Besucht am 13.03.2021Besuchszeit: Abendessen 2 Personen
Rechnungsbetrag: 100 EUR
Nach vielen Take Away Menüs, die wir in den vergangenen Monaten vor allem in und aus Köln genießen konnten, war es mal wieder Zeit, der Heimat einen kulinarischen Besuch abzustatten. Zwar hatten wir uns verschiedentlich mit Sushi außer Haus versorgt, aber Menüs gab es tatsächlich seit Silvester nicht mehr. Was auch daran liegt, dass wir uns halt häufig Essen aus der Stadt am Rhein mitgebracht hatten.
Nun aber hatten wir mal wieder Lust, uns in der Region zu bedienen und dabei auch etwas Neues auszuprobieren. Die Wahl fiel dabei auf das „Gasthaus Lege“ von Hinrich und Claudia Schulze im Burgwedeler Ortsteil Thönse.
Vielleicht ist es der nicht ganz zentralen Lage zuzuschreiben, dass dieses Restaurant nicht so sehr im medialen Fokus steht, aber nicht ohne Grund ist es regelmäßig mit 16 Punkten im Gault Millau ausgezeichnet und zählt damit zu den zuverlässigen Adressen der Region.
Eigentlich soll das Menü, das nur am Samstag ausgegeben wird, bis zum Dienstag bestellt werden. Wir sind in unserer Entscheidungsfindung mal wieder kolossal zu spät und so greifen wir am Donnerstag zum Telefon, um zu erfragen, ob vielleicht doch noch etwas möglich ist. Und tatsächlich kann uns die wie immer überaus herzliche Claudia Schulze nach kurzer Rücksprache mit ihrem Mann grünes Licht für den Ausflug nach Thönse geben.
Das Menü umfasst vier Gänge und kostet 50 Euro pro Person.
Anders als bei unseren bisherigen Take Away-Angeboten überrascht hier schon mal die Tatsache, dass die Gerichte komplett vorbereitet sind und man sich nicht auf unzählige Schälchen und Beutel mit Einzelkomponenten einstellen muss.
Die Komponenten
Mengenmäßig wirkt das zwar erst mal etwas überschaubar, aber es sei schon jetzt verraten, dass das sehr täuscht.
Mit der Vorspeise wird es elegant und rustikal gleichermaßen. Die Scheibe vom gefüllten Zander ist feinstes Handwerk. Der Fisch perfekt gegart mit feiner Kräuterfarce, akkurat geschnitten und wirklich schön anzuschauen. Oben auf in feinen Streifen fermentierte Steckrübe, die sich immer mehr zu einem meiner liebsten Wintergemüse entwickelt ob ihrer vielfältigen Verwendungsmöglichkeiten. Separat gibt es einen Salat aus allerlei typischen saisonalen Gemüsen. Wir machen Karotten, Blumenkohl, Grünkohl, erneut Steckrübe, Brokkoli, Sellerie, Kohlrabi aus, die ein wenig wie gepickelt wirken, aber nicht so säuerlich angemacht sind. Insgesamt ist das etwas zurückhaltend gewürzt, aber dennoch überzeugend. Verglichen mit den ganzen Multi-Komponenten-Vorspeisen der vergangenen Monate, die oft einen exotischen Touch hatten, ist das hier das komplette Gegenteil. Es wirkt ein wenig wie der Gegensatz zwischen rheinländischer Großstadt und niedersächsischer Region. Beides hat aber seinen Platz und beides gefällt uns gerade sehr gut.
Ähnlich geradlinig präsentiert sich auch die folgende Kräutersuppe. Das liest sich erst mal etwas unspektakulär, aber was sich im Teller zeigt, ist kräftig gewürzt und stellt die Kräuter deutlich in den Vordergrund. Etwas Sahne und Butter tun sicher auch ihr Übriges dazu, dass sich ein sehr volles Mundgefühl ergibt. Das Wachtelei geht als Einlage in der schönen Suppe zwar fast ein wenig unter, aber es vermag doch zu überraschen, weil es nicht komplett hart gekocht ist, sondern noch eine gewisse Cremigkeit mitbringt. Als Einlage allerdings fühlt es sich schon arg allein. Vielleicht lässt sich hier künftig noch etwas als Gesellschaft dazu gesellen. Aber köstlich ist die Suppe allemal.
