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Nach einer anstrengenden und schönen Woche in Köln erreichte ich am Mittwoch wieder etwas kaputt Niedersachsen. Hannover sollte als Zwischenstation dienen, um gemeinsam mit meinem Freund, seiner Mutter und ihrem Partner dessen Geburtstag samt seiner zwei Kinder im "Maredo" zu feiern. Wir waren natürlich der lieben Einladung gefolgt, sollte der Anlass doch gebührend nach dem Wunsch des Geburtstagskindes gefeiert werden. Für 18 Uhr wurde ein Tisch für 6 Personen reserviert.
Ich esse sehr gerne Steak und habe vor allem Kindheitserinnerungen ans Maredo auf dem Ring in Köln; als Erwachsene tendierte ich aufgrund der altbackenen Aufmachung und der mittelmäßigen Serviceleistung oft zu Mitbewerbern. Heute nun also eine neue Chance, ein Kettenlokal zu testen.
Begrüßung
Mein Holder und ich waren die ersten Gäste unserer Runde. Die anderen Gäste trudelten bis 18.30 Uhr langsam von der Arbeit ein.
Am Counter warteten wir geduldig, bis wir von einer der wuselnden Servicekräfte in Empfang genommen wurden. Schließlich kann man bei einem so großen Lokal nicht selbst seinen Tisch suchen. Das ist hier auch nicht erwünscht. Ohne "hallo" oder eine ähnliche Begrüßung wurden wir von der sichtlich gestressten Dame an die passende Kollegin weitergeleitet. Unfreundlich! Welch toller Einstieg. Ich wollte nicht voreingenommen sein und beherrschte mich. Eine asiatische Kellnerin brachte uns im hinteren Teil des Restaurants zu einem größeren Tisch. Hier hätten auch locker 8 Personen Platz gefunden. Der Tisch war viereckig und man musste etwas beklemmt reinrutschen. Als wir uns gesetzt hatten, erfolgte eine unwirsche Begrüßung der Kellnerin. Ich hatte das Gefühl, dass wir sie nervten.
Ambiente
Alle, die schon jemals einen Fuß in ein "Maredo" gesetzt haben, können jetzt weiterspringen.
Hier hat sich seit meiner Kindheit rein gar nichts geändert. Manche lieben die Nostalgie, andere finden es hässlich oder auch grauenhaft. Ich schwanke ehrlich gesagt. Das riesige, längliche Lokal ist in mehrere Sitzgruppen mit Sitzbänken in altmodischen Polsterbezügen eingeteilt. So entstehen sehr viele kleine Nischen und Grüppchen, die für jede Gästeanzahl einen passenden Tisch finden lässt. Die Tische sind massiv und aus Stein mit demselben undefinierbar hässlichen Muster wie auf den Polstern (vielleicht hatte der Designer auch einen guten Tropfen vorher getrunken, als er das designt hat). Darauf befinden sich wohl seit meiner Kindheit die gleichen, billigen Papiersets mit den Speisen, die man im Baukastensystem zusammenstellen kann. Außerdem natürlich Salz und Pfeffermühle und Wastelzahnstocher. Zwischen den Abschnitten gibt es nichtssagende Grünpflanzen. Außerdem eine große Salatbar inmitten des Raums, die zur Selbstbedienung ausgerüstet ist. Der Grill ist offen und befindet sich rechts hinten. Dazwischen wuseln gefühlt 30 Kellner, die immer gehetzt sind und denen Bereiche zugeteilt sind. Sie tragen dunkle Arbeitskleidung und passende Vorbinder mit Maredo-Logo. So sieht es wohl seit 20 Jahren aus. Länger reichen meine Erinnerungen nicht zurück. Ich gebe 3 Sterne. Hier ändert sich wohl auch in den nächsten 50 Jahren nichts an der Einrichtung. Alles eben etwas altbacken.
Sauberkeit
Hier gab es wirklich nichts auszusetzen. Saubere Gläser, Besteck, Geschirr. Die Toiletten etwas altmodisch, aber sauber. 4 Sterne.
Bedienung
Wie schon eingangs erwähnt, hatte ich Gepäck dabei und mein Liebster natürlich eine ganze Tüte mit Geschenken für das Geburtstagskind. Gegenüber unserem Tisch befand sich eine Garderobe. Nachdem wir natürlich nicht die Jacke abgenommen bekamen (nicht, dass andere Gäste anwesend gewesen wären und man das hätte machen können) und dies selbst erledigt hatten, stellte ich meine Reisetasche unter den Tisch, weil ich nirgends Platz dafür fand. Die Kellnerin rückte an und fing an, die Tasche zurecht zu rücken, was mir doch missfiel, stellte sie schließlich hinter die Lehne unseres Tisches und meinte so etwas wie "mehr Platz". Vollständige Sätze waren wohl nicht so ihre Sache. Naja.
