Gruber's Restaurant
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Clever Straße 32, 50668 Köln
Restaurant Bistro Catering Gaststätte Trattoria
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GastroGuide-User: tischnotizen
tischnotizen hat Gruber's Restaurant in 50668 Köln bewertet.
vor 4 Jahren
"Lockdown Stories - Mehr als Österreich"

Geschrieben am 26.01.2021
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Besucht am 23.01.2021 Besuchszeit: Abendessen 2 Personen Rechnungsbetrag: 100 EUR
Seit mehr als 20 Jahren ist das Restaurant zwischen Ebertplatz und Zoobrücke unweit des Rheins in Köln eine Institution vor allem für österreichische Küche. Backhendl, Tafelspitz und Kaiserschmarrn gehören hier zu den Klassikern, die es immer gibt. Aber daneben zeigt die Karte des Kärtners Denis Steindorfer auch eine modernisierte Klassik sowie Kreativgerichte mit mediterranen Akzenten.
 
Vom Gusto mit derzeit 6 Pfannen + Pfeil ausgezeichnet und vom Gault Millau, wenn er das „Gruber’s“ aufgeführt hatte, zuverlässig in der 14-15 Punkte-Kategorie, gehört das Restaurant zweifellos zu den besseren Adressen in der Domstadt. Dennoch hat es bisher mit einem Besuch nie geklappt, was sicher nicht am „Gruber’s“ selbst lag, sondern daran, dass die österreichische Kernkompetenz im eigenen Stadtteil mehr als gut repräsentiert ist.
Aber alles fängt ja irgendwann mal an und so starten wir unsere Erfahrung eben mit dem Take Away Angebot.
 
Das bietet neben etlichen À la carte-Gerichten, die zum größten Teil auch zum Sebstaufwärmen bestellt werden können, auch ein Menü in drei oder vier Gängen (39,-€ / 50,-€), das einen guten Querschnitt durch das Sortiment der Küche verspricht.
 
Die Komponenten sind überwiegend vakuumiert und neben den Bezeichnungen auch mit entsprechenden Zahlen versehen, so dass klar ist, was zu welchem Gang gehört. Die Anleitung dazu befindet sich mit Anrichtevorschlägen auf der Homepage. So hat man zumindest eine Idee, wie die Gerichte anschließend aussehen könnten. Und da das bei der Vorauswahl bereits einen sehr attraktiven Eindruck machte, gab es auch den Ausschlag für die Bestellung.
Allerdings sind die Beschreibungen insgesamt doch sehr rudimentär und lassen auch Freiraum für eigene Gestaltung.
 
Die Komponenten
 
Zum Start gibt es ein kräftiges und kompaktes Sauerteigbrot. Davon haben wir auch am nächsten Tag noch den halben Laib. Etwas aufgewärmt macht es sich sehr gut mit dem leider nicht näher beschriebenen Aufstrich. In Österreich gehören derlei Aufstriche ja zur Frühstücksgrundausstattung. In einem Wiener Hotel hatten wir auf einem ohnehin fabelhaften Buffet mal mindestens ein Dutzend verschiedener Sorten. Dieser hier hat eine sehr tomatige Note, etwas Ei mache ich aus, vielleicht auch etwas Frischkäse. Allerdings ist das alles so dermaßen luftig aufgeschlagen, dass es auch eine angereicherte Tomatenbutter sein könnte. In jedem Fall ist das sehr lecker.
 
Brot & Aufstrich
 
Bei der Vorspeise tun sich die ersten Fragen auf. Die Anleitung sagt: „Anrichten wie auf unserem Foto oder nach freiem Ermessen“. Grundsätzlich kein Problem, aber neben der gebeizten Lachsforelle gibt es im Beutel auch noch ein Tatar. Das allerdings findet sich nicht auf dem Foto. Und dann ist da noch ein kleines Schälchen mit einer Art Dressing, auch nicht näher beschriftet. Leider ist auch nicht klar, wofür das gedacht ist. Wir machen damit den Erbsen-Kaiserschotensalat an, das Tatar bekommt auch noch ein Löffelchen ab und auch die gebeizte Lachsforelle glänzen wir damit noch mal ab. Schaden tut es ihnen nicht.
Denis Steindorfer hat offenbar ein Faible für Cremes und daher sind etliche in kleinen Spritzbeuteln vorbereitet, um Tupfen zu setzen. Vor allem beim Fisch, der eine schöne, feste Konsistenz aufweist, kommen Erbsencreme, Sauerrahm und ein Limettengel zum Einsatz. Zusammen mit dem Tatar und dem Wasabi-Crunch ergibt sich ein in der Tat sehr schönes abwechslungsreiches, modernes Gericht mit cremigen und säurebetonten Akzenten, das mir so auch im Restaurant gut gefallen hätte.
 
