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Der auch nach 200 Jahren immer noch geheimnisumwobene Findling hatte ja die letzten Jahre seines kurzen Lebens in Ansbach verbracht und hat sich seitdem zu einem veritablen Stadtmaskottchen entwickelt. Das Restaurant, das seinen Namen (und sein vermutlich denkmalgeschütztes Konterfei) über der Tür trägt, liegt mitten in der ausgesprochen schönen Altstadt und sieht so aus, als wäre es nicht lange nach dem hauserschen Ableben gegründet worden.
Sobald man aber durch die Tür tritt, gerät man in eine andere Welt: Vom Namenspatron keine Spur, sondern eine bunte, lebendige Mischung von Orient und Okzident, hier Jugendstilvolles, da Hundertwässriges, alles mit sicherem Geschmack ausgesucht und zusammengestellt.
Da wird einem nicht langweilig, während man aufs Essen wartet (was übrigens nicht allzu lange dauert, auch wenn es voll ist). Selbst der sonst meist profane Weg zur Toilette führt hier durch einen verwunschenen Innenhof, der im Sommer sicher auch genutzt wird, und wenn es nur zum Rauchen ist.
Weg zur Toilette...
...durch den Innenhof
Es war gegen halb eins, und das Lokal war proppenvoll. Wie durch ein Wunder gab es dennoch einen freien Tisch, an dem wir sechs hungrigen Menschen Platz fanden. Nach dem überwältigenden ersten Eindruck waren wir natürlich enorm gespannt, was auf uns zukommen würde, zumal wir der eleganten Dame des Hauses zunächst nicht ansahen, wo genau ihre geographischen und kulinarischen Wurzeln lagen.
Auch die Karte führte zunächst mal kreuz und quer über die Kontinente. Italienische Antipasti, Hummus mit Pita, bunteste Salate, Omeletten, Burritos, Pasta, Pizza, das Ganze mit Fleisch und, in tatsächlich ebensogroßer Auswahl, vegetarisch und vegan. Der häufig vorkommende Safranreis und ein Gericht namens Quchani ließen uns ahnen, dass es in Richtung Iran gehen würde. Das wurde dann schließlich von der Chefin bestätigt, die auch sonst unsere neugierigen Fragen bereitwillig beantwortete.
Wie immer bei einer so großen Auswahl war es leicht und schwer zugleich, etwas Passendes zu finden. Die beiden Kleinen waren mit einer Portion Röstkartoffeln (3,50 €) und einer Kinderpizza (6,50 €) schnell zufriedengestellt.
Hummus mit Pita
Für die Großen gab es zunächst eine Portion Hummus (6,50 €)
Antipasti
und je eine vegane und eine nichtvegane Antipastiplatte (8,50 bzw. 9,50 €), jeweils warm und kalt kombiniert, mit reichlich safrangelbem Fladenbrot. Da waren wir fast schon satt, zum Glück aber nur fast.
Burger im Schlafrock
Da wir nicht wussten, was ein Quchani war, bestellten wir uns gleich zwei, und zwar als Quchani Burger (12,90 €). So fanden wir heraus, dass es sich um ein Gericht im Schlafrock handelt, erfunden vom kreativen Koch, der es einfach nach der Provinz getauft hatte, aus der er stammt (googelt man Quchani, landet man nicht etwa auf irgendeiner Gastroseite, sondern gleich bei Kaspar Hauser). Burger deshalb, weil in der Hülle ein Rindfleischpatty war, das jedem Luxusburgerhaus große Ehre gemacht hätte, sowohl was die Ausmaße als auch was die Fleischqualität anging.
Innenleben eines Quchani Burgers
Meine Hochachtung, auch für den Salat mitsamt seinem unglaublich feinen Dressing. Um die vegane Variante mit ihrem Gemüsebratling würdigen zu können, muss man wohl Veganer sein; ich hatte sie aber auch erst tags drauf probiert, als wir die Reste vernichteten, das hat sie nicht spannender gemacht.
Burrito
Da war der vegane Tofu-Gemüseburrito schon abwechslungsreicher (12,90 €), selbst einen Tag später.
Kunst am Lachs
Und meine Frau war schließlich sehr glücklich mit ihrer Lachstranche in sahniger Tomatensauce, die natürlich mit Safranreis und dem gleichen guten Salat serviert wurde (14,50 €, auf der Monatskarte). Der Fisch nicht trocken und so hingestellt, als würde er sich in der Sauce spiegeln. Das ist mir aber auch erst auf dem Foto aufgefallen. Und die Sauce so reichlich und sahnig, dass ich meiner Frau einiges davon weglöffeln durfte, obwohl ich da schon lange, lange satt war.
White Choc Caramel
Am Schluss teilten sich die beiden Süßmäuler der Familie (Vater und Sohn) noch einen sündhaften Milkshake, wobei ich ohne Neid zuschauen konnte. In mir war gerade noch Platz für einen vorzüglichen Espresso, der ganz stilecht mit einem Gläschen Wasser serviert wurde.
Kaspar Hause ist sicher kein Restaurant, in dem man in die Geheimnisse der persischen Küche eingeführt wird, aber auf jeden Fall ein Ort, wo man sich dank des Essens, des Ambientes und der herzlichen Betreuung durch die Chefin rundum wohl fühlen kann. Auch die Preise sind ausgesprochen sozialverträglich. Wir sind jedenfalls sehr froh, dass wir durch Zufall auf dieses kleine Juwel gestoßen sind.