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Im vor wenigen Jahren eingegliederten Ortsteil Weißig kamen wir schließlich am Gasthof Weißig vorbei, und beschlossen das dies unsere letzte Anlaufstelle wird, bevor wir uns einen Döner oder ne Pizza bestellen.
Unmittelbar neben dem Gasthof, in der ehemaligen Dorfmitte, befindet sich ein großer Parkplatz, welcher auch von Truckern ob der nahen Einkaufsmöglichkeiten, gern genutzt wird. Wir stellten also unseren großen Dienst-Rüsselsheimer ab, und huschten durch den Regen zum nahen Gasthof.
Auch hier bot sich ein ähnliches Bild. Alle Räume waren mit Geburtstagsfeiern und Schuleingang voll. Die Küche arbeitete am Limit, trotzdem bekamen wir im wunderschön holzvertäfelten Gastraum einen Tisch zugewiesen.
Gleichzeitig auch die freundliche Ansage, das wir bitte leichte Verspätungen und Verzögerungen entschuldigen mögen. Oha, das war ja schon mal freundlich und zuvorkommend. Wir nahmen auf den weich gepolsterten Stühlen Platz, und bekamen auch sofort eine dicke Mappe mit der Speisekarte gereicht. Das äußere Bild der Speisekarte trügte etwas, erwarteten wir wieder einmal unzählige Speisen, wo man sich nicht entscheiden kann. Zu unserer freudigen Verwunderung war aber die Karte klein und fein, mit aktuellen, saisonalen Angeboten gehalten. So gab es über Fisch, Wild, Pasta, Flammkuchen bis zum Steak aber doch ausreichend Auswahl. Im Außenbereich gibt es auch noch einen riesigen, schattigen Biergarten.
Wir entschieden uns also erst einmal für ein 0,4ér Krombacher Pilsner vom Fass für 3,10 €,
einen Bananensaft für 2,40 €, einen Pfirsichsaft für 2,40 €
sowie einen Schoppen Chardonnay für 4,80 €.
Auf diese mussten wir zwar aus den bekannten Gründen etwas warten, aber so konnten wir auch gleich, nachdem die Getränke am Platz waren, unsere Wünsche für die Hauptspeise vortragen.
Ich wünschte mir als Vorspeise die übliche Soljanka mit Salamistreifen, Paprika und sauren Gürkchen, saurer Sahne, Zitrone und Baguettebrot für 4,50 €. Als Hauptspeise wählte ich das Weißiger Rostbrät´l, ein Schweinekamm unter einer Bier-Senf-Kruste, geschmorte Zwiebeln, Bratkartoffeln und Krautsalat für 9,50 €. Meine drei Mädels waren sich lange nicht einig, aber schlussendlich bestellte unsere Große den Knuspriger Flammkuchen belegt nach Elsässer Art, mit Creme Fraîche, Zwiebeln & Rauchspeckwürfeln für 6,50 €, die Kleine wünschte sich die Pfifferlings – Pasta, Tagliatelle mit Pfifferlingsrahm, Kirschtomaten und frischen Kräutern für 10,50 €,
und zu guter Letzt meine Frau wählte die Hähnchenroulade im Schinkenspeckmantel, gefüllt mit Frischkäse, getrockneten Tomaten und Rucola dazu geschwenkte Tagliatelle mit hausgemachtem Grill-Paprika-Pesto für 13,20 €.
Die Soljanka mit Salamistreifen, Paprika und sauren Gürkchen, saurer Sahne, Zitrone und Baguettebrot war bereits nach wenigen Minuten am Platz. Eine doch ziemlich große Terrine, mit drei frischen Scheiben Baguette stand nun vor mir. Die Soljanka angenehm scharf, mit reichlich Salamistücken und leicht zerkochten Paprika. Saure Gurke durfte nicht fehlen, und spiegelte sich auch im Gesamtgeschmack wieder. Die Soße mit einer feurig roten Farbe, welche hier vom Paprika und der Salami herkam. Diese Soljanka war seit langen mal wieder eine „richtige“ Soljanka wie ich sie mag.
Auf unsere Hauptspeisen mussten wir letztendlich knappe 40 Minuten ab Bestellung warten, was aber aufgrund des Andrangs für uns ok war.
