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Wir wussten schon vorher: Es wird uns etwas fehlen. Denn Frau Lillers freundliche und ruhige Persönlichkeit war etwas ganz Besonderes. Ganz abgesehen von ihren Kräuterkenntnissen.
Bei unserem ersten Besuch begrüßte Sie uns am Eingang mit einem herzlichen „Willkommen zu Hause“. Diese Begrüßung werde ich nie vergessen.
Nun stöberte ich mal wieder auf Lillers Homepage – die Karte wechselt stetig und ist so immer sehr saisonal. Die Verwendung von Wildkräutern ist das Markenzeichen der Küche und so genau meine Wellenlänge.
Die Herbstlichen Genüsse machten Appetit und so reservierte ich kurzentschlossen telefonisch bei Herrn Liller.
Die Einfahrt zur Schlossmühle aus dem 17. Jahrhundert darf man nicht verpassen. Dicht bewaldet ist die Landstraße, abends ist die Einfahrt durch Laternen beleuchtet. Ein geschotterter Weg führt zu Mühle, Parkplätze sind ausreichend vorhanden. Die Kennzeichen der parkenden Gäste zeigen: Regionale Genüsse ziehen überregionale Gäste an. Die Kennzeichen der Gäste reichten von Frankfurt, Wuppertal, Essen bis nach Luxemburg. Das Restaurant / Hotel war also schon gut besucht.
Wir wurden freundlich von Frau Liller (die Schwiegertochter des Hauses) begrüßt und durften noch zwischen zwei Tischen wählen. Wir entschieden uns wieder für einen kleinen Tisch im „Mühlengraben“, die unterste Ebene des Restaurants. In diesem abgeteilten Soutterain stand vermutlich früher ein Mühlrad. Mit kleinen Fensternischen ist es etwas eng, aber auch sehr gemütlich. Die Tische fein im Landhausstil eingedeckt.
Handbestickte Decken, Stoffservietten, Kerze und vielleicht etwas viel Deko drumherum.
Hier übernahm den Service die jüngste Dame des Hauses, Frau Lillers Enkelin.
Herr Liller sen. und sein Sohn wirken noch immer gemeinsam und routiniert in der Küche. Hier kann ich nur die Facebookseite (https://www.facebook.com/HistorischeSchlossmuehle) empfehlen, sie bietet tolle Einblicke in die ideenreiche Küche!
Wir nahmen Platz und Frau ("Fräulein") Liller reichte uns die Karte und empfahl als Aperitif „Hunsrücker Sonne im Glas: Hausgemachter Holunderbeerensaft aufgefüllt mit trockenem Mosel-Riesling-Sekt“.
Wir bestellten lieber den Riesling-Sekt pur - € 7,20, dazu eine Flasche Schwollener Mineralwasser, 0,75 l - € 4,90.
Die restliche Bestellung nahm Frau Liller gleich per Gedächtnisprotokoll auf, samt Sonderwünschen.
Mein Mann entschied sich für das 3-Gang „wählerische Menü“ - € 37,00 (zur vollständigen Anzeige des Menüs bitte die Bilder anclicken).
mit Gartensalat-Suppe und Forellenklößchen und Garnelen.
Dieses ergänzte er mit dem Zwischengang Räucherlachs auf Kartoffelrösti - € 15,30.
Bei mir musste es das volle 6-Gang-Programm sein, denn das Menü „Herbstimpressionen“ - € 69,00
traf genau meinen Geschmack. Ich bat lediglich statt des Rumpsteaks um ein Wildgericht nach Wahl des Kochs.
Jetzt waren wir gespannt auf unseren Abend. Frau Liller brachte versehentlich doch den Sekt mit Holunder. Ich durfte probieren. Sicherlich fein, aber doch nicht unser Geschmack. So bekamen wir selbstverständlich den Aperitif auf den gewünschten Sekt pur getauscht.
Als kleinen Gruß gab es 2 Sorten frisches Brot, Butter, Kräuterquark und Frischkäse.
Sehr schmackhaft, aber wir waren zurückhaltend um unser Menü zu schaffen.
Kurz darauf bekam ich den überbackenen Ziegenkäse serviert. Sehr fein abgestimmt und aromatisch mit dem marinierten Salat.
Unsere Suppen dann wieder für uns gemeinsam. Wie vermutet, konnte mein Mann nicht so richtig auf die Gartensalatsuppe zu grün.
