Pinzgauer Stub'n
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Schwetzinger Straße 175, 68165 Mannheim
Restaurant Take Away Weinkeller
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GastroGuide-User: DaueresserGK0712
DaueresserGK0712 hat Pinzgauer Stub'n in 68165 Mannheim bewertet.
vor 9 Jahren
"Gehobene österreichische Küche, ob bodenständig oder kreativ inszeniert - volle Punkte an den Küchenchef !!"
Verifiziert

Geschrieben am 08.10.2016
Es existiert eine neue Bewertung von diesem User zu Pinzgauer Stub'n
Besucht am 02.10.2016 Besuchszeit: Mittagessen 2 Personen Rechnungsbetrag: 94 EUR
Die Pinzgauer Stub`n schmiegen sich ganz beiläufig in die Autolaute Biege der Bundestraße 37, unweit des Neckarauer Übergangs. Zudem ist das südliche Ende der Schwetzinger Vorstadt in der Gastrowelt kaum als „Genuss-Meile“ bekannt. Der Stadtteil Schwetzingerstadt, früher und auch heute noch „Schwetzinger Vorstadt“ genannt, schließt sich südöstlich des Kaiserrings an die Innenstadt an. Zu Zeiten der Kurfürsten noch ein freies Feld, wurde das Viertel im Zuge der Industrialisierung dicht bebaut. Nach der Behebung großer Schäden des Zweiten Weltkriegs hat sich mittlerweile dort ein Wohnquartier mit lebendiger Kultur- und Kneipenszene entwickelt. 

Meine Frau und ich haben Jahrestag, ich suche im Vorfeld eifrig aus, habe drei, vier Favoriten. Dann wie von einem Blitz getroffen kommt meine bessere Hälfte und erschwert das Vorhaben. Wir sollen noch nie in dem auserwählten Restaurant gewesen sein, gerne leicht ambitioniertes, nettes Ambiente zum bezahlbaren Preis Leistungsverhältnis. 
Das machte die Auswahl schwierig, aber nicht unmöglich, in Mannheim haben wir da immer noch über 25 Restaurants über. Also studieren wir den Espresso 2016, 2015 und 2014. Den Vartaguide, den Schlemmeratlas, Gastroguide, tripadvisor, Restaurant-Ranglisten, Michelin und und und. In der engeren Wahl waren dann am Schluss der Mannheimer Hahnhof, Keller`s Weinstube und die Pinzgauer Stub`n. 


Die Reservierung erfolgte dann in den Pinzgauer Stub`n ohne Probleme, freundlich und sympathisch kam nach 30 Minuten (obwohl Ruhetag war) die Bestätigung für letzten Sonntag. Auch die Frage des Menüs wurde beantwortet: Vorspeise und Hauptgang gleich, Dessert anders – in Buchstaben: Roh marinierter Thunfisch mit Koriander, Ingwer und Chili // Roastbeef-Roulade gefüllt mit Pfifferlingen und Sellerie-Erdäpfelpürree // Apfeltarte mit hausgemachtem Honig-Rosmarineis für 40 Euro. Gourmetschreiber Christoph Wagner aus Österreich wurde einmal gefragt, ob beim perfekten Wiener Schnitzel die Hülle „ Stramm wie ein Tauchertrikot, oder schlotternd wie ein Jogginganzug sitzen soll“ die Antwort hierauf hat uns an diesem Tag Familie Rohregger gegeben.

„SEIT ÜBER 20 JAHREN VERWÖHNEN WIR UNSERE GÄSTE IN DER PINZGAUER STUB’N MIT SCHMANKERLN DER ÖSTERREICHISCHEN KÜCHE – MAL KLASSISCH UND BODENSTÄNDIG, MAL MODERN UND LEICHT INTERPRETIERT. ZUR BEGLEITUNG EMPFEHLEN WIR IHNEN AUSGESUCHTE WEINE DER BESTEN WINZER ÖSTERREICHS.“