Der Hauptgang wird in der Schale samt eingestochener Folie im Backofen erhitzt. Dass bei dieser Zubereitungs- und Aufwärmmethode keine knusprigen Elemente erwartet werden können, ist klar und so haben wir ein klassisches Tellergericht vor uns. Die Kalbshaxe ist zart und sehr aromatisch gegart. Begleitet wird sie von Kartoffeln, Spinat, Würfeln von Pastinaken und Scheiben von Topinambur. Die sind halt relativ weich gegart, was sie nicht weniger schmackhaft macht. In knuspriger Form hätten sie einen schönen Texturkontrast beisteuern können. Aber noch einmal: Wir sind hier nicht in irgendeinem hippen Szene-Restaurant, sondern in der niedersächsischen Region und da passt das schon. Dies ist ein sehr befriedigendes Hauptgericht. Für die zwar relativ dünnflüssige, aber sehr geschmackvolle Jus holen wir uns einen Löffel, weil wir auch davon nichts umkommen lassen möchten.
Beim Dessert gibt es für uns eine Premiere, denn bisher gab es in keinem Take Away-Menü, das wir hatten (und so wenige waren es ja nicht) ein Eis. Hinrich Schulze gibt zu seiner Limonencreme mit Mandelbiskuit und eingelegten Erdbeerscheiben ein Sorbet von Erdbeeren. Das übersteht den 30 km-Transport nach Hause unbeschadet und bereitet uns am Abend viel Freude. Sollte das Sorbet aus aktuell verfügbaren Erdbeeren gemacht worden sein, hat man offenbar sehr geschmackvolle Exemplare erwischt, denn das Sorbet weiß zu überzeugen. Die Limonencreme ist erstaunlich fluffig, um nicht zu sagen federleicht und damit der perfekte Abschluss für ein Menü, das uns durchgehend gut gefallen hat.
Dass im „Gasthaus Lege“ grundsolide und geradlinig gekocht wird, hat Hinrich Schulze auch mit diesem Menü bewiesen. Seine Gerichte sind geschmackvoll und zeugen von ausgezeichnetem Handwerk. Das zeichnet seine Küche auch in „normalen“ Zeiten aus. Dann allerdings kann der Gast auch den formidablen und herzlichen Service von Claudia Schulze genießen. Ein Grund mehr, dass diese Zeiten hoffentlich bald zu Ende sind und wir dieses charmante Kleinod wieder besuchen können.
Nach vielen Take Away Menüs, die wir in den vergangenen Monaten vor allem in und aus Köln genießen konnten, war es mal wieder Zeit, der Heimat einen kulinarischen Besuch abzustatten. Zwar hatten wir uns verschiedentlich mit Sushi außer Haus versorgt, aber Menüs gab es tatsächlich seit Silvester nicht mehr. Was auch daran liegt, dass wir uns halt häufig Essen aus der Stadt am Rhein mitgebracht hatten.
Nun aber hatten wir mal wieder Lust, uns in der Region zu bedienen und dabei... mehr lesen
Gasthaus Lege
Gasthaus Lege€-€€€Restaurant, Gasthaus051398233Engenser Str. 2, 30938 Burgwedel
4.0 stars -
"Lockdown Stories - Gutes aus der niedersächsischen Provinz" tischnotizenNach vielen Take Away Menüs, die wir in den vergangenen Monaten vor allem in und aus Köln genießen konnten, war es mal wieder Zeit, der Heimat einen kulinarischen Besuch abzustatten. Zwar hatten wir uns verschiedentlich mit Sushi außer Haus versorgt, aber Menüs gab es tatsächlich seit Silvester nicht mehr. Was auch daran liegt, dass wir uns halt häufig Essen aus der Stadt am Rhein mitgebracht hatten.