Wir warteten nun auf die restliche Sippe und ich hätte gern schonmal in der Karte gestöbert. Fehlanzeige. Die Dame kam weder auf die Idee, uns zu fragen, ob wir schon mal etwas trinken wollten, noch brachte sie uns die Karte. Ich fühlte mich ignoriert. Dabei war unser Bereich noch leer.
Gegen 18.30 Uhr hatten endlich alle ihren Weg ins Steakhaus und an unseren Tisch gefunden. Schön! Nur auf Nachfrage konnten wir die unwillige und ignorante Dame dazu bringen, unsere Getränkebestellung aufzunehmen: 6 Prosecco zum Anstoßen! Und noch ein paar alkoholfreie Getränke. Statt 6 Gläsern Prosecco bot unsere Kellnerin drei Piccolos an, weil das billiger wäre. Gut, das ist löblich. Leider wurden die drei Fläschchen dann auch nur mit den Gläsern auf den Tisch gestellt und nicht eingegossen. Hier war meine Laune schon sichtlich gesunken und hellte sich nur durch die sehr angenehme Familie meines Liebsten auf.
Mein Freund bestellte in Ermangelung unserer Servicekraft noch ein Bier. Das Getränk wurde bei einem anderen jungen Herrn bestellt, der sehr freundlich war. Leider hat er das Bier vergessen und er musste erinnert werden. Eine Entschuldigung gab es nicht. Das Waser wurde auf den Tisch geklatscht. Hierzu muss ich aber sagen, dass der Tisch sehr schlecht zum Servieren geeignet war.
Die Aufnahme der Speisenbestellung klappt besser, trotzdem war die Dame geradezu patzig. Ich fragte nach dem Timing der Gänge, bekam aber keine befriedigende Antwort. Ich musste die Gesellschaft nämlich noch für einen kurzen Termin verlassen und wollte natürlich kein kaltes Essen, aber auch nicht sprinten.
Als Gruß der Küche wurde wortlos ein Brotkorb mit Dip auf den Tisch gestellt. Meine Bessere Hälfte hatte aber auch Knoblauchbrot bestellt und war unsicher, um welches Brot es sich denn handele. Er fragte die Bedienung und erhielt die patzige Antwort, ob man das nicht sehen würde.... Man, man, man! So geht man doch nicht mit Gästen um! Die Gäste können ja wirklich nerven, das versteh ich ja, aber es ist doch ihr verdammter Job! Mein Freund war langsam auch ein wenig sauer! Verständlich!
Einige Zeit später wurden die Vorspeisen serviert (ich war schon ziemlich hungrig), ein Teil unserer Gruppe hatte einen Beilagensalat und war gerade erst vom Salatbuffet zurückgekehrt. Schon wurden die Hauptgänge serviert. Schlechtes Timing! Man kann Gänge auch als Servicekraft abrufen oder mit den Gästen sprechen. Das war aber wohl sowieso nicht die Stärke unserer Servicekraft. Alles wurde nur wortkarg und äußerst genervt beantwortet. Guter Service ist etwas anderes.
Beim Fleisch wieder ein Patzer: Wer bekommt was? Was ist jetzt nochmal das Rib-Eye-Steak und welches das Rumpsteak. Das muss man doch unterscheiden können, wenn das Aushängeschild des Restaurants Steak ist. Abgesehen davon, dass Schatz wieder als letzter (mit großem Abstand) sein Fresschen bekam. Irgendwie hat er immer Pech.
Ich verstehe es nicht und musste kurz nach dem Anschneiden Schatz beruhigen. Er wollte medium gebratenes Steak und bekam halb rohes Tier. Blutig traf es sehr viel eher. Gargrad verpatzt! Ich drängte darauf, das Steak zurückgehen zu lassen. Kann passieren, trotzdem mussten wir die Kellnerin erst darauf aufmerksam machen, weil keine Zwischenfrage von ihr erfolgte, ob alles in Ordnung wäre (da erschließt sich doch auch gleich der Sinn, warum man nicht erst danach den Gast fragt!). Auf Nachfrage ging das Fleisch zurück in die Küche, eine Entschuldigung gab es nicht.
