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„La Cuisine Rademacher“ in Köln-Dellbrück erhielt 2021 einen Michelin-Stern zugesprochen. Marlon Rademacher erreichte diese Auszeichnung schon in recht jungen Jahren.
Das Restaurant liegt auch nur eine S-Bahn-Station von uns entfernt.
Mittags habe ich dort schon den Lunch probiert. Auch das Corona-Menü zum Abholen haben wir erworben und selber auf den Teller gebracht.
Das war alles recht solide.
Nun soll das Abend-Menü vor Ort folgen. YouDinner schreibt dazu: „Das kulinarische Zentrum Kölns liegt nicht unbedingt rechtsrheinisch – mit dem 2018 eröffneten Restaurant La Cuisine Rademacher gibt es nun aber einen neuen Stern am Gastrohimmel auf der Schäl Sick! Gastgeber und Spitzenkoch Marlon Rademacher hat sich mit seinem eigenen Restaurant in seiner Heimatstadt einen Traum erfüllt. Hier kreiert er uns an unserem YouDinner-Abend ein fantastisches französisches Menu mit internationalen Einflüssen – bei den Produkten allerdings legt er viel Wert auf Regionalität.“
Marlon Rademacher (26 Jahre alt) machte seine Ausbildung zum Koch in der Post in Odenthal. Im Anschluss folgte ein Praktikum in Hamburg im The Table von Kevin Fehling. Auch im Waldhotel Sonnora von Helmut Thieltges machte er Station. Danach zog es Marlon nach Mallorca in das Restaurant Tirso unter Carlos Abad. Bis zur Verwirklichung des Traumes der Selbstständigkeit war Marlon Rademacher im Restaurant Wein am Rhein Sous Chef.
Ich war recht gespannt und erwarte einiges.
Ambiente
Das Lokal ist recht unspektakulär eingerichtet. Es gibt direkt hinter dem Eingang einen Gastraum. Dort steht auch die Theke. Und einen „Nebenraum“ links vom Eingang aus. Dort fand unser Dinner statt.
Die Tische standen zu einer Tafel zusammen und boten 16 Gästen Platz.
Weiße Tischdecken bedeckten die Platte.
Große graue Stoffservietten lagen auf dem Platz. Wasser- und Weinglas waren ebenso eingedeckt wie Brotteller und Besteck. Eine schlichte Blume brachte etwas Farbe auf den Tisch. Teelichter dienten als weitere Dekoration. An der Decke befanden sich „Kronleuchter“ aus leeren Flaschen als Lampenschirm.
Sauberkeit
Alles war gut gepflegt und ansprechend verteilt.
Sanitär
Die Anlagen befinden sich im Keller und sind recht schmal und klein gehalten, aber gut gepflegt – man hat die Wahl zwischen Stoffgästehandtüchern und Papier von der Rolle.
Service
Zwei junge Frauen (eine davon wohl die Chefin) sorgten für uns. Das geschah freundlich und unaufdringlich. Die Gerichte wurden kurz zentral für alle vorgestellt. Die Getränke wurden aufmerksam – je nach Wunsch und Bedarf - nachgeschenkt.
Der Koch und sein Team standen auch gelegentlich für Fragen bereit und kamen an unsere Tafel.
MENU LA CUISINE
MARLONS TRÜFFELSANDWICH HERBST EDITION
Brioche | Kürbis | Burgundertrüffel
Sandwich
Die Brioche-Schnitte war luftig und recht kross geröstet. Das knackte schön und ergab ein angenehmens Mundgefühl. Darauf war eine Kürbispaste aufgetragen. Obenauf lagen reichlich feine Trüffelspäne. Sie hatten eine feine Duftnote und schmeckten ausgezeichnet nach „Wald“.
Es war ein köstlicher Gruß aus der Küche, der viel Freude auf das weitere Menü machte.
Buddha und Brot
Zwischenzeitlich waren auch das frische Sauerteigbrot und zwei Brotaufstriche auf der Tafel verteilt worden. Brot wurde je nach Bedarf nachgelegt.
Die eine Butter war im Buddha-Form dargeboten. Es waren rote Wurzelgemüse zugesetzt worden. In einen Topf war eine cremige würzige Paste, die wie eine Majonäse in der Konsistenz wirkte.
Das Brot hatte einen kernigen Geschmack – beide Aufstriche passten gut dazu.
BURRATA
Tatar von der Zebratomate | Crôuton | Olive | Basilikum
Burrata
Die Tomaten waren in winzige Würfel geschnitten und mit einer Creme aus Basilikum und Oliven umhüllt. Das war recht aromatisch abgeschmeckt. Die kleinen Brotstückchen waren wunderbar kross und knackig, obwohl sie doch in einer „flüssigen“ Umgebung eingebunden waren. Der Hauptdarsteller – die Frischkäsevariante – war cremig gerührt und gleichzeitig noch so strukturiert, dass sie eine Zylinderform halten konnte. Obenauf befanden sich noch einige „Fischeier“.
Auch hier zeigte die Küche, dass sie ausgezeichnet würzen kann und zielsicher mit den Aromen arbeitet.