Nun aber hatten wir mal wieder Lust, uns in der Region zu bedienen und dabei
Geschrieben am 03.06.2015 2015-06-03| Aktualisiert am
15.06.2015
Besucht am 16.05.2015
Gasthaus Lege
Stets auf der Suche nach neuen Sterneanwärtern in und um Hannover zog ich einmal mehr die Gastroführer zu rate und fand in der Region, nämlich in Burgwedel, das Gasthaus Lege. Das Gasthaus Lege wird seit mehr als 20 Jahren vom Ehepaar Schulze betrieben, was damit eine über 100 jährige Familientradition fortführt. Gault & Millau, Varta und Schlemmeratlas sprechen seit Jahren Empfehlungen auf gleichbleibendem Niveau aus. Also reservierte ich einen Tisch für Samstag abends und verabredete mich mit den beiden Ex-Restaurantkritikerinnen Princess of Bavaria und Mimmi sowie deren Ehemann.
Die Fahrt auf’s Land zog sich dann doch, doch wir schafften es pünktlich an dem schön restaurierten Wirtshaus einzutreffen. Wir parkten nahebei, betraten das lege und wurden von Frau Schulze freundlich begrüßt. Mimmi und Mann waren bereits dort und hatten uns einen schönen, ruhigen Tisch ausgesucht. Die Garderobe wurde uns abgenommen und wir nahmen Platz. Frau Schulze bot uns Aperitive an z.B. Sekt mit Sanddorn (???) oder Sprizz. Wir bestellten Sekt pur und bekamen die Karten gereicht. Dort wurde sogar ein offener Champagner angeboten. Da frage ich mich schon, warum Frau Schulze uns den nicht anbot und notierte mental einen Minuspunkt.
In der Speisekarte wird ein 5 Gang- Menu nebst weiteren Speisen angeboten, die beliebig kombinierbar sind und nach einem für mich etwas undurchsichtigem Schlüssel berechnet werden. Bei mir wurde es:
Terrine von der Jacobsmuschel
Maischollenfilet auf Balsamicogemüse
Rehrücken an Morcheln (medium-rare)
und eine Käseauswahl. Dazu aus dem kleinen aber durchaus feinen Angebot an offenen Weinen einen Riesling trocken von und für später einen Tempranillo aus der Navarra.
Brot, nicht sonderlich frisch und möglicherweise nicht selbstgemacht kam an den Tisch. Dazu Butter und unbenanntes Salz – Keine Öle. Ein Amuse Gueule schaffte es ebenfalls nicht an unseren Tisch. Dafür dann nach dem wir unsere Aperitive getrunken hatten, die Weißweine - allesamt zu warm. Hier wurde auf Nachfrage mit Eiswürfeln nachgeholfen.
Nach angenehmer Wartezeit dann die Terrine von der Jacobsmuschel. Sehr schön frisch und auch wohlschmeckend, jedoch keine Offenbarung.
Der zweite Gang schon eher. Das Schollenfilet war geradezu grandios, zart und frisch, die Balsamicolinsen boten einen perfekten Kontrast. Hier blitzte schon einmal Gourmetklasse auf.
Nach dem zweiten Gang baten wir um eine Pause von 15 Minuten, was eingehalten wurde. Zum Service muss ich sagen, man war hier um eine gute Leistung bemüht. Herzlichkeit oder gar Sterne Grandezza suchte man aber vergebens.
Es folgte der Hauptgang. Die Präsentation war ansprechend, der Gargrad ziemlich gut getroffen. Die Textur des Fleisches war äußerst angenehm, die Komposition mit den Morcheln brachte eine feine Würze. Wirklich gut, hier bin ich bei 4 Sternen.
Abschließend der Käse. Ein durchschnittliche Auswahl, nur auf Nachfrage erklärt. Die Süßspeisen meiner Mitgenießer waren deutlich einfallsreicher (Mojito Sorbet!) trafen aber nicht durchweg auf Begeisterung.
Gegen Ende begrüßte uns Herr Schulze noch kurz und es ergab sich ein Small Talk. Nett.
