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Und was man alles auf den Eierkuchen legen oder darin einwickeln kann! Einen guten Überblick hierüber haben wir uns im Eierkuchen-Paradies verschafft.
In unserer Nähe gibt es gleich zwei solcher Paradiese, eins in Sankt Augustin und eins in Hennef. Weil wir das Sankt Augustiner Eierkuchen-Paradies schon kennen, entscheiden wir uns diesmal für die Hennefer Variante.
Das Ambiente (3,5 Sterne)
In einem mehr als hundertjährigen Gebäude in der Hennefer Bahnhofstraße in unmittelbarer Nähe des Bahnhofs und am Rande des Marktes lockt das Eierkuchen-Paradies mit mehr als fünfzig Eierkuchen-Variationen. In dem Gebäude mit der Nummer 42 war dereinst die Landwirtschaftsschule untergebracht. Das typische Jugendstil-Gebäude, gelblich getüncht, läßt auch heute noch als Restaurantbetrieb die ursprüngliche Funktion im Innern nicht vergessen. In drei Gasträumen verteilen sich schmale dunkelbraune Schultische mit braunen Bänken und nicht ganz so bequemen, weil steillehnigen, Stühlen. Die Tische haben tatsächlich Schultisch-Breite und bieten kaum zwei gegenüber stehenden Tellern Platz. Wenn man genau auf die Tische schaut, fehlt eigentlich nur das Tintenfaß und die kritzeligen Gravuren vergangener Schülergenerationen.
An der kastenförmigen ockergelben Decke hängen schwarze Jugendstil-Leuchter. Große, moderne Gemälde bringen Farbkleckse auf die gelblich-braunen Wände, wollen aber nicht so recht zum Ambiente passen. Eine große schwarze Wandtafel informiert über Tagesangebote. Hinter einem dunkelbraunen Tresen, der mit einem Schrankfach überbaut ist, verrichtet der Service seinen Dienst.
Hier sitzt man schon urig. Keine schlechte Idee, einen Gastraum wie ein Klassenzimmer auszustatten. Aber die steilen Stuhllehnen verlangen dem Rücken schon einiges ab, jedenfalls mehr als die auch nicht sonderlich bequemen Bänke. Und der Stilmix zwischen modernen Gemälden und der Jugendstileinrichtung will auch nicht so recht passen. Wir werten das Ambiente zwischen o. k. und gut, also mit dreieinhalb Sternen.
Der Service (4 Sterne)
Eine junge Dame begrüßt uns und läßt uns freie Platzwahl an den Schultischen, von denen ungefähr ein Viertel besetzt ist. Sie übereicht uns die Speisekarten und nimmt die ersten Getränke auf, ein alkoholfreies Erdinger (3,30 € der halbe Liter) für meine Frau und ein Andechser Helles (3,80 € der halbe Liter) für mich.
Die junge Dame ist sehr freundlich, aufmerksam und schnell. Sie fragt später nach, ob es uns schmecke und alles in Ordnung sei. Sie macht einen guten Job: vier Sterne.
Das Essen (3,5 Sterne)
Die Speisekarte ist schnell beschrieben: Eierkuchen über Eierkuchen, mal süß, mal herzhaft, mal pikant, mal scharf belegt. Eierkuchen mit Schattenmorellen, Putensteak-Eierkuchen, Jäger-Eierkuchen, Shrimps-Eierkuchen, Camembert-Eierkuchen, Spinat-Eierkuchen, über fünfzig Pfannkuchen-Variationen zu Preisen zwischen 5,50 € und 16,70 € stehen zur Auswahl. Die nahe Kartoffel-Verwandschaft des Eierkuchens, der Reibekuchen und der Bergische Pillekoken stehen ebenfalls in verschiedenen Varianten auf der Karte.
Bei uns soll es mal fleisch- und fischlos sein. Meine Frau entscheidet sich für den
>> Tomaten-Büffel-Mozarella-Eierkuchen mit frischem Basilikum und Balsamico-Crème (12,50 €).
Ich nehme den "Männer-Eierkuchen", den
>> Eierkuchen für Ihn mit Büffel-Mozarella, Tomaten, Majoran, Oregano, Schnittlauch und Petersilie (12,80 €). Er wird als süß-sauer-pikant angepriesen und ist mit dem kölschen Bonmot Annemie, isch kann nimmih übertitelt.
