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An einem heissen Hochsommerabend sucht man gerne einen Biergarten auf. Am besten mitten im Grünen vor den Toren der Stadt (hier Oldenburg). Als temporärer Strohwitwer gehe ich dann auch Wege, die mir sonst versagt sind. Hierzu gehört auch Hullmann's Restaurant. Das klingt urdeutsch; ist aber ein kroatisches Restaurant: in Oldenburg und umzu bekannt und beliebt für "viel Fleisch, große Portionen und kleine Rechnung". Ich hatte da auch vor meiner RK-Zeit schon Calamares zu mir genommen. 'Min Fru' hat's nicht so gefallen. Aber jetzt war's heiß und ich allein. Fahrrad oder Auto? Faul wie ich war, hab ich's Auto genommen. Um 19:30 waren schon 14 Fahrzeuge auf dem Parkplatz. Erleichterung, ich war nicht mit dem Personal allein. Auf dem Parkplatz gab es eine Schautafel mit der Speisekarte. Nach langem Suchen durch die fleischlastige Karte fand ich dann das, wonach ich suchte (Ligne). Sollte ich es wagen? Der Verstand sagte "nein", das einsame Herz dagegen "Ja". Wenn es nur ca. 3% Gerichte mit Meeresfrüchten auf der ständigen Karte gab, ist wohl mit 97%iger Wahrscheinlichkeit damit zu rechnen, dass keine frische Ware auf meinem Teller landet. Ich hab's gewagt. Also ging ich ums Haus (Foto) zum Biergarten. Die Hälfte der Gäste hatte sich doch tatsächlich ins Innere des Flachbaus verzogen. Deshalb gab es auf der Terrasse mit ca. 16 4er-Tischen unter großen viereckigen Sonnenschirmen noch genug freie Tische. Die Gäste fühlten sich wohl. Es wurde laut geschwätzt: über Altenpflege, Stützstrümpfe und gutes Benehmen zu Tisch und in der Familie. Selbst ein gesetzteres Pärchen Ü50 knutschte wie in einer Disko. Gerade kennengelernt? Ich setzte mich dezent an einen freien Tisch. Dort konnte ich dann auch sehen, wie die Augen der Gäste sich verzückt weiteten, wenn Ihnen die Fleischplatten (manchmal auf Rechauds) serviert wurden.
Bedienung
Die Bedienung war flott und bemüht. Sie fragte zwischendurch nach, ob alles i.O. wäre. Als ich bemängelte, dass die Ligne leicht versalzen wären, war sie echt betroffen und wollte nur die Getränke berechnen, was ich ablehnte, da ich schon den Salat und zwei Tintenfischtuben verspeist hatte. Ich bekam dann noch zum Abschied einen Süßschnaps, den ich aber auch wegen meiner Fahrtüchtigkeit ablehnte.
Das Essen
Ich hatte Ligne (Tintenfisch) mit Knoblauch-Butter(schmalz?)sauce (Foto) mit Brot und Salat zu € 12,50; dazu einen weißen Traminac zu € 3,80. Die Ligne waren angeblich gegrillt und garniert mit einem Witz (dünne Scheibe) von Limette. Ich fischte das Scheibchen zum Ausdrücken heraus. Sie war heiß und gab keinen Tropfen her. Ich bestellte nach und bekam zwei weitere dünne Scheibchen in einem Silberkännchen. Die Ligne waren weich aber zu sehr gesalzen und schmeckten leicht fischig. Da werde ich gleich mißtrauisch. Ich habe dann auch nur zwei der 4 Tuben gegessen. Zuhause habe ich dann mit Averna und Wasser nachgegossen. Mir geht's aber so gut, dass ich diese Zeilen schreiben kann. War wohl falscher Alarm; aber super frisch war die Ware sicher nicht. Wer weiß, wie oft dieses Gericht im Monat bestellt wird. Das Beste war der Traminac: trocken mit leichter Säure, leicht blumig mit einem Hauch von Pfirsich. Da er aber über der normalen Trinktemperatur von 6-8 Grad serviert wurde, war das jetzt auch nicht der 4-Sterne-Genuss. Ich bewerte den kleinen grünen Salat und das Brot mit '***' (okay), die Ligne mit '**' (viel Luft nach oben), der Traminac mit '***' (Abzug, wegen seiner Trinktemperatur): (3+3x2+3)/5=2,2
Das Ambiente
Das Haus mit seinem Anbau mit seinem 70er-Jahre Charm habe ich nicht betreten. Ich ziehe den Biergarten mit Blick auf die Tennispätze vor. Es gab sogar Leben auf den Plätzen, mit Tennislehrer und allem drum und dran! Die nahe vorbeiführende Autobahn stört nicht. Man hört nur ein Zischen der Fahrzeuge. Die deutschen Muttis auf der Terrasse hinter und vor mir lärmten lauter.
Bin nicht ins Haus gegangen. Auf der Terrasse mit ihren Sonnenschirmen war alles o.k. Die Terrasse ist umsäumt von kleinen kugelrund geschnittenen Bäumchen. Es ist auch ein Kinderspielplatz mit Rutschen etc. in Sichtnähe.
Sauberkeit
Draußen war alles o.k. Allerdings hingen am Anbau einige Schindel schief; ein kleines Zeichen einer Nachlässigkeit.
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Kommentare
Lancelot61 (13) schrieb: 12.07.2014
Hört sich interessant an, vermutlich war die Ligne tatsächlich die falsche Wahl, allerdings ist Rastede denn doch auch wieder so küstennah das man da mehr erwarten darf. Ich schließe jedenfalls daraus das die Sternevergabe bei einem anderen Gericht höher ausgefallen wäre. Wieder toll geschrieben, also ich kann was damit anfangen.
ClausVonDerKueste (60) schrieb: 12.07.2014
Die Nähe zur Nordsee hat keine Auswirkung auf die Frische der Ligne. Die kommen aus dem Mittelmeer oder sonst woher. Frisch wären nur Nordseequallen, aber die habe ich noch nirgendwo angeboten gesehen. Vielleicht sollte mal irgendein Mutiger die kulinarisch austesten. Zu den anderen Gerichten kann ich direkt nichts sagen. Aber die Zahl der Gäste, der Lautstärkepegel der Unterhaltungen und die glücklichen Augen, wenn die Teller an die Tische gebracht wurden, zeigte mir, dass man zufrieden war. Jedenfalls ging's den anderen besser als mir :-)