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Ambiente ***
Hier in dieser Betonquader-Gegend liegt das Euro Park Hotel, selbst ein Betonkasten, wie sie in der siebziger und achtziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts überall hochgezogen wurden.
Euro Park Hotel
Wir sind hier schon tausende Male vorbeigefahren, mit Rad oder Auto, und auch schon vor zig Jahren Gast einer Tagung in diesem Hotel gewesen. Aber für das Restaurant Si(e)gnum des Hotels gilt trotz der räumlichen Nähe für uns: Tausendmal passiert – nie probiert!
Restaurant Si(e)gnum
Das soll jetzt anders werden. Aus dem trostlosen Ambiente des Gewerbegebietes, von dem wir uns jetzt nicht mehr abschrecken lassen wollen, streben wir durch die dank Jahrhundertsommer offen stehende Glastür unter dem blau-weißen Signum mit dem Schriftzug „Restaurant Si(e)gnum“ in das so benamste Restaurant.
Wir betreten einen riesigen Raum, offensichtlich zweigeteilt in einen Frühstücksraum für die Hotelgäste und einen Gastraum für die A-la-carte-Gäste.
Gastraum
Die Nüchternheit des äußeren Umfeldes setzt sich im Restaurant fort. Braune Tische, beigefarbig überzogene Stühle, blauer Strapazierteppich, weiße Decke mit Ringlampen und LED-Strahlern und hier und da verputzte rechteckige Betonsäulen erinnern athmosphärisch an ein Business-Hotel westdeutscher oder ein Intourist-Hotel osteuropäischer Prägung. Ein Sinnbild von Gemütlichkeit geben solche „Speisehallen“ natürlich nicht her.
Wir dürfen uns einen Tisch aussuchen, als wir das Restaurant betreten, und wählen einen Vierertisch an der Fensterfront mit Blick auf den Möbelhausbetonkasten.
Das Ambiente ist kein Knaller, aber doch insoweit okay, also drei Sterne.
Service ***
Nach Durchschreiten der offen stehenden Eingangstür stehen wir eine Weile im Gastraum. Drei Servicekräfte, eine junge und eine etwas ältere Dame und ein junger Herr, tragen geschäftig Tabletts durch den Saal, und es dauert ein paar Minuten, bis die junge Dame sich uns zuwendet, begrüßt und uns freie Tischwahl läßt. Unsere Wahl fällt auf einen Tisch am Fenster mit Möbelhaus-Ausblick.
Die junge Dame bewirtet uns den Abend über. Sie ist sehr freundlich und bestrebt, uns professionell zu bedienen. Das gelingt allerdings nur zum Teil. Den offenen Wein, den ich bestelle, schenkt sie mir ein, das Wasser in der Flasche, die meine Liebste bestellt, aber nicht. Die Kerze auf unserem Tisch zündet sie nicht an, das Geschirr vom Gruß aus der Küche bleibt zum Teil auf unserem Tisch stehen, bis wir das Restaurant verlassen.
Andererseits fragt sie nach unserer Zufriedenheit mit den Speisen und gibt hinreichend Auskunft bei Nachfragen zu den Speisen.
Meine Frau mutmaßt, dass es sich wohl um eine junge Dame in Ausbildung handele, und ein späterer Blick auf die „Über uns“-Seite des Hotels im Web bestätigt diese Vermutung.
Der jungen Dame ist kein Vorwurf zu machen, sie lernt ja noch.
Dem Service geben wir ein „okay“, also drei Sterne.
Essen und Getränke ***/****
Die Speisekarte, die uns die junge Dame aushändigt, ist international geprägt. Deutsches wie „Strammer Max“, „Vesperteller“ und „Rheinischer Sauerbraten“ stehen neben elsässichem Flammkuchen, mediterranen Pastagerichten und argentinischen Steaks zu durchaus akzeptablen und ortsüblichen Preisen in der Speisekarte.
Die junge Dame lässt uns Zeit zur Auswahl der Speisen, notiert unsere ersten Getränke:
• eine Flasche Gerolsteiner (0,75 l zu 5,90 €) für meine Frau, die dankenswerterweise fährt, und ein
• Wachtenburger Grauburgunder, trocken, 0,2 l zu 4,60 € aus Wachenheim in der Pfalz für mich.
Die Getränke, die uns die junge Dame bringt, sind wohltemperiert. Wir haben inzwischen gewählt:
• Grillpfanne „Euro Park Hotel“ mit Rumpsteak, Maispoularde, Schweinesteak & Bacon, serviert mit Gemüse und hausgemachten Wedges zu 19,90 € für meine Frau und
• Duroc Schweinesteak 200 g zu 12,90 € mit
• Rotwein-Balsamico-Zwiebel Relish zu 3,50 € und
• hausgemachte Wedges „Knoblauch“ zu 3,50 € für mich.
Nach unserer Bestellung warten wir nicht lange auf den Gruß aus der Küche, der sich allerdings allerweltsmäßig gibt.
Gruß aus der Küche
Ein Körbchen mit sechs frischen Baguettescheiben und ein Schälchen mit Kräuterquark präsentiert uns die junge Dame. Das Brot ist frisch und knusprig, der Kräuterquark cremig, aber ohne Alleinstellungsmerkmal, halt Nullachtfünfzehn.
