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15 Jahre war es meine bevorzugte Urlaubsregion.
Jedes Jahr war ich 3-4 Monate dort.
Fast in der Mitte der Insel liegt der Ort Tetenbüll.
Kaum jemand verirrt sich dort hin. Der heutige Mensch liebt den Rummel und die schnelle Currywurst.
Ich eben nicht.
Aber dafür z.B. die dort ansässige Friesische Schafskäserei. Teuer, aber………
Hier gilt der alte Spruch: Alles was billig ist, taugt nichts.
Ist auch meine Erfahrung mit Frauen.
Man sollte in dieser Käserei mal guten Käse probieren.
Dann ist da noch eine alte Kirche.
Ca. 600 Einwohner leben in Tetenbüll.
Viel Kopfsteinpflaster.
Oder aber das „Haus Peters“.
Ein uraltes Haus aus dem Jahre 1760.
Dann war es ein Kaufmannsladen, seit ca. 1820. Der bestand bis 1924.
Nun ist es ein Museum.
Eintritt frei und zu besichtigen.
Und es gibt auch noch ein Gasthaus.
Den „Kirchspielkrug Tetenbüll“
Und auch der besteht nun schon seit ca. 150 Jahren.
Also es lohnte sich, auch einmal etwas abseits vom SchickiMickiRummel in SPO sich um zu sehen.
Doch treten wir einfach mal in das Gasthaus ein.
Flur, rechts die Gaststube.
5 Tische mit Stühle.
Eine Theke wie man sie von früher her kennt.
Ein Wirt, der eigentlich vom Alter nicht ganz passte, aber ansonsten Goldrichtig dort ist.
Vor allem, er strahlte Ruhe aus, viel Ruhe.
Dabei noch nicht einmal nach Friesen Art wortkarg, sondern das Gegenteil.
Dieses zog sich über den gesamten Abend hin.
( Bemerken sollte ich, das ich nicht zum ersten Male dort war. So war es auch schon vor 10 Jahren. )
Man setzt sich hin, wo man möchte.
Und das war es auch.
Niemand fragt einem, schon beim Mantel ausziehen, was man denn trinken möchte.
Rundblick. Alles sauber, alt, aber trotzdem auf der Höhe der Zeit. Was mir persönlich sofort auffiel, war die Videoüberwachungskamera für die Gaststube, versteckt an der Decke über dem Kücheneingang.
Störte nicht. War eben so.
Es lag keine Karte auf dem Tisch.
Der Wirt kam dann nach einem winken.
„Wir würden gern etwas trinken“
„Gern, was denn?“
„Was haben sie denn?“
„Was möchten sie denn?“
„Zwei grosse Biere“
„OK“
Das war es denn auch. Die kamen dann auch.
Flenz Pils. Kosten: 0,5 l = 5,00€
„Dann hätten wir auch gerne die Speisenkarte“
„Ich habe keine Karte, aber ich sage Ihnen was ich Ihnen machen kann“
Damit fing er an auf zu zählen.
Alles in Ruhe, mit Zwischenfragen von mir.
Ofenkartoffel mit vielen Beilagen, Schnitzel, Steaks, usw. ne ganze Latte.
Ich wollte dann Sauerfleisch mit Bratkartoffeln Preis : 17,50€
Lucie wollte, und das war der Hauptgrund überhaupt hierher zu fahren, Mehlbüddel.
Ich kenne es. Ist nicht unbedingt meines.
Eine uralte Eiderstedter Spezialität.
Eier, Mehl, Kartoffeln als Teig kochen, dazu Kassler und Sauerkirschen drüber geschüttet ( mit viel Sauce)
Preis: 18,50€
No, Problemo.
Der Wirt verschwand in seiner Küche.
Noch einige andere Gäste kamen.
Auch die wurden in der gleichen Art bedient.
Denke, die waren auch nicht zum ersten Male dort.
Nach einer angemessenen und realistischen Pause wurde das Essen serviert.
Auf meinem Teller Sauerfleisch. Leider sehr wenig fett.
ER merkte das sofort und erklärte mir, dass er das selber macht und die Menschen heute kein fettes Fleisch mehr möchten.
Allein, dass das Sauerfleisch keine Fabrikware war, war für mich schon die halbe Miete.
Es schmeckte sehr gut, leicht gewürzt und sehr zart.
Für mich Ollen Haudegen vielleicht etwas zu sanft. Aber der Teller wurde von mir leer gegessen.
Trotzdem ich in meiner Planung gerade etwas abnehmen möchte.
Nun Lucie.
Was soll ICH dazu sagen?
SIE war begeistert.
Auch das leicht geräucherte Stück Kassler wurde ohne Augenaufschlag gegessen.
Das sie im Auto meinte, das ich das vielleicht auch einmal für sie zu Hause machen könnte, war zwar ein Lob für das Haus, aber für mich mit Sicherheit ein „No go“.
Nun ging es ans bezahlen.
Der Wirt kam.
„Keine Kartenzahlung.“
DAS war hart. Denn, da der Urlaub so gut wie zu Ende war, war auch das Bargeld am Ende.
Den Rechnungsblock hatte er in der Hand.
Kurz was aufgeschrieben, unser Geld zusammen gekratzt, in die Hand bekommen, und das war es.
Für uns war es ein gelungener Abend.
Ich war satt.
Lucie war zufrieden.
Der Wirt war froh.
Was will man eigentlich mehr am letzten Urlaubsabend?
Mein alter Grundsatz stimmte wieder.
Bleibe beim bewährten „Alten.“
(wer lacht da?)