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Wer das stattliche, schmucke, früher sicherlich bäuerlich genutzte Anwesen erblickt, kann sich wohl gut in die Zeit zurückversetzen, als diese Gegend noch landwirtschaftliches Areal und nicht gesichtsloses Industriegebiet war. Ein bisschen erinnert daran der Mühlenmarkt gegenüber, der „Pflanzkartoffeln, Steckzwiebel, organischen Dünger“ offeriert – und das Café mit „Gsälzküchle“. Ein ander Mal sicherlich einen Abstecher wert – doch heute steht uns der Sinn nach Deftigem.
Zwar sind wir gleich nach Lokalöffnung noch die ersten Gäste, doch sehr schnell füllt sich der vordere Gastraum, so dass dort bereits vor 18 Uhr alle Tische belegt sind und in den grosszügigen Nebenraum ausgewichen werden muss. Ein weiterer Nebenraum ist wohl für Gesellschaften, Vereinstreffen, Sitzungen und kleine Gruppen vorgesehen. Da der Steiglehof auch Hotelzimmer anbietet (und offenbar günstige mit dazu!), treffen rasch auch mehrere Übernachtungsgäste ein. Der grosse, kostenlose Parkplatz vor der Türe füllt sich nach und nach, auch eine Gruppe von Motorradfahrern wird gesichtet.
Das heimelige Ambiente verströmt den Charme vergangener Zeiten. Helle Holzdecken und Dielenböden, weiss getünchte Wände, klassisches Wirtshausmobiliar mit grünem Kachelofen, Durchreiche, Butzenglas und Leinentischdecken. Alles hübsch und adrett hergerichtet und wie aus dem Bilderbuch. Die Speisekarte verspricht - wie nicht anders erwartet - hauptsächlich Deftiges: Schnitzel in allen Variationen, Maultaschen, Kässpätzle, Wurstsalat, diverse Salate und Vesper, auch ein Alibi-Fischgericht (panierte Scholle, doch das ist nicht so meins). Als Tagesgericht obendrauf werden noch „weisse Bratwürst“ und Kartoffelsalat anonnciert.
Ein bisschen muss man sich gedulden, bevor das Lokal hochgefahren wird, bevor alle Lampen brennen und die Bedienung erscheint. Doch dann steppt der Bär. Wir wählen in bester Déjà-Vu-Manier mal wieder ein Champignon-Schnitzel mit Beilagen (für knapp kalkulierte 19,80 Euro) und Käsespätzle mit Salat (15,80 Euro). Zwar hätten die hausgemachten Spätzle auch besser die feine, pilzangereicherte Bratensauce der beiden Schnitzel aufgesaugt, doch wir nehmen als Beilage ausnahmsweise Bratkartoffeln, die angenehm resch angeröstet sind, aber nicht allzu fettig ausfallen. Wunderbar! Bei den vollmundigen Käsespätzle (eine üppige Portion!) hätte vielleicht der Salamander noch zum Einsatz kommen sollen, denn einiges an gestifteltem Reibekäse dümpelt noch ungeschmolzen dahin. Zu beiden Gerichten wird ein reichhaltiger Beilagensalat serviert, bei dem alle Bestandteile mit einem anderen Dressing angemacht sind. Der Kartoffelsalat ist herrlich schlonzig, so wie er im Schwäbischen sein muss. Dass der Selleriesalat mit Ananas aufgepeppt wurde, dürfte allerdings nicht jedermanns Geschmack sein. Zum deftigen Essen wählen wir einen herzhaften italienischen Rotwein und ein Baisinger Hefe alkoholfrei.
Der engagierte, aufgeweckte Service ist fleissig, mit sichtlicher Lust und Freude bei der Sache, vermag fachgerecht und detailliert Auskunft zu geben, hält den Blickkontakt, so dass jeglicher Wunsch sofort erfüllt wird. Am Tisch neben uns bestellen zwei Herren nach dem ersten Teller Kartoffelsuppe gleich noch einen zweiten, am Stammtisch dagegen wird noch mehr Bier geordert. Wir überlegen kurz, uns vielleicht die Zimmer zeigen zu lassen, treten dann aber vollkommen gesättigt den Heimweg an. Für eine Familienfeier oder ein Vereinstreffen kann man auf jeden Fall wiederkommen.