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Donnerstag Abend, wie in den letzten Tagen wieder regnerisch, setzten wir uns in unseren überdachten, fahrbaren Untersatz, und düsten die paar Kilometer hinüber nach Wustrow. Ein Parkplatz direkt am Kapitänshaus ist Fehlanzeige, man muss hier den Bezahlparkplatz (die Stunde 2 Euronen-bis 20:00 Uhr) auf der anderen Seite des Hafens nutzen. Wer jetzt anhand des Namens ein uriges, altes Gebäude im Hafen sucht, irrt sich gewaltig. Ein moderner, im Bungalowstil errichtetes Gebäude unmittelbar an der Kaimauer empfängt die Gäste. Im Sommer, es soll ja doch ab und an welchen geben, kann man auch auf der windgeschützten Terrasse Platz nehmen. Da unser Wettergott aber nicht gnädig war, durften wir im Innenraum Platz nehmen. Hier erwartete uns dann doch schon eher das alte, maritime Flair.
Mit dunklem Holz vertäfelte Wände, rustikale Tische und Stühle, gemütliche Sitzbänke mit einem dicken, weichen Lederpolster. An den Wänden noch Seemannsmalereien, die Theke mit altem Kompass und Schiffsschraube, so kann man den Abend aushalten.
Wir wurden im noch fast leeren Restaurant von einem netten Herren zu unseren Plätze begleitet, und die Speisekarte war auch flugs am Tisch. Die Getränkeauswahl stand schon vornweg fest, und so wurde wieder wie üblich also ein großes 0,4ér „Rostocker Zwickel“ für 4,50 €, ein Schoppen „11°-Fischwein“ des Weingutes Pfaffmann aus Walsheim für 6,50 €, ein 0,4ér Orangensaft für 6,20 € und eine 0,4ér KiBa für ebenfalls 6,20 €. Die Wahl der Speisen zog sich ob der reichhaltigen Karte etwas hin. Letztendlich wurden wir aber doch fündig, und so wählten wir als Vorspeisen einmal die „Kapitänshaus-Suppe“ mit Lauch, Kartoffeln, Dill, Sahne, Lachswürfeln und hausgebeiztem Lachs für 6,90 €, einmal den „Barnstorfer Fischtopf“ mit Gemüsestreifen, Fischwürfel und gehacktem Dill für 6,80 € sowie einmal die Windstärke „10“ eine Zwiebelsuppe von Roten- und Lauchzwiebeln nach Art des Hauses, mit Sherry verfeinert und Käse gratiniert für 4,90 €. Als Hauptspeisen kamen für uns das Kabeljaufilet im Ofen gebraten mit Senf-Sauce an deftigen Bratkartoffeln für 19,90 €, das Lachsfilet mit Bandnudeln, Spinat, Kirschtomaten und Sahne für 22,90 €, der „Kaventsmann“ ein Seelachsfilet auf Blattspinat und Nudeln mit Käse gratiniert für 18,90 € sowie der „Signalgast“ ein gebackenes Lachsfilet belegt mit Zwiebeln, Zucchini, Tomate und Mozzarella, gratiniert, mit einem Hauch von Knoblauch mit Reis für 23,50 €.
Mittlerweile hatte sich das Restaurant gefüllt, und war bis auf den letzten Platz besetzt. Trotz allem lief es wie am Schnürchen. Die Getränke waren keine 4 Minuten später am Tisch.
Eine knappe viertel Stunde später folgten dann auch unsere Vorspeisen. Die Suppen wurden alle in einer großen Terrine mit Deckel serviert.
Die „Kapitänshaus-Suppe“ mit etwas Lauch und Dill, kleinen Stückchen Kartoffeln und Lachswürfeln sowie hausgebeiztem Lachs war eine kochend heiße, klare Suppe, obenauf zerfloss die Sahne. Dazu eine kleine Scheibe frisches Baguette. Sie schmeckte lecker, war aber nicht unbedingt eine klassische Fischsuppe, eher ein Eintopf mit Fischstückchen. Die Frau war zufrieden.
Mein „Barnstorfer Fischtopf“ mit Gemüsestreifen, Fischwürfeln und gehacktem Dill war ebenfalls eine klare Suppe, mit einem Gemüsemix aus Porree und Karotte, dazu einige große Fischstücke. Die Suppe war „esswarm“, der Sud schmeckte endlich einmal nach richtiger Fischsuppe.