Ich tauschte sehr gerne mit ihm. Die Kürbissuppe mit gerösteten Kürbiskernen ohne Tadel, aber die bekommt man oft oder macht sie selbst. Eine Gartensalatsuppe ist selten und schmeckte mir ausgezeichnet.
Für den weiteren Abend hielten wir uns an die aktuelle Weinempfehlung des Hauses: 2016er Cuvée Blanc fruchtig-spritzige Sommerkomposition Weingut Peter Klas/Osann, Monzel (Mosel). Mit dieser Empfehlung für fairen € 19,00 – 0,75 l waren wir rundum zufrieden.
Es folgten für uns beide der Räucherlachs, garniert mit einem Gierschblatt, auf einem perfekten hausgemachten Rösti. Vom Rösti war durch die großzügige Lachsportion nichts zu sehen, aber zu schmecken.
Die marinierten Kürbiswürfelchen passten herbstlich gut. Ein Kräuterlein darf hier auf keinem Teller fehlen. Dies ist wohl die Signatur der Küche.
Dann wurde meine Gaumenerfrischung serviert. Und richtig aufmerksam und nett vom Haus: Mein Mann bekam das erfrischende Johannisbeersorbet mit Sekt, ohne Berechnung, auch serviert.
So musste er nicht zuschauen und wir waren gleichauf in der Menüfolge.
Nach passender Wartezeit wurden unsere Hauptspeisen auf gut vorgewärmten Tellern serviert. Die Beilagen, Spätzle und Kartoffeln, im separaten Schälchen.
Die Teller konnten sich sehen lassen und die Portionen auch!
Mein Mann war begeistert von den luftigen Forellenklößchen, die Garnelen auf den Punkt.
Das zarte Fenchelgemüse passte sehr gut und der Estragon-Brenneselschaum war wieder einmal eine Spezialität der heimischen Kräuterküche.
Statt des Rumpsteaks hatte die Küche für mich als gewünschtes Wildgericht entschieden: Zweierlei vom Soonwälder Rehbock mit Holunderjus, dazu Eierspätzle und Wirsing-Gemüse.
Zweilerlei vom Rehrücken: Einmal rosa gebraten und wunderbar zart, die zweite Variante als Ragout. Dies war mir leider viel zu säuerlich abgeschmeckt, vom Fleisch aber tadellos.Genau wie die Beilagen.
Mein Mann hatte Angst um sein Dessert. Daher blieben Kartöffelchen und schweren Herzens 2 Forellenklößchen übrig. Da diese sehr zart und mild gewürzt waren, baten wir darum, diese unseren Katern mitnehmen zu können. Das war kein Problem und die Klößchen wirklich zu schade zum "entsorgen".
Wir baten um eine längere Pause um den krönenden Abschluß genießen zu können. Frau Liller fragte zwischendurch, ob es weiter gehen darf.
Unsere Dessert waren schlichtweg klasse! Auf das Federweißer-Eis war ich sehr gespannt und wurde nicht enttäuscht. Wunderbar cremig, der Federweißer gut zu schmecken. Schön angerichtet in der frischen Haselnuss-Hippe.
Bei meinem Mann war die Crème Brûlée genau richtig und auch sein Orangenblütenhonig-Eis schön cremig und absolut fein!
Die junge Frau Liller umsorgte uns sehr aufmerksam und freundlich. Sie konnte gut Auskunft geben, auch die Frage ob alles recht ist, fehlte nie. In einigen Jahren, und mit etwas mehr Selbstsicherheit, wird sie vielleicht in die Fußstampfen ihrer Großmutter treten.
Das Restaurant ist sehr gepflegt und zum Wohlfühlen. Toiletten einwandfrei. Bei den Herren recht eng, dem historischen Gebäude geschuldet. Bei den Damen im 1. OG neben der Rezeption des Hotelbereiches geht es geräumiger zu. Alles sehr sauber. Gehbehindertengerecht ist das Haus nicht.
Handwerklich einwandfreie, natürliche Frischeküche wird hier geboten.
Kreativ und ohne „Firlefanz“. Hierher kommen wir immer wieder gerne.
Leider haben wir es bisher nie geschafft, im Sommer in dem wildromantischen Garten zu sitzen!
Und unsere Kater, wenig fotogen, aber mit Silbertablett, fanden unser Mitbringsel eine gerechte Entschädigung für ihren langweiligen Abend zu Hause.