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Aber wir wurden überraschend schnell fündig.
In Sprockhövel macht das „Eggers“ mittags und montags auf. Das Angebot auf der Karte im Internet machte uns noch zusätzlich neugierig: Regionale deutsche Küche mit internationalen Einflüssen.
Der „Michelin“ gibt dem Haus den BIP. Seit 1997 zeichnet der Guide ein Restaurant aus, das bei sehr gutem Preis-Leistungs-Verhältnis auch einen Maßstab in Sachen Qualität setzt, mit dem „Bib Gourmand“ aus. Dann soll der Gast sicher sein, dass er hier eine komplette Mahlzeit, bestehend aus Vorspeise, Hauptspeise und Dessert, für maximal 37 Euro (2016) genießen kann. Bedingung für die Auszeichnung ist natürlich, dass das Essen den Kriterien der MICHELIN Inspektoren entspricht.
Das reichte uns, um Plätze zu reservieren.
Ambiente
Neben dem Hotel liegt auch direkt das Restaurant. Von außen erschien uns das Haus gar nicht so groß. Aber innen sind jede Menge kleine oder größere Abteilungen. Wir haben einen Raum bemerkt, dem wir den Namen „Jagdzimmer“ gegeben haben, weil Geweihe und Tierskulpturen das Aussehen prägten.
Safari-Raum
Wir selber befanden uns im „Safariraum“, denn an den Wänden waren Bilder von Großkatzen und die Stühle und Tische erschienen mir im „Kolonialstil“. Auf einer weiteren Ebene durch Glasfenster erblickten wir einen „Wintergarten“.
Unser Platz war ein runder Tisch für vier Personen. Er war klassisch eingedeckt. Einzig die vielen Prospekte in einer Halterung störten etwas auf dem Tisch. Aber wir stellten diese Papiere auf einen Mauersims und hatten so einen schönen Bereich.
Sauberkeit
Alles war gut gepflegt.
Sanitär
Die Toiletten waren ordentlich ausgestattet.
Service
Eine weibliche und eine männliche Kraft erledigten die Kellneraufgaben gekonnt und schnörkellos. Da die einzelnen Komponenten des Menüs auf einer kleinen Übersichtskarte standen, wurden die Teller nicht besonders angesagt. Fragen wurden aber gerne beantwortet. Die beiden Weine, die zum Essen als Begleitung vorgesehen waren, wurden ebenfalls präsentiert.
Die verkosteten Speisen
Das Menue Karussell 2016 (50,- € pro Person inkl. Wein & Wasser & Bier zum Essen)
Vorweg wurden uns Brot, Kräuterschmalz, Kümmelöl und Wasabinüsse gereicht.
Das mag nicht spektakulär klingen, aber das Brot hatte Charakter und das Schmalz war himmlisch lecker. Die Nüsse haben wir natürlich auch verputzt. Beinahe hätte ich gerade die Wurst-Lutscher vergessen. Die kleine Scheibe auf einem Holzspießchen war rundum würzig.
Die bürgerliche Gourmetküche / multi-kulti-trendy. 15 Miniaturgerichte in 4 Gängen serviert:
Der erste Gang:
- Der Burger vom Hummer
- Sushi des Bergmanns / Rettich / Hering / Soja
- Angemachtes Tatar vom Ochsen / Wachtelei / Kaviar / Cracker
- Knusprige Garnele im Kartoffelmantel / Zucchini / Trüffelremoulade
Vorspeisen
Schon das Bild auf dem Teller war ein Gedicht. Der Burger fiel mir zuerst auf. Er sah lecker aus und schmeckte auch gut. Der Tatar vom Ochsen war die nächste Station. Das Sushi des Bergmanns war optisch für mich das schwächste Glied des Quartetts, aber geschmacklich für mich der zweite Platz. Die Nummer eins für mich war aber die Garnele. Knusprig, saftig war dieser Hingucker.
Mit diesem Teller hat das Eggers mein Herz im Sturm genommen.
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Die Westfälische Suppenküche:
- Erbsen-Minzsuppe / gebackene Eisbeinknödel
- Suppe von der Rauchforelle / Rauchlachs vom Fischhof Baumüllers
- Rahmige Kartoffel-Lauchsuppe / Kuhlendahl´s Mettwurst
Suppen
Ich liebe Suppen. Auch hier fällt es mir gar nicht leicht, zu sagen, was mir am meisten geschmeckt hat. Die Forellensuppe war schmackhaft, das Stückchen Lachs war saftig. Aber die Erbsensuppe war ein Knaller – und der gebackene Eisbeinknödel war für mich das erste Eisbeinstück, das mir vorbehaltlos zusagte. Bei der Kartoffelsuppe war ich ebenfalls von der Konsistenz und der Würze völlig überzeugt und die Mettwurst bekommt von mir ebenfalls einen Spitzenplatz.