Nach der erwarteten Zubereitungszeit für unsere Hauptgerichte serviert die junge Dame meiner Frau die Grillpfanne.
Grillpfanne „Euro Park Hotel“ mit Rumpsteak, Maispoularde, Schweinesteak & Bacon, serviert mit Gemüse und hausgemachten Wedges
Die rechteckige Tellerschale ist dreigeteilt belegt, links das Rumpsteak, die Maispoularde und das Schweinesteak, jeweils in halber Portion, in der Mitte das Gemüse und rechts die Wedges.
Das Rumpsteak ist eher medium-rare gegart, obwohl meine Frau medium bestellt hat. Aber es ist für sie noch akzeptabel. Die Maispoulardenbrust ist saftig und würzig. Saftig ist auch das Schweinesteak, zart dazu. Das Gemüse setzt sich aus bissfestem, offensichtlich auf einer Grillplatte gebratenem Paprika, Auberginenstücken und Stängeln von Frühlingszwiebeln zusammen, alles recht gut gewürzt mit Rosmarinnote. Die Wedges sind heiß, sehr knusprig und gut gewürzt.
Später fällt meiner Frau auf, dass der Bacon fehlte. Sie hat ihn jedenfalls auf dem Teller nicht gefunden, geschweige denn geschmeckt.
Mein Teller ist zweigeteilt belegt, links die Knoblauch-Wedges und rechts das Duroc-Steak, übergossen mit dem warmen Rotwein-Balsamico-Zwiebel-Relish.
Duroc Schweinesteak mit Rotwein-Balsamico-Zwiebel Relish und Wedges „Knoblauch“
Das Schweinesteak ist professionell zubereitet. Es ist saftig und zart, hat Röstaromen und äußerlich wie mit dem Lineal gezogene Brand-, sprich Röstzeichen, in Form von Quadraten. Das weiße Fleisch schmeckt ausgezeichnet.
Der Rotwein-Balsamico-Zwiebel-Relish hat einen ausgewogenen säuerlichen Geschmack, dem Balsamico sei Dank. Die Silberzwiebeln sind gut durchgesäuert, sie lassen aber trotzdem dem Rotwein geschmacklich Spielraum. Geschmacklich gibt der Relish dem Steak eine besondere Note, die mir gut gefällt.
Die Wedges verdienen geschmacklich das Attribut „Knoblauch“. Sie sind schön gebräunt, knusprig und haben ordentlichen Knobi-Geschmack, richtig lecker!
Die Hauptgerichte haben uns geschmeckt, was wir auch der jungen Dame auf ihre Nachfrege, ob es uns geschmeckt habe, bekunden. Ihre Frage nach weiteren Wünschen beantwortet meine Frau mit dem Wunsch auf eine
• Mousse au chocolat, teils weiße, teils braune Schokolade (7.- €).
Ich entscheide mich für flüssigen Nachtisch,
• Schladerer Williams Christ (2 cl zu 3,50 €).
Kaum haben wir bestellt, kehrt die junge Dame mit der Hiobsbotschaft zurück, die braune Mousse sei ausgegangen. Verbleibt also notgedrungen die Bestellung von doppelter weißer Mousse au chocolat.
Zwischenzeitlich hat mir die junge Dame den wohlschmeckenden Williams Christ serviert. Meine Liebste erwartet ein Tellerchen mit zwei weißen Schokoladen-Mousse-Häufchen.
Doch das, was die junge Dame ihr wenig später präsentiert, entspricht nicht dieser Erwartung. Die junge Dame bringt zwei Schälchen, gut gefüllt mit weißem Schokoladen-Mousse.
Mousse au chocolat I
Mousse au chocolat II
Mit einer derartigen Präsentation hat meine Frau nicht gerechnet und spielt mit dem Gedanken, nur eine Portion zu nehmen, wie unsere Servicedame dann auch vorschlägt. Ich springe ein und nehme eine Portion, die mit der Himbeere obenauf.
Das Schokoladenmousse ist fluffig, etwas zu süß, aber lecker.
Mit unseren Speisen und den Getränken sind wir recht zufrieden und geben ein „ knappes Gut“, also dreieinhalb Sterne.
Sauberkeit ****
Bezüglich der Sauberkeit haben wir nichts zu bemängeln. Tisch, Geschirr und Gläser sind sauber. Meine Frau hat die Damentoilette im Übergangsbereich zwischen Hotel und Restaurant benutzt, keine Klage, alles ist blitzsauber.
Preis-/Leistungsverhältnis ***/****
Das Essen ist den Preis wert. Beim Service hat es zwar ein wenig gehakt, aber dreieinhalb Sterne für das Preis-/Leistungsverhältnis sehen wir als gerechtfertigt an.
Fazit ***/****
Mit einer vorbehaltlosen Empfehlung des Restaurants tun wir uns schwer. Wen nüchterne Business-Athmosphäre und Gewerbegebiet-Umgebung nicht stört, ist hier gut aufgehoben. Wer aber den Blick ins Grüne, eine heimelige Atmosphäre wünscht, sollte sich anderweitig orientieren. Für Geschäftsreisende und Köln-Messe-Besucher ist das Restaurant und Hotel schon wegen der Nähe zur Autobahnauffahrt Hennef-West sicherlich eine Empfehlung, für Natur- und Bauernstuben-Liebhaber eher nicht.
Wir geben als Fazit dreieinhalb Sterne.