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Das ist nur 20 Minuten Fahrzeit, nix deutsches, viel Fleisch und mexikanisch. Ach, wie hab ich das wieder gemacht. Der Vorschlag wurde wohlwollend angenommen, und so reservierte ich online für besagten Abend um 19 Uhr einen Tisch für uns fünfe. Einen Tag später bekam ich einen Anruf auf mein mobiles Telekommunikationsgerät, und das Restaurant fragt nach, ob wir auch eine halbe Stunde später kommen können, da der Laden komplett ausgebucht sei, und sie den Abend in zwei Durchgängen machen möchten. An uns soll´s nicht liegen, wir haben Zeit. Also war das auch gebongt.
Am besagten Abend ging es nun mit dem vierrädrigen Untersatz in die Oberlausitzer Provinz. Hier, kurz vor dem kleinen Dörfchen Göda, an der B6 zwischen Schiebock und Bautzen findet man linkerhand etwas abseits den großen Dreiseithof. Genügend Parkplätze sind vorhanden, aber selbst an diesem Abend reichten sie nicht so recht, und man hatte seine liebe Mühe das Auto ordnungsgemäß abzustellen.
Oha, hier scheint wirklich alles voll zu sein. Wir machten uns die letzten Meter auf den Weg ins Restaurant, und bereits nach dem ersten Schritt in die übervolle Gaststube schlug uns eine dicke Wolke verbrauchter, warmer Luft entgegen. Puh. Kurz darauf wurden wir von einer Bedienung entdeckt, und gebeten doch bitte in die Gasträume im Obergeschoss zu gehen, da wäre unser reservierter Tisch. Hier oben angekommen war die Gaststube zwar bis auf unseren Tisch auch voll, aber die stehende Luft war nicht ganz so schlimm wie unten. Wir wurden unserem (einzigen) freien Tisch zugewiesen, und uns wurde sogleich die große, hölzerne Speisekarte ausgehändigt.
Es war zwar anfangs eine weniger, aber die fehlende wurde alsbald nachgereicht. Am äußeren der Speisekarte hat sich in den letzten 6 Jahren nichts verändert, der Inhalt ist umfangreicher geworden, und die Preise wurden entsprechend angehoben, wobei nur die Steaks über 20 Euro lagen.
Auch an der Inneneinrichtung hat sich die letzten Jahre nichts getan. Vielleicht hier und da mal neue Farbe an der Wand, das Interieur ist aber gleich. Rustikal sind sowohl Stühle als auch Tische, wobei bei den Stühlen dann doch eine Sitzauflage fehlt, denn nach längerer Sitzzeit tut der Allerwerteste dann doch bissel schmerzen auf der Bastsitzfläche. Die Tische sind ausreichend groß, allerdings hatten wir einen 4-er Tisch bekommen, welcher einfach um einen Stuhl ergänzt wurde. Normalerweise sind die Tische ausreichend groß. Unserer erwies sich im Nachhinein als zu klein, was ja aber ob der Konstellation logisch war. Wenn ich 5 Personen annehme, muss ich ihnen ebend auch einen entsprechenden Platz anbieten.
Wir waren wie gewünscht pünktlich 19:30 Uhr im Restaurant, und um diese Zeit beschleicht einen dann schon langsam mal der Hunger. Wie bereits beschrieben waren beide Gasträume voll besetzt, und jeweils zwei Servicekräfte bemühten sich um das Wohl der Gäste. In unserem Gastraum war eine größere Feier mit ca. 20 Personen, ein kleines Klassentreffen als auch noch normale Gäste untergebracht. Die Bedienung hatte also gut zu tun. Die Speisekarte hatten wir zwar gleich beim Setzen erhalten, die Bestellung der Getränke erfolgte jedoch erst eine viertel Stunde später. Wir hatten eigentlich unsere Speisenwünsche auch schon fertig, der junge Mann wollte aber erst mal die Getränke fertig machen, dann das Essen. Zähneknirschend bestellten wir also die
Getränke:
· 1x 0,4´er Radeberger Pilsner für 3,80 €
· 2x 0,3ér Pepsi Cola für je 3,40 €
· 1x Cocktail „Florida“ für 5,90 €
· 1x Cocktail „Mexican Mule“ für 6,90 €
· 1x Cocktail „Pina Colada“ für 6,90 €
Nun hieß es wieder warten. Obwohl die beiden Servicekräfte nicht zur Ruhe kamen und wirklich ihr bestes gaben, waren unsere Getränke erst nach geschlagenen 20 Minuten am Platz. Auch wenn es Cocktails sind, ist dies für meine Begriffe zu lange. Nun freuten wir uns, endlich unsere Speisewünsche abzugeben, wir wurden aber vertröstet, er kommt gleich wieder.
