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GastroGuide-User: kgsbus
kgsbus hat Schloss Schönau in 52072 Aachen bewertet.
vor 6 Jahren
"Ein Schloss kann auch bescheiden sein"
Verifiziert

Geschrieben am 28.10.2018 | Aktualisiert am 28.10.2018
Besucht am 14.10.2018 Besuchszeit: Mittagessen 2 Personen Rechnungsbetrag: 156 EUR
Das Schloss Schönau ist ein kleines Wasserschloss im Aachener Vorort Richterich. Die heutigen Gebäude stammen überwiegend aus dem Jahr 1732.
Eingangsbereich
Heute gehört das Anwesen der Stadt Aachen und wird als Restaurant genutzt. Dieses wird in der Volkenborn-Liste an vierter Stelle in der Stadt geführt.
Eine Bekannte meinte jedoch, dass das Essen eher nur mittelmäßig sei.
Nun - am Sonntagmittag gab es nicht viele Alternativen (in Aachen) – die Speisekarte jedoch war vielversprechend.

Ambiente
Park
Der kleine Park um das Haus ist recht ansprechend. Das Gebäude wirkt in der Kategorie „Schloss“ eher bescheiden. Eine hübsche Terrasse wird auch bewirtschaftet. Drinnen sieht es eher düster aus; der Gang ist dunkel und lang. Erst kommt die Türe zur Gaststube, dann eine Holztreppe nach oben. Weiter durch ist der Zugang zu den Toiletten, die im Keller sind. Geradeaus geht es zur Küche und nach draußen und zum Gourmet-Restaurant geht es auch daher – nur wieder rechts gelegen.
Treppe im Flur
Das Restaurant ist gediegen eingerichtet. Weiße Tischdecken und Servietten. Bequeme Stühle. Auf dem Tisch Gläser und Besteck. Eine echte Blume und sonst viele künstliche Pflanzen überall als Dekoration.
Tisch im Restaurant

Sauberkeit 

Alles war in Ordnung.

Sanitär

Im Keller sah es heute für uns nicht gut aus. Die Mülleimer waren voll, die Toiletten nicht besonders sauber – und das nach der Öffnung. Wir finden, dass ein Haus die Spuren der Gäste vom Vortag beseitigen sollte. - Es war jetzt nicht ekelig, aber eben nicht gepflegt.

Service

Der Kellner, der uns versorgte, kümmerte sich auch die Terrasse und die Schänke. Dabei hatte er sicher nicht übermäßig Arbeit. Denn in der Schänke war niemand, auf der Terrasse zwei Tische mit sechs Personen und wir zwei im Restaurant.
Der Mann war sicher recht freundlich, aber nicht sonderlich kommunikativ. Er beantwortete Fragen kurz und erkundigte sich kaum nach unserem Befinden. Da vermissten wir etwas Empathie.

Die verkosteten Speisen 

Wir wählten aus der Karte zwei Vier-Gang-Angebote (das eine schien in der Menge etwas kleiner zu sein; das andere hatte bombastische Namen in der Ankündigung).

Vorweg wurde Brot (zwei Sorten) mit Grieben-Schmalz serviert. Die Scheiben waren frisch, die Paste ordentlich abgeschmeckt.
Gruß
Der Gruß aus der Küche befand sich auf einer Schiefertafel. Es waren vier Einzelkomponenten: ein Rote-Bete-Salat mit krauser Petersilie in einem Porzellan-Förmchen, eine leicht gebratene Scheibe Schinken mit kleinen Würfeln vom Radieschen und einer scharfen Sauce, etwas Gebackenes aus Blätterteig in Form einer Blüte und eine süß-herbe Suppe aus Sellerie und Apfel in einer schwarzen Plastikschale.
Das war durchaus schmackhaft bzw. essbar, aber für uns keine Freude auf die Gänge;besonders das Plastikschüsselchen hat uns irritiert.

4-Gang Gourmet-Kennenlernmenü - 48,00 €

Champagnerschaumsüppchen, gebratene Jakobsmuschel
Champagnerschaumsüppchen, gebratene Jakobsmuschel
Die Suppe war aufgeschäumt und befand sich in einer länglichen Schale. In einer eingehängten kleineren Schale über der Suppe waren dann zwei Muschelabschnitte, gewürfelte Tomatenstücke ohne Haut und Dill. Das Muschelfleisch war außen ein wenig gebraten und innen weich und saftig. Leider waren die Teile alle wenig mutig gewürzt.

Brombeersorbet mit Rieslingsekt
Brombeersorbet mit Rieslingsekt
Eine große Kugel Fruchteis war mit einem Minzblättchen versehen. Sie lag in er Glasschale.

