Wir verwenden Cookies
Wenn Sie unsere Webseiten besuchen, kann Ihre Systemsoftware Informationen in Form von Cookies oder anderen Technologien von uns und unseren Partnern abrufen oder speichern, um z.B. die gewünschte Funktion der Website zu gewährleisten.
Die anvisierte Weinstube in Schriesheim war komplett ausgebucht, warum also nicht mal in die Nachbargemeinde ausweichen. Den Ochsen kenne ich schon seit 32 Jahren, bestehen tut dieser natürlich schon viel länger. Ein kurzer Anruf, 3 Personen, kein Problem.
Der Ochse befindet sich in einem Eckhaus der Hauptstraße in der Ladenburger Altstadt und ist wie der Besitzer Heinz Jäger, Koch und Metzger, eine Instutition. Ich kann mich noch gut daran erinnern, dass wir hier zum alljährlichen Altstadtfest immer die Steaks für den Stand unseres Vereins geholt haben. Qualtitätsprobleme hatten wir nie. Eigene Parkplätze gibt es hier nicht, entweder in der Altstadt suchen ( schwierig ) oder direkt einen der die Ladenburger Altstadt umgebenden Parkplätze anfahren und durch die Gassen zum Ziel schlenden ( besser und sehenswert ). Den Eingang erreicht man über ein paar Stufen, ob es über den ( ehemaligen? ) Biergarten im Hof einen ebenerdigen Zugang gibt entzieht sich leider meiner Kenntniss.
Wir betraten das Lokal, sind direkt durch zur an der Rückwand gelegenen Theke gegangen und wurden dort freundlich begrüßt. Wirklich geprüft wurde unsere Reservierung nicht, war aber auch an diesem Abend nicht nötig, und uns unser Tisch im hinteren Gastraum, dem Nichtraucherbereich, gezeigt. Die Speisekarten wurden gereicht, uns Zeit zur Auswahl der Getränke und Gereichte gelassen, die bestellten Geränke dann rasch serviert. Unsere Vorspeisen kamen nach angenehmer Wartezeit zeitgleich mit dem Hauptgericht des Großen. Dies war zwar nicht besprochen aber zeigt für mich das hier mitgedacht wird. Kinder schauen, vor allem wenn sie Hunger haben, den Erwachsenen nicht grade gerne beim Essen der Vorspeise zu. Nach dem die Teller der Vorspeisen abgeräumt wurden erreichte uns kurze Zeit später auch der Beilagensalat und die Hauptgerichte. Das alles immer wieder versehen Nacgfragen ob alles passen würde oder wir noch einen Wunsch hätten. Die georderte Rechnung erreichte uns ebenfalls ohne nennenswerte Wartezeit mit einem vernünftigem Bon und wir wurden freundlich verabschiedet. Mehr erwarte ich in einem Gasthaus nicht, wer Eindecken und Ausheben von vorgegebener Seite und Erläuterung der Speisen erwartet ist hier falsch, Rumpsteak, Schnitzel, Hefe und Radler erkennt man hier selbst, 4****.
Der Ochse umfasst zwei Gaststuben für insgesamt 105 Gäste laut Hompepage, deckt sich auch mit meinem Eindruck. Das Gasthaus betritt man durch die Gaststube, den Raucherbereich mit an der Rückseite liegenden Theke und Flachbildfernseher. Rotbraune Bodenfließen, dunkle Möbel, die Tische mit hellen Tischdecken eingedeckt. Die Wände im unteren Drittel mit dunklem Holz vertäfelt, der oberer Teil mit Strukturrauhputz im klassischem Rustikalstil der 80er Jahre versehen. Die Deko an den Wänden passt stilsicher zur restlichen Einrichtung Hier könnte man auch noch eine Folge von Derrick oder dem Alten drehen ohne große Veränderungen vorzunehmen, neo / shabby / schicki micki Style würde aber auch nicht passen. Der hintere, größe Nichtrauchergastraum, die Carl Benz Stube, ist im gleichen Stil eingerichtet, nur sind hier Wände und Decken in einem Cremeton gestrichen, unterbrochen von dunklen Holzbalken in Fachwerkoptik.
Zum Ochsen - Hinterer Gastraum
An den Tischen dunkle aber nicht unbequeme Holztische und Bänke, die Tische mit hellbraunen Tischdecken und einem weißen Tischläufer eingedeckt, als Tischdeko fungieren frische Blumen im Glas und ein Windlicht. Ebenso befinden sich Balsamicoessig und Öl wie auch Pfeffer- und Salzmühle auf dem Tisch. Das Besteck und die Papierservietten mit Gasthausaufdruck werden auf einem kleinen Teller gereicht. An den Wänden viele ältere Bilder, einige davon zeigen Persöhlichkeiten aus längst vergangenen Tagen wie Helmt Kohl, Franz Beckenbauer und Manfred Nerlinger. Für die Beleuchtung sorgen weiße Kugelleuchten an der Decke. Nur wie soll man das Ambiente jetzt bewerten? Was einem in Bayern und den Weinstuben der Pfalz gefällt kann in einem Gasthaus der spätmittelalterlichen Altstadt des ehemaligen Lolodunum ja nicht stören. Eine Zeitreise zwar aber ohne das die Zeit stehen geblieben wäre. Nur das man zuerst durch den Raucher- in den Nichtraucherbereich muss könnte einige Zeitgenossen, verständlichermaßen, doch stören, bei unserem Besuch war auch die Tür zwischen beiden Bereichen nicht geschlossen. An diesem Abend zogen zwar keine störende Rauchschwaden über den Tisch, meiner Meinung nach aber unglücklich gelöst, deshalb auch nur 3***.
