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Mittags ist es ja auch so, daß sich hin und wieder das Hungergefühl meldet. Normalerweise wird in solchen Fällen die gerne vor Baumärkten anzutreffenden Imbissbuden angesteuert. Jedoch ist diese hier so grottenschlecht, daß ich sie seit Jahren nicht mehr aufsuche. Und das obwohl sie „vom Haus“ ist. Mag ja sein, daß sie sich gebessert hat, der Eindruck von vor 3 oder 4 Jahren war bislang aber nachhaltig genug.
Um jetzt aber nicht in einem Totalverriss einer Imbissbude zu versanden muß ich dazu sagen, daß der eine oder andere Gedanke diesbezüglich schon im Vorfeld getroffen wurde.
Meine Frau war zur Ausbildung damals im Teilort Beutelsbach und erwähnte auf der Fahrt zum Baumarkt eine Eisdiele die damals sehr gut war und mittlerweile zu einer Eiscafe-Pizzeria emporwuchs.
Na, behalten wir das mal im Hinterkopf.
Baumarkt besucht, Baumarktmitarbeiter ordentlich und nachhaltig belästigt, Entscheidungsfindung abgeschlossen und anschließend Imbissbude problemlos umkurvt.
Hinterkopf meldet: Auf zum Anni.
Das Anni liegt im verkehrsberuhigten Ortskern von Beutelsbach in dem es an jedem Eck von Gastros wimmelt. Gut, es ist nicht der Ku’damm, aber die Dichte ist für diesen überschaubaren Ort doch ordentlich. Weinbaugegend eben.
Vor dem Haus gibt es eine beschirmte Bestuhlung die aber bei dem netten Wetterchen (die Wolken haben ordentlich geschwitzt um die Hitze durch Verdunstung einzudämmen) keinen großen Zuspruch fand. Hinein geht es direkt an der Eistheke vorbei. Auch diese hatte an dem Tag eine Auszeit bekommen.
Danach eröffnet sich mit einer zurückweichenden und großzügigen Theke ein Raum der zur Straße hin von rel. groß dimensionierten Fenstern zusätzlich erhellt wurde.
Dem schloss sich noch ein weiterer Raum durch einen Durchgang an den wir aber nicht weiter angeschaut hatten.
Im vorderen Raum haben ca 25-30 Personen Platz. Aber außer uns und 3 oder 4 Servicekräften war niemand zugegen.
Hoppla, so viele Leutchen an einem Samstagmittag und nix los?
Und von den Angestellten spielten die meisten auch noch am Häändie rum. Na das machte ja Eindruck. Nun, Vorurteile müssen bedient werden sonst verlieren sie sich. Und die Italiener und ihre Häändies…….
Erst später sahen wir dann Pizzakartonstapel hinaus in eines von zwei Autos mit Anni-Aufdruck wandern. Das erklärt Einiges.
Aber nicht die Handyspielerei bei Anwesenheit von Gästen.
Egal, ein (junger) Kellner war schnell zur Stelle und empfing uns aufrichtig freundlich.
Wir durften uns einen Platz aussuchen und wählten einen netten Tisch am straßenseitigen Fenster.
Die Karten wurden alsbald gereicht und wir wussten auf die zurückhaltende (!) Frage des Kellners nach evtl. schon vorhandenen Getränkewünschen auch schon die Antwort.
Mittags um 12:30 und wenn der Tag noch lang wird, dann darf es auch einfach ein Cola und ein Spezi (0,3 L zu je 2,80) sein.
Im Grunde eine spannende Bepreisung, denn ich glaube nicht, daß ein Weizenbier im preislichen und quantitativen Äquivalent 4,60 kosten würde.
Ich habe die Alkoholica in der Karte nicht studiert aber ich glaube nicht, daß es nach der vor Jahren mal angedachten Sitte zugeht, daß die Gaststätten freiwillig ein alkoholfreies Getränk günstiger als …. Ach lassen wir diese affige Selbstverpflichtung. Ist sowieso nur wieder eine Sau gewesen die durchs Dorf getrieben wurde.
Also wir orderten ein Spezi und ein Cola (jeweils in GROSS, was aber durch 0,3 egal wurde) und bezahlten den Preis auch. Weitestgehend. Irgendwie.
Dazu aber später.
Außerdem orderten wir nach dem Studium der ganz ansehnlichen Karten einen
Thunfischsalat (9,20)
grüner Salat, Tomaten, Ei, Zwiebeln und Thunfisch
Tagliatelle Mare e Monte (10,90)
Mit Champignons, Zucchini, Kirschtomaten, Shrimps in Sahnesoße
Pizza Roma (10,10)
Mit Oliven, Peperoni, Champignons, Kapern und Salami
Der Salat wurde als Vorspeise für uns gemeinsam gewählt.
Der eifrige Kellner offerierte noch ein Knoblauchbrot (?), was sich für uns grundsätzlich gut anhörte aber, auf eher zufällige Nachfrage, außerordentlich kostenpflichtig aufgeschlagen wäre. Nicht, daß es uns nicht angemacht hätte, aber da wir sowieso schon Vor- und Hauptspeise gewählt hatten kam es uns als zu viel und die Annonce als etwas zu geschäftstüchtig vor.
