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Seit September 2014 hat die Stadt Aschaffenburg ein neues Weinstadl – im Ortsteil Gailbach. Die Familie Kolb hat viel Mühe und Fleiß hineingesteckt und das Weinstadl in Gailbach strahlt in neuem Glanz. So steht es auf der Website des Weinstadls. Mir ist allerdings zu früher keine optische Veränderung aufgefallen, weder im Außenbereich noch im Inneren.
Unter dem früheren Inhaber Emil Maier war das Weinstadl öfter unser Ziel. Damals war es aber nur eine Heckenwirtschaft und deshalb nur zu bestimmten Zeiten geöffnet. Heute ist es eine Weinstube, die von morgens um 11.00 Uhr bis in den späten Abend hinein geöffnet ist.
Um eine Einkehrmöglichkeit für die Herbstwanderung unseres Kegelvereins auszuloten, besuchten wir deshalb mit insgesamt acht Personen das Weinstadl. Diesmal mit dem Auto und nicht zu Fuß.
Wer mit dem Auto kommt, kann vor dem Stadl parken, aber nur wenn er viel Glück hat. Wir parkten in der Zufahrtsstraße. Auch da kann es eng werden, wenn ordentlicher Betrieb herrscht. Viele kommen auch mit dem Stadtbus aus Aschaffenburg, was ja für eine Einkehr im Weinstadl nicht die schlechteste Idee ist.
Der Service
Am Freitagabend um 18.00 Uhr trafen wir fast gleichzeitig mit zwei Autos dort ein. Im Außenbereich war ein großer Tisch mit etlichen Weinseligen besetzt. Wir begaben uns ob der doch etwas kühlen Witterung nach Innen. Dort wurde uns vom Inhaber unser reservierter Tisch für acht Personen zugewiesen. Bis dann später bei Einbruch der Dunkelheit die Gäste nach innen strömten waren wir drinnen die einzigen Gäste.
Urig und zünftig steht auf der Website. Dies wurde sogleich unterstrichen als der Inhaber persönlich an unseren Tisch kam und uns mit den Worten: „Guten Tag, ich bin der Heinz. Wenn ihr etwas braucht, einfach Heinz rufen und ich bin für euch da, begrüßte“. Dabei hatte er für jeden von uns eine Speise- und Getränkekarte in der Hand, die er auf den Tisch legte und sich wieder entfernte.
Im Weinstadl gibt es nicht nur Wein, sondern auch andere Getränke. Als ein jeder wusste, was er denn trinken wolle, wurde Heinz gerufen und prompt kam er an den Tisch und nahm die Bestellungen auf.
Recht flott kamen dann auch schon unsere gut gekühlten bzw. temperierten (Rotwein) Getränke.
Nachschub serviert wurde später dann von einer jungen Frau, die auch das Abkassieren vornahm.
Die Zeche eines jeden Paares wurde mit Kugelschreiber auf einem schmalen Schreibblock notiert, ausgerechnet und der jeweilige Betrag vorgelesen. Eine Überprüfung des Ganzen war nicht möglich. Auf meinen scherzhaften Einwand, ob wir hier griechische Verhältnisse haben, und ich gerne einen ausgedruckten Bon hätte (ihr wisst schon, eigentlich wegen der Verifizierung auf GG bzw. als Gedankenstütze für die Rezi), zuckte sich erstmal zusammen. Ich beruhigte sie schnell, dass ich kein Steuerprüfer oder ähnliches bin, sondern nur für mein Hobby den Bon bräuchte. Leider beschied sie mir, dass noch alles neu ist und deshalb keine elektronische Kasse zur Verfügung steht. Nach fast einem Jahr sollte dies aber der Fall sein, denke ich. Obwohl, eigentlich ist es mir sch..egal.
Die Hauptsache war ja, dass der Service freundlich und aufmerksam war, Heinz war nach jedem Rufen sofort zur Stelle. Herausragende Leistungen musste der Service nicht erbringen, so dass ich denke, mit 3 GG-Sternen, sozusagen okay, ist der Service fair bewertet.
Das Essen
Um es vorweg zu sagen. Die Speisekarte auf der Homepage ist nicht aktuell im Vergleich mit der, die wir vor Ort zu sehen bekamen. Auch steht auf der Speisekarte gut bürgerlich. Das sehe ich etwas anders, stehen doch nur typische Schmankerl einer Heckenwirtschaft zum Wein oder Bier zur Auswahl.
Nichtsdestotrotz fand ein jeder von uns etwas, das seinen Hunger und natürlich auch Geschmack befriedigen sollte.
1 Paar grobe Bratwürste mit Sauerkraut und Brot 5,60 €. (Foto)
Dies war die Bestellung von meiner Wenigkeit. Über die es auch fast nichts zu meckern gibt. Die Bratwürste groß genug, feste Konsistenz, die Haut schön dunkel, geschmacklich pikant. Dazu das Highlight: ein wirklich sehr gutes Sauerkraut. Gut durchgekocht, aber nicht zu weich. Mit Wacholderbeeren und Lorbeerblatt ergab dies ein gutes Geschmacksaroma. Die Soße dazu passte auf der Zunge auch gut. Nur nach dem Schlucken hatte ich jeweils ein Brennen im Magen, das auf ein Fertigprodukt hindeutete. Das dazu gereichte dunkle Brot war frisch und schmeckte auch gut dazu.
Flammkuchen mit Speck und Zwiebeln 4,90 €.