Die große Tochter machte sich an ihre Windstärke „10“ die Zwiebelsuppe aus Roten- und Lauchzwiebeln nach Art des Hauses, mit Sherry verfeinert und Käse. Bereits nach den ersten Löffel merkte man ihr an, das etwas nicht stimmt. Nach weiteren zwei Löffeln fragte ich dann mal was denn los sei, und da sagte sie nur das die Suppe kalt sei. Also kostete auch ich kurz, und ja, hier hatte man wahrhaft vergessen die Suppe aufzuwärmen. Also ließen wir die Suppe zurückgehen, was wir eigentlich sehr selten machen. Nach 5 Minuten war dann eine dampfend heiße Windstärke „10“ am Platz. Leider kein Wort der Entschuldigung, man setzte sie uns wortlos hin. Schade. Die Suppe selbst konnte man schon fast nicht mehr als Suppe bezeichnen, soviel Zwiebeln waren da drin. Daher also auch Windstärke 10. Vom Geschmack sehr gewöhnungsbedürftig, da der Sherry die Zwiebelsuppe unwahrscheinlich süß machte. Für mich wäre das zu viel des guten. Obenauf dann noch ein knuspriges Knoblauchbaguette, der Käse allerdings nicht in der Suppe sondern auf dem Baguette.
Nach den Vorspeisen mussten wir nun doch eine ganze Weile warten, denn die Hauptspeisen kamen nach 50 Minuten zu uns. Bei vollen Haus und frischer Küche ist das für mich ok, aber irgendwie schien hier die Küche etwas geträumt zu haben, denn die Tische rings um uns, welche später kamen und bestellten, hatten eher ihr Essen auf dem Platz.
Mein Kabeljaufilet im Ofen gebraten mit Senf-Sauce an deftigen Bratkartoffeln ein ordentlich großes Fischfilet, die Haut knusprig gebraten, im inneren noch angenehm zart. Dazu deftige Bratkartoffeln mit etwas Speck und Zwiebel sowie Kräutern. Die Senfsoße mit reichlich Senfkörnern, angenehm mild im Geschmack, dazu eine Salatbeilage aus kleinen Raspelstückchen der Zucchini, frischen Salat und Tomate. Obenauf eine frische Scheibe Zitrone.
Der „Signalgast“ meiner Frau-ein gebackenes Lachsfilet belegt mit etwas Zwiebeln, reichlich Zucchini und Tomate und mit noch mehr Mozzarella gratiniert war für sich schon eine große Portion. Die Zucchini noch angenehm bissfest, die Tomaten noch stückig und nicht pappig, das Lachsfilet belegte den gesamten Boden. Den bissfesten Reis hätte man dazu gar nicht gebraucht.
Das Lachsfilet mit Bandnudeln, Spinat, Kirschtomaten und Sahne war gut. Das Lachsfilet angenehm gewürzt und ordentlich gebraten. Dazu die Bandnudeln „al dente“ , nur der Spinat schien hier sehr gewürzt zu sein.
Der „Kaventsmann“ das Seelachsfilet auf Blattspinat und reichlich Nudeln mit etwas Käse gratiniert entsprach nicht ganz der Vorstellung da ob der Menge an Spinat in dieser Porion dieser eindeutig zu scharf gewürzt war. Das eigentlich leckere, große Seelachsfilet ging da vom Geschmack leider unter. Auf Nachfrage erhielten wir die Aussage, das dem Koch aus Versehen der Pfefferstreuer ausgerutscht sei und er wohl nicht noch einmal verkostet hätte. Man wolle jetzt den vorbereiteten Spinat entsorgen und neuen anrichten. Uns hats leider nichts mehr genützt.
Da der scharfe Spinat dann noch noch nachwirkte, bestellten sich die Mädels dafür noch je einen Willy-Willy >> ein warmer Apfelstrudel mit Sahne für 5,20 €
und einen Tingel-Tangel > ein kleiner Schokokuchen mit flüssigem Kern und Sahne für 5,80€.
Diese beiden Nachspeisen waren wieder ok, und der Geschmack neutralisiert.
Unser Fazit: eine gemütliche Kneipe, nette Bedienung und leckeres Essen. Durch zwei Fehler in der Küche gehen hier aber leider Punkte verloren. So darf es nicht passieren das die Suppe kalt und der Spinat wissentlich zu scharf ist. Schade.