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Ein feiner Champagner v. Roederer für 13.-, durfte es für uns sein, dazu Taunusquelle - danke Doc, dass Du die Preise verifiziert hast J . Das es vier davon wurden, habe ich nicht realisiert, war zu sehr von Riesling eingenommen, habe meine Frau in Verdacht, dass die mindestens 2 Fl. allein davon hatte. Schnell wurde auch Brot gereicht, aber sparsam bemessen (auf das Thema komme ich später noch mal), so dass wir im Laufe des Wartens und zu den Vorspeisen einen Nachforderung stellten. Es war Gaues Brot (Grau & Vollkorn), was ich aber mittlerweile für „gehypt“ und „überbewertet“ halte. Salz- und Pfeffermühle Fehlanzeige, schade,- sollte hier dazu gehören. Vielleicht ist Hr. Reimann aber auch der Meinung, dass seine Gerichte keinerlei Nachwürzung bedürfen. Die Butter war streichfähig, der Kräuterquark keine Offenbarung – aber auch hier: für vier Personen dürfte es schon etwas mehr sein. Brot zum amuse gueule wurde nachgeordert.
Die gereichten Speisekarten enthielten Vorspeisen, Zwischengänge, Hautgerichte und auch die Desserts, dazu Menu-Kombinationen (2 bis 7 Gänge) Das auf der Internetkarte angepriesene Reh war auf der aktuelle Karte des Hauses nicht zu finden, es gab noch weitere Abweichungen. Beide Frauen hatten sich auf Wild gefreut, c’est la vie.
Für den Anfang wählten wir einen 2013er Riesling von Weil (im Internet 11.-) zu 32,50. Das ist im Rahmen, gegenüber der Weinempfehlung in der Karte zu 68.-, zumal es im Laufe des Abends zwei Flaschen davon wurden (da bin ich massiv dran schuld…). Der Riesling war schön temperiert, Doc und ich schätzten auf ideale 10 Grad, wurde im Kühler aber dann etwas kälter, was spürbar geschmackliche Fülle kostete. Mit dem Weil macht man nix verkehrt, tolles Bukett nach frischen hellen Früchten, im Geschmack leichte Zitrusnoten, ein Hauch von Stachelbeere.
Vom 2011er Oddero Barbera d’alba (39,00) genügte mir zum Beef ein Glas. Leider wurde nicht – wie im Tesoro – dekantiert. Doc traf es zu Schluß: mit dem letzten Schluck eine gut bemessene Dreingabe namens Weinstein.
Die weibliche Fraktion wählte drei Gänge , Doc‘s Frau mit einen Sechser mehr, dry-aged Aufgeld auf die 64,00 € Menu-Preis. Doc und ich vertragen mehr: vier Gänge, ich war dort auch mit den +6€ für das trocken gereifte Rind dabei (78,20).
Das Essen: der Gruß aus der Küche war ein Trio aus Lachsterrine mit Thai-Vinaigrette, Couscous und gebeiztem Lachs. Kein Offenbarung, mein Favorit war da das zitronig frische CousCous. Lachs kenne ich von Island um Klassen besser.
Mein Frau hatte sich für ein Creme-Süppchen von der „Sonnenwurzel“, vulgo: Topinambur – als Vorspeise entschieden, sanft-cremig, leicht süßlich im Geschmack – gut ,aber kein high light.
Tartar von american beef war mein „starter“, geschätzte 50 gr. Als Quadrat auf dem Teller platziert, dezent mit gehakten Kapern und gemahlenem Pfeffer (+Salz) puristisch gewürzt, so dass der Fleischgeschmack sehr gut zur Geltung kam. Die „intensiven“ Sardellen räumte ich zur Seite, ebenso die zusätzlichen Kapern, die frische Meerettich-Kräuter-Creme harmonierte dagegen sehr gut mit dem Schabefleisch. Abgerundet wurde die Vorspeise mit einer Scheibe „gebratenem“ Graubrot, knusprig, nicht zu fettig
Mein Zwischengang: anders als der Doc: dreierlei von der Leber, perfekt. Das gegrillte Stück schmolz auf der Zunge, sehr zart, wie Doc vermutet: Stopfleber. Daneben eine Crème brûlée von der Leber und eine Leber-Pastete. Top gemacht, hohes Niveau. Begleitet wurde das Trio von Salzkaramelleis, angerichtet in einen essbaren Teigschälchen.
Da meine Frau von den Essensmengen momentan nicht so gut mithalten kann, bekam einen Zwischengang als Hautgericht: ein „entschalter“ kleiner halber Hummer, auf Papaya und einem CousCous-Spiegel. Frisch, zart, auf den Punkt gegart, top!
Zum Thema „knapp bemessen“ – und hier rede ich nicht von der Statur Lord Farquarts (der aus Shrek, Teil 1): mein dry aged beef: auf den Punkt gegart, zart, intensiver, schöner Geschmack nach Rind –aber: wenn ich gutwillig schätze: keine 150 gr! 180 – 200 sollten es bei dem Preis von 38,00 € schon sein. Die Beilagen: gebratene Champignons(scheibchen), zweierlei von gerahmten Kohl(Wirsing, Rosenkohl), Kartoffelstampf, mit Speckwürfeln, ein süssliches Mousse (Haselnuss -von was auch immer), dazu einen leichte Kräutersauce. Geschmacklich ein absoluter Genuss in der Kombination der Zutaten.
Das Kalbstournedo von Doc war sehr, sehr klein, von der Menge her noch weniger als das beef – und so dem Clichy eigentlich nicht würdig. Er hatte mein absolutes Mitgefühl!
Beim Dessertgingen Doc und ich konform: viererlei Schokoladenvariationen, - ein Ausgleich und teils Wiedergutmachung für das Beef, geschmacklich ein Feuerwerk auf der Zunge. Ein Sorbet mit 85 %iger Schokolade (Valrhona?) ist schon sehr intensiv, es zerfloss zusehends – nicht jedermanns Sache, ich hatte noch etwas Barbera als Kontrapunkt. Das Mousse deutlich weicher und runder von Geschmack, das Schichtparfait mit zwei Sorten Schokocreme war ein schönes Zusammenspiel von herb und süß. Das Schoko-Küchlein ein Traum, luftig und locker, mit kräftiger Schokonote.
Meine bessere Hälfte verlangte und bekam die Tarte mit Topfencrème, Blutorangen und Schokoladensorbet (das von der Schoko-Variation, es war ihr zu intensiv), der „Rest vom Fest“ frisch und fruchtig, mit herben Noten von der Blutorange.
467.- und 50 Euro Tipp – für geschmacklich sehr gute und optisch nett angerichtete Speisen, qualitativ auf hohem Niveau zubereitet. Quantitativ –teils fragwürdig. Das PLV ist daher nicht besonders. Der Service hingegen: sehr gut.
An der Sauberkeit im Restaurant gibt es nichts auszusetzen und die Erwartungen werden erfüllt. Die Örtlichkeiten kann ich nicht beurteilen, weil nicht besucht. Bitte beim Doc schauen.
Aber dank der charmanten Gesellschaft unterm Strich ein schöner Abend.