Noch ein Ensemble, das mich glücklich gemacht hat.
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Die Hauptgänge:
- Roulade vom Spanferkelkassler & Stielmus / Röstzwiebel-Apfelkrautsoße
- Lammfilet / Paprika-Maisgrießschnitte / geräucherter Knoblauch / Parmesan
- Rosa Entenbrust „Asia“ / Mangoapfel / Sesamsoße
- Wiener Schnitzel vom Kalbsrücken / Pilze / Pürree
Fleisch !!!
Klassische Fleischgerichte erfreuen mich immer, wenn sie gut gemacht sind. Auch hier war der Küche alles gelungen. Lediglich Vorlieben können hier eine Abstufung rechtfertigen. Die Entenbrust war perfekt gegart, mir aber etwas zäh im Mund; die Beilagen waren für mich aber wieder genau richtig. Das Wiener hatte eine schöne Panade und Pilze und Püree rundeten diesen Teil perfekt ab. Ebenso war das Lamm schön rosa im Kern und die Beikost überzeugte. Mein Highlight war aber die Roulade. Spanferkelkassler habe ich so wohl noch nie gegessen. Stielmus hat als Gemüse bei mir einen Platz gewonnen bzw. verteidigt (im Buddenbrooks in Travemüde hat es mich zuerst erfreut). Die Zwiebel-Apfel-Sauce war dann die geniale Verbindung zu diesem Gericht.
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Wat süßet im Gläsken aus´m Bauchladen
- Karamellisiertes Kernobstragout & Haferflockenstreusel
- Sorbet von der alten Pflaume & Ihrem Schnaps
- Das kleine Schwarzbier (Schoko / Ingwer / Kokos)
- Johannisbeeren / Mascarponeschaum / gepfefferter Hagener Zwiebackbaiser
Bauchladen
Das Dessert als Abschluss wurde originell serviert. Der Kellner hatte ein kleines Möbel – den Bauchladen – angelegt und präsentierte die Gläschen.
Ich war schon beim Anblick sicher, dass das ein Genuss wird. Jedes Gericht hatte eine eigene Note. Das Kernobstragout mit Streusel erinnerte mich an einen Apfel-Crumble. In einer Pipette war etwas Pflaumenschnaps der das Sorbet abrundete. Mascarpone im Dessert garantiert - sogar bei mir -, dass der Bissen cremig und saftig wird. Mir als Schokoladen-Liebhaber hat dann am Ende das kleine Schwarzbier die größte Freude bereitet.
Getränke
Cal Y Canto Full red - Tinto aus Tierra de Castilla – eine Cuvee aus Tempranillo - Merlot – Syrah (recht gefällig und gut trinkbar; dieser Wein ist günstig zu haben und steht bei etwa 4 Euro im Internet)
Pfaffenweiler Weinhaus Terroir Arenit Chasselas QbA trocken - Baden-Markgräflerland (Die Rebsorte heißt Chasselas. Arenit ist ein spezieller Kalkstein, auf dem ein Teil der Reben in Pfaffenweiler wachsen. – Auch dieser Wein war passend zu den Gerichten und ebenfalls günstig zu haben, je nach Händler zwischen 4 und 6 Euro)
Das Mineralwasser kommt von der Herzog Quelle in Bochum. Die Linie „life“ ist das Premiumprodukt der Firma.
Diese drei Getränke sind im Menüpreis inbegriffen.
Zusätzlich haben wir verkostet:
Appleritif – 5,00 €
Hausaperitif – 5,50 €
Doppelter Espresso – 4,60 €
Unser Platz
Fazit
5- unbedingt wieder. Die 15 kleinen Gänge in der Art von Amuse-Gueule-Gerichten (ich glaube die Uridee hat der legendäre Dreisternekoch Dieter Müller vor Jahren im Schloss Lerbach aus der Taufe gehoben) haben uns völlig überzeugt. Sie sind in meinen Augen auch noch typisch für das Ruhrgebiet. Sicher haben mir nicht alle Teile gleich gut geschmeckt, aber die Komposition in sich ist großartig und gelungen.
(1 – sicher nicht wieder, 2 – kaum wieder, 3 – wenn es sich ergibt wieder, 4 – gerne wieder, 5 – unbedingt wieder – nach „Kuechenreise“)
Datum des Besuchs: 04.04.2016 – drei Personen - mittags