Wir verwenden Cookies
Wenn Sie unsere Webseiten besuchen, kann Ihre Systemsoftware Informationen in Form von Cookies oder anderen Technologien von uns und unseren Partnern abrufen oder speichern, um z.B. die gewünschte Funktion der Website zu gewährleisten.
Das hörte sich schon einmal vorweg gut an. Und macht neugierig.
Im „Michelin“ wird das Lokal gelistet und mit den Worten beschreiben: „Seit über 30 Jahren betreiben Barbara und Werner Pommer dieses Restaurant nicht weit vom Marktplatz. Im Winter sitzt man besonders gemütlich neben dem Kamin, im Sommer auf der schönen Terrasse …“.
Der Aral „Schlemmer Atlas“ vergibt zwei Punkte (maximal 5) und „Varta“ gibt einen Diamant (von 5) für das Gasthaus. „Sternklasse“ stuft das Restaurant auf Rang 135 in Rheinland-Pfalz ein und gibt Rang 1 in Bad Breisig.
Vor längerer Zeit bekam das Haus sogar die maximalen 5 Punkte für seine Leistungen hier bei GG eingetragen – allerdings war der Text recht kurz und ohne genaue Aussagen.
Für 35 Euro gibt es ein Dreigangmenü mit Wahlmöglichkeiten (4 Vorspeisen, 4 Hauptgerichte und 2 Desserts) - das sprach uns auf der Homepage an.
Was trieb uns eigentlich in die Gegend? – Es war leider wieder ein Krankenbesuch und daher kein Ausflug. Aber trotzdem eine Fahrt in eine schöne Gegend. Bad Breisig ist eine Kurstadt im Landkreis Ahrweiler in Rheinland-Pfalz und liegt am Rhein (linksrheinisch am nördlichen Mittelrhein). Die kleine Promenade hat uns gut gefallen; den Ausblick auf den Rhein haben wir genossen.
Ambiente 3*
Die Dekoration im Innenraum ist vielschichtig. Als Beispiele möchte ich nennen: viele Hahn/Hühnerfiguren sind aufgestellt, auf den Fensterbänken sind viele Grünpflanzen, auf den Tischen jedoch teilweise künstliche Blumen. An anderen Wänden sind zahllose Zierteller aus Zinn und Keramik. Der Raum wirkt auf mich weiterhin sehr dunkel, weil die Decke mit braunem Holz vertäfelt ist. Der große Kamin, der dem Lokal seinen Namen gibt, wirkt für mich nicht als Blickfang.
Die Tischdecken wirken sehr konservativ wie auch die Servietten (alles recht schwer und brokat-artig).
Nach meinem Eindruck könnte eine Reduzierung der Ausstellungs-Stücke und mehr helle frische Farben im Raum die Atmosphäre freundlicher erscheinen lassen.
Sitzplätze innen
Sitzplätze: 65
Kindersitze: 2
Tische: 14
Sitzplätze außen (Gartenterrasse)
Sitzplätze: 35
Kindersitze: 2
Tische: 9
Sauberkeit 4*
Das Haus war gut gepflegt.
Sanitär 3,5*
Die WC-Anlagen sind im Keller. Man muss einige Stufen hinabsteigen. Die Räume wirken relativ klein; sie sind sauber und es ist alles Nötige vorhanden. Aber es gibt nur kaltes Wasser zum Händewaschen und keine kleinen Extras (Handcreme etc.).
Service 3,5*
Die junge Kellnerin war freundlich und erledigte ihre Aufgaben routiniert und umsichtig. Sie führte uns an den reservierten Platz und bot uns auch einen Tisch im Garten an.
Bei der Getränkeberatung verhielt sie sich zurückhaltend und verwies auf die Weiß- und Rotweine aus dem Angebot. Weiß oder rot, lieblich oder trocken, kräftig oder gemäßigt. So kamen zu den Jakobsmuscheln Weiß- oder Grauburgunder in die engere Wahl und beim Reh Frühburgunder oder Syrah. Die gewählten Weine wurden dann in einer kleinen Karaffe serviert und ins Glas geschüttet. Die Speisen wurden zügig serviert.
Die Karte 4*
Es werden die einzelnen Gänge und Gerichte ausführlich beschrieben und ausgewiesen (zum Beispiel ein Wiener Schnitzel in klassischer Zubereitung für unter 20 Euro), Getränke und das Wahlmenü sind ebenfalls kommentiert aufgeführt.
Die verkosteten Speisen 3-4,5*
Zum Brotkorb mit Zwiebel- und Weißbrotscheiben wird eine Tomatenpaste und Butter serviert.
Wir haben das Dreigang-Menü gewählt und mit drei Personen die folgenden Gänge verkostet:
Vorspeisen
Eifler Kaninchenrücken im Landschinkenmantel gebraten mit Hagebutten-Zwiebel-Chutney an sommerlichen Pflücksalaten (zwei Portionen).
