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Architektonisch ist das schon mal gelungen, wie ich anhand der HP feststellen konnte. Bei unserem abendlichen Besuch fiel uns aufgrund der Dunkelheit nur die geschickt platzierte Beleuchtung auf. Ganz sicher wo man als Restaurant-Besucher parken soll, waren wir nicht. Nur nicht schüchtern sein, wir hielten fast direkt vor der Tür :-)
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Am Eingang wurden wir bereits erwartet, nach dem Namen gefragt, die Mäntel abgenommen und zum Tisch geleitet. Vorbei an einem grandiosen gläsernen Kühlschrank, so daß man als Gast schon mal einen Eindruck vom Fleisch erhält, umrunden wir die große Kochinsel mit einer geradezu wuchtigen Dunstabzugshaube und erreichen die Tische. Interessante Holztischplatte mit Glasauflage, darauf die Speisekarte als Tischset (aktuell auf der HP nachzulesen).
Die Weinkarte bietet so ziemlich alles, was das Herz begehrt, und preislich liegt die Scala von sehr günstig bis zum Schluckauf. Wir hätten gerne vorneweg zwei Glas Belstar Cuvée Rosé (€ 4,--) und ein großes Mineralwasser (Adelholzener 0,75 l. € 5,90).
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Der Service agiert den ganzen Abend über sehr umsichtig, jedoch mit ein paar kleinen Schwächen wie z. B. das Einsetzen der Teller von der falschen Seite. Bin ich zu kritisch? Mitnichten, es kommt ja auch immer darauf an, wo man ißt.
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Wenn man sich nicht entscheiden kann, was man essen möchte, bestellt am besten so wie wir das 4 Gang Überraschungsmenü zu € 69,-- (als 3 Gang zu € 59,--). Kurz notiert, was wir nicht mögen und als Weinbegleitung ging es nach Südafrika: Rooiberg Winery, 2016 Cabernet (€ 36,-)
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Nun ist erstmal Zeit, den Raum auf sich wirken zu lassen. Am anderen Ende befindet sich eine Sportsbar mit drei Flachbild-TVs. Die sind jedoch so ausgerichtet, daß man die Bildschirme im Restaurant nicht sieht. Ansonsten wird der Raum von der wunderschönen Kochinsel dominiert, an deren Theke man auch essen und dem Koch bzw. der Köchin beim arbeiten zuschauen kann. Große moderne Bilder und eigenwillige Kunstwerke, die von der Decke hängen, runden das Bild ab. Mir persönlich steht unser Tisch zu nah beim Nachbarn. Da wäre etwas mehr Intimsphäre schön gewesen, denn wenn man ein Restaurant neu gestaltet, kann man ja auch auf so etwas achten.
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welch schöner Gastraum ...
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Nun aber zum wesentlichen. Die Küche grüßt mit einer mit Rindertartar gefüllten Cannelloni aus Filoteig und geräucherter Paprika. Dazu gibt es ein Brotkörberl und Frischkäse mit Honig sowie etwas später auch noch Tomatenbutter. Das ist ein sehr gelungener Auftakt, der Lust auf mehr macht.
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Und es gibt ja noch mehr zu erschmecken, sensationell die Vorspeise: roh marinierte Jakobsmuschel mit Pomelo, darunter verborgen Birnen-Basilikum-Sorbet mit Joghurt und Ponzu. Falls jemand von der Leserschaft Ponzu nicht kennt, das ist eine Gewürzsoße auf Zitrusbasis.
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Die Vorspeise - großartig
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Ein Menü soll sich ja steigern, und das tat es mit der folgenden Bouillabaisse mit Safran-Aioli. Bei der Einlage wurde an nichts gespart, weder an den Zutaten, noch am Geschmack. Neben Thun- und Schwertfisch eine perfekte Riesengarnele. Dazu etwas Aioli auf das geröstete Weißbrot, da kommt Freude auf !!
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die Bouillabaise - auch großartig
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Gespannt beäugte ich meinen Hauptgang, der sich mir ausgesprochen appetitlich entgegenrekelte. Zweierlei vom Rind, ein Filet sowie ein geschmortes Ochsenbackerl mit Wurzelgemüse und Kartoffel-Lauch-Püree. Die Soße war zum niederknien gut, das Ochsenbackerl habe ich Schatzl zugeschanzt, die Portion war groß genug, da reichte mir das zarte Filet.
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der Hauptgang - Zweierlei vom Rind
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Den Nachtisch würde ich als neu interpretierten Apfelkuchen bezeichnen. Etwas Eis – so eine Konsistenz bekommt man nur mit einem Pacojet hin – etwas Apfel, Koriander und Krokant. Wahrlich ein würdiger Schlußpunkt.
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das Dessert - absolut großartig
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Der abschließende Espresso (€ 2,20) hinterließ keinen bleibenden Eindruck, aber wie auch nach so einem Essen.
Zu den Toiletten geht es eine Etage tiefer, entweder nimmt man die Treppe oder den Aufzug.
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Ein Fazit kann ich mir sparen, meine Begeisterung über diesen tollen kulinarischen Abend spricht wohl aus jeder Zeile. Dennoch habe ich noch ein paar Anmerkungen:
Wo darf man sein Auto abstellen? Das sollte auch bei Dunkelheit leicht zu erkennen sein.
Bei der Musikauswahl und der Lautstärke ist noch Luft nach oben.
Es dürfte ruhig eine Nettigkeit aus der Pâtisserie zum Espresso geben.
Der Küchenchef, Lorenz Maria Grießer, war schon im legendären Tantris Chef de Partie und im Hotel Maximilian Oberammergau Souschef. Das Maximilian ist seinerzeit angetreten, ein Feinschmecker-Restaurant im Ammertal zu etablieren und ist gescheitert. An Grießer kann es nicht gelegen haben, betrachtet man das Konzept und die Küchenleistung hier im Hieronymus.
Grießer war zeitweise in der Kochinsel zu beobachten, an deren Theke Schatzl und ich das nächste Mal Platz nehmen werden, um den Profis auf die Kochlöffel zu schauen :-) Und wenn der Maestro schon anwesend ist, dann hätte ich es begrüßt, wäre er von Tisch zu Tisch gegangen, um den Gästen seine Aufwartung zu machen. Auch das gehört zu seinem Job, will er Stammgäste heranziehen.
Im Sommer lockt eine schöne Terrasse ins Freie mit einem geradezu kitschig schönen Blick auf die bayrische Landschaftsidylle.
Der Architekt hat bei der Gestaltung des Hieronymus ein feines Händchen bewiesen. Meine Verehrung!
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