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GastroGuide-User: simba47533
simba47533 hat Zum Ochsen in 66606 Sankt Wendel bewertet.
vor 9 Jahren
"Encore une fois.Le boeuf merveilleux de St.Wendel!"
Verifiziert

Geschrieben am 14.03.2016 | Aktualisiert am 15.03.2016
Es existiert eine neue Bewertung von diesem User zu Zum Ochsen
Besucht am 13.03.2016
Wer meine letzte beiden Gerichte über das älteste Gasthaus (erstmals urkundlich erwähnt 1620) des Saarlandes gelesen hat, könnte den Eindruck gewinnen, dass unsere Besuche der Sankt Wendeler Weihnachts- bzw. Ostermärkte möglicherweise reine Alibifunktion haben und es uns in erster Linie um die damit verbundenen Besuche im "Ochsen" ginge; sinnlos dies ableugnen zu wollen:-))

Zum Ambiente und zum Service gibt es nichts hinzuzufügen, ich habe dies ausgiebig in den vorausgegangenen Berichten geschildert und es hat sich auch seit dem letzten Besuch nichts geändert. Also auch weiterhin für beide Bereiche jeweils viereinhalb Sterne. Ein halbes Sternchen abziehen und damit auf vier Sterne reduzieren muss dagegen ich im Bereich Sauberkeit. In der Herrentoilette (und sicher auch im entsprechenden Damenpendant) gibt es einen "Toilettenpapierrollenbevorratungsständer" (ich wüßte nicht wie ich dieses Teil anders benennen könnte, Sanitärfachleute könnten es), so eine Art Metallspieß  mit runden Fuß. Und ebendieser Fuß rostet vor sich hin und das nicht erst seit gestern; Rostschlieren auf den Bodenfliesen sprechen eine deutliche Sprache. Hier wären Ersatzbedarf und einmal kräftiges Schrubben angezeigt.

Essen: Wie zur Zeit der Weihnachtsmärkte hat der "Ochsen" auch während des Ostermarktes , der gestern seine Pforten geschlossen hat, eine spezielle kleine Karte. Hoppla, "die "Hoorische Knepp mit Specksauce und grüner Salat" kosten jetzt einen Euro mehr, nämlich EUR 8,50, ansonsten sind es die gewohnten Vorjahresgerichte und Vorjahrespreise. Für Nicht-Saarländer:"Hoorische" bzw. "Hoorische Knepp" (im Nordsaarland auch "Jurreschwänz") sind Klöße, manchmal auch längliche Gebilde aus rohen Kartoffeln (zur Stabilisierung wird gerne etwas Ei beigefügt), die meistens mit Specksahnesauce und Sauerkraut serviert werden. Im Gegensatz zu den "Hoorische" stehen die "Gefillde" oder "Gefillde Knepp"; sie werden aus einer Mischung roher und gekochter Kartoffeln hergestellt und mit Hackfleisch oder grober Leberwurst bzw. einer Mischung aus beiden Füllseln gefüllt und ebenfalls mit Specksahnesauce und Sauerkraut serviert. Beides sind ursaarländische Gerichte, die allerdings auch Eingang in die pfälzische Küche gefunden haben, und sehr, wirklich sehr sättigend!!!

Als Vorspeise wählten wir beide die legendäre "Rindfleischsuppe mit Markklößchen" (EUR 4,50); leider war das von mir ins Auge gefasste Hauptgericht "Hoorische Knepp mit Specksauce und grüner Salat" (EUR 8,50) schon aus; wer wie wir diesmal quasi mit der "Nachmittagsschicht" einrückt, kann eben nicht erwarten, dass dann alle Gerichte noch zu haben sind, zumal der Ansturm der Gäste wie immer ab 12 Uhr schon sehr groß gewesen war. Über viele Jahre immer gleichbleibend gute Küche und Hausmannskost bleibt nicht unbemerkt und nichts geht über Mundpropaganda. Also habe ich mich der Wahl meiner Frau angeschlossen und den Ochsen-Klassiker "Rumpsteak Kräuterbutter mit Pommes Frites und gem. Salat" für EUR 19,50 gewählt; da kann man hier absolut nichts falsch machen. Getrunken haben wir, das gibt es nicht einmal    (bzw. nur sehr selten) in der Landeshauptstadt, Früh Kölsch vom Fass und Bionade Holunder. Die Suppe kam rasch und war wie immer ein Gedicht: viele Markklößchen, kräftige Brühe und ordentlich Suppengrün. Eine Spur mehr Salz und etwas Majoran und Muskatnuss hätten dieser Suppe das Krönchen aufgesetzt und sie zum Leuchten gebracht. Ins Schwärmen geriet meine Frau als der gemischte Salat serviert wurde. Tage zuvor war ihr an anderer Stelle  in einem Restaurant der "knapp unter Stern-Kategorie" zu einem feinen Gericht ein geradezu erbärmlicher Salat kredenzt worden. Hier nun wurde das Kontrastprogramm gefahren und ein absolut stimmiger Salat auf den Tisch gebracht: absolut frisch, eine gute Kombination verschiedener Komponenten in ausreichender Menge und mit einem ganz vorzüglichen selbstgemachtem Dressing. Hut ab! Auch ich, ansonsten nicht der große Salateßer (außer es handelt sich um Hummer-, Krabben-, Eier-, Wurst- oder Obstsalat), habe kräftig zugelangt. Die Rumpsteaks waren, wie im "Ochsen" nicht anders zu erwarten, von ausgezeichneter Fleischqualität, sehr gut geschnitten, auf den Punkt gegart und sehr zart. Die Kräuterbutter zum schon sehr gut abgewürzten Rumpsteak hätte ich persönlich gerne etwas milder gehabt, für meine Frau hatte sie genau den richtige Schärfegrad. Die Pommes, ob nun selbstgemacht oder gut eingekauft, waren knusprig und schmackhaft. Für Hausmannskost in dieser Qualität ist es für mich ohne Gewissensbisse zu haben ein Muss, fünf Sterne zu vergeben. Hier stimmte (wie jedesmal) alles vom Anfang bis zum Ende.

Fazit: Natürlich kommen wir zum Weihnachtsmarkt wieder (außer der Reihe ist es uns einfach ein bisschen zu weit), dann aber wieder mit der "Frühschicht"!
DETAILBEWERTUNG
Service
Sauberkeit
Essen
Ambiente
Preis/Leistung


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