In der Zwischenzeit konnten wir wenigstens unsere Getränke und die wirklich leckeren Cocktails genießen, allerdings leerten sie sich so langsam, bis wir wieder an der Reihe waren. Das „gleich“ war schließlich nach weiteren 15 Minuten, sodass wir nach knapp einer dreiviertel Stunde im Restaurant, also kurz nach 20:15 Uhr unsere Bestellung abgeben konnten.
Wir orderten schließlich:
Als Vorspeise:
· 2x Sopa de Queso – gebundene, kräftige Käsesuppe a´ 5,90 €
· 1x Sopa de Jitomate – scharfe Tomatensuppe mit Mozzarella und Koriander für 5,50
Als Hauptspeisen:
· 1x 2 Tacos gefüllt mit Hähnchenbrustfilet und Käse für 15,50 €
· 1x 2 Tacos gefüllt mit Pfannengemüse und Käse für 11,90 €
· 1x Fajitas – Pfannengericht mit Tortillas zum Selberfüllen mit Hähnchenbrustfilet, zwei Salsas, Bohnenmus, Käse und Reis nach mexikanischer Art für 16,50 €
· 1x 2 Enchiladas gefüllt mit Hähnchenbrustfilet und Käse für 15,50 €
· 1x Tagesangebot – Steak mit Würzkruste auf Chilibohnen und Patas Bravas und rotem Aioli für 20,90 €
Nun hofften wir und warteten. Nach einer viertel Stunde kam dann schließlich ein „kleiner“ Gruß aus der Küche. Tortillas mit einer Aioli Creme. Die Mädels hatten Knast und stürzten sich darauf.
Zum Glück kamen wenig später unsere Vorsuppen. Immerhin nach einer Stunde und fünf Minuten im Restaurant. Meine Frau und unsre große hatten sich die Sopa de Queso, die gebundene, kräftige Käsesuppe auserkoren. Wir wollen sie mal nicht heiß nennen, eher sofort esswarm. Für meine Mädels ok, ich mags heiß. Die Suppe sehr kräftig und dick. Hier wurde ein kräftiger, würziger Käse verwendet. Gestreckt wurde die Suppe mit allerlei Gemüsestreifen aus Möhre, Sellerie und manch anderem Wurzelwerk. Was meiner Frau gefiel und gut schmeckte missfiel unsrer Großen, sie hätte schließlich eine Käsesuppe und keine Gemüsesuppe bestellt.
Ich hatte mir die Sopa de Jitomate, eine scharfe Tomatensuppe mit Mozzarella gewünscht. Auf den ersten Blick eine normale Tomatensuppe, schön sämig und heiß. In der Mitte der Suppe drei Kügelchen Mozzarella. So weit so gut, wie eine normale Tomatensuppe halt. Nach wenigen Löffeln schnappte ich allerdings nach Luft und nicht nur wegen der warmen Luft im Restaurant lief mir der Schweiß von der Stirn. Holla, war das Ding scharf, und hinterhältig. Sie machte ihrem Namen alle Ehre. Was mir hier fehlte waren ein paar Scheibchen Baguette, welche eventuell die Schärfe etwas hätten mildern können.
Nach unserem Süppchen hatten wir dann noch einmal eine halbe Stunde Zeit, bis unsere Hauptspeisen kamen. Mittlerweile waren wir über 1,5 Stunden hier im Lokal und es war nun schon deutlich nach 21 Uhr. Meine Mädels hatten ihren Hunger größtenteils überwunden. Aber da waren sie nun mal….
Unsre Kleine hatte sich für die 2 Tacos gefüllt mit Pfannengemüse und Käse entschieden. Auf einem großen Teller wurde ihr hier allerlei vegetarisches geliefert, und der Teller hätte eher als Salatteller durchgehen können, denn die beiden gefüllten Tacos verschwanden unter einem Berg von frischen Salat, Möhrenraspel und ebend diesem Pfannengemüse. Das Pfannengemüse bestand aus Zucchini, Paprika. Pilzen und Aubergine, und war so scharf gewürzt das sie bereits in der Hälfte aufgab. Als Beilage wünschte sie sich Bohnenmus, welcher in einem Schälchen geliefert wurde und sehr mild war. Aber auch dieser schmeckte ihr nicht so recht, sodass sie die halbe Portion einpacken ließ.