Meine Gattin verputzte ihn restlos und war ausnahmslos zufrieden. Da sie mir gegenüber saß, war ein Foto leider nicht möglich und auch nicht von ihr erlaubt. Eine weitere Person fand ihren Flammkuchen allerding etwas zu trocken. Die Geschmäcker sind halt unterschiedlich.
Handkäse mit Musik und Brot aus dem Spessart 4,20 €. (Foto)
Optisch schön angerichtet wurde dieses Schmankerl meinem Tischnachbarn zur Linken serviert. Auf einem weißen Porzellanteller waren in einer Glasschale drei große Stücke vom Handkäse gut anzusehen. Die Musik dazu spielten jede Menge kleine Zwiebelstückchen, genügend Kümmel und eine gut abgeschmeckte Essig-Öl-Brühe. Der Handkäse war gut durch. Dazu auch das frische dunkle Brot und Butter.
Gegrilltes Bauchfleisch 4,20 € (Foto)
Genauso nackt wie auf dem Foto sah es auf dem Teller meines Tischnachbarn zur Rechten aus. Zwei Scheiben Fleisch, ca. 1 cm dick, gut durch, die Schwarte knusprig. Geschmeckt hat es ihm. Unzufrieden war er mit den nur zwei halben Scheiben Brot, nicht geschmacklich, sondern mengenmäßig. Die optische Präsentation auf dem Teller missfiel nicht nur ihm. Auf der anderen Seite stellt sich mir die Frage: Was darf man für 4,20 € erwarten?
Schwenksteak mit Zwiebeln und Brot aus dem Spessart 7,00 €.
Statt Brot wählte die Esserin einen kleinen Beilagensalat sowie Pommes dazu. Ergibt in der Summe 11,50 €. Auf alle Fälle wurde sie gut satt. Das Schwenksteak vom Schweinenacken war Gott sei Dank nicht so sehr vom Fett durchzogen. Die Zwiebeln über dem Steak verteilt gut durchgebraten. Das Fleisch selbst war schön zart und hatte auch eine ordentliche Größe. Foto wurde abgelehnt. Dass es ihr geschmeckt hat wurde mir aber gerne signalisiert.
Strammer Max mit gekochtem Schinken 4,20 €.
So wie man ihn auch von zu Hause kennt. Eine Scheibe Brot, darauf der gekochte Schinken und zwei Spiegeleier drüber. Gut gewürzt mit etwas Salat-Deko noch optisch aufgepeppt. Etwas ganz Normales halt.
Gebackenen Camembert (Preis ist mit nicht bekannt).
Für mich wäre er nix gewesen. Zwei kleine industriell gefertigte und vorpanierte Camenberts, wie sie leider mittlerweile häufig in der Gastronomie, sei es im Biergarten oder im Gasthaus, verwendet werden. Na ja, auf meinen Einwand hin, meinte die Esserin, das ist halt so, egal wo. Ich für meinen Teil hätte es lieber frisch aus der Pfanne mit einem normal großen Camenbert, bei dem dann beim Reinschneiden auch noch etwas der Käse verläuft.
Sie hat sich wohl an den Geschmack gewöhnt. Ob er mit Marmelade oder Preiselbeeren oder sonst was war, kann ich gar nicht mehr sagen, ich hab es schlicht und einfach vergessen.
Ich tue mir echt schwer, das Essen zu bewerten. Es ist in Ordnung, aber nichts Besonderes. Unsere Erwartungen waren vielleicht auch etwas höher. Zumindest bei dem einen oder anderen.
3 GG-Sterne für ein wohlwollendes Okay.
PS: Getrunken haben wir auch einiges. Mangels Bon kann ich dies im Einzelnen aber nicht nachvollziehen. Nur so viel. Es gibt auch Biere von Schlappeseppl. Die Weinauswahl ist nicht gerade als riesig zu bezeichnen, da hätte ich mir auch mehr Auswahl gewünscht. Mein Müller Thurgau vom Kapraun aus Großostheim (0,25 l, 3,20 €) hat mir allerdings sehr gut geschmeckt. Den roten Hauswein aus Spanien (0,25 l, 2,50 €), den einige Damen zu sich nahmen, fanden sie in Ordnung. Mir war er zu sauer, nachdem ich mal ein Schlückchen aus dem Glas meiner Angetrauten probiert hatte. Außerdem denke ich, dass man getrost auch einen Hauswein aus Franken anbieten könnte.
Ambiente
Innen urig, rustikal, auf der Website gut zu sehen. Außen auch ein überdachter Hof. Auch schön geräumig. Man sitzt sich nicht auf der Pelle. Dem Anlass einer Einkehr in einen Weinstadl angemessen, wie ich finde.
Sauberkeit
Auf den ersten Blick nichts ins Auge gefallen, was einen an der Sauberkeit hätte stören können. Auch die Toiletten machten einen sauberen, ordentlichen Eindruck.
Mein Fazit:
Für unsere Vereinswanderung werden wir wohl Abstand nehmen. Da wir ja unsere Leute kennen, würde der eine oder andere meckern, weil er auf der Karte nichts finden würde, was ihm zusagt. In unserem Kreis der am Freitag anwesenden Personen, wenn es sich ergibt wieder. Vielleicht mal mit dem Fahrrad.
Für andere, die mal einen schönen Schoppen mit einer Kleinigkeit zu essen machen wollen, kann es durchaus eine Adresse sein, zumal das PLV ja wirklich günstig ist.
Gesamteindruck:
(nach „Küchenreise“)
3 – wenn es sich ergibt, wieder