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GastroGuide-User: simba47533
simba47533 hat Gasthaus zum Domnapf in 67346 Speyer bewertet.
vor 2 Jahren
"Krönender Abschluss unserer Diamantenen Abi-Feier; besser hätten wir es kulinarisch nicht antreffen können"
Verifiziert

Geschrieben am 15.05.2023 | Aktualisiert am 16.05.2023
Besucht am 14.05.2023 Besuchszeit: Mittagessen 1 Personen Rechnungsbetrag: 26 EUR
Den "Domnapf" kenne ich genau wie die "Schwarzamsel" seit frühester Kindheit; hier wie dort gab es alles was die pfälzische Küche hergibt, und das ist nicht wenig. Seit Kouti Sitiria, ein Grieche, hier als Betreiber das Szepter schwingt, gibt es für den Gast nicht nur dem "Pfälzer Teller", Schnitzel, Rumpsteaks etc. sondern auch "gehobene mediterrane Küche". Das hatte die Organisatoren unseres Klassentreffens wohl dazu bewogen, diesmal den "Domnapf" als Austragungsort unseres  abschliessenden Mittagsessens  auszuwählen; wie sich herausstellen sollte, eine ausnehmend positive Wahl.

Der Name des Lokals in direkter Domnähe rührt daher, dass vor dem Kaiserdom, dem größten romanischen Dom der Welt, der Domnapf steht, eine große Schale aus Sandstein. Gemäß der Überlieferung wird nach jeder Neuwahl eines Speyerer Bischofs eine große Kupferschale in den Napf gegeben und in diese Schale "für das gesamte Volk" Wein, insgesamt 1580 Liter (soviel fasst der Napf), hineingefüllt. Ich habe anlässlich des 1.000.jährigen Bestehens des Doms zusammen mit meinem Opa so eine Füllung miterlebt. Wer wollte konnte anschliessend an den Domnapf herantreten, bekam ein Glas mit Jubiläums-Inschrift in die Hand gedrückt und durfte sich das Glas "aufs Haus" selber füllen. Klar, dass mein Opa und ich sowie ganz viele Besucher aus nah und fern diese sich nur selten bietende  Chance wahrnahmen.

 In der Front des Napfes  gibt es ein in Stein gehauenes Wappenrelief, das die Gottesmutter Maria als "Patrona Spirensis" zusammen mit ihrem Knaben zeigt. Am oberen Rand umrahmt den Domnapf ein Messingband mit der lateinischen Inschrift "Quid vbelit haec, relegas, ut laux cavus ille cantinus; Dum novus autistes procerum comitante caterva  -  Urbem hanc intrat eques, fuc Bacchi numera fundit; Virgius a templo cleri simul ecclesiarum  _  Terminus et limes, stat, libertatis asylum; Et fit confugium, portus et ara reis. 1490"