Die Große wollte die beiden Tacos gefüllt mit Hähnchenbrustfilet und Käse, und wählte dazu den mexikanischen Reis. Auch hier wieder ein großer Teller mit sehr viel frischen Salat bedeckt. Die beiden Tacos mit reichlich frischen und saftigen Hähnchenbrustfilet gefüllt. Die Filetstreifen waren im Gegensatz zur vegetarischen Variante eher mild gewürzt. Der mexikanische Reis, welcher mit Möhrenstückchen und Erbsen gestreckt wurde, hätte auch gern etwas mehr Würze vertragen, hier fehlte letztendlich etwas etwas.
Da es hier nun leider kein Schnitzel gab, entschied sich der Freund unsrer Kleinen für die beiden Enchiladas, welche mit Hähnchenbrustfilet und Käse gefüllt waren. Dazu gab es hier auf dem Teller einen großen Klecks Bohnenmus, Tomatenkartoffeln und etwas Salat, welcher hier fast ausnahmslos aus Blattsalat und Chicorée bestand. Die Enchiladas waren gut gefüllt, das Hähnchenbrustfilet auch hier wieder mild gewürzt, frisch und saftig. Die Tomatenkartoffeln eher etwas ungewohnt, letztendlich nichts anderes als weich gekochte Kartoffeln in Tomatensoße.
Meine Frau hatte sich für die Fajitas, ein mexikanisches Pfannengericht mit Tortillas zum Selberfüllen auserkoren. In einem Bastkörbchen wurden ihr zwei warme Tortillas geliefert. Zusätzlich gab es ein Pfännchen mit Hähnchenbrustfilet und Pfannengemüse, welches hier fast ausnahmslos aus frischen Paprika bestand.
Das Hähnchenbrustfilet war hier mit dem Paprika allerdings wieder sehr herzhaft, fast schon ein klein wenig scharf angebraten. Da meine Frau keinen Paprika verträgt, hatte ich also noch eine kleine Zulage zu meinem Essen.
Zu ihrer Fajita gesellten sich noch zwei Salsas aus mildem Chili und Aioli, ein Schälchen des bekannten Bohnenmuses, ein Schälchen Käse und der oben beschriebene Reis nach mexikanischer Art. Als Salatbeilage fungierte hier kleiner Blattsalat, Rucola, Mais und Möhrenraspel. Alles in allem ganz gut, Würze ist Geschmackssache.
Mir fiel beim Gang in das Restaurant ein Aufsteller mit dem Tagesangebot auf, und letztendlich sollte es das dann für mich werden. Ich nahm also das Steak mit Würzkruste auf Chilibohnen und Patas Bravas und rotem Aioli.
Ein gut geschnittenes Rindersteak, welches auf meinen Wunsch medium gebraten wurde. Dieser Wunsch wurde perfekt umgesetzt, so war das Steak innen noch leicht blutig und zartrosa. Umhüllt wurde das Steak mit einer sehr würzigen, leicht scharfen Würzkruste aus Pfeffer und diversen anderen, nicht unbedingt näher zu definierenden Gewürzen.
Das Steak selbst lag auf einem großen Haufen dieser Chilibohnen, welche sich ihren Namen redlich verdient haben. Die Patas Bravas, was nichts anderes als „würzige Kartoffeln“ bedeutet, ist ein eigentlich in Spanien beheimatetes Gericht. Wie sie es auf den Teller eines mexikanischen Restaurants schaffen, bleibt mir spanisch. Letztendlich waren es kleine, gut gewürzte und frittierte Kartoffelecken.
Auch hier wieder eine kleine Salatbeilage mit Blattsalat, Rucola, Mais und Möhrenraspel. Das rote Aioli war eher ein Curry mit Chilinote welches sich ganz gut zu dem ganzen würzigen Essen ergänzte.
Alles in allem war das Essen wieder ganz gut. Da meine Mädels durch die lange Wartezeit ihren Hunger übergangen hatten, ließen alle drei jeweils die Hälfte ihrer Portion einpacken. Die Pappschachteln, welche auf dem Nachhauseweg mittlerweile durchgeweicht waren, wurden mit je 0,50 € berechnet.
Der Service und vor allem die Küche kamen den ganzen Gästen nicht nach. Wenn ich weiß das die Hütte voll ist, muss ich zusätzliche Personal rekrutieren, oder ebend nicht alle Tische besetzen. Aber hier waren die Dollarzeichen mal wieder stärker.
Unser Fazit: wir ließen zu fünft 143,50 € im El Dorado in Göda. Das Essen war gut, der Service miserabel. Auch die dicke Luft im Lokal war nicht angenehm. Obwohl es uns gut geschmeckt hat, werden wir wohl die nächsten Male dann doch wieder unseren Mexikaner in Dresden bevorzugen. Schade.