Mag ich so nicht überall!
Alsbald kamen die Getränke gut gekühlt an den Tisch.
Dann blieb uns etwas Zeit den Raum zu inspizieren.
Der Raum war nett eingerichtet und es hat uns hier auch durchaus gefallen. Meist schauten wir ja eh durch die großen Fenster auf die Gass.
Punktuell kamen Mitarbeiter herein und warteten auf die nächste Auslieferung und waren dann wieder mit vielen Pizzakartons wieder weg. Und immer dazwischen das „auf der Bank hocken und in’s Handy glotzen“.
Dann kam unser Salat.
Es gab ganz von selbst einen Extrateller dazu. Gut so. Da haben wir schon ganze Tischdecken in die Waschmaschine geschickt bevor der Service bemerkt hatte, daß evtl ein Extrateller vielleicht doch eine gute Sache wäre.
Der Salat soweit frisch und von der oben genannten Zusammenstellung.
Und er war, entgegen der mittlerweile leidigen Gewohnheit, durchgehend angemacht. Das (Sahne-) Dressing war extrem schmackhaft und hatte richtig Gehalt. So supergerne immer wieder. Der Tonno war nicht aus der gewöhnlichen (Supermarkt-) Dose sondern ebenfalls von guter Textur und konnte durchaus Freude am Gaumen entfachen . Insgesamt war der Salat ein richtiges Pfund. Den könnte man auch alleine als Hauptspeise nehmen und wäre anschließend nicht unzufrieden. (typische schwäbische Umschreibung von: das war schon gut. Auf schwäbisch eben: `s goht,, und ned bruddelt isch globt gnuag)
Die Tagliatelle wurden von meiner Frau überschwänglich gelobt (sauberle). Klasse Pasta mit perfektem Gargrad und sensationeller Soße.
Der Chef-Handyspieler meinte noch (er war ein sehr umgänglicher und freundlicher Mensch): möchten Sie vielleicht noch etwas Parmesan dazu?
Dies bejahte meine Frau gerne.
Worauf wir noch mit bekamen, daß er in der Küche lautstark frisch gehobelten Parmesan orderte.
Suuuper Sache!
Nur, der Parmesan erreichte nie unseren Tisch. Mußte wohl noch eine kleine Weile lagern.
Dennoch war meine liebe Frau extrem zufrieden mit den Tagliatelle. Aber irgendwie fand sie das nicht ganz so prickelnd mit dem Versprochenen und nicht Eingehaltenem.
Ich durfte die Soße der Tagliatelle probieren (soll heißen: mir wurde sie aufgezwungen) und kann ihr einen klasse Geschmack attestieren. Das hatte schon was! (ich hatte den „Zwang“ nicht bereut).
Was fehlt noch?
Ach ja, die Pizza.
Sie kam in ordentlicher Größe an den Tisch und sah schon mal gut aus. Der Rand war schön luftig und der Boden dünn. Aber irgendwie hatte das Ganze einen Flammkuchentouch, denn der Rand war herzlich knusprig und auch der Boden tendierte zu Kräckerqualität. Nicht unbedingt mein Ding aber es war auch nicht schlecht. Der Belag dagegen war über jeden Zweifel erhaben. Sehr würzig das Zusammenspiel der Zutaten (auch der Teig war gut gewürzt) und gut abgeschmeckt. Auch quantitativ sehr zufriedenstellend. Kamen die Pilze hier zwar, im Gegensatz zu den Tagliatelle (wo frische Champignons eingesetzt wurden), vermutlich aus der Dose/Glas, ist mir das bei Pizza oft auch lieber so als wie wenn es nachher ausgetrocknete Stücke auf dem Teigfladen gibt.
Die Oliven auf der Pizza dürften, geschmacklich, geschwärzte gewesen sein. Aber das ist man ja meist gewohnt. Leider.
Beim Abräumen wurde die Zufriedenheit erfragt und von uns bestätigt.
Das war nach dem Essen und vor der Rechnung.
Erst zuhause beim Studium des Belegs kamen ein paar Ungereimtheiten auf.
War doch gebeten worden die (milden) Peperoni durch scharfe Vertreter auszutauschen schlugen die doch recht überschaubaren Ringelchen mit 70ct auf. Dafür fehlten dann aber die milden Peppies gänzlich.
Jetzt reißt mich das zwar nicht in die Pleite (habe schließlich auch gut Trinkgeld gegeben), solch eine Geschäftstüchtigkeit stößt aber irgendwie etwas auf.
Das zwinkernde Auge wurde aber auch bedient.
Hätte der gute Mann seine Kasse nämlich ebenso gut unter Kontrolle, dann hätte er auch zwei weitere Cola abgerechnet die somit unter den Tisch fielen.
Klar, daß er dann wo anders einen Deckungsbeitrag hereinholen muß. Ob das alleine mit 70ct-Chilies aber auf Dauer klappt?
Fazit:
Aber nicht nur weil für uns so günstig abgerechnet wurde hat es uns hier gefallen. Auch das Essen kann ich mir jederzeit wieder vorstellen. Bis auf den etwas sehr knusprigen Pizzateig war das Essen durchweg gut.
Und bei entsprechendem Wetter stelle ich mir die Außengastro auch sehr angenehm vor.