Gebratene Entenbrust, Erdnusssauce, zweierlei vom Butternuss-Kürbis
Gebratene Entenbrust, Erdnusssauce, zweierlei vom Butternuss-Kürbis
In unseren Augen war der Hauptgang leider fast völlig misslungen. Die Scheiben von der Entenbrust waren in der Haut nicht kross; das Fleisch war zwar noch rosa, aber tatsächlich relativ zäh bzw. gummiartig. Die Nusssauce war vorhanden. Der Kürbis war dann erschlagend viel auf dem Teller vertreten. Es waren größere Scheiben und kleine Würfel; jedoch war das Fruchtfleisch stark übergart und daher am Ende auf der Gabel bzw. im Mund eine eher ungewollt püreeartige Masse. Erwartet hätten wir gebackene Scheiben und einen gröberen Stampf oder eine feines Püree zum Beispiel.

Haselnuss-Schokoladen-Soufflé, Parfait vom Federweißen, Muskateller-Trauben-Gelee
Haselnuss-Schokoladen-Soufflé, Parfait vom Federweißen, Muskateller-Trauben-Gelee
Der Schokoladenkuchen war locker und aromatisch. Das Eis war etwas fest und noch nicht genug angetaut. Als Dekoration dazwischen befanden sich Trauben- und Feigenstücke mit etwas Gelee angereichert.

4-Gang Gourmet-Deluxemenü – 72,00 €

Aus den Tiefen des Atlantik:
Hummerschwanz, Hummersüppchen, Curryschaum
Hummerschwanz, Hummersüppchen, Curryschaum
Die etwas neutrale Hummersuppe war schön aufgeschäumt und in einem länglichen Teller aufgehoben. Darüber thronte eine Schale mit den Hummerabschnitten in Curryschaum und ein Hummerschwanz. Auch in der Suppe waren kleine Hummerfleischstückchen.

Edles aus dem Norden Italiens:
Tagliarini, Trüffelschaum, Sommertrüffel
Tagliarini, Trüffelschaum, Sommertrüffel
Die Nudeln waren gut gegart. Die Trüffelsauce dazu war relativ neutral im Geschmack, erinnerte aber an Trüffelaroma. Der gehobelte Trüffel erschient mir etwas alt und daher trocken mit wenig Duft.

"Oh du schöner Westerwald":
Rehrücken aus dem Westerwald, Hagebuttensauce, Herbsttrompeten, Sellerie
Rehrücken aus dem Westerwald, Hagebuttensauce, Herbsttrompeten, Sellerie
Die Komponenten sahen zwar für mich seltsam angerichtet aus; aber hier stimmte der Geschmack: der Rehrücken sah zu weit gegart aus, war aber saftig und zart. Das Sellerie-Püree war fein gestampft und gut abgeschmeckt. Es harmonierte wie auch das Fleisch mit der Sauce. Die Pilze waren würzig und erinnerten mich im Geschmack irgendwie an Pfifferlinge.
Der Hauptgang hat mir wirklich gut geschmeckt.

"Feiger Apfel":
Tarte Tatin, zweierlei von der Feige, weiße Schokolade
Tarte Tatin, zweierlei von der Feige, weiße Schokolade
Die kleinen Scheiben von Apfelkuchen waren fein gewürzt und haben mir recht gut geschmeckt. Die weiße Schokolade war noch relativ hart gefroren. Einige Baiserkringel lagen neben den Feigenstückchen und dem Feigengelee als Würfel und Paste.

Getränke

Selterts 0,75 l - 6,50 €

Traubensecc0 0,1 – 4,50 €

Campari-Soda – 5,00 €

Weinbegleitung (viermal 0,1 l) – 20,00 €
Es gab einen Weiß- und einen Grauburgunder sowie am Ende eine Riesling-Auslese. Der Kellner sagte die Weine an, brachte sie dann fertig im Glas. Sie waren in Ordnung, aber auch nicht so hervorragend, dass ich die Namen unbedingt brauche. Der Rotwein zum Hauptgang kam dann überraschend aus der Flasche am Tisch: Philipp Kuhn Incognito trocken 2015. Eine Cuvee aus Dornfelder | Merlot | Cabernet Dorsa | Regent; auf dem Etikett werden die Rebsorten aber nicht genannt, was den Namen erklärt.
Rotwein

Preis-Leistungs-Verhältnis

Es gab durchaus hochwertige Komponenten (besonders beim Deluxemenü) und die Getränke waren auch nicht übermäßig hoch kalkuliert.

Fazit

3 – wenn es sich ergibt.
Viele Teile der Menüs waren recht ansprechend und schmackhaft (Das gilt nicht so sehr für das Kennenlernmenü). Aber es gab auch in meinen Augen auch echte Ausfälle (Enten-Teller) oder Lieblosigkeiten (gefrorene Teile beim Nachtisch). Und der Kellner ging auf Nachfragen diesbezüglich eher ausweichend um bzw. er nahm es regungslos zur Kenntnis.

(1 – sicher nicht wieder, 2 – kaum wieder, 3 – wenn es sich ergibt wieder, 4 – gerne wieder, 5 – unbedingt wieder – nach „Kuechenreise“)

Datum des Besuchs: 14.10.2018 – mittags – 2 Personen

Meine Genießer-Erlebnisse stehen auch bei http://kgsbus.beepworld.de/archiv.htm
DETAILBEWERTUNG
Service
Sauberkeit
Essen
Ambiente
Preis/Leistung


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