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GastroGuide-User: kgsbus
kgsbus hat Tanica in 50674 Köln bewertet.
vor 8 Jahren
"Tanica - der neue beliebte Treffpunkt zum Essen"
Verifiziert

Geschrieben am 19.05.2017 | Aktualisiert am 22.05.2017
Es existiert eine neue Bewertung von diesem User zu Tanica
Besucht am 18.05.2017 Besuchszeit: Mittagessen 2 Personen Rechnungsbetrag: 33 EUR
Bei einigen Treffen von YouDinner, dem Genießer-Club, wurde im Gespräch untereinander über interessante Restaurants in Köln diskutiert. Bei italienischer Küche fiel mehrfach der Name „Tanica“ - ein neues Lokal, mit einem beachtenswerten Konzept.
 
Straßensicht

Julia Floß vom „Kölner Stadtanzeiger“ lobte in ihrem Artikel Ende 2016 die Auswahl von frischer Pasta bis Fisch und Fleisch sowie eben die neue Stilistik. Klassische Tellergerichte sollen durch mehrere kleine Speisen abgelöst werden: Italienische Tapas eben.
 
Mit Mathieu Müller arbeitet hier auch ein bekannter Sommelier, der schon in Sternehäusern wie z.B. Gut Lärchenhof oder Vendome tätig war. Da erwarte ich schöne – auch offene - Weine zu den Gerichten.
 
Den Bericht des GG-Kollegen „Tischnotizen“ habe ich mir natürlich auch genau angesehen und möchte seine Eindrücke gerne bei der Wahl der Speisen und Getränke berücksichtigen. Sein Fazit, dass er hier durchaus wieder einkehren will, war für mich eine weitere gute Nachricht.
 
Da wir gerne mittags speisen, gefielen uns auch die Öffnungszeiten.
 
Ambiente
 
Von außen wirkte das Restaurant unauffällig bzw. unscheinbar. Zwei Türen führen in das Innere. Dort sahen wir im Mittelpunkt eine Theke mit Hochsitzen ausstaffiert.

Theke

Sonst war der Raum mit Bistrotischen und rustikalen Stühlen bestückt. Wir konnten uns einen freien Platz aussuchen. Die Tische sind recht eng gestellt – als Zweier- oder Vierergruppen angeordnet. Auf der Platte steht eine kleine Vase mit Blumen. Das Besteck und die Papierserviette liegen bereit. Eine leere Flasche mit einer Tropfkerze obenauf dient als Dekoration. Der dunkle grobe Holzfußboden erzeugt eine Wirtshausatmosphäre.

Raum

Das ist alles recht stimmung. Sicher relativ laut, wenn es ganz voll besetzt ist. Aber bei unserem Besuch war das kein Problem.
 
Sauberkeit 
 
Alles wirkte gut gepflegt.
 
Sanitär
 
Die Toiletten waren sauber. Der Raum war schmucklos aber zweckmäßig eingerichtet.
 
Service
 
Wir wurden von zwei Mitarbeitern empfangen und gefragt wie viele Personen wir wären. Daraufhin wurde uns freie Platzwahl in dem Bereich gewährt, der schon mit einigen Gästen besetzt war. Dass wir reserviert hatten, spielte dabei keine Rolle.
 
Ein Zweiertisch sagte uns zu und kurz darauf erhielten wir die Lunchkarte. Ein bedrucktes DIN A 4 Blatt. Auf die Frage, ob es auch weitere Angebote: italienische Tapas zum Beispiel gäbe, erhielten wir die Auskunft, dass es mittags nur die Gerichte auf dem Blatt gekocht werden.
Dann nahm er den Getränkewunsch auf und wir studierten das Angebot.

Platz
 
Zwischendurch habe ich mir gelegentlich die Kellner angesehen. Neben Herrn Müller waren es weitere drei bis vier männliche Kräfte. Sie standen an der Theke oder bedienten Gäste. Das sah alles ordentlich und eingeübt aus. Mir fehlte eigentlich nur das „Feuer“ in den Augen oder die „Arbeitsfreude“ im Gesicht. Sie wirkten – auf mich und meine Frau – aber eher sachlich, neutral und geschäftig, aber auch nicht unfreundlich oder aufdringlich. Wir lieben es aber, wenn der Service zu einem kleinen Gespräch bereit ist oder die Zutaten der Gerichte erläutert. Eben etwas Charme verbreitet und sich auch nach dem Wohlbefinden erkundigt.
 
Die Karte
 
Zu unserem Schreck gibt es nur eine kleine Lunch-Karte. All die Leckereien, die am Abend wohl auf der Karte stehen, gibt es nicht. Somit konnten wir nicht die Vielfalt der italienischen Tapas verkosten.
Immerhin gehört zu jedem Hauptgericht eine kleine Vorspeise. Die Preise sind recht günstig, denn ein Zwei-Gang-Menü kostet von 9,90 bis 13,90 Euro.

