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Somit ging es mal wieder für ein Abendessen per Rad von Rheine aus nach Bad Bentheim. Kurz vor 18 Uhr trafen wir dort ein und wenn man den Höhenrücken erklommen hat, steht man vor der Burg der fürstlichen Familie von Bentheim und Steinfurt. Die bewohnt in Steinfurt ein wunderschönes Wasserschloss und ist manchmal auch in ihrer Burg auf dem Bentheimer Höhenrücken. Die Anlage ist sicher immer einen Besuch Wert.
Große Teile der Burg-Anlage stehen der Öffentlichkeit gegen Eintritt offen. Das Torhaus und den Vorhof kann man ohne Eintrittsgeld betreten und wie schon gesagt, befand sich im Torhaus schon immer ein Café. Fahrräder stellt man unten an der Straße ab, dann geht es die steile Kopfsteinpflaster Straße hinauf zum Torbogen. High Heels sollte Frau erst oben anziehen. Ist man durch den Bogen durch, geht es auf die verlockend schöne Terrasse, die links vom Torhaus liegt. Diese war aber am 16. April 2022 um 18 Uhr noch kein Thema für das Abendessen, weil im Schatten und deswegen zu kalt. Wir wandten uns der Tür zum Gastraum zu.
Angenehm zurückhaltend hatte man die Räume innen renoviert und mit einem maßvoll ausgeprägten Landhaus-Stil neu eingerichtet. Das konnte gefallen, durch die Fenster fiel viel Licht in den Raum und er war schön hell. Tische für 2 bis 6 Personen bestimmten den oberen Raum an der Bar. Unser Zweiertisch lag direkt am Fenster, dass auf den Innenhof schaute.
Von unserem Tisch aus konnten wir in den sogenannten Prinzessinnen-Garten schauen, einen Teil der Burg-Anlage, den man nicht betreten kann als Besucher.
Aber in diesem Garten befindet sich noch eine Art Anbau des Ferdinand. Eine Treppe geht es hinunter, dann steht man in einer Art Wintergarten, dessen große bodentiefe Scheiben sich in den Garten öffnen. Hier kann noch einmal eine große Zahl Gäste bewirtet werden. Der Raum dient aber auch als Bereich für größere Feiern.
Wir richteten uns an unserem Tisch ein, eine Garderobe gibt es bisher nur unten im Gartenteil. So jedenfalls wurde meine Frage danach beantwortet, was aber für den Service keine Veranlassung darstellte, sich unserer Garderobe anzunehmen und die dort an den Haken zu hängen. Also machte ich mich auf den Weg und Frau schaute schon mal in die Karte. Zurück am Tisch wurden wir erst einmal ignoriert und ich konnte den Schichtwechsel-Aktivitäten der Servicetruppe folgen. Irgendwann nahm man uns doch mal zur Kenntnis und wir konnten unsere Getränke und Speisen ordern.
Das Servieren des Georderten erfolgte dann aber recht zügig und der Service kümmerte sich über den weiteren Abend dann tadellos um uns. Wasser wurde bestellt und aus der recht minimalen Weinkarte wurde ein Rheingau Riesling vom Weingut Schumann Nägler serviert. Cooler Kühler für die Ferdinands Edition dieses recht sanften Kabinett (meine Einordnung) ohne große Ecken und Kanten. Eine ausgesprochene Vorspeisen Abteilung bietet die Karte nicht, wir teilten uns einen Flammkuchen.
Salmon nannte der sich, Lachs | Crème fraiche | Frühlingszwiebeln | Dill sollten drauf sein. Der Teig vermutlich Convienience, aber es erwartet auch niemand von einem Restaurant mit dem Anspruch des Ferdinand, dass der selber hergestellt wird. Wichtig ist, dass die Küche dem oben drauf ein wenig Aufmerksamkeit schenkt. Die Karte des Ferdinands bietet auch einige sehr exotische Variationen von Flammkuchen an, dass war uns dann too much, so wurde es der mit Fisch. Alles was annonciert war, fand sich in annehmbarer Qualität auf dem Teig. Wir waren zufrieden, würden uns aber für die Zukunft ein paar kreative Vorspeisen wünschen. Die Küche sollte das hinkriegen, wenn man die folgenden Hauptgerichte als Maßstab betrachtet.
Meine Frau hatte sich Rind bestellt, Entrecote Irish Hereford Dry Aged, mit Fettauge | 21 Tage Dry Aged, Kartoffelgratin | Grillgemüse verriet die Karte zu Ihrer Wahl. Was Frau so bestellt, wenn sie während der Fahrradfahrt von Rheine nach Bentheim erklärt, richtig Lust auf ein gutes Stück Fleisch zu haben. Sah aber auch wirklich gut aus, was mir da gegenüber stand. Gargrad Medium war getroffen und das Fleisch war ausreichend gereift, ich durfte kosten. Wirklich Klasse war das Kartoffel Gratin als Beilage! Schön, dass einem Koch auch mal was anderes als Pommes zu einem Steak einfällt. Perfekt war das Gratin mit Sahne, Salz, Pfeffer und viel Muskat abgeschmeckt. Und auch die anderen Beilagen konnten gefallen. Auch auf meinem Teller fanden sich das wirklich gute Gratin und die Gemüsebeilage.
Bentheimer Kräuter-Bratwurst, Grobe Kräuter-Bratwurst vom Bentheimer, Landschwein | Grillgemüse | Kartoffelgratin aus dem Klassiker Teil (großes Wort, wenn man ein Jahr auf hat) der Karte hatte ich der jungen Dame in ihren Block diktiert. Und auch wenn ich meine Frau beim Verzehr ihres Entrecote genussvoll schwelgen sah, meine Wahl musste ich nicht bereuen. Das war eine sehr gut abgeschmeckte grobe Kräuterbratwurst! In Kombination mit den leckeren Beilagen ein ebenso erfreuliches Gericht aus der Küche des Ferdinand. Wir waren nach den beiden Hauptspeisen zufrieden. Wer wie wir beide noch nicht gesättigt ist, kann aus ein paar Desserts wählen. Das ging aber nicht mehr bei uns. Wir schlossen mit einem Gin Tonic, die Auswahl der Bar ist gut sortiert.
Von Tanqueray kamen die beiden Gins, einmal der Rangpur und einmal der Flor de Sevilla, aufgegossen mit dem sehr ordentlichen Tonic Water von Thomas Henry. Dann waren wir durch und ich kann ein kleines Fazit ziehen.
Das neu gestaltete Ambiente ist sehr gut gelungen und bietet eine angenehme Atmosphäre. Wenn der Service seinen Schichtwechsel durch hat, agiert er konzentriert und aufmerksam. Genug Personal ist da, auch wenn der zum größten Teil aus Nebenverdienstkräften zu bestehen scheint. Das kann (muss aber nicht) zum Problem werden wenn die Routine ausgebildeter Restaurantfachkräfte nötig ist für einen angemessenen Service am/beim Gast. Unser Besuchsabend gab bis auf den Beginn keinen Grund zur Klage. Die Küche hatte ordentlich geliefert, Auswahl (bis auf fehlende Vorspeisen), Qualtät und Anrichte waren okay bis gut. Ich sehe keinen Grund warum wir nicht noch mal einkehren sollten. Auf jeden Fall mal im Sommer für einen Abend auf der Terrasse. Der Blick nach Süden ins Münsterland ist schon sehr schön.