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Nicht nur Ambiente und Speisekarte wirken international und multikulti, auch der Service trägt seinen Teil dazu bei. Die aufgedrehte, quirlige Bedienung mit osteuropäischem Zungenschlag und alpenländischem Dirndl-Oberteil ist hochgradig kundenorientiert, megafreundlich und der Liebreiz in Person. So viel Engagement und Arbeitsfreude erlebt man selten. Aber auch die Gäste, die bereits vor uns auf der ausladenden, großzügigen Holzterrasse Platz genommen haben (Freundeskreise und junge Mütter mit frittenverdrückenden Kleinkindern) sind sehr kooperativ. Kaum äussern wir den Wunsch nach einer Karte halblaut, wird uns schon vom Nebentisch die großformatige Speisekarte gereicht. Hierauf finden sich zahlreiche Leckereien, auf die wir noch tagelang Lust hätten: z.B. eine südfranzösische Gemüsepfanne mit Pesto (9,90 Euro), einen Sennerin-Burger mit Käse, Gewürzgurke, Salat und allem Pipapo (für günstige 7,90 Euro), eine Dinkelmehl-Pizza Berlusconi mit Garnelen, Shrimps und Knoblauch (10,40 Euro) und so weiter und so fort.
Aus dem attraktiven Angebot wählen wir aber für den heutigen Tag die Allgäuer Kässpatzen mit Salat (8,90 Euro) und eine Pizza Allgäu mein (ebenfalls 8,90), sowie ein großes Johannisbeer-Schorle (0,4 Liter für sehr günstige 2,90 Euro) und ein üppiges Haferl Kaffee für ebenfalls 2,90 Euro. Serviert wird rasch, die Getränke sehr schnell, das Essen nach circa einer Viertelstunde. Die Portionen sind immens, der Geschmack fantastisch, die Laune steigt. Die riesige Pizza mit superfeinem, lockeren Boden ist unkonventionell belegt mit Bauernspeck, Peperoni, Emmentaler und Knofi. Zum Reinlegen gut! Die Kasspatzen sind großzügig knöpfleartig geformt wie überall im Allgau und mit einer wundervollen Mischung aus deftig-herzhaftem Bergkäse und geschmacksintensivem Emmentaler vermengt. Der dazu servierte grüne Blattsalat wirkt erst mal übersichtlich, überzeugt aber durch ein ungewöhnliches hausgemachtes Senf-Dressing, das farblich an hellen Kakao erinnert. Großartig! Wenn nur das Fassungsvermögen unserer Mägen etwas größer wäre… Die aufgeweckte Servicedame sieht uns schon die Schwäche an und bietet von sich aus an, die Reste einzupacken, was sie mit zupackender Energie auch gleich realisiert. Das lob ich mir! Das Johannisbeer-Schorle war übrigens gut gekühlt und sehr erfrischend, der Kaffee aromatisch.
Beim abschliessenden Toilettengang inspiziere ich noch die kreative Inneneinrichtung. Hier treffen sich halb verborgene Reste des früheren Gasthauses mit rustikalem Interieur, authentischem Holzmobiliar, grobem Steinfußboden, venezianisch anmutenden Lüstern, formschönen Vasen und vielen Grünpflanzen. Dazwischen abgestossene Kanten, abblätternde Farbe und ein leicht melancholischer Touch. Eine sehr gelungene, individuelle Mischung, die man diesem entlegenen Allgäuer Dorf gar nicht zugemutet hätte. Trotzdem ist alles proper und sauber und ansehnlich. Nach dem Essen spazieren wir noch zum nahe gelegenen Kurpark und vertreten uns die heissen Füsse im erfrischenden Kneippbecken. Ja, es ist alles fast noch so wie 1965, beim letzten Urlaub mit Oma und Opa…