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Beim Eintritt wurden wir von eine älteren Herrn knapp begrüßt, der an einem der Tische Zeitung las. Erst als wir uns einen Platz gesucht und hingesetzt hatten, bequemte er sich, aufzustehen, zum Tresen zu gehen und von dort einen Block und einen Stift zu holen. Dann kam er an unseren Tisch und fragte nach unseren Wünschen – es war also der Wirt.
Wir erklärten, dass wir gern etwas essen würden und ob das möglich sei. „Selbstverständlich!“, war die Antwort, er drehte sich um und besorgte uns die Speisekarten. Die Karte besteht aus mehreren Prospekthüllen, in die jeweils Blätter aus etwas festerem Papier eingeschoben waren, darauf die Beschreibung der einzelnen Angebote mit jeweils einem Bild dabei. Der Schwerpunkt des Angebots liegt eindeutig bei Schnitzeln und Steaks in zahlreichen Variationen, dazu noch weitere Speisen wie Strammer Max, Spiegeleier mit Bratkartoffeln etc.
Meine Kolleginnen waren nicht besonders hungrig, die eine bestellte „Zwei Spiegeleier mit Bratkartoffeln“, die andere unterbot das noch und bestellte davon eine halbe Portion. Ich hatte mir das „Schnitzel mit Käse und Schinken überbacken, dazu Pommes frites, Kroketten oder Bratkartoffeln“ (10,50 €) ausgesucht, wobei ich als Beilage Bratkartoffeln wählte. Dazu bestellten wir verschiedene Softdrinks, die vom Wirt, obwohl er sich gemächlichen Schrittes durch den Gastraum bewegte, dennoch zügig serviert wurden.
In dem ziemlich düsteren Gastraum scheint die Zeit vor vierzig oder mehr Jahren stehen geblieben zu sein, er ist vollgestopft mit altem Kram. Ein Glanzstück der Einrichtung ist eine originale Musicbox aus den späten 60ern, die noch von 45 rpm-Schallplatten befeuert wird. Ein weiteres Prunkstück ist ein alter Küchenofen, der einst mit Kohle beheizt wurde, und ansonsten gibt es an den Wänden jede Menge alten Krempel, garniert mit Hühnern in verschiedensten Variationen. Ein an mehreren Stellen aufgehängtes Schild informierte darüber, dass das Wirtspaar dieses Lokal durchgängig seit 47 Jahren betreibt – es stand aber nicht dabei, in welchem Jahr dieses Ereignis gefeiert worden war.
Etwas später bekamen wir dann auch die Wirtin zu Gesicht, die, wie auch schon von der Vorschreiberin bemerkt, einen eher abwesenden als den Eindruck einer freundlichen, offenen und kommunikativen Gastwirtin machte. Als sie dann aber unsere Essen servierte, machte sie mich aufmerksam: “Vorsicht, der Teller ist sehr heiß vom Überbacken!“, wobei der Teller sich als eine Pfanne entpuppte, die auf einem Holzbrett serviert wurde. Darin befand sich ein ziemlich großes Schnitzel, erkennbar mit Schinkenwürfeln und Käse überbacken, ein Salatblatt mit einer halben Orangenscheibe als Garnitur und – nein, das waren definitiv keine Bratkartoffeln, sondern Pommes chips, frittierte Kartoffelscheiben, deren Kringelschnitt noch die Herkunft aus dem Tiefkühl-Beutel deutlich verriet. Die Scheiben waren zudem noch mit Pommes frites-Gewürzsalz reichlich bestreut – nun ja, der Hunger treibt es rein, und auch meine Kolleginnen muckten nicht auf, denn sie hatten die gleichen Kartoffelscheiben statt richtiger Bratkartoffeln zu ihren Spiegeleiern bekommen.
Mein Schnitzel war zudem mit einer Sauce umlegt, der man die Herkunft aus einer der beiden großen Firmen mit den fünf roten Buchstaben auf zehn Meter gegen den Wind ansah und dann auch deutlich schmeckte. Das Schnitzel selbst war jedoch sehr gut, sowohl von der Fleischqualität als auch vom Geschmack, wobei die Auflage aus Schinkenwürfeln und Käse schon recht salzig schmeckte.
Der Weg zu den Toiletten führt vom Gastraum durch den vorgebauten Raucherflur, den Toiletten selbst sieht man das Alter deutlich an, die Sauberkeit war noch akzeptabel.
Fazit: Brrrrr! Es gab ja keine Alternative. Ich habe alles so beschrieben, wie ich es empfunden und gefunden habe, wer darauf steht, bitte. Für mein Empfinden hätte man das Restaurant mitsamt dem Wirtspaar schon vor zehn Jahren in den Ruhestand schicken sollen, ich gebe daher auch keine Empfehlung ab.