CEVICHE VON DER WILDFANG SEEZUNGE
rote Bete | Hummus | Ghoa Cress
Ceviche
Auffällig war hier zierst die große krosse Hippe, die im Gericht steckte, sie sorgte für etwas knackige Momente. Die Bete prägten die Farbe. Die besonderen Kräuterfäden ergaben leichte Zitrusnoten. Insgesamt war der Teller recht feurig gewürzt, aber noch angenehm. Doch der Fisch ging darin etwas unter; jedenfalls habe ich die Seezunge nicht geschmacklich ausmachen können. Trotzdem war auch diese Kombination durchaus abwechslungsreich und gelungen. Würzig, sauer und scharf war es auf jeden Fall.
Vielleicht hätte ein Fisch mit robusteren Noten (Wolfsbarsch, Kabeljau zum Beispiel) mehr Ceviche-Charakter erzeugt.
SELLERIE MILLE-FEUILLE
Granny Smith | Champagner Beurre Blanc
Sellerie Mille-Feuille
Die „Gemüse“-Komposition hat mich voll überzeugt. Das Würzelgemüse war fein gehobelt, leicht gedünstet und aromatisch gewürzt. Der Apfel brachte spürbare Noten von Säure dazu. Zusammen war es ein köstliches Spiel von mild, süß, würzig und sauer. Dazu die gelungene helle Sauce. Ein echter Höhepunkt.
BLAUFLOSSEN THUNFISCH
Avocado | Sesam | Yuzu Emulsion
Thun
Doch der nächste „Fischgang“ waren ebenfalls eine äußerst stimmige Kombination. Der Fisch war würzig und saftig wie selten. Obenauf waren verschiedene Kräuter und Samen zu einer pikanten Haube vereinigt. Die Sauce hatte Potenzial zur Suchtgefahr.
Wieder war ein Gang von einer großen Breite an Aromen gelungen.
JOHN STONE RINDERFILET DRY AGED
grüne Kräuter | Roscoff Zwiebeln
Filet
Das Fleisch war saftig und rosig. Weich und geschmeidig verzauberte es den Mund. Die frischen rohen Kräuter waren zu einem kleinen „Strauß bzw. Besen“ gebunden. Sie waren also nicht zum Verzehr gedacht, sondern sollten über das Fleisch gestrichen werden. Ich glaube nicht, dass das wirklich große Auswirkungen bringt, aber es macht vielleicht Freude. Doch die Sauce konnte schon zum Fleisch punkten.
EXOTISCHE FRÜCHTE
Pistazie | weiße Valrhona Schokolade
Exotische Früchte
Eine kleine Einlage mit Kräutern und Trockeneis sorgte für „Nebel“ am Tisch. Es hat mich nicht gestört, aber ich sehe auch wenig Sinn darin. Etwas Show halt.
Dampf
Dann konnten wir uns jedoch dem Nachtisch widmen. Der kalte grün überzogene feste Quader mit Pistaziengeschmack und die cremige weiche Schokolade bildeten den Hauptbestandteil. Wie kleine Satelliten waren um dieses Zentrum herum Kugeln in verschiedenen Fruchtaromen angeordnet.
Es gab also wieder einige Kombinationen von süßen und herberen Richtungen. Genau wie ich es mag.
MARLONS CRÈME BRÛLÉ
Creme Brulee
Zum Abschluss gab es noch eine kleine Schale mit „gebrannter Creme“. Sie schmeckte gut – im Geschmack hatte ich sie auch so erwartet.
Eine Tasse Espresso folgte noch. Und dann war das Menü beendet.
Mir haben die Würzkombinationen von Marlon Rademacher sehr angesprochen. In meinem Empfinden zeigt sich hierin die Handschrift der Küche. Es war also eine gute Entscheidung das Degustationsmenü verkostet zu haben. Es war kein Vergleich zum Mittagslunch.
Getränke
Mineralwasser still und medium
Wasser
Louis Chavy, Tastevinage Crémant de Bourgogne Brut
Christian Bamberger, Nahe, Merlot Blanc de Noir trocken - Merlot ist Weiß 2019
Weingut Wittmann, Rheinhessen, Westhofener Weisser Burgunder & Chardonnay trocken 2018
Telmo Rodriguez, Castilla, Dehesa Gago DO Tempranillo 2019
La Cave de Die Jaillance, Die, Clairette de die Cuvée Excellence Tradition Muscat Blanc
Espresso
Die Getränke passten alle gut zu den Speisen. Weißen Merlot hatte ich bisher noch nicht kennen gelernt. Aber Blanc de Noirs vom Spätburgunder sind ja auch nicht so ungewöhnlich.
Fazit
4 – gerne wieder. Und es geht ab jetzt auch nur noch abends; denn der Lunch wurde gestrichen. Die neuen Öffnungszeiten sind nur noch Mi – So 18-22 Uhr.
(1 – sicher nicht wieder, 2 – kaum wieder, 3 – wenn es sich ergibt wieder, 4 – gerne wieder, 5 – unbedingt wieder – nach „Kuechenreise“)
Datum des Besuchs: 13.10.2021 – 1 Person (Gruppe von YouDinner mit 16 Teilnehmer+innen)
Meine Genießer-Erlebnisse stehen auch bei http://kgsbus.beepworld.de/archiv.htm