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Die Rede ist von Klaus Schönholz und Mario Krüger, die im März 2021 den ehemaligen Landgasthof der Familie Meyer in der westlich von Kandel gelegenen 1500 Seelengemeinde Minfeld übernahmen und seit dieser Zeit in Minfelds letzter verbliebener „Gaststätte“ auf Grillhähnchen mit Anspruch setzen.
Sie scheinen sich in der Region einen guten Ruf erbrutzelt zu haben. Mehrere Versuche, dort einen Tisch zu reservieren, scheiterten im vergangenen Jahr wegen der hohen Auslastung. Umso schöner, dass es an einem Mittwochabend im Januar endlich klappte.
Parkmöglichkeiten gab es rund um das am Ortsrand Richtung Winden gelegene Lokal mehr als genug. Drinnen war bereits mächtig was los. Ohne vorherige Reservierung hätten wir wohl unverkosteter Hähnchen(teile) den Heimweg antreten müssen.
So aber durften wir uns an einen der letzten freien Tische im Zentrum des kleineren der beiden Gasträume setzen.
Ruhiges Eck im "Hühnerstall"
Ein gut gelaunter Mario Krüger empfing uns zuvor recht freundlich und behielt als redseliger Wirt der alten Schule stets den Überblick. Er fragte später mehr als einmal bei uns nach, ob den alles zu unserer Zufriedenheit sei und ob es uns an irgendwas mangele.
Dem war nicht so, da das junge Mädel, das an jenem Abend den Service schmiss, ihre Sache weitestgehend gut machte. Kleinere Wartezeiten auf das nächste Bier waren dem hohen Andrang geschuldet. Aber wir waren ja auch nicht auf der Flucht.
Vorderer, großer Gastraum mit Thekenbereich
Apropos Bier. Beim Gockelwirt kommt das helle Andechser frisch vom Fass. Ein Umstand, der meinen Kollegen mit insgesamt zwei „Halben“ nach Hause schickte. Mir reichte ein halber Liter vom frisch gezapften Andechser (4,90 Euro) an jenem Abend, da ich ja noch den PKW nach Hause lenken musste.
Die helle Beleuchtung und der Fliesenboden ließen keine allzu große Gemütlichkeit aufkommen. Auch saßen wir in Raummitte wie auf dem Präsentierteller und es war in dem bis auf den letzten Platz gefüllten Gastraum recht laut. Für die wärmere Jahreszeit steht übrigens eine große Außenterrasse zur Verfügung. Ich schätze mal, dass es da an einem lauen Sommerabend wesentlich lauschiger zugeht.
Ihr Geflügel beziehen die beiden Broiler-Buddies übrigens vom Traditionsunternehmen Borgmeier aus Delbrück, die seit Jahren auf die Einhaltung hoher Qualitäts- und Tierwohlstandards bei ihren Aufzuchtbetrieben wert legen. Von diesem renommierten Frischgeflügelbetrieb stammen auch die mit (mind. 50%) Mais gefütterten Kikok-Hähnchen, die komplett ohne Antibiotika aufgezogen werden und deutlich mehr Platz bzw. Auslauf im Hühnerstall haben.
Dass solche Premium-Hähnchen ihren Preis haben, versteht sich von selbst. Das von mir georderte pikante „Halbe“ belief sich auf 11,30 Euro. Für die Portion Steakhouse-Pommes schlugen dann noch einmal 4,60 Euro zu Buche. Bei knapp 16 Euro in der Summe, war die Erwartung an das in vier verschiedenen Schärfegraden (mild, würzig-pikant, scharf und extra scharf) angebotene „Göckelsche“ dann natürlich etwas höher.
Mein Kollege mochte es etwas kleinteiliger, was ihm sechs in einem extra dafür vorgesehenen Gestell hängende Hähnchen-Unterkeulen (12,70 Euro) einbrachte. Auch er entschied sich für die separat berechnete Pommes-Beilage. Vorweg durfte es für mich noch ein kleiner gemischter Salat (5,30 Euro) sein. Etwas Frisches zu Beginn kann ja nie schaden.
Ahh, das helle Andechser lief einfach gut runter. Wäre ich nicht mit dem Auto unterwegs gewesen, hätte ich sicherlich noch den ein oder anderen Schoppen des wohlgehopften Klostergesöffs „gepätzt“ (so sorry, Simba…;-)), aber der Verbleib des Führerscheins bei seinem Eigner ging in dem Moment vor.
