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Die Parkmöglichkeiten in der Sonnenbergstraße sind dank der Schneemassen begrenzt. Es bestünde die Möglichkeit, in die Tiefgarage des Hotel-Gasthofs zu fahren, aber oh Wunder, genau eine Parklücke vor dem Eingang ist frei!!
Kaum den Gastraum betreten, hat uns der Wirt schon entdeckt, in seiner unnachahmlichen Art begrüßt und gleich in ein Gespräch verwickelt. Wollten wir nicht eigentlich essen? Ach ja, da ist doch ein supernetter Tisch in einer Nische für uns reserviert. Kellner Patrick verteilt die Speisekarten, läßt uns etwas Zeit und nimmt dann die Getränke auf. So mag ich das. Nur nicht hudeln. Die Speisekarte ist immer sehens- bzw. lesenswert. Und nicht nur, weil immer noch der Hinweis auf Silvester drin steckt – was in einem Frotzeln beim Wirt mündet, wobei nach Silvester ja quasi vor Silvester bedeutet…. – Schmankerl, Klassiker, Brotzeiten, jeder wird fündig. Und hoppala, ich bestelle KEINE Pfannkuchensuppe!! Nein, Ihr müßt Euch keine Sorgen machen. Mein feuchtes Auge hat hauchfein geschnittenen Hirschschinken mit Preiselbeehrsahne und ofenfrischem Baguette (€ 9,50 ) entdeckt. Dafür kann man ja wohl mal von seinen Gewohnheiten abweichen… ;-) Und ich bleibe dem Tier auch beim Hauptgang treu: saftiges Hirschgulasch, frische Preiselbeeren und Semmelknödel (€ 14,90). Statt Knödel bitte Spätzle.
Und während ich auf mein Spezi (0,4 l. € 3,20) warte, habe ich Zeit, Euch a bisserl was über die Einrichtung zu erzählen. Gibt es den Begriff „gehobene bayrische Ausstattung“? Hier wäre er passend. Da ist nix billig oder kitschig und weit entfernt von folkloristischem Jodlerstil. Die Deko ist liebevoll festlich, für die große Krippe im Eingangsbereich würden Sammler ein Vermögen hinblättern. Außerdem hat man – egal wo man sitzt – den nötigen Abstand zum Nachbartisch.
Patrick kommt mit den Suppen und meiner Vorspeise. Und für die ernte ich gleich neidische Blicke aus der Runde. Der Schinken sieht großartig aus, die Preiselbeersahne steckt in einem kleinen Töpferl, und der frisch über den Schinken geriebene Meerrettich kitzelt etwas in der Nase. Dazu das frische, knusprige Baguette – ein Träumchen !!
Mit der gleichen Begeisterung habe ich im Anschluß mein Gulasch verschlungen. Die wunderbar kräftige Soße – die Schwammerl hätt’s gar nicht gebraucht – das Fleisch, das auf der Zunge zerging und jede Menge lockere Spätzle. Und auf Preiselbeeren zum Wild steh ich sowieso. Was kann man von einem Essen mehr erwarten? Volle Punktzahl.
Patrick ist ein aufmerksamer junger Mann. Kein leeres Glas entgeht ihm, fürsorglich frägt er zwischendurch mal nach, ob „ois passt“ und beim Abräumen der leeren Teller macht er uns Appetit auf ein Dessert. Satt wären wir ja, aber a bisserl was geht allaweil, wie man bei uns in Bayern sagt.
Rasch ist ein Mitstreiter gefunden, und ich bestelle voller Vorfreude einen Kaiserschmarrn mit Zwetschgenröster (€ 10,90). Es hätte die Portion auch klein gegeben …. aber wo kämen wir denn dahin?! (ja, ja, Hochmut kommt vor dem Fall, aber dazu später.)
Jetzt setzt sich erstmal der Wirt zu uns, lädt uns auf einen süffigen Marillenbrand ein und erzählt ein paar Anekdoten. Als Gastronom erlebt man einiges, und ich vermute, daß man manchmal kein Trinkgeld sondern Schweigegeld bekommt…
Gutes Timing, als die Nachtische serviert werden, zieht sich der Chef diskret zurück. Ach Du Schande – der Kaiserschmarrn erweist sich als Holzfällerportion, und es bedarf eines dritten Mitessers, um ihn zu bewältigen. Von so einer Mehlspeise lassen wir uns doch nicht kleinkriegen!! Wir nicht!!! Sieht er auf dem Foto etwas dunkel aus? Täuscht und liegt an meinen stümperhaften Fotografierfähigkeiten. Es gibt so viele Rezepte für diesen Klassiker, und ich bin froh, daß er hier genauso schmeckt wie ich ihn mag. Ohne Karamellkruste, da nimmt er nämlich nicht so gut die Soße vom Kompott auf und ohne Mandeln, dafür schön locker mit süßen Rosinen. Die Zwetschgen sind gekonnt abgeschmeckt, besonders den leichten Zimtgeschmack liebe ich sehr.
Glücklich und zufrieden ordern wir die Rechnung. Sorgfältig teilt Patrick sie in seinem Gameboy auf und druckt auf Wunsch für jeden einen ordentlichen Beleg aus.
Warum ich nichts von Sauberkeit schreibe? Weil es darüber nix zu schreiben gibt.
Fazit: Ja, was soll ich da noch sagen. Ihr habt den Abend ja hautnah miterlebt und wißt jetzt, warum ich so gern zum Essen herkomme. Und erst im Sommer!! Wenn man im lauschigen Wirtsgarten gemütlich in der Sonne sitzt. Das ist bayrische Lebensfreude!!
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