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An einem warmen Sonntagabend im frühen August ist die Bodenseeregion ziemlich überlaufen. Ruhe ist dann ein Fremdwort. Da kann ein Ausflug ins Horner Seehörnle sehr erholsam sein. Die Anlage liegt in einem ansprechenden Grünbereich, abseits großer Straßen, jedoch direkt am Radweg. Am Haus befinden sich Parkplätze, die jedoch manchmal leider nicht ausreichen. Die Gebäude des Seehörnle kombinieren schlichten Beton mit ansprechenden Naturmaterialien und finden sich harmonisch in die Natur ein. Das Restaurant ist im Innenbereich mit naturholzhellen Böden, dicken Tischplatten und bequemen Stühlen mit dunklen Akzenten ausgestattet. Da der Abend noch recht warm war, nahmen wir auf der Terrasse Platz, was wir jedoch mit etlichen Schnakenstichen bezahlen mussten (aber das ist eben überall am Bodensee der Fall, leider…)
Auf jedem Terrassentisch stand bereits ein Blumenstrauß, der Service brachte dann umgehend noch die Speisekarte. Und nach der Bestellung auch gleich das Hors d´Oeuvres mit frischem Brot und einem Mix aus Kräuterbutter-/-Quark, dem schwarze Olivenpartikelchen untergemengt waren. Sehr positiv an der Speisekarte finde ich die Fülle regionaler Produkte (frischer Fisch aus Iznang, Gemüse und Salate von der Höri, Ziegenkäse aus der Gegend) und das Angebot eines sogenannten „Pilgermahls“, das im Rahmen des Konstanzer Konziljubiläums in ausgewählten Lokalen der Region gereicht wird (= Speisen, die es schon zur Konzilzeit gegeben hat + Wein + Wasser). Wir wählten zum Trinken ein Tannenzäpfle und ein Weißweinschorle. Letzteres hatte einen überraschend fruchtigen, gehaltvollen Müller-Thurgau aus der Winzergenossenschaft Sasbach am Kaiserstuhl als Basis und versprühte ein duftiges Aroma (3,30 Euro). Der Hörisalat mit Ziegenkäse (13,00 Euro) war knackig-frisch und mit gegrilltem Gemüse unterlegt (Zucchini, Aubergine, Paprika) und mit gerösteten Pinienkernen verfeinert. Schmeckte mir hervorragend. Einziges Manko: der leicht lauwarme Ziegenkäse war mir noch zu hart. Von anderen Lokalen kennen ich dieses Arrangement auch: da ist der Ziegenkäse oft wärmer, geschmeidiger und dadurch auch leichter handhabbar. Schön bei der hiesigen Variante: eine essbare Blüte aus Dekoration obendrauf. Die Portionsgröße war ideal und zusammen mit dem dazu gereichten Brot gut ausreichend. Der Matjessalat bestand aus zwei Matjeshälften in einer feinen Sahnesauce mit Äpfel- und Zwiebelstückchen (12,50). Das Ganze umringt von frischer Salatgarnitur. Spektakulär sehen hier teilweise die Dessertvariationen aus, wir jedoch waren so satt, dass wir nur ein Doublenut-Bioeis aßen, und zwar eine Portion zusammen. Das Eis ist lactose-, gluten-, zuckerfrei und schmeckte zum Zerschmelzen großartig. Bei Doublenut wir Erdnuss und Haselnuss zu einem grandiosen Duo verarbeitet. Berauschend!
Der Service war bemüht und sehr konzentriert und konnte uns alle Detailfragen umfassend beantworten. Wenn es etwas eng wurde, half auch der Koch mit dem Auftragen der Gerichte mit aus. Vielleicht sind die Wartezeiten etwas länger als in anderen Lokalen, aber das ist eben den besonderen Umständen geschuldet. Auf die Rechnung mussten wir besonders lang warten, aber wir wurden halt unruhig, weil wir schon sehr verstochen waren. Das Seehörnle eignet sich prinzipiell gut für Familienfeiern, Tagungen und entspannten und gepflegten Urlaub. Die Hotelzimmer verfügen über einen hohen Standard, die Toiletten und Bäder sind behindertengerecht. Schön und anregend finde ich auch die Vielzahl ausliegender Prospekte, Broschüren und Zeitschriften. Hier bekommt man viele Anregungen für einen ausgefüllten Urlaub am Bodensee.