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Die Außentür führte nur in einen Flur mit einer Infobox mit Prospekten zum Mitnehmen. Nach rechts geht von dort eine Tür ab, die mit „Gaststube“ bezeichnet ist. Beim Eintreten begrüßten mich wohl einige der anwesenden Gäste, die hinter dem Tresen stehende und Bier zapfende Wirtin blieb stumm und würdigte mich keines Blickes. Drei Tische in der Nähe der Eingangstür waren besetzt, so suchte ich mir einen Tisch mehr im Hintergrund aus und nahm Platz. Es brauchte dann noch zwei Runden mit Servieren von Getränken an den anderen Tischen, bis die Wirtin dann zu mir kam, mich mit einem knappen „Guten Abend!“ begrüßte und mir die Speisekarte reichte.
Das Angebot umfasst Schnitzelgerichte, Steaks, vogtländische Küche, Wildgerichte, Fisch und vegetarische Angebote, jeweils auf einer Seite, zu Preisen zwischen ca. 8,- und 12,- €. Während ich noch die Karte studierte, kam die Wirtin wieder an meinen Tisch und fragte: „Wollen Sie etwas trinken?“ Ich bestellte ein alkoholfreies Hefeweißbier (0,5l für 2,20 €) und sie verschwand, um das Bier einzuschenken. Inzwischen hatte ich meine Wahl getroffen, und als sie wenig später das Bier brachte, bestellte ich „Leberknödelsuppe ‚Döhlerwald’“ (3,10 €) und „Försterhaus-Schnitzel, zwei panierte Schnitzel an Rahmpilzen und Speckstreifen auf Bratkartoffeln“ (11,60 €).
Die Decke das Gastraums ist mit kunstvoll diagonal und in wechselnden Richtungen verlegten Profilbrettern mit Zwischenbalken aus Kiefer gestaltet, wobei das Holz goldfarbig nachgedunkelt ist. Auf dem Boden liegen achteckige große Fliesen mit kleinen quadratischen Einlegern, beide in einem gebrochenen Rotton. Das Mobiliar ist durchgängig in „Eiche hell“, mit Bänken entlang der Wände und Stühlen zum Raum hin, beides mit dunkel gemusterten Sitzpolstern. Die Tische waren mit weißen Stofftischdecken bedeckt, darauf goldfarbene Mitteldecken. Auf jedem Tisch stand eine Tulpe in einer Glasvase, außerdem Salz- und Pfefferstreuer und ein Teelicht im Glas. Ein alter eiserner Nähmaschinentisch stand als Blumenhocker mitten im Raum.
Nach einiger Zeit kam die Wirtin wieder und brachte einen Teller mit einem Bierkrug, darin Besteck und Serviette. Mit der anderen Hand servierte sie die Suppe. Die sah schon sehr gut aus, die beiden Knödel füllten die Suppentasse fast aus, das Ganze war mit frischer Petersilie bestreut. Der erste Anstich mit dem Löffel zeigte ganz klar: Das war keine Industrieware. Schön locker und geschmackvoll, wie auch die Brühe, war die Suppe wirklich sehr gut, lediglich das bisschen TK-Gemüse am Boden hätte man besser weggelassen.
Beim Abräumen der geleerten Suppentasse fragte die Wirtin dann: „War’s gut?“, was ich ihr gern bestätigte. Insgesamt taute sie mit zunehmender Dauer meines Aufenthalts regelrecht auf und wurde zum Schluss sogar richtig freundlich.
Nach einer kleinen Pause – ich hatte schon vorher das Klopfen der Schnitzel gehört und konnte jetzt durch die offene Küchentür die junge Köchin bei der Zubereitung beobachten – wurde dann das Hauptgericht serviert. Zwei mittelgroße panierte Schnitzel lagen wie ein Dach über den Bratkartoffeln, obenauf die Speckstreifen, zu beiden Seiten je ein Klacks Rahmpilze und schließlich mittig hinten die Salatgarnitur. Die Schnitzel waren – abgesehen von einem kleinen Fettknubbel – von sehr guter Qualität, zart und saftig. Die Bratkartoffeln, sonst oft ein Stein des Anstoßes, kamen hier sehr gut mit Speck und Zwiebeln, und an praktisch jedem Stück war eine, wenn auch kleine, Röststelle. Die Rahmpilze waren mit frischen Pilzen zubereitet, insgesamt war die Komposition stimmig und rustikal.
Fazit: Wenn man über die anfänglich etwas bärbeißige Wirtin hinwegsehen kann, ein durchaus empfehlenswertes Restaurant mit leckerem Essen zu moderaten Preisen. Vielleicht hatte sie ja auch nur einen schlechten Tag, ich würde jedenfalls wieder dort hingehen.