Fazit: ein wirklich netter Abend mit guter Landhausküche. Die Lorbeeren der diversen Gourmettester scheinen mir etwas hochgegriffen. Dennoch eine Empfehlung für einen Ausflug auf’s Land!
Gasthaus Lege
Stets auf der Suche nach neuen Sterneanwärtern in und um Hannover zog ich einmal mehr die Gastroführer zu rate und fand in der Region, nämlich in Burgwedel, das Gasthaus Lege. Das Gasthaus Lege wird seit mehr als 20 Jahren vom Ehepaar Schulze betrieben, was damit eine über 100 jährige Familientradition fortführt. Gault & Millau, Varta und Schlemmeratlas sprechen seit Jahren Empfehlungen auf gleichbleibendem Niveau aus. Also reservierte ich einen Tisch für Samstag abends und verabredete mich mit den beiden... mehr lesen
Gasthaus Lege
Gasthaus Lege€-€€€Restaurant, Gasthaus051398233Engenser Str. 2, 30938 Burgwedel
3.5 stars -
"Netter Ausflug auf's Land - doch die Sterne sind fern." WirtschaftsWunderGasthaus Lege
Stets auf der Suche nach neuen Sterneanwärtern in und um Hannover zog ich einmal mehr die Gastroführer zu rate und fand in der Region, nämlich in Burgwedel, das Gasthaus Lege. Das Gasthaus Lege wird seit mehr als 20 Jahren vom Ehepaar Schulze betrieben, was damit eine über 100 jährige Familientradition fortführt. Gault & Millau, Varta und Schlemmeratlas sprechen seit Jahren Empfehlungen auf gleichbleibendem Niveau aus. Also reservierte ich einen Tisch für Samstag abends und verabredete mich mit den beiden
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Nun aber hatten wir mal wieder Lust, uns in der Region zu bedienen und dabei auch etwas Neues auszuprobieren. Die Wahl fiel dabei auf das „Gasthaus Lege“ von Hinrich und Claudia Schulze im Burgwedeler Ortsteil Thönse.
Vielleicht ist es der nicht ganz zentralen Lage zuzuschreiben, dass dieses Restaurant nicht so sehr im medialen Fokus steht, aber nicht ohne Grund ist es regelmäßig mit 16 Punkten im Gault Millau ausgezeichnet und zählt damit zu den zuverlässigen Adressen der Region.
Eigentlich soll das Menü, das nur am Samstag ausgegeben wird, bis zum Dienstag bestellt werden. Wir sind in unserer Entscheidungsfindung mal wieder kolossal zu spät und so greifen wir am Donnerstag zum Telefon, um zu erfragen, ob vielleicht doch noch etwas möglich ist. Und tatsächlich kann uns die wie immer überaus herzliche Claudia Schulze nach kurzer Rücksprache mit ihrem Mann grünes Licht für den Ausflug nach Thönse geben.
Das Menü umfasst vier Gänge und kostet 50 Euro pro Person.
Anders als bei unseren bisherigen Take Away-Angeboten überrascht hier schon mal die Tatsache, dass die Gerichte komplett vorbereitet sind und man sich nicht auf unzählige Schälchen und Beutel mit Einzelkomponenten einstellen muss.
Mengenmäßig wirkt das zwar erst mal etwas überschaubar, aber es sei schon jetzt verraten, dass das sehr täuscht.
Mit der Vorspeise wird es elegant und rustikal gleichermaßen. Die Scheibe vom gefüllten Zander ist feinstes Handwerk. Der Fisch perfekt gegart mit feiner Kräuterfarce, akkurat geschnitten und wirklich schön anzuschauen. Oben auf in feinen Streifen fermentierte Steckrübe, die sich immer mehr zu einem meiner liebsten Wintergemüse entwickelt ob ihrer vielfältigen Verwendungsmöglichkeiten. Separat gibt es einen Salat aus allerlei typischen saisonalen Gemüsen. Wir machen Karotten, Blumenkohl, Grünkohl, erneut Steckrübe, Brokkoli, Sellerie, Kohlrabi aus, die ein wenig wie gepickelt wirken, aber nicht so säuerlich angemacht sind. Insgesamt ist das etwas zurückhaltend gewürzt, aber dennoch überzeugend. Verglichen mit den ganzen Multi-Komponenten-Vorspeisen der vergangenen Monate, die oft einen exotischen Touch hatten, ist das hier das komplette Gegenteil. Es wirkt ein wenig wie der Gegensatz zwischen rheinländischer Großstadt und niedersächsischer Region. Beides hat aber seinen Platz und beides gefällt uns gerade sehr gut.