Das mit einem essigsauren Hausdressing veredelte Pflanzengrün schmeckte mir ganz ausgezeichnet. Meiner Bitte, den Rohkostanteil zugunsten des Blattwerks ein wenig zurückzufahren, wurde gerne entsprochen. Den Salat würde ich so beim nächsten Besuch sofort wieder ordern, der konnte definitiv was.
Gelungener Grüner vorweg
Bis unsere Hauptgerichte vom Huhn serviert wurden, dauerte es eine ganze Weile, da wir zu den später erschienen Gästen zählten. Da mussten zuerst noch einige vor uns versorgt werden. Schließlich landete ein mit grobem Pfeffer gewürztes „Halbes“ vor mir. Das war auf den ersten Blick von der Broiler-Benchmark aus Wörth-Maximiliansau – die Rede ist vom legendären „Gockelburg-Hähnchen“ – kaum zu unterscheiden.
Halbes Hähnchen "Premium" in "würzig-pikant"
Seine knusprige Haut war perfekt gewürzt. Auch ein kleiner Klecks vom hausgemachten Gewürzöl (Chili!) zierte den Teller. Natürlich wurde jener mit Hilfe der Pommes und des mitgelieferten Brotes im Laufe des Mahls locker „weggewischt“.
Worin sich dieses Hähnchen von seinem Maxauer Pendant deutlich unterschied, war die wirklich beeindruckende Fleischqualität. Selbst das häufig etwas trocken ausfallende Brustfleisch geriet hier supersaftig. Mit den armseligen Grillerzeugnissen eines Hühnerstandes vorm Supermarkt hatte dieses Premium-Exemplar nun wirklich nichts zu tun. Das darf dann gerne auch das Doppelte kosten.
Die Steakhousefritten kamen in einer kleinen Schale.
Pommes wie im Steakhouse
Sie wurden in frischem Fett frittiert und hatten meiner Meinung nach etwas zu viel Salz und Pommes-Gewürz gesehen. Hier hätte weniger wohl mehr Kartoffelgeschmack zur Geltung gebracht. Aber sei es drum, die Stäbchen vom Erdapfel hatten eine angenehme Textur und schmeckten auch.
Etwas irritiert war ich nur, als ich auf der Rechnung einen Extra-Betrag von 1,30 Euro für das Ketchup-Tütchen vernahm. Naja, so nötig sollten es die beiden Gockelwirte dann doch nicht haben. Solche „Pfennig-Artikel“ gehen schließlich in jeder Pfälzerwaldhütte „aufs Haus“. Dann macht man halt die Pommes frites einen Euro teurer und der Gast muss sich nicht wundern.
Wie man händisch mit sechs knusprig gegrillten Hähnchenunterkeulen locker fertig wird, bewies mein Kollege in beeindruckender Manier.
Die hängenden Keulen von Minfeld
Zugegeben, die in einer speziellen Hängevorrichtung servierten Drumsticks waren schon ein echter Hingucker. In Sachen Würzung, Knusperhaut und Saftigkeit konnten sie mit meinem halben Premium-Adler durchaus mithalten. Mein Tischgenosse zeigte sich jedenfalls hochzufrieden mit seiner Order.
Medialer Fun Fact: Mario Krüger machte an unserem Besuchsabend von seinem prall gefüllten Tauben- äh...Hühnerschlag ein Foto für die Facebook-Seite seines Lokals. Dreimal dürft ihr raten, wer mittendrauf war. Kein Wunder, dass mein Kollege und ich am nächsten Tag in der Schule gefragt wurden, ob uns die Hähnchen beim Gockelwirt denn geschmeckt hätten…das nächste Mal klebe ich mir halt wieder einen Bart an oder komm im Tweed-Anzug mit Käppi, um nicht gleich erkannt zu werden…;-)
Dann würde ich wohl eher zu einem halben Kikok-Mais-Hähnchen tendieren, denn das scheint laut Homepage die Spezialität des Hauses zu sein. Falls der Sommer irgendwann doch noch Einzug halten sollte, würde mich ein Freiluft-Hähnchen auf der Außenterrasse durchaus reizen. Ein paar Food Fellas aus unserem Wörther Fressverein wären für eine solche Aktion sicher schnell rekrutiert. Mal schauen, ob es in den nächsten Wochen passt, denn wie jeder weiß, macht auch ein knuspriges Halbes zwischen Sonnenschirm und Kiesbett längst noch keinen Sommer.