Gebeizte Lachsforelle / Erbse / Limette / Sauerrahm
 
Deutlich einfacher gestaltet sich die Kürbis-Kokossuppe, die nur mit Croutons und Kürbiskernen getoppt wird. Diese hier ist indes ist eine schöne Variante der ansonsten schon etwas ausgelutschten Kürbiscremesuppe durch eine leicht exotische und fruchtige Note.
 
Kürbis-Kokossuppe
 
Für den Hauptgang sind ein paar Handgriffe mehr nötig. Die Lammhaxe wird mit der Jus im Topf erwärmt, ebenso das Paprikaragout. Im Backofen wird bei niedriger Temperatur das Lammfilet erwärmt. Aus der Beschreibung ist leider nicht ersichtlich, ob das Filet aus dem Vakuumbeutel befreit werden soll oder nicht, auch nicht wie lange es erwärmt werden soll. Da es noch arg blutig erscheint, brate ich es noch etwas nach. In der Pfanne werden die Polentataler und die Paprikaringe gebraten. Mit Paprikacreme und Dörrmarille wird der Teller komplettiert.
Das Gericht ist in sich ausgesprochen stimmig komponiert, vereint Geschmortes und Kurzgebratenes. Auch die Paprikavariation fügt sich in den mediterranen Kontext perfekt ein, ebenso wie die übrigen Komponenten. Die Jus ist sehr konzentriert, nahezu klebrig und von intensivem Geschmack. Das ist für einen Take Away-Gang schon recht anspruchsvoll und zudem ausgesprochen köstlich.
 
Geschmorte Lammhaxe / Rosa Lammrücken / Dörrmarile / Paprika / Polenta
 
Das Dessert markiert klassisches österreichisches Patisserie-Handwerk. Die Kaffeeschnitte  besteht aus einer leichten Mousse auf Biskuit und mit Geleeschicht und Knusper. Dass der Biskuitboden abends schon recht durchgefeuchtet ist und die Knusperschicht auch schon etwas gelitten hat, ist sicher der Tatsache geschuldet, dass bei einem Take Away und Verzehr erst nach mehreren Stunden nicht mehr die optimalste Qualität zu erwarten ist. Geschmacklich ist das aber trotzdem noch sehr überzeugend und mit dem Zwetschgenröster und dem Zwetschengel erhält die Schnitte eine sehr passende Begleitung. Abgesehen davon sind wir froh, die Schnitten mehrere hundert Kilometer einigermaßen unfallfrei nach Hause gebracht zu haben und ansonsten nur eine leichte Schieflage zu beklagen haben.
 
Kaffeeschnitte / Zwetschke / Haselnuss
 
Einige Petit Fours
 
Petit Fours
 
beenden ein Menü, das uns qualitativ überzeugt hat und in dem uns vor allem gefallen hat, wie durchdacht, aufwändig und stimmig die Gänge konzipiert waren. Damit muss sich das „Gruber’s“ nicht hinter höher bewerteten Restaurants verstecken. Dieses Menü kann da gut mithalten und ist seinen Preis allemal wert.
Erfreulich auch die Tatsache, dass zum Mitnehmen zahlreiche österreichische Weine zu sehr günstigen Preisen angeboten werden, die zum Teil sogar unter Handelspreisen liegen. Sie werden auch unseren Abend gekonnt begleiten.
 
Die Weine

#supportyourlocalrestaurants


Bericht wie immer auch auf meinem Blog: 
http://tischnotizen.de/grubers-restaurant-koeln/
DETAILBEWERTUNG
Service
keine Wertung
Sauberkeit
keine Wertung
Essen
Ambiente
keine Wertung
Preis/Leistung


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Carsten1972 und 13 andere finden diese Bewertung gut geschrieben.