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Kurz zum Haus: Das "Hotel Restaurant Schlosskrug" wird seit 1977 von Familie Leppert als Familienbetrieb im besten Sinne des Wortes geführt; gekauft haben sie es etwa zehn Jahre später. Das Hotel, ein schlichtes Zwei-Sterne-Haus, liegt direkt am Nauwieser Viertel, nur wenige Schritte vom Landwehrplatz entfernt. Wem eine einfache und saubere Unterkunft mitten in der Stadt genügt, der/die ist hier sicherlich gut aufgehoben. Einzelzimmer EUR 35 - EUR 45, Doppelzimmer EUR 57 - EUR 61, Dreibettzimmer EUR 82. Frühstück (es soll gut sein) gibt es für vier Euro pro Person und das (eventuell) mitgeführte Haustier schlägt mit sechs Euro pro Nacht zu Buche. Sicher schläft man hier mitten im Zentrum sehr ruhig, allerdings dürfte es direkt am Haus gewisse Parkplatzprobleme geben; meistens ist alles zugeparkt aber am nahen Landwehrplatz dürfte zwischen 18 und 19 Uhr wohl meistens ein Plätzchen zu finden sein. Dann ist es bei Vorstellungen im Theater am Landwehrplatz bzw. in der "Alte Feuerwache" bis ca 22.30 Uhr wieder schwieriger ehe nach Vorstellungsende wieder reichlich Parkplatz zur Verfügung steht..
Das hoteleigene Restaurant bietet bürgerliche Küche und ist darüber hinaus speziell für seine Wildgerichte bekannt. Das Wild kommt aus eigener Jagd und wird in der Küche sehr pfleglich behandelt; Näheres hierzu und zu den Zimmern etc. ist unter der Homepage www.hotel-schlosskrug.de zu finden. Eine aktuelle Speisekarte ist dort leider nicht eingepflegt; diesbezüglich sollte nachgebessert werden.
Ambiente: Hier ist die Zeit seit den späten Siebzigern stehengeblieben was die Einrichtung anbelangt; ist aber durchaus nicht negativ gemeint und wer ein solches Umfeld mag wird sich hier wohlfühlen. Wir haben uns in dieser "echten saarländischen Wirtschaft" wohlgefühlt; vier Sterne.
Sauberkeit: Alles was sauber zu sein hat ist hier sauber. Hätten die beiden wirklich kleinen Flecken (ich vermute Rotkraut oder Rotwein; beides sehr schwer zu entfernen) direkt vor mir auf dem gediegenen hellgrauen Stofftischtuch Bierdeckel- oder gar Pfützengrösse gehabt, hätte ich um ein anderes Tischtuch gebeten; so haben sie mich nicht weiter gestört und dafür gibt es auch keinen Sterneabzug. Mein früherer Chef hätte hier vermutlich gesagt: "Wir wollen doch der Laus nicht in den Hintern kriechen"; zu vorgerückter Stunde wäre von ihm der Begriff "Hintern" durch ein stärkeres Substantivum ersetzt worden. Dreieinhalb Sterne.
Service: Im Normalbetrieb (bei Familienfesten, Beerdigungskaffees oder immer wenn die Hütte voll ist helfen die Familie oder angeheuerte Kräfte mit) wird der Service von der Seniorchefin sprich der Oma versehen im ihr eigenen Tempo; sie ist eben keine flinke Mittdreissigerin mehr, hat aber alles gut im Griff und ist, wenn es ruhiger ist so wie es heute der Fall war, auch einem Schwätzchen mit den Gästen nicht abgeneigt. Wir haben uns jedenfalls in ihren "Pausen" ausführlich über das Jagdliche und das Wild früher und in heutigen Zeiten unterhalten; als Ex-Nimrod kann ich da ganz gut mitreden. Als Gast fühlt man sich beim Oma-Service wirklich willkommen und gut aufgehoben; vier Sterne dafür sind nicht zu viel.
Essen und Trinken: Meine Frau trank Panache (0,3l EUR 1,90) und ich König-Pilsener (0,3l EUR 1,90). Das Angebot an offenen Weinen ist leider ziemlich gering und eine ganze Flasche Wein zum Mittagessen hätten wir nicht gemocht. An Wild hätte es Braten vom Wildschwein, vom Hirsch bzw. vom Reh gegeben, auch hätte man Wildbratwürste haben können. Frische Wildleber (je nach Jagdglück) stand zwar auf der Karte; meine Nachfrage ergab, dass sie, sofern überhaupt vorrätig, immer sehr schnell "aus" ist. Kann ich gut nachvollziehen; habe ich früher auf der Jagd Haarwild (Rehwild, Schwarzwild, Feldhasen oder Karnickel) erbeutet, landeten dessen Innereien ,natürlich von mir zubereitet, grundsätzlich immer auf meinem Teller.
Meine Frau bestellte sich "Wiener Schnitzel vom Kalb mit Pommes Frites und Beilagensalat" (EUR 14,80), ich landete bei "Rehbraten mit Butterspätzle und Rotkraut" (EUR 17,80). Das Schnitzel (ich durfte kosten) war einwandfrei, quasi ein Wiener Schnitzel wie aus dem Bilderbuch. Die Pommes, genau wie meine Butterspätzle und mein Rotkraut, zwar nicht selbstgemacht aber gut eingekauft. Der Beilagensalat zum Schnitzel war frisch und hatte ein feines Dressing. Mein Rehbraten aus der Keule schmeckte ganz vorzüglich und war sehr zart; die selbstgezogene und zum Reh passende Sosse auf dem Teller und zuzüglich in einer kleinen Sauciere schmeckte sehr gut und die Sossenmenge hätte selbst einen Schwaben oder eine Schwäbin (die mögen ja immer ganz besonders viel Sosse) zufriedengestellt. Grundsolide bürgerliche Küche; vier Sterne. Und viereinhalb Sterne hat das Preis-/Leistungsverhältnis aus meiner Sicht verdient; diese Preise sind angesichts des Gebotenen ausgesprochen moderat.
Fazit: im "Schlosskrug" kann man in angenehmer Umgebung und bei ansprechendem Service nicht nur gut Wild zu sich nehmen sondern auch sehr schmackhafte andere Gerichte essen. Wünschenswert wäre eine etwas grössere Auswahl an offenen Weinen, ansonsten waren wir sehr zufrieden. Und kommen wieder.
P.S. Vor allem mit Hinblick auf die Wildgerichte wird über das Restaurant "Schlosskrug" in "Klöckners Regioguide Le Guide Bleu" (www.regioguide.net) auf zwei Seiten (auch mit Bildern) lobend berichtet. In diesem interessanten Guide berichtet "Gastronaut" Rolf Klöckner auf fast zweihundert Seiten jeweils zweisprachig (auf Deutsch und Französisch) über von ihm besuchte Gastrobetriebe im Saarland und im benachbarten Lothringen (vormals Lorraine, jetzt Bestandteil von Grand Est). Viele der von ihm besuchten Betriebe kenne ich von eigenen Besuchen her ; seine Ansichten darüber teile ich nicht immer, im Fall "Schlosskrug" allerdings uneingeschränkt.