Zurück zu Gaststätte Die Kartoffel
GastroGuide-User: Casi
Casi hat Gaststätte Die Kartoffel in 66111 Saarbrücken bewertet.
vor 1 Monat
"Einfach mal saarländische Spezialitäten getestet"
Verifiziert

Geschrieben am 07.11.2024
Besucht am 23.02.2024 Besuchszeit: Abendessen 3 Personen Rechnungsbetrag: 54 EUR
Der kleine Geburtstagsausflug in die saarländische Metropole startete nach der Ankunft im recht zentral gelegenen lilafarbenen Hotel. Nach dem verdauten Parkplatzschock von lässigen 17 Euro pro Tag für einen unüberdachten Autostellplatz auf dem immerhin von einer Schranke abgesperrten Hotelparkplatz und einer kleinen Erholungspause ging es ab in die City, nur wenige Gehminuten entfernt. 

Zuerst sind wir zum Überbleibsel des Weihnachtsmarktes zum Tbilisser Platz gepilgert, dem Riesenrad Jupiter. Zwischen dem Staatstheater und der Saar ist das ein schöner Ort. Wenn es auch schon dunkel war, ist es doch eine nette Sache hier oben mit Aussicht.

Im Vorfeld hatten wir uns schon Die Kartoffel ausgesucht, da wir immer die regionalen Speisen probieren wollen, sowohl im In- als auch im Ausland. 
Außen strahlten an dem weißen Eckhaus grüne Leuchtstreifen über dem verspielten gelben Leuchtschriftzug "Die Kartoffel". Davor stand eine Art Maskottchen mit Kochlöffel und dem Slogan "Essen wie bei Oma" und Werbetafeln, auf denen manch Spezialität beworben wurde. Ohne Reservierung waren wir mutig an diesem Freitag Abend und sahen, dass das Restaurant gut besucht war. Trotzdem mal rein gegangen und erstmal die Beine in den Bauch gestanden, es kam nämlich niemand, der uns entgegen der kleinen Tafel einen Platz zuweisen wollte..... Hungrige weibliche Menschen, egal welchen Alters, sind skrupellos und nervtötend. Deshalb haben wir eigenmächtig dann einen kleinen runden Tisch in einer noch kleineren Ecke hinter der Eingangstür besetzt. Wird schon irgendwie gehen mit drei Personen.
 
Zwei Frauen bedienten heute hier. Der Empfang war doch noch freundlich und eine der Damen ließ uns die Speisekarten da. Wie der Slogan mit der Oma ja vermuten lässt, gibt es hier bodenständiges, bürgerliches Essen ohne Experimente. Ganz oben geht es klein los mit z.B. Knoblauchbaguette, gebackenen Schafskäse, Suppen. Weiter zu einigen Flammkuchen, Salaten und verschiedenen Pellkartoffeln. Die Preise sind dafür erstaunlich nicht so sehr bodenständig. Für ein Hauptgericht werden hier zwischen 15 und 30 Euro berechnet. Weiter geht es durch die 12 Seiten dicke Speisenauflistung und es wurde für die Badener Gäste langsam exotisch. Manche Reibekuchen, Bratkartoffeln mit verschiedenen Wurstsalaten. Gerichte von überbackenen Kartoffeln, Aufläufe. Schnitzel, Rumpsteak .Was jetzt hiervon typisch saarländisch ist oder nur der Kreativität der Küche zu verdanken ist, weiß man bei manchen Sachen nicht. Außer bei einer handvoll Gerichte mit typischen Namen, wie z.B. Geheirade und Gefillde Wir entscheiden uns dann auch eben für Unbekanntes. Genannt Saar-Trio, Hoorische und Dibbelabbes. Nett ist dabei, dass es für den Ortsfremden auch gleich erklärt ist, um was es sich dabei handelt. 

Auf Seite 10 nebenbei noch Hinweise auf Schnitzel-Tag, Flammkuchen-Tag und Mittagstisch. Gefolgt von einer kleinen Geschichte über die Herkunft der hier verwendeten Kartoffeln und Fleischstücke sowie über die Kartoffeln allgemein in der Weltgeschichte.

Nur bis wir unsere Wünsche loswerden konnten, dauerte es eine ganze Weile. Schon so lange, das die beiden weiblichen Hungrigen am Tisch schon wieder gehen wollten. Als wenn das gehört worden wäre, kam dann eine Frau und schrieb auf. Ja Moment. Bis ich das Telefon zückte und ihr darauf den digitalen Gutschein des Schlemmerblocks zeigte. Sowas war hier noch nie vorgekommen. Sie ging erstmal nachfragen, ob sie das überhaupt verrechnen könne. Naja, sie kam dann wieder und schrieb den Code ab. Na gut, wird passen.

Das Restaurant wirkt von außen größer. Wenn man drin ist, ist es hell in weiß-grün mit hellbraunem Holz. Die große Theke nimmt aber auch optisch viel Raum in Anspruch. Insgesamt wird wenig Wert auf Deko gesetzt, ein paar Bilder und künstlerisch bunte Wände sind anzuschauen. 

Die Saftschorle und Sprite (0,4 l) für 4,30 Euro bzw 4,60 Euro. Das Gerolsteiner Sprudel knapp günstiger mit 4,20 Euro. Der Beilagensalat für 7 Euro ist passabel. Mit wenig Dressing eine kleine Vorspeise. Dann wird es aber besser: Die Saarländer kommen!

Dibbelabbes, sieht aus wie zerpflückte Kartoffelpuffer mit Speck vermengt an einer großen Ladung Apfelmus. Sieht urig aus. Ein Sattmacher zweifelsfrei für 15,90 Euro. Dem Kind hat es gut geschmeckt und ruckzuck verputzt. 

Hoorische, sieht nicht schön aus, denk ich mir und erinnert mich durch die Soße spontan an Saure Klopse. Hat aber damit überhaupt nichts zu tun. Hier sind es längliche Kartoffelklöse mit geformtem Sauerkraut in Specksauce und Speckstückchen. Aber für Freunde des Speckes ist es gut. Die Menge der 5 langerollten Klöse ist mit dem Sauerkraut gut abgestimmt und es macht auch satt für 15,90 Euro.

Saar-Trio, Bratkartoffeln mit Eiersalat, Lyonersalat und Rindfleischsalat auf einem Teller. Dazu zwei Tomatenviertel. Gute Idee, Frau war zufrieden mit dem Querschnitt, der 17,50 Euro kostete.

Insgesamt können wir entgegen der Kritik vor 10 Jahren am Essen nichts Schlechtes feststellen, wir haben aber für den direkten Vergleich auch keine saarländische Oma. 
DETAILBEWERTUNG
Service
Sauberkeit
Essen
Ambiente
Preis/Leistung


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