Nun kamen Sie aber. Die Augen unserer Großen wurden immer größer, war ihr Knuspriger Flammkuchen belegt nach Elsässer Art, mit Creme Fraîche, Zwiebeln & Rauchspeckwürfeln ein ordentlicher Apparat. Auf einem großen Holzbrett war ein knusprig, dünner Flammkuchen serviert. Der Teig außen angenehm knusprig, im inneren schön weich und zart. Reichlich mit frischer Zwiebel und vielen Schinkenwürfeln belegt, dazwischen ein angenehmes Creme Fraiche. Lecker, so stell ich mir die leichte aber herzhafte elsässische Küche vor.
Auch die Pfifferlings – Pasta, Tagliatelle mit Pfifferlingsrahm, Kirschtomaten und frischen Kräutern unserer kleinen Tochter sah auf den ersten Blick lecker aus. Am Anfang dachte man, oh ist das wenig, der große Teller täuschte aber über die wahre Menge hinweg. Die Tagliatelle waren auf den Punkt genau zubereitet, nicht zu fest und auf alle Fälle nicht pappig. Die Pfifferlingsrahmsoße mit frischen Pfifferlingen war ein Traum. Die Kirschtomaten und die Kräuter rundeten hier einen wunderbaren Geschmack ab. Man hätte können liegen bleiben. Mmmmmh….. lecker!
Aber auch mein Weißiger Rostbrät´l, ein Schweinekamm unter einer Bier-Senf-Kruste, geschmorte Zwiebeln, Bratkartoffeln und Krautsalat brauchte sich nicht zu verstecken. Die Bratkartoffeln frisch zubereitet, mit frischen Lauch, Zwiebel und reichlich Speckwürfeln waren diese ein Gaumenschmaus. Auch das Rostbräte´l war wunderbar. Ein ca 2 cm dicker Schweinekamm mit reichlich Bautzner Senf bestrichen, auf Wunsch medium gebraten, war soooo lecker. Innen noch saftig, leicht rosa, außen angenehm scharf angebraten. Auch die Würze stimmte. Obenauf dann noch ein großer Haufen frisch gedünsteter Zwiebel, besser hätte ich das zu Hause auf dem Grill nimmer hinbekommen. Der dazu gereichte Krautsalat war natürlich aus der Dose, störte aber bei diesem Essen nicht.
Meine Frau freute sich natürlich auch auf ihre Hähnchenroulade im Schinkenspeckmantel, gefüllt mit Frischkäse, getrockneten Tomaten und Rucola dazu geschwenkte Tagliatelle mit hausgemachtem Grill-Paprika-Pesto. Die Tagliatelle als große Rolle in das hausgemachte Grill-Paprika-Pesto eingewickelt und mit Kräutern verziert, füllte schon mal die ganze Mitte des Tellers aus. Links und rechts dieser Rolle lag dann je eine halbe, gefüllte Hähnchenroulade. Diese war in einen krossen Speckmantel gewickelt und mit feinem, cremigen Frischkäse gefüllt. Frischer Rucola und auch getrocknete Tomaten rundeten diesen wunderbaren Geschmack ab. Der erste Biss in die geschwenkte Tagliatelle mit hausgemachtem Grill-Paprika-Pesto ließ meiner Frau aber erst einmal den Mund offen stehen, und kurze Zeit später kamen leichte Tränchen dazu. Oha-was war jetzt. Ich durfte augenblicklich kosten, und war sprachlos. Die Tagliatelle waren so scharf, dass es sogar mir fast die Sprache verschlug. Davon stand aber nichts in der Karte. Nachdem wir dies auch der Chefin mitgeteilt hatten, war selbst diese ratlos, denn normalerweise ist dieses Essen nicht scharf. Auch der Koch in der Küche wusste wohl angeblich nicht was hier gelaufen ist. Schade. Hier hätte der Gasthof anders reagieren können. So aß meine Frau ihre Roulade, stibitzte bei den Kindern, und ließ weit über die Hälfte der Tagliatelle auf dem Teller. Lieber Gasthof Weißig, das hat euch leider die fünf Punkte gekostet! Denn weder am Service noch an der Sauberkeit im Restaurant oder auf den sanitären Einrichtungen gab es etwas zu bemängeln.
Fazit: der Gasthof Weißig ist eine gutbürgerliche Adresse an einer vielbefahrenen Bundestraße. Die Gasträume sind rustikal und gemütlich, das Essen wirklich gut. Nur die Sache mit den sauscharfen Tagliatelle meiner Frau verderben hier so ein bisschen den Nachgeschmack.