Pünktlich trafen wir am Gasthaus ein; leider war es nicht möglich gewesen, im Aussenbereich etwas für uns zu reservieren. Gerne hätten wir nämlich bei dem wunderbaren Wetter draussen gegessen; so mussten wir eben nach drinnen , wo für uns reserviert war. Der Laden brummte; drinnen wie draussen war fasst kein Tisch mehr frei. Der griechische Wirt, ein ausgesprochen freundlicher Mensch mittleren Alters, hatte zusammen mit fünf Service-Mitarbeitern alle Hände voll zu tun und viel Laufarbeit zu verrichten. Kompetent, flott und sehr freundlich die gesamte Truppe; ein Labsal nach dem unwirschen Service, den wir am Abend zuvor in der "Schwarzamsel"   erlebt hatten.
Flott kamen die Karten an den Tisch, flott wurden auch die Getränkebestellungen aufgenommen und flott kamen die Getränke; für die Auswahl der Speisen liess man uns ein bisschen mehr Zeit, damit wir vor alle das mediterrane Angebot in Ruhe prüfen konnten. Gerne hätte ich eine saure Rieslingschorle im Dubbeglas (0,5l EUR 5,50) getrunken; angesichts der 144 km mit dem Auto, die nach dem Essen vor mir liegen würden, habe ich mir diesen Wunsch verkniffen und stattdessen eine Apfelschorle (0,5l EUR 4,30) getrunken. Mit der "Domnapf"-Speisekarte hatte ich mich schon zuhause per Internet befasst und hatte mich deshalb unterm Strich nur zwischen zwei Gerichten zu entscheiden, nämlich zwischen der "Fischplatte mit Fisch, Garnelen, Kalamaria, Octopus vom Grill mit gebratenem Gemüse, Olivenöl-Zitronen-Marinade, Basmatireis, Joghurt-Knoblauch-Dip und frischem Marktsalsat" für EUR 27,80 oder den "Calamari vom Grill mit gebratenem Gemüse, Basmatireis, Tzatziki und frischem Marktsalat" für EUR 21,50. Auch hier siegte die Vernunft; diie Fischplatte hätte mich, der ich nur ungern mit vollem Magen Auto fahre, zu sehr belastet. Also wurden es die gegrillten Calamari; auch eine ansehnliche Portion, wie sich noch herausstellen sollten. In meiner unmittelbaren und mittelbaren Umgebung wurden "Octopus vom Grill" (EUR 18,90), "Großer Bauernsalat" (EUR 12,50), "Gyros-Teller" (EUR 17,80), "Gyros in Metaxa-Sauce" (EUR 18,90), "Moussaka" (EUR 17,50), "Spargel mit Salzkartoffeln" (EUR 18,80),  "Spargel mit Schweineschnitzel" (EUR 25,50), "Hähnchen-Metaxa" (EUR   19,50) und "Bifteki Feta" (EUR 19,50) gegessen. Was alles getrunken wurde konnte ich nicht nachhalten; es waren vorwiegend Weine, aber auch Alkoholfreies. Rund um den Tisch waren alle voll des höchsten Lobes über die bestellte Gerichte.. Auch ich reihe mich natürlich gerne in die Reihe der Lobenden ein: so feine gegrillte Calamares kriegt nicht einmal Senora Guzmann, die Chefin und Köchin im Saarbrücker "La Paella",  hin, und das will schon etwas heissen, vor allem, weil sie auch sehr feine Kopffüssler-Gerichte zaubert. Deshalb zögere ich auch nicht einen Moment und vergebe für das "Domnapf"-Essen die vollen fünf Sterne.

Fazit: Wäre der "Domnapf" in Saarbrücken, wären wir dort Stammgäste;  ich würde zunächst den umfangreichen mediterranen Teil der Speisekarte von oben nach unten gründlich durchprobieren und mich anschliessend der "Domnapf-Platte", dem "Pfälzer Teller" und den anderen "heimischen Gerichten" zuwenden. Den "Domnapf" mit seiner ausgezeichnete Küche und dem Spitzen-Service kann ich nur wärmstens empfehlen. Punkt.

P.S. Fast hätte ich es vergessen: Nachdem wir alle bezahlt hatten, schmiss der Wirt eine Rund Ouzo "aufs Haus". Und der kam aus der Kategorie "Für meine wirklich sehr guten Freunde", kratzte kein bisschen und ging runter wie das sprichwörtliche Öl.

P.S.P.S. Auf dem Weg vom Judenbad zum Dom kamenTeile unserer Gruppe gegen 12:00Uhr an dem rechts vom Dom gelegenen Pavillon vorbei. Dort befindet sich auch eine auf einer Säule stehende Büste vom Saumagenkanzler Kohl; bei näherer Betrachtung dieses Denkmals stellten meine Klassenkameraden fest, dass die Kohlfigur von oben bis unten mit Scheiße beschmiert war. Unser Klassenkamerad G. ging die knapp 250 m bis zur Polizeiwache und meldete dort den Vorfall. Was die Polizei daraufhin unternommen hat, wissen wir nicht, wohl aber, dass die  BILD-Zeitung sich in der ihr eigenen Art mittlerweile mit der anrüchigen Angelegenheit beschäftigt hat.
DETAILBEWERTUNG
Service
Sauberkeit
Essen
Ambiente
Preis/Leistung


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