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Mit dazu beigetragen hat, daß das Bad Hotel letztes Jahr an eine Firma verkauft worden war, welche aus dem Bad Hotel ein reines Garni-Hotel machen wollte. Also nur noch Übernachtung + Frühstück und Einstellung des Restaurantbetriebs. Dann hat sich doch noch jemand gefunden, der den Restaurantbetrieb weiterführt. Ein guter Grund zu testen, wie sich nun die Küche dort präsentiert.
Da unser Entschluß spontan fiel, betraten wir ohne Vorreservierung das Restaurant und hofften, daß noch ein Plätzchen frei ist. Die Befürchtung auf Überfüllung war indes unbegründet. Ganz im Gegenteil, wir waren überrascht über die geringe Gästezahl. Außer uns verloren sich gerade drei weitere Paare in dem Raum. An einem Freitag abend hätte ich mehr erwartet, zudem in einer Gemeinde mit Badbetrieb. Im nachhinein habe ich von Bekannten erfahren, daß es denen ebenso ergangen ist, also diese kürzlich dort waren.
Somit hatte die Dame, die uns gleich beim Betreten des Hotels empfing, keine Probleme uns einen Tisch zuzuweisen. Aufgrund des üppigen Platzangebots bekamen wir sogar einen Vierer-Tisch zugewiesen, und die Bedienung räumte sogleich die beiden überzähligen Gedecke ab. Wir hatten also angenehm viel Platz.
Ebenso rasch wurde die großformatige Speisekarte in einem eleganten, weißen Einband gebracht, und uns aufgeschlagen überreicht. Die Karte ist nicht allzu umfangreich, bietet jedoch eine ausreichende Auswahl. Es sind fünf Hauptgerichte mit Fleisch vorhanden, dazu noch je zwei Fisch- und vegetarische Gerichte. Zudem noch ein Menü der Woche (derzeit mit Rehrücken als Hauptgericht), und der schwäbische Menüklassiker bestehend aus einer Schwäbischen Maultaschensuppe, einem Zwiebelrostbraten vom Angus Rind mit Spätzle und Kartoffelsalat, sowie als Nachspeise Schwäbische Apfelküchle in Zimtzucker mit Vanilleeis und Sahne. Das Ganze für 40.-EUR.
Nach kurzem Überlegen fiel meine Wahl auf ebendiesen schwäbischen Menüklassiker, der mit 40.- EUR in der Karte steht, während meine Frau sich für die Barbarie Entenbrust an Cassis Soße auf Apfelrotkraut mit Kartoffelpüree (zu 22,50 EUR) entschied. Da ich eher der Suppenliebhaber bin während meine Frau auf Nachspeisen steht, war von vorherein klar, daß meine Frau die Apfelküchle von meinem Menü abbekommen wird. Daher bestellte Sie keinen weiteren Gang zu der Ente. An Getränke wählte meine Frau ein stilles Überkinger Wasser (0,75 l zu 4,90 EUR), während ich mich für ein Hefeweizen aus der Landeshauptstadt (0,5 l zu 4.- EUR) entschied.
Zügig wurden die bestellten Getränke gebracht, und wenig später als „Gruß aus der Küche“ ein warmes Tomatensugo mit einer Pilzcreme. Weiterhin wurden einige Scheiben Weißbrot auf den Tisch gestellt, und dazu je ein Schälchen mit Chili-Butter und Kräuterquark. Die Chili-Butter hat uns beiden so sehr zugesagt, daß dieses Schälchen danach leer war – eine kräftige jedoch nicht zu aufdringliche Schärfe.
Nach einer angenehm langen Wartezeit kam dann die Maultaschensuppe. Eine kräftige, recht dunkle Fleischbrühe mit einer stattlichen Maultasche, das Ganze mit klein gewürfelten und leicht angedämpften Zwiebelstückchen bestreut. Die Zwiebelstücken, anstelle der sonst zumeist verwendeten geschmälzten Zwiebelringen, gaben der Suppe einen besonders intensiven Geschmack.