Lunchkarte

Ebenso wird ein Korb mit zwei Brotsorten auf den Tisch gestellt. Ein Aufstrich gehörte nicht dazu.
 
Die verkosteten Speisen 
 
Wir wählten die Bruschetta als Einstieg.

Brusshetta
 
Das Brot war gut geröstet und mit reichlich aromatischen Tomatenwürfeln belegt. Auch Salz und Pfeffer sowie Basilikum waren eingearbeitet. Das schmeckte frisch und angenehm.
 
Ravioli – Trüffel – Radicchio – Pinienkerne

Ravioli
 
Die einzelnen Raviolo wirkten auf mich relativ flach aber mit einer grünen Paste genügend gefüllt. Der Teig war für mich überraschend dick und recht fest in der Konsistenz. Damit meine ich, dass die Hülle nicht besonders dünn war. Eine Sahne-Trüffel-Sauce bedeckte die Pasta. Weil die Pilzstücke sehr klein geschnitten waren, setzte sich ein Braunton gegen die helle Sahne durch. Die Pinienkerne waren nach meiner Einschätzung nicht geröstet, sondern pur verwendet. Die feinen Radicchiostreifen waren roh obenauf angerichtet. Das Gemüse war also knackig und angenehm frisch.
Leider war der Teller nicht angewärmt worden und das Gericht daher relativ schnell abgekühlt.
 
Pap(p)ardelle Tanica
 
Pasta

Die breiten Nudeln waren in einem Ragù angerichtet. Diese Sauce war sicher lange geschmort worden. Die Konsistenz war sämig und die Fleischstücke (vermutlich Rind) zerfielen fast. Das Ergebnis von langem Garen. Erfreulich dabei waren die noch knackigen Streifen von Salbeiblättern, die eine frische herbe Note erzeugen. Den geriebenen Käse obenauf hätte ich lieber frisch am Tisch vom Stück gehobelt gesehen. Ich vermute, dass es Parmesanmehl war. Persönlich mag ich zu einem weichen Fleisch auch gerne Pecorino, weil das eine pikante Note, die durch die Schafsmilch entsteht.
Die Pasta erschien uns vielleicht ein wenig zu wenig gekocht; denn sie kamen uns auch optisch innen noch leicht weiß vor. Nach unserer Einschätzung sind Nudeln, die innen irgendwie roh wirken, nicht al dente, sondern nicht ganz gar. Aber darüber kann man sicher trefflich streiten (am besten bei einer Portion Nudeln in verschiedenen Gar-Graden) – aber das wollten wir (heute) nicht: Sie hatten ein gutes Aroma und waren eben recht bissfest.
Der Teller war selbstverständlich auch nicht erwärmt worden.
 
Mit den Brotscheiben aus dem Korb konnten wir die Reste der Saucen noch aufnehmen und waren daher satt.
 
Weil kein Nachtisch auf der Lunch-Karte stand, haben wir auch keinen erfragt. Auf einen Kaffee haben wir auch verzichtet.
 
Getränke
 
Wir haben S.Pellegrino Mineralwasser (5,50 € für 0,75 l) getrunken und einen Weißwein verkostet. Herr Müller empfahl einen passenden Tropfen. Und der passte auch wirklich gut zur Pasta. Das Glas wurde großzügig aus der frisch geöffneten Flasche eingeschenkt (den Namen habe ich mir nicht aufgeschrieben und daher leider vergessen). Es wurde mit 7 Euro für 0,15 Liter berechnet.
 
Fazit
 
Eine Einschätzung fällt mir relativ schwer: Die Gerichte waren einfach aber durchaus schmackhaft gemacht. Denn über die Nudeln will ich nicht streiten (das mögen Pasta-Päpste klären). Die kleine Lunch-Karte macht sicher Sinn für das Lokal; aber wir hätten gerne die italienischen Tapas kennen gelernt. Ob wir dafür abends (extra) nach Köln fahren wollen, glaube ich aber auch nicht. Auf der anderen Seite bleibe ich neugierig. Vielleicht ergibt sich irgendwann eine passende Gelegenheit.
 
Daher:
 
3 – wenn es sich ergibt; mittags aber eher nicht.
 
(1 – sicher nicht wieder, 2 – kaum wieder, 3 – wenn es sich ergibt wieder, 4 – gerne wieder, 5 – unbedingt wieder – nach „Kuechenreise“)
 
Datum des Besuchs: 18. Mai 2017 - Lunch - zwei Personen
DETAILBEWERTUNG
Service
Sauberkeit
Essen
Ambiente
Preis/Leistung


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