Geordert wurden von uns ein Erdinger Hefeweizen ( 0,5l/€ 3,30 ), ein Radler ( 0,4l/€ 2,50 ) und eine Cola ( 0,3l/€ 2,80). Zur Vorspeise von der Sommerkarte für meine Frau Knoblauchgarnelen mit Baguette ( € 9,80 ) und für mich Rindercarpaccio mit Rucola und ebenfalls Baguette ( € 9,80 ). Der Große bestellte sich ein Kinderschnitzel mit Spätzle statt Pommes ( € 5,20 ohne Aufpreis für die Änderung ), für uns sollten es die frischen Rahmpfifferlinge mit Tagliatelle ( € 11,80 ) und das Rumpsteak mit Kräuterbutter, Pommes und Beilagensalat ( € 23,90 ) sein. Ansonsten bietet die Karte neben Suppen, Vorspeisen und Vespergerichten noch Klassiker der Baden-Württembergischen Küche, (Kur-) Pfälzer Gerichte aus der eigenen Metzgerei, Rind-, Schwein-, Geflügel- und Fischgerichte plus einer Kinderkarte. Ergänzt wird das Angebot durch Aktions- und Wochenkarten, einzusehen auf der Homepage.
Die Knoblauchgarnelen wurden in einem kleinen Topf serviert. Sechs / sieben noch grade so glasige Garnelen in geschmackvollem Knoblauchöl bestreut mit ein ein wenig Petersilie, dazu ein Baguette der mittleren Güte. Garnelen okay, das Knoblauchöl verdiente seinen Namen und das Baguette zumindest dafür geeignet das Knoblauchöl aufzunehmen, 3,5***.
Zum Ochsen - Knoblauchgarnelen
Mein Carpaccio dünn geschnitten unter einem Berg Rucola mit massig Parmesanspänen. Das Ganze nur dezent angemacht, zum Pimpen standen ja Pfeffer, Balsamicoessig und Öl bereit. Zartes, geschmacklich gutes Fleisch nur ewas weniger Grünfutter und Parmesan hätte es für mich sein dürfen, doch dies ist ja eher subjektiv, deshalb auch hier 3,5***.
Zum Ochsen - Carpaccio
Das Schnitzel hatte schon eine arg verdächtig gleichmässige Bräunung, in und unter der Soße war von einer schönen Wellung der Panade nichts mehr zu sehen. Aus der Friteuse statt aus der Pfane kann und will ich jetzt aber nicht behaupten, da kenne ich Friteusenschnitzel doch deutlich anderst. Das Schnitzel war kindergerecht gut gewürzt und die Spätzle ein anständiges Produkt, ob hausgemacht oder im Hause nur aufgemacht kann ich schwer beurteilen. Die Soße eine normale Bratensoße ohne Höhen aber auch nicht mit erkennbaren Tiefen, zumindest hatte man nicht das Gefühl mit der Zunge in einer Tüte Mxxgi Fxx zu stecken, 3*** für ein normales Kinderschnitzel.
Zum Ochsen - Kinderschnitzel mit Spätzle
Die Tagliatelle ein recht üppige Prottion, üppig auf jeden Fall der Anteil der Rahmpfifferlinge, da könnte man nicht meckern. Die Tagliatelle al dente serviert, bei den Pfifferlingen knirschte nichts zwischen den Zähnen, ob die Rahmsoße jetzt hausgemacht war... Aber wie heißt es immer so schön, im Zweifel für den Angeklagten, eine Glutmatexplosion konnten wir nicht feststellen. Meine Frau war auch auf Grund der Portionsgröße zufrieden, deshalb hier 3,5***.
Zum Ochsen - Rahmpfifferlinge mit Tagliatelle
Mein Steak wurde mit Kräuterbutter, Pommes und Beilagensalat serviert.
Zum Ochsen - Rumpsteak mit Kräuterbutter
Der Salat von der einfacheren Sorte, Eisberg, Lollo Rosso, Weisskraut, etwas Gurke und Rote Beete, angemacht mit einem dezentem Essig Öl Dressing. Nichts Weltbewegendes aber in Ordnung.
Zum Ochsen - Beilagensalat
Das Rumpsteak eine ordentliche Portion, gut gewürzt und eher medium rare. Wirklich gut im Geschmack, zart und saftig. Der Schnitzelesser war vom Steak ebenfalls begeisters. Die Pommes gute TK-Ware, außen knuspig innen weich und vernünftig gesalzen, die Kräuterbutter mit angenehm kräutrigem Gechmack und wohl selbstgemacht. Alles in allem ein gut gelungener Teller, 4**** was beim Essen zu einem Gesamtergebniss von 3,5*** führt.
An der Sauberkeit gab es weder im Lokal noch auf den Toiletten etwas auszusetzen. Letztere zwar auch mit dem Charme des letzten Jahrhunderts aber solange alles gepflegt ist dies ja in Ordnung, 4****.
Bezahlt haben wir an diesem Abend € 69,10. Für zwei Vorspeisen, drei Hauptgerichte und drei Getränke kann man da, weil auch die Qualität gestimmt hat, nicht meckern, 4**** beim PLV.
Das Fazit zum Gesamteindruck lautet deshalb:
4 – gerne wieder, wenn wir mal wieder in Ladenburg gut bürgerlich essen gehen wollen, vorausgesetzt es ist so rauchfrei wie bei diesem Besuch, denn zum Essen brauche ich den blauen Dunst nicht.
(1 – sicher nicht wieder, 2 – kaum wieder, 3 – wenn es sich ergibt wieder, 4 – gerne wieder, 5 – unbedingt wieder - nach "Küchenreise").