Ob der Spruch angesichts des Pfannkuchens einen Hintersinn hat, sei mal dahingestellt. Für die, die nicht der Dialekte aus dem ripuarischen Sprachraum mächtig sind, sei angemerkt: Annemie, isch kann nimmih (Annemarie, ich kann nicht mehr) sagt man im kölschen Sprachraum – ehrlich gesagt – nur, weil es schön klingt. Manchmal auch sagt das ein Mann, dessen Frau Brigitte oder Carola heißt, zu derselben, weil ihn etwas aufregt. So sind sie halt, die Rheinländer, die den Pfannkuchen mit allem Möglichen belegen.
Einen Gruß aus der Küche gibt es nicht. Nach einer Weile trägt die junge Dame zwei Teller mit beträchtlichem Umfang an unserenTisch. Wir versuchen, sie in gerader Linie zwischen uns zu setzen. Es mißlingt, der Schultisch ist zu schmal. Also rücke ich auf meiner Seite des Tisches etwas zur Seite. Es paßt jetzt mir den Tellern.
Stattliche Pfannkuchen stehen jetzt vor uns, meiner überwiegend mit weiß-roter Auflage, den Tomaten und dem Mozarella geschuldet. Der meiner Frau gibt sich in den italienischen Nationalfarben, grün-weiß-rot, aber hinter einem Gitter. Der Basilikum bringt das Grün in den rot-weißen Tomaten-Mozarella-Belag, darauf die braune Balsamico-Crème als Gitterverzierung.
Beide würzen wir nach. Die junge Dame bringt uns Salz und eine Pfeffermühle auffälliger Größe. Salz und Pfeffer passen gut zu den reichlich auf den Eierkuchen gelegten Tomatenstückchen.
Mir schmeckt der Eierkuchen für Ihn gut. Majoran, Oregano, Schnittlauch und Petersilie erschmecke ich. Die Kräuter geben dem eher geschmacksarmen Büffel-Mozarella eine pfiffige Note. Zur Mitte des Kuchens hin kommt auch der angepriesene süß-sauer-pikante Geschmack zutage. Er rührt von einigen Spritzern einer orangefarbigen Soße her.
Beim Tomaten-Büffel-Mozarella-Eierkuchen meiner Frau dominiert der geschmacksarme Büffel-Mozarella. Salz und viel Pfeffer aus der großen Mühle bringen zwar mehr Würze, aber letztlich fehlt meiner Frau der geschmacksintensive Reiz von Gewürzen, die zu diesem "italienischen" Pfannkuchen passen würden. Die Balsamico-Crème ändert daran auch wenig.
Die Pfannkuchen sind "intus", und wir sind pappsatt. Annemie, isch kann nimmih, sage ich zu meiner besseren Hälfte. Ein doppelter Espresso (3,20 €) für sie und ein Calvados (1,90 € für 2 cl) für mich müssen als "Verdauerli" her. Vergnügt sehen wir am Nebentisch einen Herrn mit einem langen Lulatsch kämpfen, einer scharfen Currywurst in einem Röstzwiebel-Eierkuchen. Als er die Wurst verputzt hat, bittet er unsere junge Bedienung um ein Feuerzeug: Er könne Feuer speien.
Ich bewerte meinen Pfannkuchen mit gut, meine Frau vergibt ein o.k.. Im Ergebnis geben wir dreieinhalb Sterne für das Essen.
Die Sauberkeit (4 Sterne)
Es gibt im Gastraum nichts zu mäkeln. Die Toiletten haben wir nicht benutzt. Vier Sterne.
Das Preis-/Leistungsverhältnis (4 Sterne)
Die Preise der Getränke und Speisen sind angemessen, teilweise sogar günstig. Der Service ist gut. Deshalb bewerten wir das Preis-/Leistungsverhältnis mit gut, also vier Sterne.
Das Fazit (4 Sterne)
Wer Pfannkuchen mag und satt werden will, ist hier richtig. Ein Besuch lohnt sich, deshalb gibt es von uns eine Empfehlung und insgesamt aufgerundete vier Sterne.