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* Zufällig erfuhren wir dann, dass die Karte nach einiger Zeit dann doch wieder geändert wurde. Allah - oder war es Mohammed sein Prophet - hatte unser Flehen erhört. Wir schauten uns die veränderte Karte auf der Homepage des Mamounia an - und siehe da, immer noch diverse Gerichte für die Anhänger von Grünfutter. Aber eben auch fleischiges von der Weide und leckeres aus dem Meer. Im Grunde bin ich ja auch eine Vegetarier. Zumindest ein Vegetarier zweiter Ordnung. Die Kühe fressen das Gras und ich immerhin die Kühe.
* Ab ins Mamounia, Ende November 2019. Das Restaurant liegt in einem Wohngebiet abseits der City. Früher war es wohl mal eine typisch deutsche Eckkneipe. Wir traten ein. Das orientalische Flair war uns zwar aus alten Zeiten bekannt, aber es wurde nochmals getoppt. Vor der Türe eine rheinische Großstadt, hier drinnen ein Orient-Flair wie vor 100 Jahren. Kitsch oder Stilelemente aus 1001 Nacht ? Egal, wir finden es angenehm. Wir wurden sehr herzlich begrüsst, so als wären wir langjährige Gäste. Die nette freundliche junge Dame (nennen wir sie im weiteren Verlauf der Bewertung einfach Fatima) zeigt uns unseren Tisch und fragte, ob dieser Tisch angenehm für uns wäre. Wird drückten unsere Zufriedenheit aus. Fatima betonte, dass sie für den heutigen Abend unser Gastgeber sei und sie versuchen würde alle unsere Wünsche zu erfüllen. Sie bat uns ausdrücklich das wir uns bitte sofort melden sollten, wenn etwas nicht unseren Vorstellungen entsprechen würde. Ob gespielte oder echte Bemühung um den Gast ? Egal, es wirkte sehr überzeugend. Kurz danach wurden die Karten präsentiert, Fatima fragt nach unseren Getränkewünschen.
* Die Karte hatte ich ja bereits im Internet kurz überflogen. Keine Frage, eine breite Auswahl an vegetarischen Gerichten, aber eben auch etwas außerhalb der Grünflächen-Bio-Küche. Dabei viel mir der ein oder andere vegetarische Witz ein. Ich frage Hasimausi ob sie z.B. den schon kennt:
> Wie ruft ein Vegetarier seine Kinder zum Essen ? - "Kommt rein Kinder, sonst wird das Essen welk."
> Wie nennt man einen dünnen Vegetarier ? - Lauch.
> Wie nennt man einen dicken Vegetarier ? - Biotonne.
Hasimausi fand die Witze flach und bat mich doch besser in die Karte zu schauen. Ich machte einen letzen Versuch:
> Wie viele Vegetarier braucht man um eine Kuh zu töten? Fünf ! Vier heben die Kuh hoch, der Fünfte frisst der Kuh das Gras weg.
Also zur Karte. Wenn man sich die einzelnen Gerichte anschaute, spürte man schon fast das Feuerwerk arabischer Gewürze. Safran, Minze, Koriander, Kurkuma, Kardamom und vieles mehr, was uns Allah noch verschweigt. Nein dauernd arabisch Essen wäre nicht unsere Welt, dafür sind wir vermutlich zu Deutsch erzogen worden. Aber so alle 2 oder 3 Monate im Jahr mal arabisch Essen, macht schon Spaß. Bei den Vorspeisen viel uns auf, dass man sich im Mamounia nicht nur auf die üblichen 10, 15 oder 20 Tellerchen arabischer Vorspeisen (Mezze) beschränkt, sondern auch andere kalte und warme offensichtlich sehr authentische Vorspeisen anbietet. Trotzdem entschieden wir uns für die "10 Tellerchen" Vorspeise. Bei den Hauptgerichten wählten wir beide etwas aus der Welt des Salzwassers. Für meine liebe Dame eine gegrillte Dorade, für mich die Garnelen. Die weiter sehr aufmerksame Bedienung (Fatima) hatte dazu noch die ein oder andere Rückfrage, hinsichtlich der Gewürze, der Schärfe etc. Sie wollte nur wissen, wie wir es denn gerne zubereitet hätten. Mein Lieber - eine solche bemühte Service-Dame findet man noch nicht einmal in einigen Sterne-Restaurants.
* Bei der Bestellung der Getränke viel uns auf, dass stilecht libanesische Weine angeboten wurden, allerdings nur als Flaschenweine und nicht offen im Glas. Da ich wie fast immer dem Bier (hier das ausgesuchte Bier von Pinkus Müller) den Vorzug gab und Hasimausi nach dem Konsum einer ganzen Flasche Wein den Zorn Allahs auf sich vereint und bei der anschließenden Artikulation auch noch Aufmerksamkeit auf sich gezogen hätte, fragte ich Fatima nach einem offenen Weiß-Wein aus dem Libanon. "Keine Problem", meinte sie. Kurze Zeit später erschien sie mit 2 "Probier-Gläschen". Hasimausi kostete und hatte sich schnell für ihren Favoriten entschieden. Klasse - die junge Dame sammelte immer mehr Pluspunkte. - Da Restaurant hatte sich inzwischen ordentlich gefüllt. Ein Blick auf den Service - ruhig, strukturiert und immer präsent.