Nur kurze Zeit später kamen dann die Hauptgerichte. Der Rostbraten mit den Röstzwiebeln auf dem Teller angerichtet, und die handgemachten Spätzle und der Kartoffelsalat in separaten Schälchen. Mein Rostbraten war wunderbar weich, keinerlei flachsige oder sehnige Stücke, und Medium wie von mir gewünscht. Die Röstzwiebeln waren nicht aus der Packung sondern in der Pfanne ausgebraten, und die sehr dunkle Soße hatte einen kräftigen und intensiven Zwiebel- und Kräutergeschmack. Auch die Menge stimmte, also rundum perfekt.
Meine Frau war mit Ihrer Wahl gleichfalls sehr zufrieden. Da sie kein ausgesprochener Liebhaber von Johannisbeeren ist, war sie bei der Bestellung der die Barbarie Entenbrust etwas unentschlossen. Die Cassis Soße traf jedoch ihren Geschmack – die Johannisbeeren waren (wie es sein muß) sehr klar zu schmecken, aber es schmeckte nicht wie erwärmte Johannisbeer-Marmelade. Auch der Bratensaft und der verwendete Wein kamen zu ihrem Recht. Die Entenbrust zart rosa mit kross gebratener Haut, das Apfelrotkraut und der Kartoffelpüree vortrefflich abgeschmeckt – meine Frau fand nur positive Worte.
Wie geplant überließ ich dann den Nachtisch meiner Frau. Die gebratenen Apfelküchle in Zimtzucker mit einer Kugel Vanilleeis sahen zwar überaus köstlich aus - und schmeckten nach Aussage meiner Frau auch genauso – die Suppe und der Zwiebelrostbraten hatten mich jedoch vollkommen gesättigt, so daß ich ohne Hungerneid meiner Frau die komplette Portion überlassen konnte ;-))
Noch ein Wort zu den Räumlichkeiten: das Restaurant selbst ist mit Platz für ca. 35 Personen überschaubar. Das Bad Hotel, bestehend aus zwei zusammengebauten Fachwerkhäusern, besitzt jedoch noch mehrere Nebenräume und Festsäle für größere Veranstaltung wie zum Beispiel Hochzeiten oder Tagungen. Im Sommer bietet die Terrasse einen reizvollen Blick auf den Kurgarten. Das Restaurant ist vorwiegend in Weiß gehalten. Die Tische waren einfach aber dezent eingedeckt und dekoriert. Reichlich deplatziert fanden wir jedoch die weißen, billig wirkenden Einbauschränke an einer Wandseite. Für die Übernachtungsgäste wird das Restaurant als Frühstücksraum benutzt, und die Einbauschränke wohl als Büfettbereich benutzt. Zumindest standen dort noch einige Müslispender. Ansonsten ist alles sehr sauber und gepflegt, auch die Sanitäranlagen geben keinen Grund zur Reklamation.
Fazit: wir waren von dem geschmacklichen Erlebnis restlos überzeugt. Auch die Bedienung war sehr aufmerksam und freundlich. Vor allem vermittelte die Bedienung keinen hektischen Eindruck – wäre bei der Gästeanzahl auch etwas verwunderlich gewesen – sondern es blieb stets Zeit um ein paar Worte zu wechseln. Womit wir bei der geringen Gästeanzahl wären, die uns doch etwas verwunderte. An der Qualität kann es eigentlich nicht liegen. Eventuell am Preis? In der unmittelbaren Umgebung gibt es natürlich etliche Landgaststätten, die einen Zwiebelrostbraten deutlich preiswerter servieren. Und dieses nicht unbedingt schlechter, vor allem wenn das Rind vom Bauer gleich nebenan kommt. Wir können das Bad Hotel jedoch uneingeschränkt weiterempfehlen. Bietet es doch auch außergewöhnlichere Gerichte an, die in einem Landgasthof nicht unbedingt auf der Karte zu finden sind.