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Tag 2 unseres Kurzurlaubes im Fünfseenland in Oberbayern.
Der Aufenthalt war in einer Pension mit ÜF und die Hauptmahlzeiten sollten auswärts eingenommen werden.
Soweit der Plan.
Geplant war auch ein formidables Wetterchen und insoweit hatte es durchaus hingehauen.
Spät frühstücken, eine Kleinigkeit unternehmen, nachmittags war ich dann mit dem Fahrrad eine mehr oder weniger große Runde unterwegs und dann…
…ja dann. Dann sollte es mittags und/oder gegen Abend was zu essen geben. Hier gab es auch ausreichend Restaurants und Wirtschaften aber mit der Netzpräsenz und damit insbesondere mit Bewertungen sah und sieht es doch recht mau aus. Auch auf anderen Portalen.
Gewechselte Pächter und damit verschlechterte Küche musste man mühsam herausfiltern. Auch zum Teil verblichene Häuser und so weiter machten die Einkehren zu einem kleinen Glücksspiel.
Jetzt geht’s los
In diesem Glücksspiel zogen wir dann am Abend des zweiten Tages das dritte Los. Das Colosseum in Herrsching.
Was macht man im Urlaub in Oberbayern wenn man etwas zu essen sucht? Man huldigt der lokalen Küche. Und weil Oberbayern für manch einen soooo weit südlich liegt natürlich der italienischen. Klarer Fall, oder?
Die Tage kamen wir natürlich öfter nach und durch Herrsching. Dabei fiel ständig das Colosseum auf welches sich direkt an einer der Hauptstraßen befindet.
Im Internet finden sich natürlich nur die üblichen Null- und 5-Sterner.
Meine Güte ist das Netz blöd!
Und da das Netz von Menschen gefüttert wird werde ich heute ein klitzeklein wenig dabei mithelfen das Netz ein klitzeklein weniger blöd zu machen.
Eigene Blödeleien sind davon natürlich ausgenommen!
Mensch, kommst Du bei die Colosseum, musst Du mit Cheffe rechnen!
Dieser Cheffe begrüßte uns beim Eintritt in das Haus sehr leut- und redselig.
Es war ein durchaus warmer und freundlicher Empfang und gefiel uns durchaus.
Unsere Entscheidung bei freier Tischwahl fiel auf „Draußen!“.
Ob das eine gute Wahl war zeigte sich mit der Zeit von alleine.
Die Temperaturen waren dem „draußen“ durchaus angemessen. Als Dorfkind mag ich „draußen“ grundsätzlich lieber als „drinnen“. Allerdings war „draußen“ auch Verkehr. Viel Verkehr. So wäre „drinnen“ vielleicht auch nicht „verkehrt“ gewesen.
Drinnen war es nämlich durchaus nett und gut air-conditioned.
(Wer jetzt über Anglizismen mault, dem will ich sagen, daß ich „klimatisiert“ absichtlich umschifft habe. Gerade reden alle über das Klima und da wollte ich meinen Senf nicht auch noch dazu geben). Schön und separiert waren die Tische platziert und manch optische Trennwand eingezogen. Das hätte durchaus auch gefallen.
Wir saßen jedenfalls draußen und bekamen dafür ein paar leckere Autos zu Gesicht. Lecker in Form von „auchhabenwill“. Das weniger Leckere was die Kohlenstoffverbrenner hinten rauslassen war glücklicherweise nicht nennenswert aufgeschlagen.
Mit der Zeit ließ dann aber auch der Verkehr zügig und deutlich nach und es wurde noch ganz entspannt und gemütlich. Auch füllten sich die Plätze draußen nach und nach bis sie zu unserer Heimkehr dann vollends alle belegt waren.
Unsere bei Cheffe georderten Getränke (Weißbier und Spezi, jeweils 0,5l zu jeweils 3,60) kamen alsbald und gut gekühlt an unseren Tisch im Freien.
Zuvor wurden auch die Speisekarten gereicht aus denen wir dann auch unsere Essenswünsche bei Reichung der Getränke platzierten.
