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Warum waren wir hier nicht schon früher. Jetzt wo es abzusehen ist, dass wir Mainz verlassen entdecke ich ein solches Schätzchen. Wirklich, hand- und hausgemachte Pasta und so lecker…
Daran vorbei gelaufen bin ich schon öfter. Am Ende der Augustinergasse in der Altstadt, wo sowieso ein Italiener nach dem anderen kommt. Eis, ja, das haben wir dort schon gegessen, am zugehörigen Straßenverkauf und wird dort auch selbst produziert. Durch Zufall kam ich zuletzt auf die Homepage des Da Vito und dort wird natürlich groß mit der Pasta-Herstellung geworben. Zudem kann man diese Pasta auch für zu Hause kaufen. (den Flyer habe ich mal fotografiert und angehängt).
Der Internet-Auftritt hat mich soweit überzeugt, dass ich schon drei Wochen zuvor einen ersten Besuch wagte, damals mit meiner Mutter. Ich war so angetan von der Pasta, dass ich natürlich mit meinem Fräulein da unbedingt noch mal hinmusste. (daher bewerte ich auch hier die Gerichte vom ersten Besuch inkl. Bildern)
An diesem Dienstagabend, öfter mal zum Kinobesuch genutzt – wie auch diesmal - sollte es vorher also lecker Nudel bei Da Vito geben. Vito heißt der Chef, der mit seiner Familie fast 30 Jahre die Mainzer Gastronomie bereichert. Laut eigener Aussage in der Speisekarte –
„Egal ob Kuchen, Brot, Eis oder Pasta, schon mit dem ersten Bissen lässt sich die hochwertige wie traditionelle Herstellung im eigenen Hause erschmecken.“
Dem kann ich jetzt schon zustimmen. Doch der Reihe nach. Es war Dienstagabend, kurz nach halb sieben als wir durch die Glastür das Ristorante betreten. Wie auch beim ersten Besuch fast volles Haus. Gut 60 Gäste hätten Platz, ein Tisch für uns war noch frei, andere besetzt oder reserviert. Leider an diesem Abend wohl auch eine Weihnachtsfeier im hinteren Teil des Gastraumes. Der ist hell gestaltet, nach außen hin Fensterfronten, farblich rot und weiß im Wechsel. An der großen Rückwand hängt ein großer Spiegel. Der vordere Teil erinnert eher an ein Bistro, sowohl was die Möblierung angeht als auch die Tatsache, dass am Eingang die schöne Vitrine mit Kuchen und Süßspeisen bzw. mit Antipasti ausgelegt ist, je nach Tageszeit. Der hintere Teil des Raumes wirkt da eher vornehm, „romantischer“ durch dunkel gepolsterte Lederstühle und Sessel. Auch direkt vorn über der Kasse hängt eine große Tafel mit monatlich wechselnden Angeboten (siehe Foto). Weitere, durchaus kleinere finden sich an der Wand im hinteren Teil des Gastraumes, bzw. außen am Eingang. Leider wird auf diese Angebote gar nicht, bzw. nur auf Nachfrage eingegangen.
Wir werden beim Betreten gleich freundlich begrüßt und bekommen einen noch freien Tisch zugwiesen. Gleichzeitig wird die lange rote Stabkerze angezündet. Eingedeckt sind die vorderen Tisch mit einer Art abwaschbaren Tischdecke, einem kleinen Weihnachtsstern und ein Satz Besteck je Sitzplatz mit roten Papierservietten. Unser Tisch hatte nur zwei Stühle, in anderen Lokalen dieser Ausrichtung in Mainz sitzen dann auch mal vier Gäste…
Die Karten brauchen auch nicht lange bis sie den Weg zu uns finden. Ein im Querformat gestaltetes Kartonagewerk mit einer schönen Auswahl an italienischen Gerichten. Hier zu erwähnen, dass neben der italienischen Bezeichnung der Gerichte die obligatorische deutsche Übersetzung steht, aber auch die englische Bezeichnung ist zu lesen.
Die Primi sind klassisch gehalten, eine Auswahl an Antipasti kann auf Wunsch vom Serviceteam getroffen werden, wenn man nicht gerade Lust hat selbst in die Vitrine zu krabbeln. Den Großteil der Secondi macht natürlich die Pasta aus. Alle frisch, gefüllt und ungefüllt, auch überbacken. An Fleisch gibt es nur Lammkotellets oder Salt‘imboca alla Romana. Und ein Fischgericht, gegrillter Tintenfisch. Mehr Auswahl gibt es wieder bei der Pizza, die hier aus dem holzbefeuerten Steinofen kommt. Und die schaut auch gut aus, was ich so an Nachbars Tisch sehen konnte!
Eine kleine, feine Weinauswahl gibt es auch, sowohl an offenen wie an Flaschenweinen. Besondere Aufmerksamkeit wird hier dem Grappa gegeben. Genau, oder besser gesagt noch mehr wird jeder Tropfen vorgestellt und beschrieben. Sehr löblich! Der Rest ist wieder guter Standard.