Nach dem Essen waren die Gemüter wieder ein bisschen ruhiger. Meinem Lieblingsnachbarn ließ es aber keine Ruhe, er wollte sich beschweren. Kann ich nachvollziehen. Der Gastgeber resignierte, hätte aber wahrscheinlich auch nicht reklamiert. Ich wäre schon beim Chef der guten Dame aufgelaufen, weil ich mich fürchterlich geärgert hätte. Aber an so einem Abend macht man sowas natürlich nicht. Mein Liebster sprach nun sachlich alle Beschwerdepunkte (wie: keine Entschuldigung, wenig Interesse an uns als Gästen etc.) an und erntete peinliches Stottern. Jetzt wurde eine Entschuldigung gemurmelt und es wurde noch mehrmals gefragt, ob alles in Ordnung wäre. Geht doch! Aber muss man hier die Servicekräfte erst an den Pranger stellen, damit sie spuren? Ist das unsere Aufgabe als Gast?
Ab jetzt war der Service freundlicher, schneller und bemühte sich, aber das Kind war schon in den Brunnen gefallen. Das rettete jetzt nur noch wenig. Ob es Abzug beim Trinkgeld gab, weiß ich nicht. Ich hätte keins gegeben.
Für das Dessert mussten wir abermals auf die Kellnerin zukommen.
So grottigen Service habe ich selten erlebt: unmotiviert, desinteressiert, nicht am Gast. Verkaufen möchte man hier nicht. Vielleicht ist es in anderen Bereichen besser gewesen, bei uns war es eine Katastrophe. Ich werte auf einen 1 Stern auf! So vertreibt man Gäste!
Essen
Brot und Dip - Durchschnitt, aber frisch, der Dip ein Fertigprodukt 3 Sterne
Pinchos de Cerdo (Gewürzte Schweinefleischspießchen mit Sauercreme) - Ganz lecker, aber ohne Pfiff, nichts Besonderes 3 Sterne
Knoblauchbrot - lecker, durchschnittlich 3 Sterne
Salat vom Salatbuffet - Frisch, was für eine Auswahl, appetitlich, immer wird nachgefüllt, viele unterschiedlich Saucen. Perfektes Salatbuffet! 5 Sterne (Komme ich vielleicht nur mal für den Salat?)
Schweinemedaillons mit Gemüse - Habe ich nicht probiert, müssen aber gut geschmeckt haben, sah auch ansehnlich aus
Rib-Eye-Steak (400g), Pommes, Dip und Gemüse - Das Fleisch war von guter Qualität und beim zweiten Anlauf dann auch der richtige Gargrad getroffen, die Pommes ein wenig labberig und salzarm, Gemüse frisch und der Dip ein Fertigprodukt 4 Sterne
Rumpsteak (250 g), Knoblauchbrot, Pommes - Perfektes Fleisch, etwas labbrige Pommes ohne Salz, Brot durchschnittlich, trotzdem ein gutes Essen 4 Sterne
Andere Gerichte wurden als gut bewertet, ich kann mich leider nicht mehr erinnern, was noch bestellt wurde.
Schokomousse-Duo (weiße und braune Schokoladenmousse auf Baumkuchen & Bisquit)- Ich habe nur probiert, ich fand es süß, aber es könnte auch ein Fertigprodukt gewesen sein, alle anderen fanden es gut 3 Sterne
Hier werden gerne Fertigsaucen benutzt, das gefiel mir nie; die Beilagen haben alle keinen Pfiff, nicht schlecht, aber auch nicht unglaublich gut; das Fleisch war bei allen Personen gut und hat uns geschmeckt (den Gargrad verzeihe ich jetzt mal). 4 Sterne
PLV
Leider muss beim Essen oft die Beilage extra bestellt werden - und die kosten. Dafür dann nur Fertigprodukte oder geschmacksarmes Gemüse zu erhalten, finde ich für diese Preise zu viel. Bei selbstgemachten Produkten wäre das was anderes. Fleisch und Salatbuffet können punkten. Neben der Küchenleistung muss ich aber auch das Ambiente (okay) und den Service bewerten. Das war heute nix. Dazu ist das Essen dann zu teuer. 2 Sterne
Fazit
EIn durchwachsener Abend. Das Essen war durchschnittlich bis gut (Fleisch und Salat vom Buffet), der Service war sehr schlecht, das Ambiente ist okay, es ist sehr sauber. Man kann sich hier nicht des Gedankens erwehren, dass aufgrund der guten Lage sowieso genügend Touristen kommen und den Umsatz machen (gegen Ende unseres Besuchs kam eine ausländische Großfamilie). Man muss sich wohl nicht um jeden Gast bemühen. Wir hatten aufgrund der lieben Menschen einen guten Abend. Das "Maredo" hat nur begrenzt zu einem super Geburtstag beigetragen. Eine kleine Aufmerksamkeit für das Geburtstagskind war - oh Wunder! - auch nicht drin.
Keine Empfehlung! Das kann man in vergleichbaren Ketten besser haben! Aus lauter Frust gab es auch keine Fotos! Sorry!