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Der Vergleich ist natürlich in höchstem Maße irreführend, wenn man die gleichen Maßstäbe ansetzen würde, aber er ist durchaus passend, wenn man Restaurants auszeichnen will, die in ihrer Klasse etwas Herausragendes darstellen.
Dabei sind die äußeren Zutaten erst mal gar nicht besonders einladend. Das sich über drei Etagen verteilende Restaurant ist nur im unteren Bereich einigermaßen einladend. In der ersten Etage ist es vollkommen schmucklos und bar jeder Deko. Die Speisekarte erfreut mit Fotos der erhältlichen Speisen, die der Einfachheit halber auch hier als G3 oder B4 zu bestellen sind.
Aber was auf der Karte steht, ist allemal anders als alles, was man sonst von hiesigen chinesischen Restaurants gewohnt ist. Zahlreiche Innereiengerichte wie Schweine- oder Entenmagen, Schweinedarm und Rinderpansen, dazu Quallensalat, Entenzungen oder Schweineohren. Aber auch, wer es nicht ganz so exotisch mag, findet alle erdenklichen Fleischarten in unterschiedlicher Zubereitung. Auch Fisch und vegetarische Gänge finden hier angemessenen Platz. Klugerweise wird der Schärfegrad zu jedem Gericht angezeigt. Im Great Wall werden verschiedene chinesische Küchenstile gepflegt, vor allem aber die Sichuan-Küche, die sich durch eine ausgeprägte Schärfe kennzeichnet.
Wir starten mit marinierten, kalten Entenzungen und marinierten Schweineohren mit Gurken. Die Entenzungen sind etwas mühsam zu essen, da jeweils mit kleinen Knochen versehen (woher soll man das auch vorher wissen, wenn man das zum ersten Mal isst?), aber mit zartem Fleisch und mit Koriander schmackhaft gewürzt.
Gewürzte Entenzungen
Die Schweineohren in kleinen Streifen haben eine etwas knorpelige, aber nicht unangenehme Konsistenz und sind etwas würziger abgeschmeckt. Auch hier macht sich bereits eine durchaus vielschichtige Aromatik bemerkbar.
Das Essen kommt zügig und noch bevor wir die Vorspeisen auch nur halb geleert haben, stehen auch die warmen Gerichte auf dem Tisch. Aber das ist in China offenbar nicht unüblich, wie man auch an den vielen anderen Tischen beobachten kann, die zum großen Teil von Chinesen besetzt sind und wo überall quer probiert wird. Kein schlechtes Zeichen übrigens, wenn so viele Landsleute ein chinesisches Restaurant bevölkern. Auf unserer Etage ist das Verhältnis übrigens 9:4 (für China...).
Marinierte Schweineohren mit Gurken
Unser Tisch füllt sich mit Schweinebauch in Hoisin Sauce sowie Lamm mit Kreuzkümmel und Chili. Beide Gerichte sind moderat scharf und wirken aber lange nach. Das Lamm hat eine geröstete Struktur, ist aber dennoch zart. Der Kreuzkümmel ist sehr präsent, aber dahinter tut sich noch eine weitere Ebene an Gewürzen auf.
Lammfleisch mit Kreuzkümmel und Chili
Der Schweinebauch ist begleitet von zahlreichen Gemüsen und weist eine ganz andere, köstliche Geschmackswelt auf. Hier muss man sich zwangsläufig darauf verständigen, dass jeder bei jedem probieren kann, sonst würde einem auf jeden Fall etwas entgehen.
Schweinebauch mit Hoi-Sin-Sauce
Die Portionen sind großzügig und nach diesen beiden Vorspeisen und Hauptgerichten sind wir pappsatt - und sprachlos, denn so köstlich haben wir noch nie chinesisch gegessen. Nichts schmeckt hier so, wie man es von den üblichen Glutamatküchen kennt.
Dass es dazu auch noch einige anständige, wenn auch auf der Karte nicht näher bezeichnete Weine, von namhaften Winzern zu erfreulichem Preis gibt, wie den sehr anständigen Riesling von Dr. Loosen zu knapp 20 Euro die Flasche (in Eigenaufmachung übrigens), sei nur nebenbei bemerkt.
Riesling Dr. Loosen / Mosel in Great Wall-Eigenaufmachung
Das Entscheidende ist das Essen und hier gibt es für mich noch vieles zu entdecken. Asche auf mein Haupt, dass ich dieses Restaurant erst jetzt entdeckt habe.