dann ist das ein gutes Produkt. Eigentlich Cannelloni, gefüllt mit Steinpilzen, welche aber nach nix schmeckten, und Rinderhack. Dazu eine würzige Tomatensoße die mit ein wenig Sahne gestreckt wurde und ein paar eher zähe Stücke Rinderstreifen. Mutti war zufrieden und satt, für mich nicht mehr als 3*.
Filetsteak gefüllt mit Kräutern auf frischen Pfifferlingen dazu Bandnudeln (20,50€)
Die Pfifferlinge waren frisch, bevor sie eingefroren wurden, die Nudeln in grün und gelb wie sie Steffi Graf mag, das Rinderfilet (zwei Stück á 80 Gramm) durch aber nicht trocken, geschmacklich okay, von Kräutern keine Spur. Die Soße hatte ein starkes Pfifferlingaroma, mit Salz und Pfeffer auch recht ordentlich. Aber preislich dann auch 3 € zu teuer. Gut gemeinte 3,5*
Kleine Pizza Rucola mit Parmaschinken (7€)
Diesmal mit Schinken. Der wurde noch mal schnell lieblos obendrauf gelegt, aber von sehr guter Qualität. Was ich vom Rest nicht behaupten kann. Der Boden sehr dünn, nicht angebrannt, wohl im Blech gebacken, ich vermute in dieses Steinöfen mit der breiten Klappe. Gecshmacklich nicht wahrnehmbar, die Tomatensoße aus der Packung auf den Teig. Ein wenig trockene Kräuter drüber und dann der Mozzarella. Die Rucolablätter gerade noch in Ordnung, dazu frisch gehobelter Parmesan. Irgendwie schmeckte die Tomatensoße vor und hatte hohen Wiedererkennungswert. Der Schinken rettet 3*
Nachdem abgeräumt wurde und wir uns dem sportlichen Highlights zuwendeten klopfte der jüngste der vier Asse bei uns an die Scheibe, nach dem Motto, schick uns mal den „Mario“. Der schüttelte nur den Kopf und brummelte so etwas wie „unverschämt“. Das war aber wohl das Zeichen, den müd gestandenen Männern zur Erfrischung eine Flasche Sekt zu bringen. Eingegossen wurde in vier Gläser, sah ich die Herren zum ersten Mal lächeln an diesem Abend. Na ja, jedem das Seine…
Ich wäre eigentlich genau wie unsere Mutter satt, doch der freundlichen Nachfrage von „Luigi“ nach etwas Dessert konnten die beiden jüngsten nicht widerstehen. Ein kurzer Blick in die Karte und wir orderten je einmal
Panna Cotta (3,50€)
Garniert mit sehr frischen und guten Erdbeeren und (unnötiger) Sahne, kam eine Panna Cotta, die eher an Vanillepudding aus der Tüte erinnerte, ziemlich fest, die Vanille eher Aroma als echt (keine schwarze Pünktchen) und doch unverkennbar. Auch eine leicht sahnige Note war vorhanden. Trotz allem keine hohe Kunst und es brachte mir auch kein Lächeln ins Gesicht. 2,5*
Tiramisu (4,00€)
Für vier Euros eine ordentliche Portion, wie erwartet mit getränkten Löffelbiskuit und gut schmeckender Mascarpone. Der Kaffee nicht zu dominant. Das Ganze auch nicht zu süss, auch mit Erdbeeren und der bekloppten Sahne. Hier gebe ich 3,5* und das, obwohl ich kein Tiramisu mag.
Das uns „Mario“ noch zwei Löffel zusätzlich zum mitessen brachte bringt ihm die erneute Führung. 40:30
Wir wünschten als alsbald die Rechnung, während der letzte Schluck Sekt auf dem Centercourt in die Kehlen der Wimbledonsieger floß. „Brünnhilde“ gab sich geläutert und war nicht mehr zu hören.
Löblicherweise spendierte uns „Mario“ noch einen Digestif aufs Haus. Zweimal Grappa von der besseren Sorte, je einmal Ramazotti und Averna.
Spiel „Mario“
Ziemlich satt aber im Unklaren ob glücklich verließen wir den vollen Raum.
Fazit:
Wie angekündigt sind natürlich keine kulinarischen Highlights zu erwarten. Das was wir aßen war in Ordnung, ohne Ausreißer nach oben oder unten. Fisch würde ich hier nicht essen, a) einfach zu große Auswahl als dass dieser frisch sein könnte, b) sah ich auch durch die Serviceluke wie ein sehr steifes Stück Fischfilet zwischen Zeigefinger und Daumen in Richtung (ich vermute hier nur)Mikrowelle befördert wurde. Pizza würde ich dort auch nicht mehr essen wollen, die Vorspeisen okay und die Pasta teilweise richtig lecker. Von daher 3*für das Essen.
Der Service sehr freundlich, immer darauf bedacht den Gast bei Laune zu halten, aber den Wein betreffend mangelhaft und bei voller Hütte etwas überfordert und planlos. Daher 2,5* aufgerundet ob der Freundlichkeit.
Dem Ambiente kann ich leider nix abgewinnen. Es ist zwar sauber (4*), man sitzt gemütlich, aber es ist sehr laut. Immerhin konnten die Tennisspieler die Wartedauer zwischen den Gängen amüsant überbrücken 3*
Die Mittagskarte könnte vielleicht nochmal interessant sein, den Damen ist ein Wiederbesuch nicht abwegig. Mal schauen.