Wir werden freundlich vom Sohn empfangen. Er zeigt uns unseren Tisch, direkt am Fenster. Auf der Homepage wird groß redend von der Anfahrt und den diversen Möglichkeiten „Werbung gemacht“, ich finde, wenn man zum ersten Mal in einem Restaurant in solch hohen Preisregionen kommt, sollte ein wenig „Smalltalk“ stattfinden. War leider nicht der Fall. Das Shirt allerdings vom Junior war klasse, vorne der Schriftzug „Pinzgauer Stubn“ hinten ein modisches Hirsch/Alpen Zeichen. Die Mutter hatte das gleiche Shirt an, nur in schwarz. Wir nehmen Platz und schauen in die Runde. Viel Holz, edles Geschirr. Hier wird keine Berg Idylle inszeniert, sondern sondern gleichgültig-verschmitzte Gelassenheit gepflegt


Ein bekannter Sternenkoch aus Österreich hatte mal im TV erzählt, die typische österreichische Küche gibt’s eigentlich nicht, der Österreicher nimmt sich von allen Regionen in der Welt das Beste und vermischt das mit regionalem. So sah dann das in der Speisekarte auch aus. Vorspeisen, Hauptgänge und Dessert. 


Im Michelin Guide wird die ausgezeichnete Weinkarte wärmstens empfohlen, allerdings sind viele Weine gestempelt „ausgetrunken“, so auch meine erste Wahl, eine halbe Flasche von einem Pfälzer Weingut. So nahm ich die Empfehlung des Juniors an, ein trockener Riesling aus der Pfälz vom Weingut Müller – wer kennt ihn nicht. Allerdings war der Riesling nur auf der Zunge gut, im Abgang vermisste ich den typischen Rielsing Charakter. Meine Frau hatte einen Weißburgunder vom Weingut Leiner, der war gut, ohne zu glänzen.



Ganz ohne Glanz war auch das Amuse Guele (kann man bei einem gereichten Brot von einem Amuse Guele sprechen?) bzw das gereichte Brot, etwas angetrocknet, auch die Butter (viel zu hart) in einer kleinen weißen Schüssel. War geschmacklich in Ordnung, aber in dieser Preisklasse erwarte ich definitiv mehr.


Ganz bodenständig dann die Frittata-Suppe (4,50) , allerdings vermisste ich das passende Abschmecken. Meine Frau und ich mussten ordentlich nachwürzen Was aber dann kam,verschmerzte alles. 

Ein „SENSATIONELLES WIENER SCHNITZEL“ Christoph Wagner sagt, die Panade legt sich wie ein Souffle um das zart, saftig ausgebackene dünne Kalbsfleisch. Die Panade wellt sich goldbraun um das Fleisch, liegt luftig an. Ein Traum !!
Auch der Kartoffelsalat, 

in der Karte „ hausgemachtem Erdäpfelsalat“ war ein geschmackliches Highlight. Ohne den Zwiebelrostbraten von meiner Frau überhaupt zu probieren, den mit Wasser und ohne jede Art von Gewürzen angemachten Beilagensalat vergessen wir ganz schnell, beim Essen volle 5 Sterne.

Ein weiteres Highlight,

der Zwiebelrostbraten mit Spätzle (22 Euro) von meiner Frau. Bestellt medium kam er perfekt medium an den Tisch, obwohl der Rostbraten maximal 1 cm dick war. Besser haben wir das noch nirgends gesehen und erlebt. Wir waren angenehm gesättigt. Danach teilten wir uns einen lockeren Kaiserschmarn, der sich nicht unter einem Puderzucker Berg versteckte, sondern er ließ sich von einem warmen Zwetschegenröster benetzen. Der schmeckte mir genauso gut wie in Oberstdorf.

Den Abschluß bildete ein weiterer Glanzpunkt. 


Baileys Eis, Espresso und frisch aufgeschlagene Sahne, ein weiteres Highlight zum Schluss. Es kam auf einem Silbertablett serviert ein geschwungenes Weinglas, unten schwamm ein doppelter Espresso, quasi als Schwimmärmchen zwei Kugeln selbst gemachtes Baileys Eis und jede Menge frisch aufgeschlagener Sahne – Sensationell und der perfekte Abschluß unseres 8 Jährigen Jubiläum-Essens.


Fazit:

Egal ob Herr und Frau Rohregger bodenständige österreichische Landhausküche oder ambitionierte kreative Küche (wie am Nachbartisch zu sehen) auftischt, wir haben uns schon nach dem ersten Besuch in das Essen verliebt und werden sicherlich bald wieder kommen - Empfehlung !!
DETAILBEWERTUNG
Service
Sauberkeit
Essen
Ambiente
Preis/Leistung


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