Nach angenehmer Zeit kommt dann der erste der drei bis vier Servicemitarbeiter um die Bestellung aufzunehmen. Kurz darauf bringt man auch schon die Getränke. Beim ersten Besuch durfte es eine Flasche San Pellegrino sein (0,75/5,10€), für mich zwei Pinot Grigio (0,2/4,70€) und für meine Mum einen Montepulciano d’Abruzzo (0,2/4,50€). Beide typische Vertreter ihre Art und Herkunft. Nicht spektakulär aber deutlich besser als der übliche Durchschnitt.
Beim zweiten Besuch sparten wir uns das Wasser, Fräulein wählte ebenfalls den Montepulciano d’Abruzzo, ich wählte diesmal den Chianti (0,2/4,70€) Der konnte schon einiges für sein kleines Geld und gefiel mir so gut, dass es auch hier ein zweiter sein durfte!
Beim ersten Besuch wählten wir Speisetechnisch beide von der Tafel am Eingang. Der genaue Wortlaut ist mir entfallen, aber ich weiß noch was es gab… Zuvor aber einmal
Antipasti della Casa (11,50€ / große Portion)
Kalte und warme Vorspeisen aus der Vitrine. Die ließen wir den Service auswählen. Der weiß eher was weg muss ;-) Nein, war alles wunderbar und frisch. Wir hatten zur Auswahl eine etwas fade Salami, aber auch sehr leckere und würzige Mortadella. Dünn aufgeschnittenes Kalbfleisch gab es auch noch. Grobe Späne vom Parmesan war der Vertreter der Käseabteilung. Gemüse war reichlich vertreten, meist gegrillt und mariniert (Aubergine, Paprika, Zucchini) oder auch nur gedünstet (Blumenkohl) dazu serviert wurde in einem kleinen Tässchen eine würzige Tomatensoße. Auch sehr fein schmeckte der kleine warme Gemüseauflauf alla Ratatouille. Das Schälchen verschiedener Oliven rundete den ansehnlichen Teller ab. Dazu wurde hausgebackenes Focaccia geliefert. Eine gute Vorspeise und in dieser Größe auch ausreichend für zwei Personen. Schmeckte nach Urlaub… 4*
Dann kam nach angenehmer Wartezeit unsere Pasta. Am Nachbartisch trieb mir schon das Essen der beiden neben uns Wasser in den Mund, Spaghetti mit Meeresfrüchten. Optisch sehr lecker. Das ist schon meine Wahl für den nächsten Besuch! Aber nun zum vergangenen…
Pappardelle mit Steinpilzen, Salsiccia, Parmaschinken und Parmesan (13,80???)
Sah auch lecker aus und roch verdammt gut. Und nicht übertrieben nach Steinpilzen. Zuvor wurde auf Empfehlung des Kellners noch mit der großen Pfeffermühle nachgewürzt. Der Pasta merkte man schon am Biss an, dass die selbst gemacht war. Die Pilze waren wohl TK-Ware aber gut gewürzt und noch nicht gänzlich verwässert und leider war auch die Salsiccia sehr hart. Meine Mutter konnte diese nicht kauen. Dafür war der Schinken sehr fein im Aroma und Geschmack, und die cremige Sahnesoße schmiegte sich förmlich und die guten Nudeln. Gerade noch 4*, die Salsiccia verhinderte mehr. Aber das Essen machte schon irgendwie glücklich…
Am zweiten Abend hatten wir schon ein bisschen Bedenken, dass es länger dauern könnte mit dem Essen, da der Laden so voll war, unter anderem mit der Weihnachtsfeier im Hintergrund. Die bekamen aber schon kurz nachdem wir bestellt hatten ihre Vorspeisen. Und auch der Tisch neben uns mit der kleinen vierköpfigen Familie bekam alsbald ihre Vorspeisen. Die beiden kleinen Mädels hatten aber besseres zu tun, liefen um die Tische um sich dann mal kurz neben uns abzulegen. Da war erst mal das Geschrei da und in Mamas Armen auch groß! Generell war es an diesem Abend recht laut in dem Lokal. Aber so ist das mit großen Gesellschaften unter Einfluss von ungezügeltem Alkoholkonsum. (Immer dieser Aperol Spritz…)
Auch diesmal kein Gruß aus der Küche, nur ein Körbchen mit Baguette wurde wortlos auf unseren Tisch gestellt. Kurz darauf kamen dann doch schon die heiß ersehnte Pasta…
Lasagne da Vito (10,50€)
Fräulein ließ mich erst gar nicht probieren, so gut war die Lasagne. Ohne Zweifel kann ich sagen, die Beste die ich je in einem Restaurant gegessen habe. Vielleicht sogar die Beste überhaupt! Die Nudeln an sich kamen zwar nicht so zur Geltung, aber vor allem wurde nicht mit dem zwischen den Platten gespart. Ausreichend Hackfleisch, welches auch danach schmeckte und schön lange mit Möhren, Zwiebeln und Rotwein geschmort wurde. Als weiteren Geschmackskick war gegrilltes Gemüse mit eingeschichtet und die Bechamél-Soße on Top war auch tadellos. Und drum herum eine sehr würzige aber dennoch tomatige Soße, die war der Knaller. Also echt, besser geht’s nicht! 5* für eine Lasagne!! Die getrockneten Spaghetti als Dekoelement nett anzusehen, mehr aber nicht.