Ähnlich geradlinig präsentiert sich auch die folgende Kräutersuppe. Das liest sich erst mal etwas unspektakulär, aber was sich im Teller zeigt, ist kräftig gewürzt und stellt die Kräuter deutlich in den Vordergrund. Etwas Sahne und Butter tun sicher auch ihr Übriges dazu, dass sich ein sehr volles Mundgefühl ergibt. Das Wachtelei geht als Einlage in der schönen Suppe zwar fast ein wenig unter, aber es vermag doch zu überraschen, weil es nicht komplett hart gekocht ist, sondern noch eine gewisse Cremigkeit mitbringt. Als Einlage allerdings fühlt es sich schon arg allein. Vielleicht lässt sich hier künftig noch etwas als Gesellschaft dazu gesellen. Aber köstlich ist die Suppe allemal.
Der Hauptgang wird in der Schale samt eingestochener Folie im Backofen erhitzt. Dass bei dieser Zubereitungs- und Aufwärmmethode keine knusprigen Elemente erwartet werden können, ist klar und so haben wir ein klassisches Tellergericht vor uns. Die Kalbshaxe ist zart und sehr aromatisch gegart. Begleitet wird sie von Kartoffeln, Spinat, Würfeln von Pastinaken und Scheiben von Topinambur. Die sind halt relativ weich gegart, was sie nicht weniger schmackhaft macht. In knuspriger Form hätten sie einen schönen Texturkontrast beisteuern können. Aber noch einmal: Wir sind hier nicht in irgendeinem hippen Szene-Restaurant, sondern in der niedersächsischen Region und da passt das schon. Dies ist ein sehr befriedigendes Hauptgericht. Für die zwar relativ dünnflüssige, aber sehr geschmackvolle Jus holen wir uns einen Löffel, weil wir auch davon nichts umkommen lassen möchten.
Beim Dessert gibt es für uns eine Premiere, denn bisher gab es in keinem Take Away-Menü, das wir hatten (und so wenige waren es ja nicht) ein Eis. Hinrich Schulze gibt zu seiner Limonencreme mit Mandelbiskuit und eingelegten Erdbeerscheiben ein Sorbet von Erdbeeren. Das übersteht den 30 km-Transport nach Hause unbeschadet und bereitet uns am Abend viel Freude. Sollte das Sorbet aus aktuell verfügbaren Erdbeeren gemacht worden sein, hat man offenbar sehr geschmackvolle Exemplare erwischt, denn das Sorbet weiß zu überzeugen. Die Limonencreme ist erstaunlich fluffig, um nicht zu sagen federleicht und damit der perfekte Abschluss für ein Menü, das uns durchgehend gut gefallen hat.
Dass im „Gasthaus Lege“ grundsolide und geradlinig gekocht wird, hat Hinrich Schulze auch mit diesem Menü bewiesen. Seine Gerichte sind geschmackvoll und zeugen von ausgezeichnetem Handwerk. Das zeichnet seine Küche auch in „normalen“ Zeiten aus. Dann allerdings kann der Gast auch den formidablen und herzlichen Service von Claudia Schulze genießen. Ein Grund mehr, dass diese Zeiten hoffentlich bald zu Ende sind und wir dieses charmante Kleinod wieder besuchen können.
#supportyourlocalrestaurants
Bericht wie immer auch auf meinem Blog: http://tischnotizen.de/gasthaus-lege-burgwedel/