* Der orientalische Gruß aus der Küche bestand aus wunderbar leckerem warmen Fladenbrot und dazu 3 Dips. Die Getränke wurden serviert, für Hasimausi ein libanesischer Chardonnay, für mich Pinkus Müller aus Münster. Bisher war unser Zufriedenheitsgrad schon recht hoch. Das steigerte sich noch bei der Sichtung der Mezze, also der 10 Vorspeisen-Teller. Zumindest schon optisch ein Genuss. Jeder der Inhalte wurde von Fatima vorgestellt und kurz erläutert. Serviert wurden u.a. Dolma (gefüllte Weinblätter), Köfte (Bällchen aus Lammfleisch), Sesampaste, marinierte Garnelen, gefüllte Teigbällchen und noch das ein oder andere - keine Ahnung was der Koch da für uns alles zubereitet hatte, alles fand unsere volle Zustimmung. Am Tisch erschien Fatima, fragte nach unserer Zufriedenheit, fragte ob sie noch warmes Fladenbrot servieren sollte, erkundigte sich bei meiner lieben Dame nach der Qualität des Weins und servierte mir ein neues Bio Bier von Pinkus Müller. Ich entwickelte mich zum Bio (Bier) Fan.
* Hasimausi schmeckte der Wein aus dem Libanon sehr gut. Unsere zahlreichen Vorspeisen-Tellerchen servierte Fatima flott ab. Sie fragte nach welchem Abstand sie die Hauptgerichte servieren kann. Wieder Pluspunkte für Fatima.
* Nach einem Päuschen und einem Arak mit Mandelsirup - den Fatima mir ausdrücklich "für zwischendurch" empfohlen hatte - wurden die Hauptgerichte serviert. Prächtig die Dorade für meine Dame, ebenso so prächtig meine Garnelen. Der Koch hatte beide Gerichte sehr schön präsentiert. Beide Gerichte mit Salat und dem üblichen arabischen Reis. Wobei Reis - egal ob vom Chinesen oder vom Araber zubereitet - noch nie mein Fall war. Ich weiß nicht was man alles mit Reis abdichten kann, aber noch nie habe ich bei Reis einen angenehmen und überzeugenden Geschmack wahrnehmen können. Nicht beim Basmati-Reis und auch nicht bei Patna-Reis. Als Kind bekam ich immer süßen Reise aufgezwungen, mit Zimt und Zucker - BÄH ! Seitdem bin ich der grösste Reisgegner außerhalb Chinas. Kein Frage, ich hätte mir eine andere Beilage bestellen können. Vergessen - vielleicht zu viel Augen für Fatima gehabt. So zurück zur Dorade und den Garnelen. Das Fleisch der Dorade war fest, der Koch hatte alles richtig gemacht. Wobei Hasimausi einen angenehmen Beigeschmack erwähnte, der sich wohl aus der Soße ergab. Diesen Geschmack kannte sie nicht und konnte ihn daher auch nicht zuordnen. Fatima klärte uns auf. Es war Dagga - eine arabische Würzmischung, die wir beide bisher nicht kannten. Wie ich später nachgelesen habe, hat Dagga eine euphorisierende, also beruhigende Wirkung. Quasi das Marihuana für Arme. Ich habe davon auch 12 Stunden später bei Hausimausi nichts bemerkt. Zu meinen Garnelen - Kaisergranat. Zu meiner Freude waren sie schon gepult. Sie waren bissfest und geschmacklich prima. Gleiches Lob für den Salat. Und der Reis ? Siehe oben. Unser Verzehr wurde kurz unterbrochen. Der Koch und Chef des Hauses erschien am Tisch und fragte nach der Zufriedenheit. Es entwickelte sich ein kurzer Plausch. Nicht nur Araber (konkret hier ein Palästinenser) plaudern gerne, ich auch.
* Fatima räumte ab, wir lobten das Essen ausdrücklich. Obwohl ich nicht der Fan von süßem Dessert bin, muss ich in arabischen Restaurants immer das (sehr) süße Baklava probieren. Die Mischung aus Blätterteig, Pistazien, Mandeln, Honigsirup und Rosenwasser kann selbst mich begeistern. Nur das Gebäck muss ganz frisch sein. Hier wurde allerdings die Version aus Palästina serviert, Katayef. Wahlweise mit herzhaftem Frischkäse oder mit Nüssen und Zimt gefüllt. Und wer es mag, dem wird dazu noch Eis serviert. Ich entschied mich für die süße Version, mit Eis. Dazu arabischen Mocca und noch einen Arak, wieder mit Mandelsirup. Fatima räumte ab, wir machten unsere Zufriedenheit deutlich. Fatima servierte als arabischen Dank (Shukran) noch zwei Arak.
* Fazit: Das Ambiente spiegelt ganz viel Orient, so wie Lieschen Müller sich den Orient vorstellt. Uns gefällt es. Nicht überschwänglich aber nett. Über den Service muss man nicht viel Worte verlieren. Perfekt und damit volle 5 Sterne. Das Essen ist mit 4,5 Sternen richtig bewertet. Was bleibt ist ein überzeugender Gesamteindruck. Wir haben seitdem das Mamounia wieder häufiger besucht. Im Bereich der arabischen Restaurants in Wuppertal jetzt für uns die Nr. 1. Klein, individuell und sorgfältig. Sorgfalt in der Küche, Sorgfalt beim Service. Was bleibt ? An Küche und Service ein herzliches Shukran ya Sadiqi.
ps Unsere Wünsche an das Restaurant: Bietet bitte den ordentlichen Wein aus dem Libanon auch offen im Glas an. Unter Umständen animiert das auch Gäste, beim nächsten Besuch eine Flasche zu bestellen.