Das Fleisch war ordentlich verarbeitet und gut gebraten. Das Chutney hatte eine feine Süße von den Zwiebeln und eine Abrundung durch die herben Hagebuttenanteile. Die Salatblätter waren in mundgerechte Stücke geteilt und passten gut zum Kaninchen.
Jakobsmuscheln in Sesam-Knusper-Mantel mit Kokosgras-Zitronengras-Sauce an asiatischem Gemüse-Sprossen-Salat.
Die Sesamkruste um die gut gewürzten noch leicht glasigen Jakobsmuscheln war eher ein weicher Eiermantel. Der Salat bestand aus einer großen Anzahl von sehr feinen Gemüseabschnitten (Paprika, Sprossen, Staudensellerie u.v.m.). Auch hier überzeugte mich besonders die Sauce. Die Chicoréeblätter, die auch hier wie beim Kaninchen dabei lagen, waren roh und daher leicht bitter. Sie störten uns ein wenig in den eigentlich schmackhaften Vorspeisen-Gerichten.
Hauptgang
Filetsteak vom New Zealand Beef auf getrüffeltem Kohlrabigemüse mit kleinen Pfifferlingen an Ahrburgunderjus und Rosmarin-Kartoffelbratlingen (zwei Portionen).
Wir wurden nach dem Wunsch-Garpunkt gefragt und nannten medium bzw. medium-rare. Serviert wurden dann aber eher medium bis well-done. Das schränkte das Geschmackserlebnis etwas ein, weil die Zartheit verloren gegangen war. Reklamiert haben wir die Diskrepanz nicht, weil wir keine Diskussion führen wollten; denn das Gericht war ja nicht völlig missglückt. Die Soße war wieder ausgezeichnet. Die Pfifferlinge hatten eine schöne Qualität. Das Kohlrabigemüse mögen wir lieber etwas knackiger; hier war es cremig verarbeitet. Die Trüffelung war wohl dezent mit entsprechendem Öl vorgenommen worden. Die Kartoffeln, die zu beiden Gerichten gehörten, waren uns zu weich und fettig in der Machart – einfache Bratkartoffeln ziehen wir eher vor. Sie wirkten aber auch nicht wie Bratlinge, die eher an Küchlein erinnern sollen sondern an Rosmarinkartoffeln in der Schale.
Rosa gebratener heimischer Rehrücken mit feinen Pilzen und glasierten Zwetschgen an Preiselbeer-Pfeffersauce, junger Rahm-Wirsing und Rosmarin-Kartoffelbratlingen.
Das Reh hatte einen tollen Garpunkt und war weich und zart. Die Würzung war mutig und pikant. Die Pilze waren gut abgeschmeckt. Der Wirsing war cremig wie erwartet und schmeckte mir entsprechend. Auch hier erwies sich die Küche wieder als Meister im Bereiten von Saucen. Jede Form von Dressing, Jus, Sauce oder Soße bei jedem Gang war überraschend und erfreulich.
Nachspeise
Dessertquartett (drei Portionen)
Wegen kleiner Extrawünsche wurden einige Details gerne für uns individuell verändert. Das fanden wir sie wir sehr freundlich. Und auch am Geschmack gab es nur Freude: Die Schokoladen-Mousse (einmal weiß zweimal dunkel) war fluffig. Die Mangocreme war luftig, das Waldbeeren-Sorbet war locker, das Maracuja-Parfait schmeckte nach reiner Frucht und war in der prächtigen Komposition nochmals das Highlight.
Das Gericht wurde schön angerichtet und mit vielen frischen unterschiedlichen Beeren und Früchten dekoriert.
Die Nachspeise soll bei jedem Essen ein runder Abschluss sein und das hat die Küche hier für uns voll erfüllt.
Getränke
Mineralwasser Tönissteiner (0,75 l) 5,80 €
Campari alkoholfrei 3,50 €
Tropicana (alkoholfreier Cocktail) 4,50 €
Grauburgunder (0,1 l) 2,90 €
Syrah (0,1 l) 2,90 €
Preis-Leistungs-Verhältnis 4*
Die Vielfalt an Zutaten rechtfertigt voll den Preis. Es erscheint uns sogar günstig. Die Weinpreise sind ebenfalls moderat.
Fazit
3 - wenn es sich ergibt – eine eigene Reise ist es uns nicht wert. Wir haben durchaus schmackhafte Speisen erhalten. Nicht alle Teilkomponenten konnten uns voll überzeugen, aber es gab auch viele erfreuliche Momente: mehr Licht als Schatten.
(1 – sicher nicht wieder, 2 – kaum wieder, 3 – wenn es sich ergibt wieder, 4 – gerne wieder, 5 – unbedingt wieder – nach „Kuechenreise“)