Insalata Nizzarda mit Käse. Thunfisch, Schinken und Ei (10,80) für uns zuvor gemeinsam,
Pizza Colosseum, mit Schinken, Salami, Champignons, Paprika und Pfefferschoten (9,30)
und Tortellini alla Romana mit Schinken, Champignons und Tomatensahnesoße (8,80).
Dann war Gemeinsamkeit mit uns Beiden und der Straße angesagt. Mit uns Beiden können wir es schon ganz gut. Die Straße hielt sich auch alsbald zunehmend zurück. Waren der eine oder andere Bauernporsche, echter Porsche, und Testosterona noch ganz nett fehlte uns beim Fernbleiben dieser Röhren dann doch irgendwie auch nichts.
Nach netter Zeit fand der Salat mitsamt zwei Extratellerchen an unseren Platz.
Und, da schau her, es gibt es doch noch, daß ein Blattsalat durchgehend angemacht sein kann wenn er an den Tisch des Gastes kommt. Leider waren die Blattsalate überwiegend Eissalat und von daher herzlich einfacher Natur. Der Rest passte aber durchaus und vermochte zu schmecken.
Er kam mit etwas Weißbrot an den Tisch welches nicht wirklich durchschlagende Beliebtheit hervor rief.
Das war ok. Nicht weniger aber arg viel mehr auch nicht.Brot zum Salat
Dann kamen nach wiederum passender Zeit unsere Hauptspeisen.
Cheffe bespaßte mittlerweile andere Gäste und wir hatten unsere Ruhe.
Die Tortellini empfand meine Lieblingsfrau als anständiger Durchschnitt. Die Tomatensahnesoße ganz nett aber nicht von besonderem Belang. Die Füllung der Tortellini erinnerte sie jedoch stark an „Ravioli aus der Dose“. Dafür waren die Champignons frisch und passten gut.
Ihr Urteil: „Ich würde dafür nicht besonders weit fahren“. Aber nett dekoriert waren sie. Leider ist mir das Bild etwas unscharf geworden.Tortellini
Die Pizza sah richtig gut aus. Ordentlich mit frischen Zutaten belegt, einigermaßen aufgegangener Rand und dünner Boden. Das waren mal Eckpunkte die AndiHa sehr gut gefallen hatten.Pizza Colosseum
Aber, daß der Rand nicht nur luftig sondern auch hart war, das findet AndiHa nicht so erstrebenswert. Auch der Boden war zwar dünn aber nicht mehr fest sondern ebenfalls hart. Hmmm. Zumindest war der Teig sonst von der Würze her ok. Der Belag bzw. das Sugo hatte leider kaum Muskeln und schickte die Pizza damit in’s geschmackliche untere Mittelfeld.
Auf beiden Gerichten war zusätzlich georderter Knoblauch vorhanden aber bei beiden gerichten nur sicht- aber nicht wirklich schmeckbar.
Da der extra georderte Knoblauch auch auf der Rechnung nicht auftauchte hefteten wir ihn unter unserem Freund Harvey ab. Irgendwie da aber irgendwie auch nicht.
Wir waren im Urlaub und die Frage nach unserer Zufriedenheit wurde von uns stressarm beantwortet. Ein ok musste reichen. Detaildiskussionen mussten nicht sein.
Das Ristorante hat einen Banner am Haus hängen auf dem auf 45 Jahre Anwesenheit vor Ort hingewiesen wird. Da diskutiere ich doch nicht mit dem Cheffe, daß es Luft nach oben gibt!
Zur Rechnung gab es noch einen sehr leckeren Limonchello. Der hatte endlich mal Muskeln.
Schade, daß der Rest nicht ganz so breitbrüstig auflief.
Es war Urlaub und wir genehmigten uns bei der Heimkehr noch einen netten Ramazotti auf dem Balkon. Eine Diskussion ob wir dieses Haus nochmals besuchen würden fand nicht statt. Es war aber letztlich noch ein schöner Abend. Anschließend.