Pappardelle con ragu di cervo (13,50€)
War nix anderes als die klassische Art der Bolognese (so wie man sie wirklich in der Emilia-Romagna kocht) allerdings mit Hirschfleisch. Und die war auch echt lecker. Kein Hackfleisch, sondern klein gewürfeltes und mürbe geschmortes Wildfleisch. War sehr würzig und nur noch leicht an Wild erinnernd. Auch wenn mir das Ragout der Lasagne besser schmeckte, die hier war auch nicht von schlechten Eltern. Auch hier schön mir Möhrchen und Sellerie gearbeitet und obendrein eine gute Rotweinnote. Die Nudeln waren wunderbar vom Garpunkt und Salz war auch genug im Spiel. Auch hier ließ es der Juniorchef Pfeffer aus der Mühle auf meinen Teller regnen. Ein sehr stimmiges Gericht, welches ich auch so gerne wieder essen würde. 4,5*
Am Nachbartisch wurden derweil deren Hauptgerichte serviert, eine sehr gut aussehende Pizza, Pasta für die Kleinen als Kinderportion, hier bot der Juniorchef frisch geriebenen Parmesan an und kam auch mit der Käsemühle und war nicht geizig. Toll so etwas. Sonst bekommt man immer nur das Döschen mit geriebenem Käse was eigentlich nach anderem ausschaut…
Meine Gegenüber hatte noch Appetit, hätte sie doch Tiramisu in der Karte entdeckt. Na sowas. Und das beim Italiener. Nun denn. Ich ließ sie gewähren und ich gönnte mir den zweiten Chianti :-) Da sie aber so großzügig war mit zwei Löffeln zu bestellen, kam ich auch noch mal hier in den Genuss…
Tiramisu (5,90€)
Portionstechnisch ausbaubar, keine Frage, geschmacklich aber Bombe. Hatte ich schon mal erwähnt, dass ich kein Tiramisu mag? Die konnte mich aber überzeugen. Feine Mascarponecreme mit dezentem Vanillegeschmack und feinem Marsalaaroma. Auch waren die Löffelbiskuite gut und nicht zu trocken getränkt. Obendrauf wurde reichlich mit Kakao gepudert. Das eigentliche Highlight lag aber daneben. Nein, nicht die beiden Gabeln. Das kleine Bällchen Marsalaeis. Dat war juut!!! Sehr lecker. Feines Dessert! 4*
Ausnahmsweise nahm Fräulein mal keinen Espresso, wird der hier doch stilvoll mit einem kleinen Gläschen stillem Wasser serviert. So blieb es an mir die Rechnung zu ordern und mit einem guten Trinkgeld aufzustocken. Unsere Verabschiedung ging beinahe etwas unter, aber die hatten gerade genug zu tun, die hungrige Meute hinter uns mit Essen zu beliefern.
Fazit:
Das Essen hier ist einfach nur saulecker und macht glücklich. Besser geht es kaum. Hausgemachte Pasta ist einfach ein Brett! Und dann auch noch so gut zubereitet! 4,5*
Vielleicht ist noch zu erwähnen, dass es hier auch einen ansprechenden Mittagstisch gibt! (guckst du www)
Der Service ist hier und da mal etwas lahm, aber trotzdem freundlich und nicht zu aufdringlich, wie man das oft in italienischen Ristorante erlebt, gerade den Frauen gegenüber. Hier ist alles etwas zurückhaltender aber nicht im negativen Sinne. Vielleicht sollte aber dem Gast auch die Speisen neben der Karte angesagt werden. Gerade wenn diese auch noch in Italienisch an die Wand geschrieben werden. 3,5*
Ambiente könnte besser sein. Erinnert mehr an ein Bistro als an ein Ristorante oder gar eine Trattoria. Vielleicht hatten wir auch nur Pech bei unseren Besuchen. 3,5*
An der Sauberkeit gibt’s nix zu mäklen. Selbst die Toiletten sauber, wenn auch schon etwas abgenutzt wirkend. Trotzdem mehr als gut. 4*
PLV ist meiner Meinung nach in Angesicht des Gebotenen Spitze. Frische, hausgemachte Pasta kostet etwas mehr, aber bei dem Ergebnis mir das Geld auch wert. 4,5*
Auf jedem Fall kommen wir wieder. Bessere Pasta habe ich bisher nur in Italien gehabt. (und bei mir zu Hause ;-))
5 – unbedingt wieder
(1 – sicher nicht wieder, 2 – kaum wieder, 3 – wenn es sich ergibt wieder, 4 – gerne wieder, 5 – unbedingt wieder - nach "Küchenreise")