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Der Gasthof zum Löwen liegt sehr imposant mit seiner Längsfront am Ende der Fussgängerzone mit Blick auf einen grossen Platz. Gegen Mittag sind fast alle der zahlreichen Tische vor dem Gebäude besetzt – eine beachtliche Leistung! Allerdings nicht verwunderlich bei einem Aushang, der darauf hinweist: „Bedienung nur auf der Terrasse“. Mehr könnte die jugendliche Servicekraft vermutlich auch gar nicht alleine wuppen. Der kernige Chef (ich halte ihn zumindest dafür) steht hinterm Tresen und zapft. Die Gasträume im Inneren scheinen für grösseren Andrang (oder bessere Zeiten) ausgerichtet zu sein. Alles schon ein bisschen in die Jahre gekommen, aber noch mit zünftigem Anmut: rundum laufende Sitzbänke, einfache Holztische, Fliesenboden, Geweihe und alpenländischen Schmuck an der Wand. Von draussen fesche grüne Fensterläden und Markisen, sowie etliche Schatten spendende Laubbäume. Die Fahrräder können vor dem Eingang geparkt werden.
Vom letzten Allgäu-Urlaub noch positiv angeregt, bestelle ich auch hier die Allgäuer Kässpatzen (14,90). Wundersamerweise erreichen sie schon nach einer Viertelstunde meinen Tisch. Die Menge – hübsch auf einer länglichen Vorlagenplatte angerichtet - ist immens und könnte zwei Personen satt machen. Obenauf thronen reichlich krosse Röstzwiebeln, schön knackig und offensichtlich selbstgemacht, also nicht das Fertigmodell aus der Packung. Weniger gelungen ist der Beilagensalat, auf dem einige Salatblätter schon etwas schlapp machen. Da ich mich offenbar noch etwas unschlüssig umblicke, tritt der flinke Jungkellner rasch heran und bietet mir eilfertig Pfeffer an. Na klar, das gehört hier unbedingt dazu! Die lustige Apparatur, die mir dann aufgetischt wird, hat jedoch wenig mit den bekannten Pfefferstreuern zu tun und wirkt auf mich eher wie ein grandioser Jux. Vielleicht irgendeine Bastelei eines Stammgastes?
Irgendwie erscheint alles latent bemüht und doch kann mich das Essen nicht so recht überzeugen. Auf meine fachmännische Frage, ob die Spatzen nun gedrückt, gepresst oder geschabt seinen, ringt der Jungkellner sichtlich nach Contenance. Auch weiteren Auskünften zu Zutaten und dem Getränkeangebot ist er nicht anstandslos gewachsen. Mir will es einfach nicht so recht schmecken, was natürlich der Hitze geschuldet sein kann.
Ob im Gasthaus zum Löwen noch übernachtet werden kann, ist mir nicht bekannt – aber es würde mich auch nicht anmachen und ich bin ganz froh, wieder den Weg zum Bahnhof antreten zu können. Den dringend notwendigen Kaffee nehme ich lieber irgendwo unterwegs zu mir. Ein zweites Mal würde ich den Löwen nicht besuchen, auch eine explizite Empfehlung kann ich nicht aussprechen. Irgendein zwiespältiges Gefühl lässt mich nicht ganz los und lässt sich nicht einmal genau erklären.